Der Wonnemonat Mai – auf Sardinien ein Garant für Sonne und erstklassiges Wetter zum Trekken, Biken, Reiten. Die Temperaturen sind schon fast sommerlich, An- und Sonnenbaden kein Problem, und die Insel leuchtet und blüht wie verrückt.
So ist das. Meistens. Eigentlich. Denn in manchen Jahren meint der Mai, sich von seiner nassen Seite zu zeigen. Und zwar nicht nur ein paar Stunden, sondern gleich tagelang.
Da malt man sich die Insel in den schönsten türkisen und sonnigen Farben aus und dann das: Regen. Hagel. Gewitter. Wenn man ganz viel Pech hat, regnet es sich ein, dass Flüsse über die Ufer treten und Keller voll laufen. Hoffen wir’s mal nicht. Aber vorgekommen ist es schon.
Moment mal – aber auf Sardinien? Wenn wir Urlaub machen? Och nööö! Wir haben doch Sommer gebucht! Wo ist denn das mediterrane Klima?!
Ja, und das ist ja das eigentliche Missverständnis. Im Frühling – zu dem der Mai ja offiziell noch gehört – und im Herbst sind Schauer am Mittelmeer keine Seltenheit.
Wir sind auf einer Insel, mit vielen hohen Bergen und viel, sehr viel Wasser drumherum. Man hat ja schon mal gehört, dass sich Wolken über dem Meer aufladen und wenn die Tropfen zu schwer geworden sind, über Land abregnen. Ecco, da hast du’s.
Dazu kommt ein weiteres Phänomen: Scheint morgens strahlende, warme Sonne, und heizt sich das Land schön auf, gibt es nachmittags Regen oder gar Gewitter. Dann hat sich das was mit dem Strandbesuch.
Wir wünschen natürlich jedem strahlenden Sonnenschein. Aber was soll man machen, wenn’s doch mal anders ist? Nützt nix, du musst dein …
Dazu musst du es natürlich erst einmal eingepackt haben! Von vielen, die im Flieger die Nachricht „Olbia, 18 Grad, Regen“ empfangen, kann man das nicht behaupten … vielleicht ist es der Schock, wenn falsche Erwartungen korrigiert werden.
Wer grad noch zuhause ist, dem empfiehlt das schwarze Schaf, fix eine wind- und wasserfeste Jacke, gute Schuhe und eine Charge warmer Klamotten mitzunehmen (hier gehts zur schwarzschafigen Packliste). Achtung, Handgepäckreisende: am besten das ein oder andere Teilchen direkt anziehen, sonst wirds ggf. eng im Koffer.
Regen ist zugegeben keine Idealvorstellung, und nicht jeder findet das schön (obwohl es schön sein kann!).
Er ist aber auch noch lang kein Grund, zu jammern, drinnen zu verschimmeln oder dabei zuzugucken, wie die Klamotten im Zelt immer nasser werden … Ach ja, Camper, Zelthasen, Surfer und Kiter haben mein tiefes Mitgefühl. Ihnen sei von Herzen empfohlen, für 1-2 Tage ein warmes Zimmer zu nehmen, die sind in der Nebensaison nicht teuer – siehe dazu die schaferprobten Empfehlungen für Hotels, B&B etc.
»Ja, aber wenn’s schifft … was machen wir denn da? Da können wir ja gleich wieder zurück fliegen!«
Den Miesmachern ist das schwarze Schaf geneigt zu sagen: Mach doch! Und buch fürs nächste Jahr lieber gleich die Malediven.
Für alle, die besagtes sonniges Gemüt besitzen, gebe ich gern eine kleine Hilfestellung in nassen Zeiten. Das schwarze Schaf meint: Mach‘ das Beste draus, während du dich auf die Rückkehr der Sonne vorfreust!
Städte bieten vielfache Unterschlupfmöglichkeiten wenn es gießt und sofort Abwechslung, wenn die Sonne wieder rauskommt. Fahr die Städte Sardiniens der Reihe nach ab und rock die Tipps aus dem Reiseführer ab. Ein Tag pro Stadt, da bemerkt man sogar Dauerregen nicht mehr – höchstens bei der Anfahrt.
Grotten haben einen Riesenvorteil: Sie haben ein eingebautes Dach, und innen regnet es nur seeehr langsam, so dass sich sogar Stalagmiten und Stalaktiten bilden können, die unheimlich hübsch aussehen. Mach es wie die Hirten und such hier Schutz vor dem Nass draußen.
Hier eine Reihe von Grotten, die auf Euren Besuch warten (Links zur italienischen Wikipedia). Zu einigen muss man ein Stück zu Fuß zurücklegen – da hilft wieder die Regenjacke. Die brauchst du aber auch drinnen, da viele Grotten eine konstante Temperatur von unter 20 Grad haben.
Eine Rundreise zu Kunst und Kultur auf der Insel ist nicht nur bei Regen eine der besten Ideen, die du haben kannst. Hier findest du ein paar Anregungen:
Und neben den Kunstmuseen gibt es ja auch noch andere Museen, das überlassen wir Eurem persönlichen Geschmack. Im ethnografischen Museum in Nuoro kannst du zum Beispiel fast einen halben Tag verbringen.
Auch im Geburtshaus von Grazia Deledda, der Literaturnobelpreisträgerin Sardiniens, kann man sich gut beschäftigen und eine kleine thematische, literarische Rundreise rund um Nuoro zu den Stätten ihrer Bücher mit der Hoffnung auf Sonne zwischendurch ist auch eine prima Idee.
Mehr Ideen in unserem Artikel Museen auf Sardinien: Kunst, Kultur und gelebte Traditionen
Abenteuerurlaub vom feinsten. Einfach Finger auf die Landkarte und im nächstgelegenen Dorf in die erstbeste Bar, egal wie hässlich oder wie schön die ist. Und egal, ob die Leute blöd gucken.
So komisch das klingt: Die Suche nach einer schönen Bar kann manchmal sehr lang dauern – wir haben es probiert … Sardinien gewinnt mit Sicherheit keine Preise für schicke Bars (außer vielleicht in den Städten, siehe oben).
Erst recht nicht im Hinterland. Da hilft wirklich nur: an den grummelig aussehenden Männern vorbei gehen, selbstbewusst an die Bar stellen und im Kreis lächeln.Einfach Spremuta d’arancia (frischer Orangensaft), Ichnusa oder Mirto bestellen und dann mal gucken, was passiert.
Oder fragen, was man hier bei Regen ansehen kann. Und ungläubige Blicke ernten … 🙂
Die Gespräche, ob nun in der eigenen oder fremden Sprache, oder mit Hand und Fuß, ergeben sich meistens von selbst. Und das große Bier kostet hier mit Sicherheit weniger als das kleine in der Top Location am Touristenstrand.
Wer’s schicker mag, besucht eines der Weingüter der Insel und rechne damit, in den Enotecen etwas ärmer zu werden. Bei allen sollte man sich über Öffnungszeiten und Degustationstermine informieren, bzw. bei kleineren Gütern vorher anmelden. Hier nur eine kleine Auswahl als erste Idee:
Auch schön ist, die Weinstraßen der Insel abzufahren. Du kommt auf ihnen durch die ganze Insel. Selbst bei Regen sind die Nebenstraßen sehr schön, und wenn hier und da die Sonne raus kommt, ist man gleich in hübscher Natur und in der Nähe von gutem Wein.
Regen macht hungrig. Mich jedenfalls. Wunderbare Restaurants warten auf Euren Besuch. Zum Beispiel diese hier.
Sardinien hat eine Menge versteckter Schätze unter der Erde, von denen einige auch für Reisende zugänglich sind, zum Beispiel in …
Un »Bel Niente« ist ein schönes Nichts. Denn was wirklich wirklich genial ist an Italien und na klar auch auf Sardinien: Hier gehört es zum Leben dazu, einfach mal nichts zu tun. Den Tag Tag sein lassen …
Vor allem: die Mittagspause, die Siesta, verpennen! Wie genial ist das denn! Dolce Vita-Musik klingen lassen und bei einem Glas Cannonau oder Vermentino und einem guten Buch aus dem Fenster sehen und allerhöchstens ein paar Schafe zählen …
Uns fallen ja spontan noch mehr Dinge ein, wie zum Beispiel in einem Nuraghen picknicken oder unterm Granitfelsen beim Capo d’Orso sitzen und auf das silbergraue Wasser gucken …
Wir hoffen, Euch den ein oder anderen Regentag mit dieser Liste zu vereinfachen.
Wenn nicht … dann schmollt doch einfach … 😉
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sigrid
16. Mai 2013 at 01:29hey schwarzes schaf!
prima tipps!
darf ich deine tipps bei mir auf dem blog verlinken und teils zitieren? meine gäste sind ja auch froh über jeden tipp. ich wiederum bin dies jahr ganz froh, dass mein zeitplan keine lücke für einen sardinienbesuch ließ. das hole ich dann im herbst alles nach – bei strahlendem sonnenschein…… hoffe ich 😉
sigrid von o-solemio
nicole
16. Mai 2013 at 12:17Lieb dass Du fragst – auf unserer Wiese dürfen sich Schaffreunde gern bedienen! Na klar sofern keine fremdes Copyright dabei steht, in diesem Fall gehört alles uns, also schnapp’s Dir.
Bei anderen Artikeln achte ich vor Veröffentlichung drauf, dass alles rechtefrei ist, aber wir arbeiten z. T. ja auch mit anderen Autoren und Fotografen – wenn’s mit Copyright belegt ist, steht es dabei. Das ist aber selten, die meisten sind ebenfalls Freidenker in dieser Beziehung. Generell genügt uns eine kleine Quellenangabe und/oder Verlinkung.
Liebe Grüße aus dem heute etwas wolkigen Sardinien, geregnet hat’s zum Glück nur nachts, das hab ich verschlafen…
Reiseblog
29. September 2015 at 16:41Sehr coole Tipps – auch wenn wir hier gerade Ende September haben… es regnet! 🙁
Aber mit Deinen Tipps machen wir das Beste draus – Grazie! 😉
Schreer
30. September 2015 at 15:01Hallo, vielen Dank für die Tips!
Sind in Baja Sardinia und würden gerne auch mal einen Spa mit Sauna und Massagen besuchen.(da es leider regnet)
Leider ist es nicht wirklich einfach.
Vielleicht hat jemand einen Tip für uns.
nicole
30. September 2015 at 16:18In der Nähe ist die Tenuta Pilastru, zwischen Arzachena und Bassacutena. Sie haben einen kleinen, aber feinen Spa-Bereich, den man auch als Nicht-Hotelgast besuchen kann: http://www.tenutapilastru.it/centro-benessere-spa/
Mathias Pauls
4. Juni 2023 at 15:59Hallo Nicole!
Wir sitzen gerade in Orosei auf der Terrasse der Ferienwohnung ( bei Regen ;-)) und ich bin über Umwege auf Deinen Blog gestoßen. Ich habe vor Urzeiten mal dreieinhalb Jahre auf dieser Insel gelebt und erkenne in Deinem Blog so viel wieder, was man eben nicht in Reiseführern findet.
Vielen Dank!
pecora nera
5. Juni 2023 at 07:45Herzlichen Dank, das freut mich!
Habt noch einen wunderbaren Urlaub 🙂
Nicole.