’Ne Else und ihr Heini klettern über die Felsen auf der Halbinsel Capo Testa.
Wind, Wellen und andere Naturkräfte haben dort eine rasend schöne Landschaft gestaltet. Ein inspirierender Platz Welt. Und eine fantastische Adresse zum freien Bouldern und Klettern.
Wenn man denn sicher und aufmerksam ist. Und gut angezogen ist. Also nicht »gut« im Sinne von Schickimicki. »Gut« im Sinne von adäquat.
Leuchtturm am Capo Testa
Else und Heini haben ihr leichtes Sommer-Outdoor-Outfit angelegt, die Jakob-Wolfshaut-Pfote leuchtet drei Meilen gegen den Wind. So weit, so gut.
»Links eröffnet sich der Weg zu einer weiteren Bucht. Der Weg schlängelt sich hinunter, auf ein kleines Steinhaus zu«, liest Else aus dem Wanderführer vor. Hä? Da unten gibt’s doch gar kein Steinhaus? Mensch, Else, das ist nicht der Weg! möchte ich rufen. Aber mein »Herr-Lehrer-Ichweißwas«-Gen ist nicht wirklich dominant.
Naja, Else. Macht ja nix. Pack’ den Führer einfach wieder in die Dunkelheit des Tagesrucksacks, geh weiter und trau deinen Instinkten!
Pause. Erstes Tal geschafft!
Ich klettere weiter, einen kleinen Abhang hinunter. Quasi jede Bucht hat ein eigenes, kleines, zu ihr abfallendes Tal (das berühmteste: das Valle della Luna), garniert mit Steinen, groß und klein, fest und locker. Alles, was so geht. Die Akustik zwischen den Felsbrocken sorgt dafür, dass Else und Heini immer bei mir sind, auch wenn wir unterschiedliche Ziele haben.
»Du, ich komm‘ hier gar nicht hoch…« Else tönt leicht ängstlich. – »Du musst so seitlich gehen«, sagt Heini, der schon oben ist und wartet. Ja, war so, dass der Mann schneller und beherzter war als die Dame, tut mir ja auch leid für alle »We-can-do-it«-Frauen. Aber manchmal ist langsam ja besser. Also … manchmal. Hier nicht.
Abwärts durch das zweite Tal. Von unten tönen Else und Heini.
»Ey, die Else da ist grad den Fels runtergefallen!« rufe ich meinem inneren Schaf zu. Es guckt erschrocken! Rettungsaktion am A… der Heide? Och nöööö! Etwa 30 Meter Luftlinie trennen mich von der Szene. Und tatsächlich ragt da ein Fuß zwischen zwei Felsen hervor. Daran: eine Trekkingsandale.
Erinnert mich an Life of Brian … Else hält ihre Sandale hoch!
Ich hechte einen Felsen höher. Sieht reichlich unbequem aus, was Else da macht. Heini redet mit der Verunglückten. Ihr scheint es gut zu gehen. Er plant, sie da raus zu ziehen.
Er guckt sich um. Hm? Was? Ach so! Ich? Ja, gut. Natürlich. Da ist Hilfe gefragt. Sicher. Kein Ding. Also, gleich. So in zwei, drei Minuten. So lang halt, wie ich über die Felsen dorthin brauche.
Und vielleicht lass ich mir noch etwas Zeit und gestalte den Weg umständlich. Damit Else auch begreift, wie dämlich ihr Schuhwerk ist.
Bizzarre Felsen – anspruchsvoll zu Klettern
Die Trekkingsandale nämlich ist nicht »gut«. Im Grunde genommen ist sie gar kein Schuh. Und sie ist so dermaßen und unfassbar hässlich!
Vermutlich können wir uns bei Heidi Klum bedanken, die uns schon Gesundheitssandalen als stilvoll verkaufen wollte. »Also guck mal, Heini, die Heidi trägt die auch!« und Heini denkt: Ja, bei Heidi guckt aber auch keiner auf die Füße.
Unter diesem Felsen trug sich das Missgeschick schuh … äh, zu …
Die Trekkingsandale ist die Outdoor-Version des Hausschuhs, der Latschen des Wanderes, die Naturfreunde-Pusche. Zuhause im Garten hinter ner hohen Hecke vielleicht ok.
Aber auf Sardinien ist die Trekkingsandale extrem untauglich fürs Territorium:
Also, bitte: Lass die Trekkingsandalen zuhause! Und wenn du noch keine hast: Gut so! Komm nicht auf die Idee, für Sardinien welche zu kaufen!
In den warmen Monaten will man ja nun aber nicht in Moonboots oder dicken Trekkingstiefeln rumlaufen. Das wäre genauso falsch. Was tun?
Mit ein bisschen Klettertechnik, Aufmerksamkeit und dem richtigen Schuhwerk machbar!
Das schwarze Schaf mag an dieser Stelle ein paar Empfehlungen* für adäquates Schuhwerk geben:
Und Else? Heißt im wirklichen Leben Kati (Name von der Redaktion in Else geändert), ist Golfballtaucherin und hat einen Wellensittich. Oder ne Katze. Und heißt vielleicht doch Babsi. Heini, das weiß ich noch sicher, backt gern Brot und ist in zehn Jahren Rentner.
Und ja, es gab ein Happy End am Capo Testa. Else und Heini dürften unversehrt in Berlin (oder war es Hong Kong?) gelandet sein.
Frohes Klettern!
(Frei erfunden nach einer wahren Begebenheit. Explizit KEINE Werbung für Trekkingsandalen oder die Dinger, die heißen wie ein Zweig von einem Baum. Werbung durch Verlinkungen auf Online-Shops gegen Provision.)
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