Mit dem Auto / Mietwagen durch Sardinien! Das ist eine gute Idee, denn die Insel ist riesig und wird in den entlegenen Winkeln erst richtig spannend. Das schwarze Schaf teilt seine Erfahrungen und gibt dir handfeste Tipps, worauf du beim Mietwagen auf Sardinien achten solltest und wie du den richtigen Anbieter findest.

Doch zunächst die Antwort auf eine brennende Frage:

Brauche ich überhaupt ein Auto?

Ganz klar: »Jein« 🙂 … Das kommt nämlich drauf an, wie umweltbewusst, unabhängig und/oder abenteuerlustig du bist.

Vor Masua mal eben anhalten für ein Foto vom Pan di Zucchero? Nur mit dem Auto!
Vor Masua mal eben anhalten für ein Foto vom Pan di Zucchero? Nur mit dem Auto!

Das Auto schenkt dir Freiheit, der Bus Gelassenheit und oft die spannenderen Geschichten. Bus und Bahn auf Sardinien sind super, wenn du …

  • kurze Distanzen überwinden musst (z. B. vom Ferienort zum Flughafen oder Strand)
  • dich nur in einer gut erschlossenen Region (z. B. Cagliari, Nordosten, Oristano) aufhältst
  • Alleinreisender bist und schneller in Kontakt zu den Sarden und anderen Reisenden kommen willst
  • viel Zeit und innere Ruhe hast und es manchmal auch kompliziert magst » hier der Bericht über den »Selbstversuch« des schwarzen Schafs
  • alltagstaugliches Italienisch lernen willst – dafür sind Bus und Bahn perfekt  🙂

Alle, die eher „Ja, aber“ sagen, sind mit einem Mietwagen auf Sardinien  besser dran. Und haben auch Recht.

Vorteile von Auto & Mietwagen auf Sardinien

Für Individualreisende ist ein Auto – vielleicht aber auch ein Scooter oder Camper – eine feine Sache. Das motorisierte, selbst gesteuerte Gefährt hat zwei nicht zu unterschätzende Vorteile: Unabhängigkeit und Flexibilität.

Für die Sarden ist Freiheit das Größte. Jeder Einheimische würde außerdem sagen, dass du unbedingt ein Auto brauchst. Unvorstellbar, sich ohne bewegen zu wollen.

Frei nach Schnauze auch die abgelegenen Orte zu erkunden, mal schnell irgendeiner Schafherde zu folgen oder über Provinzstrassen zu gondeln, ist mit dem Auto natürlich leichter. Auch einige Trekkingziele erreichst du mit dem Bus nicht. Ist einfach so: In das „Valle di Lanaithu“ fährt kein Bus.

Du bist schneller, hast keinen Fahrplan, keine vorgegebene Strecke. Kannst mal schnell anhalten, wenn du musst, magst oder dem Kind von den Serpentinen doch übel wird. Abbiegen, wenn du Lust dazu hast.

Und der Busfahrer hält auch nicht an, weil du gern am Lavendel am Strassenrand schnuppern möchtest 🙂

Das Auto gibt dir die Freiheit, anzuhalten wo du magst
Das Auto gibt dir die Freiheit, anzuhalten wo und wann du magst

Wenn du abends im Hinterland ein Zimmer suchst, sind 20 Kilometer bis zum nächsten B&B mit dem Auto kein Problem. Mit dem Bus schon – das erfordert mehr Planung.

Und gerade in der Nebensaison weiß das schwarze Schaf den Vorteil des Autos als schnelle, mobile Schutzhütte bei plötzlichen Regengüssen zu schätzen.

Für die tollen Geschichten bist du dann aber selbst verantwortlich. Oft ist das Auto nämlich auch ein Kokon, das dich von Land und Leuten fernhält. Also: Halte an, steige aus, sprich mit den Menschen, die dir begegnen. Verweile – und fahr nicht nur vorbei!

Mietwagen auf Sardinien: „Billich will ich?“

Zurück zum Mietwagen. Hand aufs Herz: Der Deutsche (und auch der Österreicher) stellt zuerst die Frage nach dem Preis. Das ist irgendwie seit Kriegszeiten so und vermutlich anerzogen. Nützt nix: Man freut sich wie blöd über ein paar gesparte Euro am Tag. Die Frage: „Wo bekomme ich einen billigen Mietwagen?“ ist aber ganz vorn in den Foren. Nicht umsonst hat sich auch ein Vermittlungs- und Vergleichsportal einen dazu passenden Namen gegeben.

Die vermeintliche Logik: Ein Fiat 500 ist ein Fiat 500. Warum sollte ich für das gleiche Auto mehr zahlen?

Weil auf Sardinien (wie so oft) die Welt ein bisschen anders läuft.

Das gleiche Auto zu unterschiedlichen Preisen
Das gleiche Auto zu unterschiedlichen Preisen – warum?

Was ist bei einem Mietwagen auf Sardinien wirklich wichtig?

Zeit ist Geld … und Urlaubsfreude!

Spätestens, wenn du in der Saison am Low-Cost-Schalter mit hundert anderen buchstäblich stundenlang in der Schlange stehst und du schon der erste Urlaubstag in Stress ausartet, erklärt sich das mit dem Preis.

Der Hang des Deutschen, das billigste Auto zu wollen, korreliert dabei mit dem Drang, sich zu beschweren. Alle sind schuld, alle wollen nur abzocken, alle sind unorganisiert – nur man selbst hat mit seinem Sparzwang natürlich alles richtig gemacht. Der Gedanke, dass das nur die Antwort auf die Billigkultur sein könnte, kommt dem Schwaben nicht.

Sicher ist: Wenn in der Hauptsaison (Juli / August) und in den Lieblingsurlaubsmonaten der Deutschen (Mai, September) die Schlange am Schalter länger ist als vor der U-Bahn in Tokio, kostet die Ersparnis Nerven. Der erste Urlaubstag ist schneller vorbei, als du gucken kannst.

Als Reise-Paar kann man den Schaden in Grenzen halten: Eine/r holt das Auto, während der/die andere aufs Gepäck wartet. Geht deswegen beides nicht schneller, aber wenigstens laufen die Tracks parallel.

Viel schöner ist aber, wenn du zum Autovermieter gehst und ein gut gelaunter Mitarbeiter dir innerhalb weniger Minuten deinen vorbereiteten Mietwagen gibt.  Du verbringst die gesparte Zeit auf der nächstgelegenen Piazza beim Willkommens-Wein mit „In-die-Sonne-blinzeln“ und gondelst dann in aller Ruhe zu deinem Feriendomizil.

Während Anreise oder Wartezeiten: Sonnengeschenke sinnvoll nutzen!
Nach der Anreise direkt zum Begrüssungs-Vino 🙂

Der vielleicht wichtigste Tipp vorab: Lies die Miet- und Stornobedingungen genau.

Wenn du sie nicht verstehst (weil sie z. B. bei einem Mietwagenportal in englischer oder italienischer Sprache sind), dann schließe den Vertrag nicht ab. Meistens sind Schwierigkeiten vorprogrammiert.

Grundsätzlich ist – wenn es denn zu Problemen kommt – besser, direkt bei einer Mietwagenfirma gebucht zu haben, am besten noch bei einem sardischen Vermieter – und nicht über reine Vermittlungsportale. Der persönliche Kontakt, die Servicementalität und Mitarbeiter mit Entscheidungsspielraum haben schon so manchen Urlaub gerettet. Dazu mehr weiter unten.

Service und Qualität sind unbezahlbar

Nicht selbstverständlich, aber enorm wichtig: zuverlässiger Service. Der Low-Cost-Anbieter interessiert sich in der Regel nicht dafür, wenn du irgendein Problem hast. Wenn du schon fürs Lächeln extra zahlen musst und bestimmte Leistungen schlicht vor Ort nicht erbracht werden, tröstet nicht, dass du am Anfang mal ein paar Euro gespart hast.

Und da sind wir immer noch beim Thema unterschiedliche „Landeskulturen“. Das Wort „Dienstleister“ hat im Deutschen manchmal eine durchaus abwertende Konnotation. Der Teutone sagt: Ich zahl ja schon überhaupt, und sowieso zu viel, und das auch noch mit meinem guten, hart verdienten Geld. Ausserdem ist man als Kunde ja König, also darf Service nichts kosten. Wir kommen viel zu oft mit merkwürdigen, unlogischen Ansprüchen in ein fremdes Land. Viel zu selten sehen wir uns als Gast oder die anderen auf Augenhöhe. Auf Sardinien hingegen hat jede gute Arbeit (und nichts anderes ist „Service“) einen Wert – und muss also gut und gerecht bezahlt werden.

Service und Qualität kann übrigens auch bedeuten, dass dein Auto voll ausgestattet ist. Nicht nur vier, nein fünf Räder sollte es haben!

Wie doof nämlich, wenn du in einer Kurve hinauf in den Gennargentu einen auf der Strasse liegenden Felsen so blöd an die Felge bekommst, dass diese geschrottet und der Reifen platt ist. Du öffnest den Kofferraum und stellst fest: kein Ersatzrad an Bord. Da hat jemand bei seiner Flotte schön gespart – und du darfst zusehen, wie dein Auto 20 Kilometer Serpentine vom nächsten Ort entfernt wieder fahrtüchtig wird. Also, einfach mal den Kofferraum aufmachen … 😉

Reserverad: beim Privatwagen selbstverständlich, beim Mietwagen einfach mal den Kofferraum öffnen ...
Reserverad: beim Privatwagen selbstverständlich, beim Mietwagen einfach mal den Kofferraum öffnen …

Wichtig ist Service, wenn du wirklich „Spezialbedürfnisse“ hast. Von Übergepäck über Sportgerät bis zum Platz für einen Rollstuhl kann schlau sein, erstmal mit der Mietwagenfirma zu sprechen. Zum Beispiel, ob Sitze ausgebaut werden können, oder ob ein spezielles Modell verfügbar ist. Noch feiner, wenn dann vor Ort alles klappt.

Manchmal sind es auch die kleinen hilfreichen Dinge. Der Flug einer Freundin verspätete sich um mehrere Stunden und sie hatte schon Sorge, keinen Wagen mehr zu bekommen. Sie war auch von der Dunkelheit überrascht und zu müde, um die Strecke von Olbia bis zu ihrem Ferienhaus in der Ogliastra zu fahren.

Der Mitarbeiter der Autovermietung hatte auf sie gewartet, gab ihr den Wagen, rief dann bei ihrem Ferienhausvermieter an (da sie kein Italienisch sprach und nur via Mail und Google Translate kommuniziert hatte), dass es erst der nächste Tag wird, und gab ihr einen Tipp für ein nicht zu teures Hotel in Olbia. Das schwarze Schaf gab privat noch einen Tipp für eine gute Pizzeria und sie konnte ihren Urlaub entspannt beginnen.

Überhaupt: Reden hilft! Rufe deine Mietwagenfirma an, wenn was quer läuft – z. B. ein Flieger sehr viel später oder vielleicht wegen eines Notfalls erst am nächsten Tag landet. Verlass dich nicht darauf, dass „die das schon wissen“ und kulant deinen Vertrag auf den nächsten Tag schieben, wenn du das Auto nicht innerhalb der vereinbarten Zeit abholst.

Regionalität und Kontakte vor Ort

Viele sehen ja „Internationalität“ als Vorteil. Das ist auf Sardinien Quatsch.

Regionalität ist der Schlüssel zum Mietwagen-Glück. Zumal man bei lokalen Anbietern auch noch nachhaltig agiert und etwas für die einheimische Wirtschaft tut.

Die Insel ist eine Insel. Hier interessiert nicht, ob der Vermieter weltweit 30 Millionen Reservierungen pro Jahr abrockt. Das ist hier schlicht irrelevant und heisst eher, dass sie ihre Prozesse extrem standardisiert haben, so dass kein Raum für persönliche Betreuung bleibt. Ich mag die fetten Konzerne höchstens bei meinen Deutschland-, Festland- und internationalen Reisen. Da ist die standardisierte Leistung manchmal sogar von Vorteil.

Auf Sardinien zählen aber im Zweifel echte Regionalität und ansprechbares Personal, das sich vor Ort auskennt und gut vernetzt ist.

Da ist zum Beispiel die Geschichte von einem, der sich mit seinem Miet-Panda im Supramonte verfranste und nicht mehr herausfand. Per whatsapp schickte er seinem Autovermieter seine Position und einen Hilferuf. Man reagierte schnell und noch vor Einbruch der Dunkelheit wurde er mit Hilfe der lokalen Kontakte eines der Mitarbeiter des Vermieters gefunden und sicher ins Hotel geleitet.

Tagsüber süß, nachts ist ihr Grunzen eher unangenehm: wilde Schweine im Supramonte
Tagsüber süß, nachts ist ihr Grunzen eher unangenehm: wilde Schweine im Supramonte

Wenn in deinem Vertrag des internationalen Konzerns von 24 oder gar 48 Stunden Servicezeit die Rede ist und dein Vermieter zwar auf multinationaler Ebene top ist, in Urzulei aber keine Sau kennt, kann das bedeuten, dass du viele Stunden im sehr düsteren sardischen Outback verbringen musst …

Das kann für Abenteuerlustige spannend sein, keine Frage. Für einen Familienurlaub ist eine Nacht mit Wildschwein & Co. vielleicht nicht unbedingt die Idealvorstellung …

Generell gut, wenn dein Autovermieter 24 / 7 ansprechbar ist, ob nun per Telefon, whatsapp, Mail etc. und dir im Bedarfsfall schnell hilft.

Service und Qualität – im ganzen Jahr

Noch vor ein paar Jahren war es gar nicht so einfach, im tiefsten Winter ein Auto zu bekommen. Und wenn, konntest du es nur zur Ankunftszeit der Flüge abholen oder abgeben.

Ganzjährigen Service in gleich hoher Qualität und die gleichen Leistungen wie im Sommer gibt es auch heute nur bei wenigen Anbietern.

Was viele Sommerurlauber nicht ahnen: Auf Sardinien gibt es auf den Bergstrassen eine Winterreifenpflicht bzw. du musst Schneeketten an Bord haben. Wer jetzt meint: „Juckt mich nicht, ich will nur von San Teodoro einmal nach Cagliari über die Schnellstrasse und dann vielleicht nochmal nach Alghero“ – der hat schon Pech. Auch die SS 131 zählt zwischen Sassari und Nuoro dazu.

Und die Winterreifenpflicht gilt auch unabhängig davon, ob im November gerade bei 20 Grad die Sonne scheint. Gut, wenn dein Auto entsprechend ausgestattet ist.

Arcu Correboi: Strasse im Schnee (Ende März = Winterreifenpflicht)
Arcu Correboi: Strasse im Schnee (hier Ende März = Winterreifenpflicht)

In der Nebensaison zahlt sich auch der Faktor „Regionalität“ extra aus. Das Wissen über die jahreszeitlichen und regionalen Besonderheiten auf der Insel spart vor allem herumreisenden schwarzen Schafen Zeit und Nerven.

Wenn du im Winter ankommst und erzählst, dass du den Gennargentu schneebedeckt erleben möchtest, weiß der „Local“, ob es da überhaupt Schnee hat. Und wenn ja, ob die Straßen so frei sind, dass du mit dem Auto gefahrlos durch kommst. Bzw. er gibt dir Tipps, wie weit du mit dem gemieteten Wagen fahren solltest und kennt generell die aktuelle Straßenlage.

Bist du zum Beispiel an einem sonnigen Oktobertag 2016 angekommen und wolltest gemütlich in die Ogliastra gondeln, dann war diese Info unheimlich wertvoll: Nach heftigen Regenfällen hatte ein Erdrutsch die SS 125 zwischen Dorgali und Baunei unpassierbar gemacht. Der Umweg ab der Sperre hinter Dorgali kostete mindestens eine Stunde. Gleich die Ausweichstrecke zu fahren, bedeutete hingegen keinen Zeitverlust.

War 2016 nach einem Erdrutsch gesperrt: SS 125
War 2016 nach einem Erdrutsch gesperrt: SS 125

Wenn du spontan reist, sich dein Flieger aber verspätet und du erst spät abends und reisemüde ankommst, kann speziell in der Nebensaison die Suche nach Unterkünften schnell zur Herausforderung werden. Wie schön, wenn du einen veritablen Tipp für ein schönes B&B oder Hotel in der Nähe für die erste Nacht bekommst.

Mietwagen ohne Kreditkarte? Aber ja!

Gern wird behauptet, einen Mietwagen auf Sardinien zu bekommen, sei ohne Kreditkarte nicht möglich. Das stimmt so nicht. Tatsächlich kommt es auf den Anbieter an. Zahlungssysteme wie Paypal oder Prepaid-Kreditkarten sind tatsächlich wenig akzeptiert. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Meine Eltern haben gar keine Kreditkarte. Noch nie eine besessen und sie wollen auch keine. Sparstrumpf-Generation … 😉 Und der Kumpel, der seit Jahren eine „Es-ist-kompliziert-Beziehung“ mit seiner Bank führt, auch nicht.

Junge Fahrer haben oft auch keine Kreditkarte und es ist schwierig, unter 25 überhaupt ein Auto zu bekommen. Sie müssen zudem generell mit etwas höheren Tarifen rechnen, die das Risiko etwas abfedern sollen.

Also: Gibt’s ein Auto auf Sardinien auch gegen Vorab-Bezahlung oder gar für das gute alte Bargeld? Kann ich auch die Kreditkarte meines Freundes benutzen, obwohl ich der Fahrer bin? Kann man das alles auch noch umändern, weil ich meinen Führerschein zuhause vergessen hab? Ja, sicher. Du brauchst nur einen guten Vermieter – siehe Schwarzschaf-Tipp weiter unten.

Natürlich ist auch eine Frage, welches Auto du willst. Für die Superduper-Limousine, mit der du an der Costa Smeralda auf dicke Hose machen kannst, musst du halt auch das nötige Kleingeld und eine extra Sicherheit bereit halten. Als schwarzschafiger, überzeugter Panda-Fahrer hat man es da etwas leichter 🙂

Wenn's der Porsche sein soll, dann hat das halt seinen Preis
Wenn’s der Porsche sein soll, dann hat das halt seinen Preis

Garantiert (k)ein Auto …

Verfügbarkeit ist für viele selbstverständlich. Ich buche, ich zahle, ich hab nen Voucher – also krieg ich auch ein Auto. Das stimmt in den meisten Fällen.

Aber Achtung: In der Saison arbeiten viele (speziell die Internationalen) mit bis zu 15 % Überbuchungen. Kann also passieren, dass du erstmal ohne Auto und mit einem Haufen Ärger da stehst. Und wenn es dich trifft, ist der Urlaub schon am Anfang getrübt und du verlierst Zeit, bis du dein Auto hast.

Auf einer Insel wie Sardinien ist nämlich gar nicht so leicht, Alternativen zu finden und ein Auto schnell von A nach B zu transferieren (was bedeutet, Fährplätze vom Kontinent zu buchen). Gerade im Covid-Jahr 2020 gab es so viele Stornierungen, dass Autos auf dem Festland blieben. Und so war nur ein Bruchteil der Flotte auf der Insel. Der Rest wurde umständlich via Fähre herangekarrt und so mancher blieb auch ohne Auto. Oder zahlte einen horrend hohen Preis für eine größere Klasse. Sowas passiert nämlich auch fast nur in der Hauptsaison, wenn die Nachfrage generell höher ist als das Angebot. Das ist in der Tat ein Nachteil einer Insel, die ihren Schwerpunkt im Sommer-Sonne-Strand-Tourismus hat (woran wir Reisenden ja nicht ganz unschuldig sind).

Da denkt man bei der Buchung an Sicherheit und die Verlässlichkeit eines Konzerns und dann ist es auf der Insel wieder mal ganz anders. Und der Wagen ist dann ziemlich sicher ein anderer als gebucht – und nicht immer ein Upgrade.

Statt Bekanntheit der Marke ist ein Anbieter besser, der das Auto auch mal zwei Tage stehen lässt, statt es noch schnell an jemand anders zu vermieten.

Davon bekommst du nichts mit, aber sei sicher: Diejenigen, die „mitdenken“ wenn sie sehen, dass sich Anmietdaten knapp beißen, zu deinen Gunsten umdisponieren und gar auf das schnelle Geld verzichten, sind eher bei den engagierten, lokalen Vermietern zu finden.

Geduld ist eine schöne sardische Eigenschaft. Wenn dein Vermieter auf dich warten mag, bist du richtig.
Geduld ist eine schöne sardische Eigenschaft. Wenn dein Vermieter auf dich warten mag, hast du richtig gebucht.

Transparenter Komplett-Tarif vs. „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ 

Mich gurkt es mega an, am Schalter mit Zusatzleistungen bombardiert zu werden. Wollen Sie noch dieses Extra? Oder jene Versicherung? Nein, danke, ich war bei meiner Buchung intelligent genug, zu wissen, was ich will!

Das schlechte Gewissen, das dir beim dritten „Grazie, no.“ eingeredet wird, lässt dich vielleicht doch wenigstens die Unterboden- oder Glasversicherung abschliessen. Und schwupp sind wir wieder beim Thema Preis. Dann, ist der Fiat 500 nämlich kein billiger Fiat 500 mehr, sondern kostet am Ende genauso viel oder sogar mehr als beim Anbieter mit Komplett-Tarifen.

Apropos, „ein bisschen mehr“: Einmal bekam das Schaf selbst ein Auto nicht, weil seine Kreditkarte unerwartet zum Glühen gebracht wurde. Die gebuchte Klasse war leider nicht verfügbar und ein schicker Mini als Upgrade angeboten. Die Freude währte nur kurz: Die Sicherheitsbuchung von 2.500 Euro (!) war nicht gedeckt. Wie auch: Auf dem Voucher des Brokers standen 750 Euro für den gebuchten, dafür war gesorgt. Das Limit meiner Karte hätte für das Ausland zuvor bei der Bank angehoben werden müssen. Tja. Nix Kaution, nix Auto. Die Mietwagenfirma zeigte sich unflexibel, obwohl man ja eigentlich alles bedacht hatte und bloß einen Panda wollte. Die Buchung wurde storniert und Schaf stand erstmal mit nasser Wolle im Regen.

Rettung und einen schönen Panda 4×4 für’s Schaf gab’s am Schalter gegenüber. Spätfolge: Die versuchte, ungewöhnlich hohe Anfrage und eine andere „dubiose“ Buchung (wie sich herausstellte, eine Tankstelle in Cagliari) veranlasste meine Bank später, die Karte kurzfristig ausser Gefecht zu setzen. Statt Dolce vita: anrufen, klären, kümmern.

Wie wertvoll sind Mitarbeiter, denen Lösungen wichtiger sind, als verkaufte Extras. Die selbst Spielraum für Entscheidungen haben und dir flexibel entgegenkommen. Oder solche, die einfach engagiert und entspannt sind 🙂

Welcher Vermieter ist der Beste?

Das hängt davon ab, was dir wichtig ist. Themen wie wirtschaftliche Zuverlässigkeit, Flottenstärke und -vielfalt sowie eine effiziente und trotzdem flexible Organisation sind nicht unwichtig. Und so liegt das Mietwagen-Glück auf Sardinien irgendwo in der Mitte zwischen Low-Cost und Konzern.

Auch da gibt es ja aber eine Reihe von Anbietern. Wie krieg ich nun den besten raus? Trick 17: positive Rezensionen. Funktioniert für Hotels und Restaurants – funktioniert auch bei Mietwagenfirmen.

Nichts geht über nette Mitarbeiter!
Nichts geht über nette, entspannte Mitarbeiter 🙂

Wenn ich lese: „Had my holiday in Italy and definitely happy with the service with them. Very efficient and sensitive to customer’s needs! Highly recommended!“ und sich das durch andere Meinungen und eine gute Gesamtnote bestätigt, lässt mich das einigermassen entspannt buchen.

Oder du vertraust einfach dem schwarzen Schaf:

Schwarzschafige Empfehlung: Only Sardinia Autonoleggio

Zugegeben, eine Autovermietung, die die obigen Punkte in sich vereint, ist echt nicht leicht zu finden. Only Sardinia Autonoleggio ist so eine. Und ich mag sie noch aus drei weiteren Gründen:

  • Sie sind Sarden. » Das schwarze Schaf unterstützt gern die Wirtschaft der Insel. Und zwei junge Sarden (Marco und Marco), die in Italien in Krisenzeiten ein tolles Unternehmen mit engagierten Mitarbeitern auf die Beine stellen, doppelt gern. Chapeau! Die großen Konzerne und die Billiganbieter sind uns angesichts dessen herzlich egal und dürfen den Jungs von Only Sardinia Autonoleggio gern weitere Stücke vom Kuchen abgeben. Verdient ist verdient!
  • Sie sind Nebensaison-Fans. » Sie „ticken“ wie das schwarze Schaf. Sieh dir ihren Instagram-Account an – da findest du super Rundreise-Tipps und tolle Fotos aus dem ganzen Jahr. Wenn das Schaf in Blog und Buch die Leute ermuntert, auch in tiefster Nebensaison auf die Insel zu reisen (was ja durchaus mit Aufwand verbunden ist), oder Freunden und Kunden etwas empfiehlt, dann soll ab dem Moment der Ankunft bzw. Buchung bitte auch alles klappen. Hier kann ich mich entspannt zurück lehnen und weiß, dass alles gut geht.
  • Sympathie und Enthusiasmus. » Sogenannte „Soft facts“ sind mir wichtig. Auch in etwas unangenehmen Situationen. Zum Beispiel, wenn du die Karre doch unerlaubterweise über eine Schotterpiste à la „Rallye Sardegna“ gejagt und einen Steinschlag eingesammelt hast – dann ist extrem hilfreich, wenn die Jungs das erstmal mit Humor nehmen. Klar muss jeder Schaden beglichen werden. Aber wenn ihr schnell und entspannt die Lösung besprecht, kannst du trotz des Missgeschicks mit einem guten Gefühl abreisen und musst nicht fürchten, nachträglich über den Tisch gezogen zu werden.

Weitere Infos zu Mietwagen auf Sardinien

Übersichten der Mietwagenfirmen an den drei sardischen Flughäfen:

Ich bin Nicole, auch bekannt als »das schwarze Schaf auf Sardinien« (italienisch: pecora nera) und Gründerin dieses Blogs. Hier berichte ich von meinen Streifzügen im ganzen Jahr auf, durch und rund Sardinien. Im »richtigen Leben« bin ich Beraterin für Kommunikation und Tourismus sowie Content Creator.

4 Comments

  1. Maximilian Behrens

    30. April 2021 at 15:52

    Ich möchte im Urlaub einen Mietwagen buchen. Mir war dabei nicht bewusst, dass man auf positive Rezensionen bei einem Autovermieter achten sollte. Ich werde mich mit einem Autovermieter in Verbindung setzten, um mehr über ein gutes Angebot zu erfahren.

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  2. Norbert

    5. August 2021 at 16:26

    Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Sardinien ist wirklich ein tolles Fleckchen Erde. Ein Mietwagen lohnt sich durchaus, wenn man alles erkunden möchte.
    Mit besten Grüßen
    Norbert

    Reply
  3. Ischka Niemer

    10. Juli 2023 at 22:37

    Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Mietauto. Gut zu wissen, dass das Auto einem mehr Freiheit bietet. Ich denke, dass auch das Stresslevel mit einem Mietauto deutlich reduziert ist.

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  4. Laura Krone

    5. August 2023 at 12:49

    Wir wollen auch in den Urlaub. Für diesen wollen wir uns ein Fahrzeug mieten. Gut zu lesen, dass man so auch einfach unabhängiger und flexibler ist.

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