Sardinien ist auch 2020 wieder eines der Top-Reiseziele in Europa: Rund 12 Millionen Menschen sind jährlich zu erwarten (und der Tourismusbetrieb auf der Insel wünscht sich noch mehr). Die meisten davon reisen in den Sommermonaten, von Juni bis September: ihr Ruf als „europäische Karibik“ eilt der Insel voraus.
Doch immer mehr Reisende wählen Sardinien auch in der Nebensaison, in den Oster-, Herbst- oder Winterferien (Daten 2020 auf www.schulferieneuropa.de) oder für einen Kurzurlaub an Brückentagen (hier eine Übersicht für 2020).
Aus gutem Grund: Der Reisende von heute ist anspruchsvoll und reist bewusster. Wer sich in andere Kulturkreise bewegt, will sie auch kennenlernen. Man ist neugierig. Nicht nur auf die Strände, sondern auch auf die Menschen und ihre Kultur. Man möchte im Ausland nicht ständig auf eigene Landsleute treffen, will auch kein Schnitzel essen und sich auch nicht die Haut verbrennen. Also meidet man die Zeiten, in denen alle Urlaub machen.
Und da ist noch etwas: Glaubt man den Trendforschern, ist auch der hedonistische „Mir-doch-egal-ich-hab-Urlaub“-Urlaub passé. Viele möchten in ihrer freien Zeit sogar etwas Sinnvolles tun.
Das schwarze Schaf hat acht wesentliche Trends für den Urlaub 2020 herausgefiltert:
Man könnte meinen, „Trends hinterher zu laufen“ sei nicht wirklich „schwarzschafig“. Aber guckt man genauer hin, sind das nur nachvollziehbare und gar nicht so üble Wünsche für die schönsten Wochen des Jahres. Und das kann zu einer wirklich guten Entwicklung des Tourismus auf Sardinien führen: Qualität statt Quantität. So ist das, was für uns gut ist, langfristig auch gut für Sardinien.
Also hat sich das schwarze Schaf diese „Wünsche“ mal vorgenommen. Denn Sardinien kann so ziemlich alle davon erfüllen 🙂
Hier kommt eine voll trendige Anleitung für den Sardinien-Urlaub 2020 mit vielen praktischen Links und Adressen!
(Redaktioneller Hinweis: Mit (x) gekennzeichnete Empfehlungen und Links führen auf ein Buchungsportal. Falls du dort buchst, erhält das Schaf in manchen Fällen eine kleine Provision; der Preis für dich bleibt gleich).
Sardinien wirkt auf den ersten Blick überschaubar, ist aber trotzdem undurchsichtig. Viele wissen nicht, wie sie die Insel überhaupt bereisen sollen: all-inclusive und organisiert, oder individuell und frei Schnauze.
Ohne Einschränkungen sagt das schwarze Schaf: Mach eine ganz individuelle Rundreise, einfach der Nase nach.
Sardinien ist eine Insel, die geradezu danach schreit, individuell erkundet zu werden. Nur so wirst du ihr annähernd gerecht. Wenn du dich von ihr einfangen und inspirieren lässt. Wenn du dich treiben lässt. Wenn du dort verweilst, wo es dir gefällt.
In der Nebensaison kannst Du sogar weitgehend planlos reisen. Musst auf ein paar Besonderheiten achten, aber grundsätzlich klappt das super und dann ist die Insel absolut in ihrem Element.
Dann die Frage: Gleicher Ort oder Ortswechsel? Mindestens einmal die Region zu wechseln ist auf jeden Fall ein Top-Tipp vom schwarzen Schaf.
Eine Idee wäre, die Urlaubszeit aufzuteilen, damit das nicht in Stress ausartet. Das hier hat das schwarze Schaf mal einem Freund (reiste mit Freundin und zwei kleinen Töchtern) für seine drei Wochen empfohlen:
Generell brauchst du ein bisschen Flexibilität: Komm am besten mit dem eigenen Auto oder nimm dir am Flughafen einen Mietwagen. Und dann finde deinen eigenen Weg über die Insel, „frei Schnauze“.
Natürlich gibt es auch eine ganz verrückte Möglichkeit, die Insel zu durchstreifen: Bus und Bahn – ein Garant für Erlebnisse! Und den Ausblick vom erhöhten Platz inklusive entspannter Fortbewegung mit „Chauffeur“ gibt’s für relativ kleines Geld (Bustickets gibt’s in Bars / Tabacchi-Läden, Zugtickets auf trenitalia.com).
All-inclusive-Angebote mit Frühbucherrabatt gibt es auf Sardinien auch. Und wenn man einfach nur irgendwo Urlaub machen und sich um nichts kümmern will – das geht auf Sardinien an sehr schönen Plätzen und in durchaus netten Hotels, z. B. dem Arbatax Park Resort Cottage (x) oder etwas eleganter im Falkensteiner Capo Boi (x), Villasimius.
Eine organisierte Busreise kann nett sein und einige lieben es, so zu reisen. Und natürlich gibt es private Gruppen- und Studienreisen, die anspruchsvoll sind und sich der Landeskultur nähern. Doch sie haben immer einen Nachteil: Wenn du gern noch bleiben und tiefer in einen Ort eintauchen würdest, zwingt die Gruppe dich weiter.
Zum „wie und wo“ findest du ein paar Ideen auf unserem Blog:
Und hast du dich akklimatisiert, dann geht’s erst so richtig los. Denn langweilig soll der Urlaub ja keinesfalls sein:
Wer für den perfekten Urlaub den ein oder anderen Adrenalin-Kick braucht, kann auf Sardinien einiges erleben, was nicht ganz alltäglich ist. Vielleicht geht es dir um Horizonterweiterung und Perspektivenwechsel. Hier ein paar Ideen:
Abseits von Adrenalinschüben gibt es noch starke Emotionen und Traditionen, die du auf den sardischen Festen erleben kannst. Und du kommst dabei ganz nah an die Einheimischen. Mehr dazu bei Punkt 4.
Das Schöne: Ich kann ja wählerisch sein. Ich muss nicht zwingend alles machen. Ich muss auch nicht jeden Tag etwas Neues erleben, sondern kann auch mal verweilen und ein paar schöne Fotos für zuhause machen. Apropos Foto …
Okay, das ist der „Trend“, den das schwarze Schaf erstmal suspekt beäugt. Das Kriterium „Instagram-Attraktivität“ hat für viele Orte weltweit den Nachteil, dass sie nur „konsumiert“ werden. Und manchmal wird die Realität durch falsche Erwartungen verzerrt.
Aber das ist auch der einzige Kritikpunkt. Denn der Wunsch, Erlebtes zu teilen, ist menschlich. Und Urlauber sind ja auch keine hippen Influencer, die das perfekte Foto posten „müssen“.
Fotos an sich sind durchaus positiv – und sozial: Sie lassen andere an Erlebnissen und Reisen teilhaben, die sie selbst nicht haben (können). Und, noch viel wichtiger: Bilder inspirieren. Sie schaffen Sehnsüchte. Das schwarze Schaf will unbedingt mal auf der Isle of Skye in Schottland wandern. Und warum? Weil’s auf Instagram ein Bild vom Fairy Glen gesehen hat, mit einem Pfad, den es gern selbst laufen würde … und dann in der nächsten Whisky-Distillerie ins Land eintauchen 😉 … Nicht alles ist schlecht an den Socials …
Hier ein paar attraktive und instagram-taugliche Locations auf Sardinien. Und zu allen hast du einen weiten und/oder anstrengenden Weg vor dir. Also bist du quasi gezwungen, dich mit dem Ort zu beschäftigen:
Schau auch gern auf dem schwarzschafigen Instagram-Profil vorbei, und lass dich weiter inspirieren 😀
Das wünsche ich mir, jedes Mal, wenn ich in ein anderes Land reise: Möglichst schnell unauffällig werden. Kein Tourist sein, sondern ein interessierter Gast, der tief in das Land und seine Kultur eintauchen möchte.
Das verlangt von dir zunächst, dich mit der Frage auseinander zu setzen: Was ist eigentlich „landestypisch“? Was ist „sardisch“? Was sind die Stereotypen in deinem Kopf, die du vielleicht erstmal auflösen müsstest?
Denkst du bei Sardinien automatisch an Italien, Sommer, Sonne, Strand, Dolce Vita? Dann weißt du vielleicht gar nicht, dass das „echte, authentische Sardinien“, das der Einheimischen, fast gar nichts damit zu tun hat? Was weißt du über Nuraghen und Giganten, was über Hirtentum und Traditionen? Warum sagen viele Einheimische, Sardinien sei nicht Italien?
Um auf Sardinien Lokalkolorit nicht nur zu schnuppern, sondern im Urlaub den Touristen, hat das schwarze Schaf noch zwei Empfehlungen für dich:
Bist du so weit? Dann los! Misch dich unters Volk!
Das geht am besten an den sardischen Festen. Wenn irgendwo eine „Sagra“ ist, dann nix wie hin! Speziell wenn sie im Hinterland ist oder du dich außerhalb der Saison befindest.
Und auf Sardinien ist im ganzen Jahr was los – hier eine kleine Auswahl der wiederkehrenden Events:
Toll sind auch die Sport-Events der Insel:
Wie ein Einheimischer zu urlauben heißt auch: Sardische Produkte bevorzugen.
Made in Sardinia ist durchaus ein Qualitätssiegel. Speziell Lebensmittel findest du in Quasi-Bio-Qualität. Wenn du denn bei Sarden einkaufst (z. B. auf den Wochenmärkten, auf dem Blog sardinien-auf-den-tisch findest du eine Übersicht).
Für viele Produkte wie Kunsthandwerk, Kleidung und Kosmetik gibt es immer noch „Bottegas“, kleine Geschäfte mit ausgesuchtem Sortiment. Ja, die muss man ein bisschen suchen – aber kann sich sicher sein, dass das nicht aus Pakistan, China oder Bangladesh kommt. Wer sich auf die einheimischen Produkte stürzt, hat mit einiger Sicherheit viel für sein eigenes Wohl und das der Insel getan.
Zwei „Abers“:
Natürlich gibt es auch große Supermärkte, internationale Marken und Discounter auf der Insel, so dass du nicht nur kleinteilig oder sardisch einkaufen musst.
Aber eine gute Idee ist es – hilft es doch ganz direkt der einheimischen Wirtschaft, und nicht einigen wenigen Investoren und Konzernen.
Halbpension und Vollverpflegung im Hotel? Auf Sardinien lautet meine Antwort definitiv: Nein danke! Nicht, weil es per se schlecht wäre (wobei das schwarze Schaf generell kein Freund von Hotelfutter ist und sich nur wenige Hotels davon positiv ausgenommen haben).
Der Grund ist viel simpler: die sagenhafte Gastfreundschaft der Sarden und die herausragende Qualität des Essens. Speziell in einfachen Trattorien im Hinterland, in einem Agriturismo der selbst Tiere hat oder Obst und Gemüse produziert oder gar bei einer Familie, die rustikal-geniale Hausmannskost kocht. Also: ein B&B oder Übernachtung / Frühstück reicht dicke.
Die Schaftipps:
Außerdem ist die Insel immer für Überraschungen gut. Rund um das kleine Dorf Mamoiada im Inselinneren findest du zum Beispiel zwanzig (!) Weingüter, die grandiose Weine produzieren.
Und hier, speziell in den ländlichen Strukturen und Regionen, direkt bei den Menschen, die stolz auf ihre Produkte sind, findest du herausragende Qualität manchmal auch für kleines oder gar kein Geld.
Das aber eben nur, wenn du nicht in irgendeinem Resort weit von den Sarden entfernt urlaubst, sondern dich ganz nah an sie heranwagst.
Bleiben wir noch kurz beim Essen. Vielen ist ja das Kilometer-Null-Prinzip wichtig. Das besagt, das zugunsten einer guten Ökobilanz kein Produkt unnötige Wege zurücklegen sollte (z. B. der berühmte Apfel im schwerölverpulvernden Schiff von Chile nach Hamburg), sondern am besten quasi direkt vor Ort konsumiert werden sollte. Kilometer Null (vielleicht auch mal sechs oder sieben) lässt sich auf Sardinien mit einem Zauberwort beschreiben: „Agriturismo“.
Auch viele Weingüter Sardiniens produzieren mittlerweile „Bio“. Wobei tatsächlich vieles, was auf sardischem Boden produziert wird, dank der Insellage, antiker Methoden und der weitgehend intakten Natur oft noch deutlich reiner als auf dem kontinentalen Festland ist.
Vielleicht möchtest du in deinem Urlaub auch helfen? Das ist eine gute Idee!
Sardinien hat leider nicht wegzudiskutierende Umweltprobleme. Manche unsichtbar, manche evident. Wenn du helfen willst, dann findest du auf der Insel mit Sicherheit Projekte, denen du dich anschließen kannst. Viele davon drehen sich auf einer Insel naturgemäß ums Meer, Aktionen zur Strandreinigung, Aufklärung über die Posidonia und die Meeresbewohner wie Wale und Delfine, etc.
Hier eine kleine Auswahl:
Last but not least ein paar vom schwarzen Schaf ausgewählte Unterkünfte, die sich einer natürlichen, nachhaltigen Philosophie verschrieben haben, und in denen es sich außerordentlich wohl gefühlt hat:
Und hier noch eine Adresse, die dir einen wirklich ökofreundlichen Urlaub auf Sardinien organisiert:
Weitere naturnahe und ökologische Anbieter auf ganz Sardinien findest du auf der Plattform des Festival Scirarindi (Messe jährlich im November in Cagliari): auf www.scirarindi.org kannst du unter „Realtà e Operatori“ nach sardischen Anbietern suchen (Seite in italienischer Sprache).
Aber erstmal musst du ja auf die Insel kommen. Das schwarze Schaf hat sich mal ganz rudimentier, äh, -tär, die verschiedenen Arten der Anreise angeschaut: Fähre und Flugzeug. Anders geht’s ja kaum. Und dann? Wie geht es auf der Insel weiter? Hier findest du viele schwarzschafige Tipps für einen nachhaltigen Urlaub auf der Insel, im Artikel: „Reisedilemma Nachhaltigkeit“.
Im Urlaub 2020 hat und nimmt man sich Zeit. Slow Urlaubing, sozusagen. Und die Ansprüche an die schönsten Wochen des Jahres sind gewachsen: Ich gebe lieber etwas mehr aus und bekomme dafür Qualität und das, was mir gefällt und wichtig ist.
Luxuriös konnte man auf Sardinien schon immer urlauben, das Konzept der Costa Smeralda ist hinlänglich bekannt: Und ja, in der Millionärsyacht-Klasse läuft der Hase immer noch so: Nach mir die Sintflut. Egal, was es kostet. In dem Marken- und ViP-Wahn dann auch noch die Perlen zu finden, ist gar nicht so einfach: Wenn alles Perle ist, was ist dann das Besondere?
Das Schöne ist: Genuss, Design und Stil sind nicht nur auf die ganz dicken Geldbeutel und vor allem nicht mehr nur auf die Costa Smeralda beschränkt.
Immer noch eines meiner liebsten Hotels auf Sardinien ist das Hotel Su Gologone (x). Es liegt sowas von im Hinterland, mitten im Inselinneren, bei Oliena, am Fuß des Supramonte. Ein absolut ruhiger und entspannter und vor allem: echter und gewachsener Ort. Das Schöne am Hotel: Es ist komplett in der Hand von Einheimischen. Hier treffen sich echte sardische Gastfreundschaft, Qualität, Stil, Kultur, Design, Kunst, … und immer denkt man sich etwas neues aus. Alle Jahre wieder gönnt sich das schwarze Schaf mindestens ein langes Wochenende hier.
An der Costa Smeralda hat das schwarze Schaf bei San Pantaleo etwas gefunden, das dem recht nahe kommt: Das Pedra Segreta Resort & Spa (x) bietet Suiten in natürlich, im hochwertigen, gemütlichen Farmhouse-Stil eingerichteten Granithäusern, die fast unsichtbar in die traumhafte Felslandschaft eingebettet sind. Das Restaurant hat sich einer gesunden Küche mit lokalen Produkten (viele aus dem eigenen Öko-Garten) und der kreativen Interpretation von traditionellen Rezepten verschrieben. Und in dem kleinen Spa wird die Erholung perfekt. An einem Ort wie diesem ist wirklich wumpe, wenn er keinen Meerblick hat.
Auf ganz Sardinien findest du wundervolle Hotels und Gasthäuser, ja sogar B&B, die dich wie eine ägyptische Katze verwöhnen. Auch dort, wo du es vielleicht nicht vermutest.
Weitere Boutique- und Wohlfühl-Hotels findest du z. B. bei Boutique Sardinien oder Charming Sardinia.
Zu einem gesunden Leben gehört Bewegung, das wissen wir. Und der Urlaub bietet Raum für alles, was gut tut. Klar darf man fauler sein im Urlaub, aber aktiv sein bringt dich noch ein Stück näher an Sardiniens wunderbare Natur und Landschaft.
Wenn du mit Freunden oder Familie reist, ist vielleicht nicht ganz einfach, alle unterschiedlichen Vorlieben und Sportgelüste unter einen Hut zu bringen. Oder halt, doch …!
Meine erste Antwort auf alle Sportgelüste ist immer: der Supramonte. Sardiniens Gebirge an der mittleren Ostküste ist quasi eine eierlegende Wollmilchsau in Sachen Sport.
Hier noch ein paar weitere Tipps für Sportbegeisterte:
Lass auch du es dir in deinem Sardinien-Urlaub 2020 gut gehen!
Und hab ganz viel Spaß auf der Insel!
[booking_product_helper shortname=“sardinien-urlaub 2020 – map“]
Design by ThemeShift.
Christopher Seidel
11. November 2020 at 16:48Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
pecora nera
11. November 2020 at 18:36Danke schön 🙂