Das Jahr hat bekanntlich zwölf Monate. Und Sardinien ist definitiv ist eine Insel für alle Jahreszeiten, soviel steht fest. Beliebt sind bei Reisenden vor allem der Sommer und die Randmonate im Frühling und Herbst. Das winterliche Halbjahr hat hingegen kaum jemand auf dem Zettel. Was soll man da auf Sardinien!? Was mach ich denn da?!
Dieser Artikel gibt erste Anhaltspunkte, was dich in welchem Monat auf der Insel erwartet. Von hier aus kannst du dann in deinem bevorzugten Reisemonat in die Tiefe gehen.
Natürlich ist die Nebensaison nicht unbedingt einfach, in den touristischen Zentren hat vieles geschlossen. Dafür wirst du bei den Einheimischen und in den gewachsenen Orten und Städten mit der sagenhaften sardischen Gastfreundschaft überschüttet! Probier es einfach aus, du wirst sicher nicht enttäuscht.
Bei den Sarden beginnt das Jahr, geprägt vom landwirtschaftlichen Leben, traditionell im September. Es ist der Monat, in dem die Insel nach der Hauptsaison auch wieder zur Ruhe kommt und zu sich selbst findet.
Das sardische Jahr beginnt im September. Der Name stammt von dem Lateinischen „caput anno“, damit ist der Anfang des Jahres gemeint, die „Haupt“-Zeit des Jahres, in der die wesentlichen Ernten auf der Insel eingebracht werden. Eine ideale Zeit, um auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen – vor allem im Inselinneren (an Stränden wächst so selten Obst und Gemüse) Nach dem September beginnen auch die ersten kalten Monate. In früheren Zeiten der Zeitpunkt für „sa tràmuda“, die Transumanza. Die Hirten verließen nach und nach ihre Weiden, Dörfer und Familien in den Bergen und brachten ihre Herden in die wärmeren Ebenen (bevorzugt in die Gegend um Oristano und Cabras oder in den Südosten bei Tertenia und Muravera). Erst im Frühling kehrten sie zurück. Das neue Jahr war für alle eher ein beschwerlicher Beginn: für die Frauen, die sich in der kalten Zeit allein um Haus und Hof kümmern mussten, für die Männer und die Tiere, weil sie auf langer Wanderschaft und fern von Zuhause waren. Heute ist der September einer der schönsten Reisemonate auf der Insel – besonders für viele Touristen, denen die Sommermonate zu heiß oder zu teuer sind. Der September lockt mit lauen Abenden und lädt zu ausgedehnten Trekkingtouren im Supramonte, Gennargentu, im Südwesten – ach, einfach überall ein. Und so manche Bucht gehört einem abends ganz allein. Weitere Sprachvarianten des Monats: cabuannu (logudorese) – cabidanni (logudorese, sassarese) – cabudanni (campidanese) – capidannu (gallurese) – settembre (tabarchino) – cavidani, setembre (algherese)
Bevor es ungemütlich wurde, zogen die Hirten mit ihren Schafen aus den Bergen in die Ebene.
Benannt nach dem Märtyrer Gabinus oder Gavinus, der in einem Oktober um 1300 in Porto Torres wegen seines Glaubens hingerichtet worden sein soll und fortan als Inselheiliger verehrt wurde. Die ihm geweihte Kathedrale in Porto Torres ist übrigens eine der wenigen echten Sehenswürdigkeiten dieses Industriestandorts … Im Oktober werden inselweit zudem viele Feste gefeiert, die mit der Land- und Viehwirtschaft zu tun haben – viele Feste des Autunno in Barbagia drehen sich um die regionalen Produkte und es ist die Zeit der „Vendemmia“, der Weinernte. In einigen Regionen wird der Monat „su ladàmini“ genannt, das bedeutet „der Mist“ oder „der Dünger“ – da die Landwirte in dieser Zeit ihre Felder düngen und nach der Ernte für das kommende Jahr vorbereiten. Der Oktober ist ganz oft noch sonnig und schön, eine prima Zeit für Exkursionen und top für Aktivurlauber aller Art. Das Inselklima will es so, dass es in den höheren Lagen jetzt öfter regnet. Weitere Sprachvarianten des Monats: ledàmine (logudorese) – ladàmini (campidanese) – mese de ladamini (logudorese, campidanese) – santuaïni (logudorese, sassarese, algherese) – santigaini (logudorese, gallurese) – octubre (algherese) – ottòbri, ottubre (tabarchino)
Der Apostel und Märtyrer Andreas ist Namensgeber dieses Monats. Das Fest zu seinen Ehren wird am 30. November gefeiert. Als Fischer und Bruder des Apostels Petrus ist er Patron im Fischerort Tortolì und wird bei der „sagra di pesce“ (Fischfest) verehrt. Die weitaus größeren und wichtigeren Feste werden in Sant’Andria Frius bei Cagliari und in Bono begangen. In letzterem Ort feiert man die Notte di Sant’Andria, in der ihm geweihten Kirche. Bei diesem tief religiösen Fest wird allerdings auch dem Gott des Weines, Bacchus, gehuldigt und auch Kürbisse spielen eine große Rolle … Wettertechnisch ist der November mal so, mal so. Eigentlich ist er aber unser Lieblingsmonat. Die Herbststürme bringen starken Wind und Regen, so dass der Sarde geneigt ist, sich in seinen vier Wänden zu verkriechen. So manches schwarzes Schaf mag allerdings so ein Nordseefeeling, und die richtige Kleidung ist alles. Was die Natur betrifft, kommt man hier voll auf seine Kosten. Die Stürme wechseln sich nämlich mit Sonnenabschnitten (die manchmal Tage dauern) ab, die für alles entschädigen. Denn wenn das Land nochmal auf lockere 25 Grad erwärmt wird und man im T-Shirt durch die Natur streift, ist das richtig Balsam für die Seele. Weitere Varianten: santandria (logudorese, sassarese, gallurese) – mese de santandria, novembri, tottusantus (campidanese) – nuvembre (tabarchino) – santandria (algherese)
Aus dem Lateinischen dies natalis, Tag der Geburt, was offensichtlich auf Weihnachten und das christliche Fest hindeutet. Den Weihnachtstag selbst, den 25. nennt man übrigens Pas’a ‚e Nadale (pasqua di Natale), also quasi das „Ostern der Weihnachtszeit“ – da Ostern das weitaus wichtigere religiöse Fest auf Sardinien ist. Im Dezember ist eigentlich auch noch Herbst, und die Sonne lässt sich noch oft blicken – weswegen selten so richtige Weihnachtsstimmung aufkommt. Die Dörfer der Barbagia feiern daher auch noch weiter den Autunno / Herbst mit schönen Festen. Im Dezember fällt meistens noch kein Schnee, aber es ist in den Bergen empfindlich kalt und nass, so dass man sich der Einfachheit halber mit Wein, Hochprozentigem und fröhlichem Gesang an manchem Kaminfeuer wärmen kann. Eine ganz wunderbare Stimmung, so richtig „zurück zu den Wurzeln“ und viel Raum für besinnliche Momente. Kommt der Winter dann doch früher, liegt ab 600-700 Metern aufwärts Schnee und es ist schlicht und einfach a…kalt, weil nördliche Winde wehen. Die Leute igeln sich ein. Sehr vielen Menschen begegnest du jetzt nicht. Gerade in den touristischen Gegenden haben die meisten Hotels und Restaurants geschlossen, ganze Landstriche wirken wie ausgestorben. Das bedeutet nicht, dass da kein Leben ist: es findet nur meistens drinnen statt und du musst in die Dörfer und Städte fahren, in denen die Sarden leben, lieben und arbeiten. Der Winter ist eine echte Aufgabe für den Reisenden. Aber, du wirst belohnt. Im Logudurese nennt man den Dezember auch mese de ìdas, was auf das indo-europäische Wort „idh“ oder „edhas“ für Brennholz zurückgeführt werden könnte, und somit auf die Feuer hindeutet, die im Winter allenorts in den Häusern entzündet werden, um Wärme und Licht zu spenden. Weitere Sprachvarianten des Monats: nadale (logudorese) – idas, in mèse de ìdas (logudorese, campidanese) – dicembri, nadali (campidanese) – naddari (sassarese) – natali (gallurese) – dejèmbre (tabarchino) – desembre, nadal (algherese)
Wie in Kontinentaleuropa, ist der Januar nach dem römischen Gott Janus benannt. Für das schwarze Schaf ist der Januar einer der schönsten Reisemonate auf der ganzen Insel, weil so vielfältig, wettertechnisch oft freundlich und so richtig was, um runterzukommen. Die „Secche di Gennaio“, eine trockene Zeit in der Monatsmitte, soll ein Sommerbote sein: Ist es schön und sonnig, wird auch der Sommer gut. Manchmal ändert sich das Wetter allerdings an einem Tag fünfmal, springt zwischen Sonnen und Regenwolken hin und her, der Wind wühlt das Meer auf. Meistens weht der Tramontana, ein ungemütlicher Nordwind der über die Alpen arktische Luft mitbringt. Diese Kälte in der Atmosphäre sorgt aber für großartige Farben und Lichter, die nun auf das Auge losgelassen werden – zwischen Gelb und Blau, Rot und Orange, Violett und Schwarz. Das Meer ist mal ganz hell eisblau, dann wieder dunkelgrün oder silbrig-schwarz wie Quecksilber, sandfarben vom aufgewühlten Meeresboden, dunkelviolett wenn dicke Regenwolken darüber ziehen … Ein Monat für Naturfreunde, denn wenn die Sonne rauskommt, sorgt sie für Wärme und eine enorme Weitsicht. Wer an dem richtigen Tag auf dem Monte Limbara, Monte Corrasi oder gar dem Punta Lamarmora steht, weiß, wovon das Schaf redet. Da in den höheren Lagen jetzt auch Schnee liegt, muss man da aber erstmal raufkommen. Sonst sehr einfache Wanderungen werden jetzt zur Herausforderung. Eine Winterwanderung aber zählt zu den schönsten Dingen, die du auf Sardinien machen kannst. Pflichttermin im Januar: am 16./17. Januar feiert man inselweit Sant’Antonio, ein Fest zu Ehren eines weiteren Heiligen, bei dem Tier und Mensch gesegnet und dem Winter ein Ende gemacht wird. Es ist der Beginn des sardischen Karnevals. Weitere Sprachvarianten des Monats: bennarzu, ennàrzu, yannàriu, zannarxu (logudorese) – gennargiu (campidanese) – ginnagiu (sassarese) – gjénnaru, gjnnagju (gallurese) – gener (algherese) – zenò (tabarchino)
Benannt nach einem römischen Reinigungsfest, dem „Febru“ (Beiname der Göttin Juno), das eben Ende Februar gefeiert wurde. Der Februar ist vor allem eins: nass und kalt. Eigentlich der ungemütlichste Monat von allen, neblig-verhangen und grau in grau. Regenschauer, Hagel, Schnee. Anhaltende, kräftige Westwinde bringen hohe Wellen an die Westküste. So manch einer fährt dann in Richtung Berge – denn dort ist im Februar die Schneewahrscheinlichkeit am höchsten und man kann sogar Skifahren, auf dem Bruncu Spina! Dort sind Schneeketten empfohlen und es gibt eine Winterreifenpflicht in Italien (schon ab Mitte November). Das ist wichtig, denn bereits in Tempio oder Nuoro findet man schneebedeckte Straßen (die Räumfahrzeuge fahren nicht jede Landstraße ab) und geschlossene Pässe im Supramonte und Gennargentu halten so manchen Reisenden auf. Die noch so beschwerliche Anfahrt in den Gennargentu lohnt sich aber in den meisten Fällen – entweder weil es weiß wie im Märchenwald ist oder man an dem einzigen Ort auf der Insel ist, an dem die Sonne scheint. Wer hier ankommt, erlebt Sardinien mal ganz anders und nicht weniger schön! Manchmal fallen die Flocken sogar bis in die Niederungen – mit Sommerreifen ist schon so mancher auf mittelschweren Serpentinen hängen geblieben … achte also auf eine gute Ausstattung deines Autos / Campers. In den Februar fällt auch meistens das Datum des sardischen Karnevals, der auf der Insel mal als bunter Straßenumzug, mal als Reiterfest und in der Barbagia traditionell mit urigen Masken und archaischen Bräuchen gefeiert wird. Weitere Sprachvarianten des Monats: fearzu, frearzu, friazu (logudorese) – friargiu (campidanese) – fribagiu (sassarese) – friaggju (gallurese) – freber (algherese) – frevò (tabarchino)
Benannt nach dem römischen Kriegsgott Mars. Im März beginnt die Outdoor-Saison. Spätestens jetzt schnallt das schwarze Schaf seine Wanderstiefel unter und erkundet die Vielfalt der Insel. Die Sonne ist meistens mit von der Partie, aber auch den Regen sollte man einplanen. Viele Pfade und Sandstraßen sind noch ausgewaschen vom Winter. Viele Flüsse, durch die man im Sommer trockenen Fußes laufen kann, tragen Wasser und so mancher schneidet einem den Weg ab. Geduld und Flexibilität sind gefragt. Und eine gute Karte. Eine großartige Zeit für Ausritte mit den trittsicheren sardischen Pferden. In den Weiten des Hinterlandes ist man noch ungestört und trifft manchmal nicht eine Menschenseele – erst wieder in den Dörfern. Denn im März kommen auch die Sarden wieder aus ihren Häusern, die alten Männer sitzen wieder vor der Kirche und das Dorfleben bewegt sich wieder nach draußen. Die ersten Exkursionen in den Schutzgebieten der Insel sind jetzt ein Traum – in unberührten Landschaften ist die Chance, Muflons und Hirsche zu treffen, groß. In den Touristenregionen beginnt die Vorbereitung auf die Saison, aber ganz langsam und gemütlich. Wer jetzt herkommt, trifft entspannte und fröhliche Menschen, die sich über jeden freuen, der den Weg auf die Insel findet. Die Gastgeber, die schon früh im Jahr oder ganz in der Nebensaison öffnen, sind es von Herzen – und belohnen den Reisenden mit sehr viel Hingabe, einer fast familiären Atmosphäre und moderaten Preisen. Weitere Sprachvarianten des Monats: maltu, martu (logudorese) – martzu (logudorese, campidanese) – matzu (sassarese) – maltzu (gallurese) – març (algherese) – mòrsu (tabarchino)
Einige sagen, der Name könnte von „aprire“ stammen und das Öffnen der Blüten als Frühlingsboten bezeichnen. Andere Quellen meinen, Aprilis stammt von dem Namen der etruskischen Göttin Aprul, bzw. sei der griechische Name der Göttin Venus. Vielleicht haben ja alle Recht. Jedenfalls beginnt die Insel spätestens jetzt aufzublühen. Überall Blüten und Bienen. Frühling eben. Die ersten Großwetterlagen aus dem Süden ziehen durch. Aber so manches Mal hatten wir gegenüber dem deutschen Festland Wetterpech – denn das Meer bringt um diese Jahreszeit viel Feuchtigkeit, sprich: Regen. Unsere persönliche Beobachtung: Ostern regnet es immer. Wen das nicht stört, und wer die sonnigen Abschnitte des Tages spontan nutzt, ist hier trotzdem richtig. Denn dann klettert das Thermometer locker auf Mitte zwanzig Grad und der Vino in der Bar ist Lebensqualität pur. Der April ist perfekt für sardische Städtereisen: Nuoro, Cagliari, Alghero, Sassari – alle haben genug Angebote, mit denen man Aprilwetter überbrücken kann, unter anderem sind sie reich an Museen, viele mit sehr viel Können und Hingabe gestaltet. Doch es ist auch eine tolle Zeit für Trekking im Hinterland, das Klima ist super, bei Sonne ein Träumchen. Und sollte doch eine Wolkenfront anrücken, steuert man am besten die nächste Grotte an – der Supramonte, das Iglesiente und die Ogliastra sind voll davon. Weitere Sprachvarianten des Monats: abrìle (logudorese, campidanese) – abriri (sassarese) – abrili (gallurese) – arvì (tabarchino) – abril (algherese)
Angeblich DER Reisemonat für Sardinien. Das stimmt auch irgendwie, denn Temperaturen und Sonnenstunden sind ein Traum! Vorsichtshalber raten wir, genau auf die Klimatabelle zu gucken, denn der Mai hat durchschnittlich fünf Regentage, Tendenz der letzten Jahre steigend. Und wer Pech hat, für den sind das fünf Tage am Stück – das ist für die meisten mäßig schön. Besonders für Schafe – denn die werden auch hier traditionell Ende Mai bei der „Tosatura“ (in der Barbagia „Su Tusorju“ genannt), geschoren. Aber kleiner Tipp: Der Südwesten der Insel ist tendenziell am Trockensten. Also auf ins Iglesiente, ins Medio Campidano, in die Provinz Oristano, an die Costa del Sud, nach Cagliari. Noch ein Hinweis für Wassersportfreunde: Der Mai ist windig, aber nicht stürmisch. Wer richtig Lust auf Kiten, Surfen und sportliches Segeln hat, und an den schönen Tagen schon mal ins Meer springen will, während an Nord- und Ostsee noch nicht daran zu denken ist, muss jetzt einfach nach Sardinien kommen. Weitere Sprachvarianten des Monats: màiu (logudorese, campidanese) – maggiu (sassarese) – maggju (gallurese) – maig (algherese) – matzu (tabarchino)
Der Name weist auf die Lichter (griechisch: lampàdos) hin, die während des Festes zu Ehren des Heiligen San Giovanni (Johannes der Täufer, sardisch auch: Santu Jubanne) angezündet werden, eines der wichtigsten religiösen Feste auf Sardinien. Das Licht wiederum ist Symbol für die Taufe und die Erleuchtung durch den heiligen Geist. Erleuchtung und seine besinnliche Ader findet so mancher auch in den unberührten Landschaften des Gennargentu oder des Supramonte. Der Juni ist der perfekte Trekkingmonat für Mehrtagestouren und Übernachtungen im Freien (letzteres natürlich auch super im Juli/August, z. B. auf dem Gennargentu). Mittsommer wird hier zwar nicht gefeiert, aber der längste Tag ist auch hier ein tolles Erlebnis inmitten von Granitfelsen, mit einer guten Flasche Wein und einem Picknick zwischen den sanft geschwungenen Gipfeln, vor dem weiteren Fußweg ins nächste Tal. Eine perfekte Zeit auch für mehrstündige oder -tägige Touren, zum Beispiel nach Tiscali, zur Cala Luna, oder durch die Gola Su Gorroppu. Weitere Sprachvarianten des Monats: làmpadas (logudorese, campidanese) – làmpada (sassarese) – làmpata (gallurese) – zugnu (tabarchino) – juni (algherese)
Der Name stammt aus dem Landleben, dem Kreislauf von Aussaat und Ernte – das Verb „trivulare“ bedeutet dreschen (ital.: „trebbiare“). Die meisten Felder sind jetzt wirklich abgeerntet, Stoppeln und gelbe Flächen in den Ebenen der Insel, der Monat ist richtig richtig sonnig und warm. Allerdings ist es an den touristischen Küstenorten voller Menschen, und die wenigsten davon sind Sarden. Die Saison ist da, und wer jetzt Ruhe haben will, muss sie wirklich suchen. Der schwarzschafige Tipp: Bucht eine Fahrt hinaus aufs Meer – der Juli ist der Monat für Wale, Delfine, Meeresschildkröten. Allerdings etwas weiter draußen, und vor allem an windstillen Tagen, und es sind nicht so viele wie im antarktischen Meer. Aber die meisten sind begeistert, weil sie es im Mittelmeer nicht erwarten. An Land weicht in den Südwesten um Nebida, Gonnesa, Masua, die Dünen von Piscinas aus. An der Costa Verde, in Porto Pino oder auf den vorgelagerten Inseln San Pietro und Sant’Antioco sind jetzt zwar auch Besucher, aber längst nicht so viele wie an der Nord- und Ostküste. Aber viele wollen ja gar keine Stille, und tatsächlich ist Sardinien auch ein toller Ort für Strandparties und das berühmte Dolce Vita. Wer will, kann jeden Abend eine Party am Poetto von Cagliari feiern, oder die Clubs der Costa Smeralda abgrasen. Im Sommer ist auch Sardinien ein bisschen Italien – ob es will oder nicht. Weitere Sprachvarianten des Monats: tríulas (logudorese) – argiolas, treulas (campidanese) – tríura (sassarese) – agliola (gallurese) – luggiu (tabarchino) – juliol (algherese)
Nach dem römischen Imperator Ottaviano Augusto benannt. Und er war es auch, der den Italienern den „Ferragosto“ bescherte, ein Fest, mit dem er einst drei Tage lang den Sieg über Ägypten feierte. Übrig geblieben ist der 14. August, wenn ganz Italien in den Ferien ist. An „Ferragosto“ drehen die Italiener durch, und außerdem gilt es als der heißeste Tag des Sommers – auf Sardinien klettern die Temperaturen in diesem Monat ohne weiteres auf 40 Grad, Buschbrände und absichtlich gelegte Feuer gehören daher ebenfalls zur Hauptsaison. Und: Höchstpreise für Fähren, Flüge, Hotels und Restaurants. Und nur in diesem Monat steht man auf der Insel im Stau und erlebt übervolle Strände. Selbst in den kleinsten Buchten landet noch irgendein Touristenboot und lädt 10, 20, 50 Leute aus – da erkennt man die Cala Goloritzè kaum wieder (schön ist sie natürlich trotzdem, ohne Frage). Selbst wer mit dem Segelboot die vermeintlich „einsamen Buchten“ des Golfo di Orosei oder im Arcipelago La Maddalena ansteuert, findet kaum einen Ankerplatz. Wir zählten einmal 22 Boote in der Cala Coticcio, segelten weiter und zählten 57 Yachten auf einem Haufen vor Portisco – und haben dann aufgehört und sind aufs offene Meer ins Blaue gesegelt. An der Costa Smeralda ist Motorboot- und Potenz-Schleuder-Verkehr wie auf einer Autobahn. Da ist Erfindungsgeist gefragt, wenn man ein wenig Ruhe haben möchte. Wo wir im August wirklich mal ganz allein waren, ist das Inselinnere. Fahrt nach Aritzo, Belvì, Seulo … In den schattigen, verwunschenen Wäldern ist es noch etwas kühler und man kann sich , zum Beispiel in der Barbagia di Seui. Dort vermeidet Ihr auch die hohen Preise und bekommt das authentische Sardinien zu sehen. Das ist für den ein oder anderen ein glatter Kulturschock, aber einer der sich lohnt. Weitere Sprachvarianten des Monats: austu (logudorese, campidanese, gallurese) – aostu (sassarese) – agost (algherese) – aùstu (tabarchino)
Welch Entspannung, wenn im September wieder so etwas wie Normalität einkehrt und das neue sardische Jahr beginnt!
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sigrid
30. Januar 2015 at 19:05liebes schwarzes schaf!
deinen schönen beitrag zum klima gleich für 12 monate, habe ich zum anlass genommen, meinen „wetterbericht“ zu erweitern und auf deinen beitrag zu verweisen.
danke für die tollen erklärungen!
liebe grüße, sigrid von solemio.
hier findest du dich verlinkt:
http://www.o-solemio.de/blog/jahreszeiten-sardinien-wetter-klimatabellen/