Sardinien im September. Die Hitze des Sommers bekommt ihre ersten Dämpfer, das Klima wird leichter, die Temperaturen im Meer und auf dem Berg sind sehr angenehm (gilt übrigens auch noch für den Oktober).

Der Wind vom Atlantik kühlt die Luft und macht den September auch zu einem tollen Monat für Segler, Kiter und Surfer. Auch das schwarze Schaf freut sich – so schwarze Wolle ist im Sommer ziemlich schwierig und so ist bereits das Wetter ein Genuss!

Top-Ziel im September: Westküste mit dem Capo San Marco

Top-Ziel im September: Westküste mit dem Capo San Marco

Vielleicht regnet es auch … Doch, doch, das ist was Gutes! Nie hat das Schaf den Regen so sehr vermisst wie in diesem Jahr, 2017.

Man darf das ja gegenüber überzeugten Strandurlaubern nicht so laut sagen: Aber wenn es auf einer Insel wie Sardinien seit Anfang April, also fast einem halben Jahr nicht oder in einigen Regionen nur punktuell geregnet hat, ist Wasser auf der Oberfläche – ob Haut oder Erde – der pure Luxus.

Anrückendes Gewitter am Stagno Putzu Idu

Wundervoll: anrückendes Gewitter am Stagno Putzu Idu

September = Lieblings-Reisezeit

Der September jedenfalls ist (neben dem Mai, in dem es übrigens auch gern mal regnet) einer der Lieblings-Reisemonate der Nordeuropäer.

Diese Vorliebe für September bedeutet aber auch, dass du in gewissen touristischen Gegenden mehr Deutsch als Italienisch hörst.

Zudem sind viele Gastronomen (verständlicherweise) müde von der Hauptsaison, was in einigen Restaurants, die nur während der Sommermonate aktiv sind, von der Qualität der Speisen bis zum Service spürbar ist. Man ist auch kulinarisch auf das deutsche Publikum eingestellt und serviert die Spaghetti Carbonara mit Sahne statt mit Ei oder die Malloreddus a Sa Campidanese mit Speck statt frischer Salsiccia.

Hausgemachte Pasta, wie z. B. Malloreddus, findest du am ehesten abseits der rein touristischen Orte

Hausgemachte Pasta, wie z. B. Malloreddus, findest du am ehesten abseits der rein touristischen Orte

Das ist für Leute, die es gern einfach und so wie zuhause haben, natürlich von Vorteil. Für euch gilt: Ab nach Palau, nach Budoni, an die Costa Rei … naaaa, Verallgemeinern ist natürlich immer doof und Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Aber wirklich: Orte wie diese sind ganz nett und gut für den Anfang. Aber lang nicht das, was du von Sardinien erwarten kannst. In jeder Hinsicht.

Wenn du einen landestypischen Urlaub verbringen, die Sarden kennenlernen und vielleicht sogar die Sprache lernen und etwas über die Kultur aufschnappen möchtest – dann sind andere Ziele deutlich geeigneter.

Das schwarze Schaf hat – inspiriert von seinem Reiseführer für das ganze Jahr auf Sardinien – eine kleine Route erstellt.

Es schickt dich auf eine Genussreise von der Inselmitte an die Westküste. Landschaftlich, kulinarisch und kulturell abwechslungsreich und sardisch-authentisch.

Nur so als Vorschlag … 😉

September = Beste Zeit für eine Genussreise

Inspiration für alle Monate gibt's im Sardinien-Reisebuch vom schwarzen Schaf

Inspiration für alle Monate gibt’s im Sardinien-Reisebuch vom schwarzen Schaf – hier kannst du es bestellen!

September ist für die Sarden der Beginn des neuen Jahres. Es ist die Zeit der Weinernte und der Beginn der Dorffeste – die oft mit der Ernte und damit auch viel mit gutem Essen zu tun haben.

Wenn du in Olbia ankommst, nimm zunächst die SS 131 Richtung Nuoro / Cagliari … sie führt einmal quer und von Nord nach Süd durch die Insel. Richtig interessant wird es aber erst, sobald du sie verlässt.

Überall lohnt sich, ein zwei Tage, manchmal sogar länger zu verweilen. Wir stellen daher zu jedem Ort eine persönliche Empfehlung für eine Unterkunft und/oder Restaurant unterschiedlicher Kategorie. Unter „Sardische Anbieter“ findest du noch weitere. Ausnahmslos alle hat das schwarze Schaf selbst ausprobiert und – ganz subjektiv – für gut befunden.

» Traditionen und Feste in der Barbagia

BITTI – Der Ort eröffnet traditionell am ersten September-Wochenende die Reihe der Herbstfeste »Autunno in Barbagia«, auch »Cortes Apertas«, offene Tore, genannt. Hier kannst du die Kultur und kulinarischen Spezialitäten des jeweiligen Ortes erleben – in Bitti wirst du zum Beispiel die berühmten Tenöre hören und kannst traditionelle Gerichte wie Wildschwein (Cinghiale alla montagnina) oder Zwiebeleintopf (Zuppa di Cipolla) probieren. Ein bisschen Aufgeschlossenheit deinerseits gehört dazu – viele der Feste sind noch privat organisiert und sehr hemdsärmelig. Das macht aber auch das Besondere aus. Unterkunft / Restaurant: Hotel Su Lithu – www.sulithu.it.

Gute Wahl: Ein Dorf wie Oliena, mit gewachsenen Strukturen und ganzjährigen Bewohnern

Gute Wahl: Ein Dorf wie Oliena, mit gewachsenen Strukturen und ganzjährigen Bewohnern

OLIENA – Unheimlich schön gelegen, am Fuß des Monte Corrasi – der schon von der Schnellstraße sichtbar ist und die Nordseite des Supramonte markiert. Ein traumhaftes Trekking-Gebiet. Von Oliena in Richtung Orgosolo fährst du durch das Weinanbaugebiet des Nepente di Oliena, dem klassischen Cannonau, einem schweren und herben Rotwein, der eine Art Markenzeichen der Insel ist. Du bekommst ihn mit Glück im Direktverkauf oder in der Cantina Sociale / Enoteca del Nepente in Oliena. In Richtung Nuoro gibt es viele Felder mit Mandel- und Olivenbäumen (Ernte ist allerdings erst im November/Dezember). Kommst du oder fährst du aus/in Richtung Ostküste auf der SS 129 ist die Straße über weite Strecken von wild wachsenden Feigenkakteen gesäumt. Die Kaktusfeigen sind etwas schwer zu ernten, aber wahnsinnig gut. Das Herbstfest hier findet in der Regel am zweiten September-Wochenende statt. Unterkunft / Restaurant: Agriturismo Camisadu – www.agriturismocamisadu.com; Ristorantino Masiloghi – www.masiloghi.it

Maske eines "Boe" - Qualität aus Ottana

Maske eines „Boe“ – Qualität aus Ottana

Erkunde die Barbagia mit tief traditionellen Orten wie MAMOIADA mit seinen Mamuthones, ORGOSOLO mit den Murales und OTTANA mit den Boes e Merdules. Die Orte sind auch sehenswert zum traditionellen, sardischen Masken-Karneval im Februar. Doch natürlich gibt’s die Masken auch jetzt zu bestaunen. Hier bekommst du echtes Kunsthandwerk von Künstlern im jeweiligen Dorf. Und eben nicht als China-Produktion aus dem Souvenirshop. Jetzt dreht sich auch vieles um Wein, der hier in der Region angebaut wird. Mit Glück kannst du an einer privaten Weinernte teilhaben, das wird ein hemdsärmeliges, aber auch unvergessliches Erlebnis.

Murales in Orgosolo - mit dem Cantu a tenore, z. B. aus Bitti

Murales in Orgosolo – mit dem Cantu a tenore, z. B. aus Bitti

Ein kleiner Abstecher auf das Dach der Insel, in die Berge des GENNARGENTU schadet auch nicht – traumhafte, weite Treks warten auf dich. Unterkunft / Restaurant: Sa Rosada in Mamoiada – www.sarosada.com

» An die Westküste

SINIS-HALBINSEL – Über die SS 131 gelangst du am schnellsten an die Westküste. Kurz vor Oristano fahre wieder auf die Landstraße. Die Landschaft verändert sich massiv, ist flach und weit und von Seen durchsetzt. Die Sinis-Halbinsel ist Heimat von Flamingokolonien, und das Capo San Marco ist spektakulär bei Wind und Wellen. Einige flache, weite Strände, wie Mari Ermi und Is Arutas sind jetzt nicht mehr so voll wie im Sommer – und mit zunehmend windigen Tagen ein Paradies für Wasserratten aller Art: Kiter und Wellenreiter finden sich hier jetzt häufig ein.

Is Arutas - an einem traumhaften Nebelmorgen

Is Arutas – an einem traumhaften Nebelmorgen

CABRAS – Ein echtes Highlight gleich am ersten September-Wochenende: Hier lockt das sehr authentisch gebliebene Fest, die Corsa degli Scalzi, der Barfußlauf nach San Salvatore und nach Cabras, die schöne Stadt am See. Wenn du ein echter Genießer bist, musst du unbedingt etwas verweilen – von der gegrillten Muggine / Meeräsche aus dem See über die Bottarga und andere Spezialitäten mit Artischocken oder Fischen aus dem Meer kommst du hier voll auf deine Kosten. Unterkunft: Residence Sa Pintadera, Cabras – www.sapintadera.itRestaurant: Ittiturismo Sa Pischera e Mar ‚e Pontis, Cabras – www.consorziopontis.net

Stagno di Cabras

Stagno di Cabras

ORISTANO – Eine geschichtsreiche Stadt, zusammen mit ARBOREA die Wiege der sardischen Unabhängigkeit – hier regierte im Mittelalter die Richterin Eleonora d’Arborea und nach vielen blutigen Besatzerjahren war das eine der friedlichsten und glücklichsten Zeiten für die Sarden. Davon zeugt vor allem der Sternenritt Sa Sartiglia – der allerdings ebenfalls im Februar stattfindet. Du merkst, auch das ist eine ziemlich gute Reisezeit für Sardinien! Für Genießer: Der Vernaccia di Oristano (lokal auch als Crannatza de Aristanis zu finden) ist ein süßer, schwerer Weißwein mit einem tollen Mandelaroma. Er ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber in Gesellschaft von ein paar Oristanesen freundest du dich sicher mit ihm an. Unterkunft / Restaurant: Agriturismo Archelao – www.agriturismoarchelao.it

SANTA GIUSTA – Südlich von Oristano liegt dieses Feuchtgebiet, das Flamingokolonien ein ganzjähriges Zuhause bietet. S’Ena Arrubia (auch gente arrubia, ital. gente rossa / rotes Volk) ist ein kleiner See, an dem sich die Vögel in aller Ruhe beobachten lassen. Auch viele andere kleine und große Vögel und Tiere kannst du hier sehen. Tipp: Mückenschutz mitnehmen und Achtung bei den Schlaglöchern in der Schotterstraße …

» Das Tor zum Iglesiente

Wirklich ein "beeehsonderer" Platz: die Miniera di Montevecchio

Wirklich ein „beeehsonderer“ Platz: die Miniera di Montevecchio

GUSPINI – Als letzte Station dieser Route ist das Tor zum Iglesiente ein kulturelles Highlight. Hier beginnt die Bergbauregion Sardiniens. Es ist eine arme Region, die aber gleichzeitig reich an Kultur und pittoresken alten Minen sowie weiter Natur ist. Rund um Guspini kannst du über Berge und Täler bis ans Meer fahren, zum Beispiel an die kilometerlangen Strände von SCIVU und PISCINAS. Und nach einem Besuch der großen Mine von Montevecchio lockt die Brauerei 4mori (www.birrificio4mori.it) mit richtig gutem, frisch gezapften Bier und einer „Merenda“, einer Art sardischer Brotzeit. Unterkunft / Restaurant: Hotel Antica Casa Sanna, Guspini – airbnb; B&B Villa Savina, Scivu – www.villasavina.it;

Von hier aus kannst du natürlich noch weiter fahren – durchs Iglesiente und das Sulcis bis nach Cagliari …

Als Alternative für den Normalo-Urlaub soll das aber an dieser Stelle reichen.

Das schwarze Schaf wünscht dir auf jeden Fall viel Spaß im September auf Sardinien 🙂

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