Die Cavalcata Sarda in Sassari gehört zu den wichtigsten Volksfesten Sardiniens. Und auch zu den größten und buntesten. Ein Fest der Schönheit der Insel, in all ihrer Vielfalt.
In diesem Jahr hatte das schwarze Schaf das außerordentliche Glück, den Protagonisten der Cavalcata Sarda in Sassari ganz nah sein zu können. Ein Schaf mit einem Presseausweis – wo hat’s sowas schonmal gegeben?!
Wie alles in diesem Land, ist auch die Ausführung der Cavalcata irgendwo im Dreieck aus erstaunlichem Fleiß der freiwilligen Helfer, tendenzieller Desorganisation seitens der Verantwortlichen und herrlicher Gelassenheit, wenn doch mal was schief geht, angesiedelt. Was die Sarden nicht davon abhält, ein tolles Fest auf die Beine zu stellen. Letztlich geht alles auch so seinen Gang.
Die Hauptakteure der Cavalcata Sarda sind die Pferde / Cavalli. Das Wort Cavalcata leitet sich vom Wort cavalcare ab – was nichts anderes als reiten bedeutet.
Reiter sind Cavalieri, eine Reiterin ist eine Cavalcatrice oder Amazzone – die Sarden sind einfach ein Reitervolk.
Die Protagonisten reisten aus allen Provinzen und Dörfern der Insel an – viele aus dem Süden schon mitten in der Nacht mit ihren Tieren. Früh am Morgen trafen sich alle am Ippodromo, die folkloristischen und kulturellen Gruppen starteten zu Fuß im Zentrum von Sassari.
Am Vormittag ging es bei strahlender Sonne durch die Straßen, vorbei an den schönen hohen Gebäuden bis über die Piazza Italia.
Besonders die mitgereisten Masken des traditionellen Karnevals begeistern die Zuschauer. Sos Corriolos aus Neoneli zündeten auf dem Platz vor den Zuschauern ein Feuer – als Symbol für das Fest von Sant’Antonio, das jährlich am 17. Januar auch in diesem Dorf nach altem archaischen Brauch gefeiert wird.
Das schwarze Schaf ist schwer beeindruckt von den riesigen Ochsen aus Settimo San Pietro, die ganz brav in aller Gelassenheit einen schweren Wagen ziehen.
Was an der Cavalcata Sarda beeindruckt, ist die schiere Größe und die erstaunliche Vielfalt. Die Insel präsentiert sich von ihrer buntesten und schönsten Seite. Allein das macht es zu einem der besten Volksfeste der Insel.
Der Umzug endet nicht selten in einer Bar am Ende der gesperrten Straßen – wir treffen eine Gruppe von zehn Reitern, die alle ein gekühltes Ichnusa auf dem Pferderücken trinken.
Doch keine Müdigkeit bitte – am Nachmittag geht es nämlich noch weiter! Sechs Gruppen aus dem Inneren der Insel reiten die Pariglie im Ippodromo, der Rennbahn von Sassari.
Gezeigt wird spektakuläre Akrobatik auf dem Pferderücken im vollen Galopp. Die Pferde starten in einer Kurve müssen parallel laufen während die Reiter auf der langen Geraden vor den Zuschauern zu dritt, viert oder fünft Figuren wie die ponte / Brücke, tre su tre / drei Reiter drei Pferde oder die piramide / Pyramide zeigen.
Drei Durchgänge – und dann ist das Fest auf einmal vorbei.
Doch anschließend geht kaum jemand nach Hause – die Pferde ruhen sich in den Transportern aus, während von den Reitern die Anspannung abfällt. Freunde und Familien der Reiter sind gekommen und haben Tische und Stühle aufgebaut – noch spät abends wird gefeiert, bis alle irgendwann todmüde in ihren Autos schlafen oder die Heimreise antreten.
Hintergrund-Informationen zur Cavalcata findest du in unserem Artikel „Cavalcata Sarda – viel mehr als ein Reiterfest„.
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