Jedes sardische Dorf hat etwas ganz Besonders. Für Sarden ist ihr jeweiliges Heimatdorf das Höchste der Gefühle, viele Reisende haben ihr Lieblingsdorf. Doch Arzana an der mittleren Ostküste Sardiniens darf sich wirklich einzigartig nennen.

Warum? Nun, Arzana hat etwas, das kein anderes Dorf auf Sardinien hat und vermutlich auch nie haben wird. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.

Und was ist dieses „Einzigartige“?

Arzanas Gemeindegebiet ist das einzige, das sich von Null Metern, also Meereshöhe, bis zum höchsten Berg Sardiniens, die Punta La Marmora auf 1.834 Metern erstreckt. Meer und Berg, die beiden schönsten Extreme der Insel, vereinen sich hier!

Arzana ist typisch Ogliastra, ein Bergdorf mit Meerblick – und doch einzigartig
Arzana ist typisch Ogliastra, ein Bergdorf mit Meerblick – und doch einzigartig

Auf über 1800 Höhenmetern kann man landschaftlich, menschlich und kulinarisch einiges erleben!

Das schwarze Schaf findet sogar, man könnte in und um Arzana einen ganz wunderbaren, alternativen und aktiven Urlaub verbringen.

Und hat’s getan. Wie gewohnt aus erster Hand – weil das schwarze Schaf ja immer alles mit der eigenen Schnüffelnase erfahren will – findest du in diesem Artikel viele Ideen – wie die „Zehn tollen Dinge, die du in und um Arzana erleben kannst“.

Also fuhr ich nach Arzana. Und das gleich zweimal, im letzten Herbst.

Meine Reise nach Arzana

Arzana liegt an der mittleren Ostküste Sardiniens, der Ogliastra – und damit in einer der schönsten und facettenreichsten Regionen Sardiniens.

Ihre Faszination liegt für mich vor allem in den hoch aufragenden Bergen, mit den kleinen Dörfern, die wie bei einer Modelleisenbahn liebevoll hinein gesetzt scheinen.

Die wenigen Serpentinen, die sich von Meereshöhe bei Tortolì oder Barisardo zu Orten wie Lanusei, Arzana, Elini, Ilbono hinaufschlängeln, fahre ich nur allzu gern.

Und wenn man von Norden kommt oder es eilig hat, kommt man extrem bequem über die ausgebaute Landstraße 389ssv via Nuoro angereist.

Hier ist Sardinien etwas ganz Besonderes – und in Arzana eben einzigartig.

Repräsentativ für die Ogliastra wartet Arzana mit einer enormen Vielfalt auf.

Eine sehr schön gestaltete Karte (auch auf einem Schild am Ortseingang zu sehen), verdeutlicht das:

Arzana und sein Gemeindegebiet (Design/Marke von der sardischen Illustratorin Mara Damiani)

Wir sehen auf der Karte liebevoll illustriert all das aufgereiht, was wir in und um Arzana finden:

  • die Punta La Marmora ganz oben mit dem Gipfelkreuz,
  • den wichtigen Fluss Flumendosa
  • den Nuraghen Ruinas (der auch Symbol der Marke Arthana ist)
  • die ehemaligen Minen
  • die alte Bahnlinie, die sich durch die Berge und bis hinunter in die Ebene zieht
  • das Dorf selbst und den „Hausberg“ Monte Idolo
  • uralte Bäume, Wein- und Olivenhänge
  • Wildtiere wie das Mufflon und den Adler
  • den Kletterfelsen Dillosauro und den Wehrturm bei Murtas …
  • und vieles mehr!

Sehen wir uns das mit dem Berg und dem Meer mal genauer an:

Arzana und das MEER

Wir fahren etwa eine halbe Stunde von Arzana in Richtung Südosten bergab und erreichen die Isola amministrativa S’Accettori, ein Verwaltungsgebiet von rund 80 Hektar direkt am Meer.

Spektakulärer Kletterfelsen Dillosauro am Meer gehört zur Gemeinde Arzana
Der spektakuläre Kletterfelsen Dillosauro am Meer gehört zur Gemeinde Arzana (Quelle: Visit Arzana, youtube)

Die Ländereien liegen nördlich des Spiaggia di Murtas (der wiederum zu Villaputzu gehört) mit dem Wehrturm. Für viele Leute aus Arzana ein beliebtes Ziel für den Sonntagsausflug mit der Familie.

Die erschlossenen Flächen werden überwiegend zum Wein- und Obstanbau oder für die Viehhaltung genutzt. Andere Bereiche sind naturbelassen und historisch interessant: Einige Nuraghen sind in einem bewaldeten Tal aufgereiht.

Highlights für Aktivurlauber sind der Solitärfelsen Dillosauro (auch Su Santu, der Heilige, genannt, Link zum Trek auf wikiloc) und die Felswand Jurassic Park. Hier sind mehrere spannende Routen zum Klettern eingerichtet (Infos auf Climbing Italy).

Dominanter ist in und um Arzana aber die Berglandschaft.

Arzana und der BERG

Der „bergige Teil“ des Gemeindegebiets von Arzana

Und mit Berg ist in Arzana eben nicht irgendeiner gemeint ist, sondern DER Berg – der höchste Gipfel der Insel: Punta La Marmora mit 1.834 Metern.

Man sieht diesen nicht von Arzana aus, aber vom Monte Idolo, dem Hausberg. Der höchste Punkt ist – wie es Gipfel so an sich haben – gutes Stück vom Ort entfernt.

Aber fahren wir von Arzana nach Westen und oben, stehen wir nach einer knappen halben Stunde immerhin mitten im Gennargentu, dem höchsten Gebirge Sardiniens.

Kleines Gedankenexperiment gefällig?

Wir brauchen also insgesamt etwa eine Stunde vom Meer bis an den Fuß des höchsten Gebirges. Man könnte ja als Strandurlauber, unten in Santa Maria Navarrese, Tortolì oder Barisardo …

  • früh aufstehen
  • nach einem frühmorgendlichen Bad im Meer
  • gegen 9 Uhr hinauf fahren
  • in Arzana einen caffè auf der Piazza trinken und dann
  • zu einem Trekking auf das Dach der Insel aufbrechen.

Dann wäre man am frühen Nachmittag auf der Punta Lamarmora und rechtzeitig zum Abendessen (auf Sardinien so gegen 20 Uhr) wieder zurück.

Wenn das nicht einzigartig ist!

Und das ist ja längst nicht alles, was du in Arzana machen und sehen kannst. Tauchen wir mal ein!

Arzana, ein Ort zum Verweilen

Ich bleibe gleich ein paar Tage in Arzana. Und das zweimal.

Denn wenn ich eins auf meinen vielen Reisen abseits der Touristenströme festgestellt habe: Richtig ankommen, warm werden und das echte, sardische Leben kennenlernen – das geht nicht auf der Durchreise. Und wer wiederkehrt, ist quasi schon Teil des Dorfes.

Ich komme über die ausgebaute Straße von Norden (Nuoro), Lanusei ist ausgeschildert und Arzana liegt kurz davor.

Quasi in Nullkommanichts bin ich da: Einfach von Nuoro immer nur geradeaus fahren und an der richtigen Stelle, an einem Bahnübergang kurz hinter der Bahnstation links nach Arzana abbiegen:

Quelle: Google Street View

Im Gondelmodus unterwegs, höre ich eine Horde Motorradfahrer heranrauschen, die mich leicht riskant noch kurz vor dem Abzweig überholt. Wo müsst ihr denn hin, dass ihr es so eilig habt?!

Für sie scheint es keinen Grund zu geben, ihre schnelle Fahrt auf den engen, kurvigen Landstraßen zu verlangsamen.

Ich wüsste einen.

Achtung, freilaufende Tiere!

Wichtige Botschaft an alle, die hier durchfahren, ob auf zwei oder vier Rädern: Fahrt bitte langsam!

Auf den Straßen rund um den Gennargentu sind wir nicht allein. Hier laufen Tiere frei herum! Und zwar nicht wenige. Die sind mit Verkehrsregeln nur so mittel vertraut. Und wir mit Eseln auf der Straße noch weniger.

Gondelmodus einschalten: Die 50 km/h Maximalgeschwindigkeit sind hier durchaus ernst gemeint

Auch Menschen gehen hier noch zu Fuß – und die Landstraßen haben keine Fußwege. Auch wenn es so aussieht, als wäre man im Nirgendwo: Hier wohnen Leute und gerade ältere Sarden gehen tatsächlich noch oft zu Fuß.

Wir ahnen gar nicht, wie unangenehm wir sind, wenn wir donnernd mit achtzig Sachen auf einer kleinen Landstraße an ihnen vorbei düsen, die Kurven schneiden – und dann nicht mal bleiben, um die Gegend zu genießen. Zwar gibt es auch rasende Sarden, aber die Mehrheit fährt ja ganz normal mit Kind und Kegel durch die Gegend. Und auch sie sind dankbar, wenn sie die Saison heil überstanden haben.

Am besten ist, wenn du an dem obigen Schild einfach nach Arzana abbiegst – dann wirst du automatisch langsamer 🤗

Halte an, verweile ein bisschen. Davon haben alle am meisten: Ihr lernt ein echtes Stück Sardinien kennen und die Leute aus Arzana freuen sich mega über Gäste!

Und die Esel und Kühe können in Ruhe über die Straße gehen.

Slow Travel und nachhaltiger Urlaub

Hier oben tickt die Uhr tatsächlich anders.

Arzana und die Ogliastra setzen auf Nachhaltigkeit. Denn ausgebeutete, ausgelaugte und vom Tourismus an ihre Grenzen gebrachte Regionen, Städte und Küsten gibt es schon genug. Hier heißt es: „Ihr seid alle willkommen – seid bitte vorsichtig mit unserem Zuhause!“

Nachhaltigkeit ist hier auch kein Trend, bei der man im Hotel öfter mal nicht die Handtücher wechselt – sondern eine seit Jahrhunderten gepflegte Lebensart.

Du bist in Arzana trotz der Meernähe ganz weit weg vom St/r/andard-Tourismus.

Oder anders: Wenn du unten an der Küste schon glaubst, im Paradies auf Erden zu sein – dann ist hier oben der Himmel.

Und dem möchte ich in meinem kleinen, alternativen Urlaub etwas näher sein.

Ein alternativer Urlaub: Zehn tolle Dinge, die du in Arzana erleben kannst

In Arzana, dessen weite Umgebung viel Abwechslung verspricht und von dem man sternförmig viele Ziele erreicht, ist ein wirklich alternativer Urlaub möglich.

Und genau das mache ich. Hier meine Top Ten in Arzana:

  1. Spaziergang im Dorf
  2. Etwas über die Hundertjährigen Sardiniens erfahren
  3. Wein degustieren oder bei einer Weinernte mithelfen
  4. Auf den Hausberg Monte Idolo steigen
  5. Den Nuraghen Ruinas mit nuraghischem Dorf besichtigen
  6. Auf das Dach der Insel zur Punta Lamarmora wandern
  7. Auf stillgelegten Bahngleisen spazieren
  8. Die Hirtenkultur kennenlernen und bei einem Weidewechsel mitlaufen
  9. Die sardische Gastfreundschaft erleben – und Culurgiones essen
  10. … verrate ich am Ende!

Mit dem ersten Schritt heißt es: innerlich ankommen. Warm werden mit dem Ort.

1 – Dorfspaziergang in Arzana

Am frühen Abend, nachdem ich mein B&B bezogen habe, spaziere ich im Dunkeln durchs Dorf. Die Stimmung ist lebendig und entspannt zugleich.

Arzana ist – wie alle gewachsenen, sardischen Orte – bei der ersten Durchfahrt etwas unübersichtlich und unerschlossen. Eben ein ganz normales Dorf.

Zu Fuß ist es recht weitläufig. Mein Orientierungspunkt ist die zentrale Piazza Roma. Die Menschen sind auf der Straße, in der Bar, einige kehren von der Arbeit zurück, der letzte Bus fährt hindurch.

So schön kann eine Bushaltestelle sein … Arzana im zeitgemässen und zugleich traditionsbewussten Design.

Sehr angenehme Stimmung, die Leute grüßen, obwohl sie mich nicht kennen. Ein Lächeln wird sofort erwidert.

Auch am nächsten Morgen, nach dem Frühstück im B&B tauche ich weiter ins Dorfleben ein. Sehe Leute, wie sie wieder zur Arbeit gehen, ihre Kinder zur Schule bringen, Besorgungen machen.

Dazu muss man früh aufstehen oder abends noch da sein. Wer zur Mittagszeit oder am Nachmittag hindurchrauscht, denkt, hier sei alles ausgestorben.

Arzana ist eben ein echtes, sardisches Dorf, das sich selbst genug ist und seinem eigenen Zeitgefüge folgt.

Das ist jedoch Teil des Geheimnisses. In einem Dorf, in dem sich alle kennen, wirst auch du selbst erst sichtbar, wenn du morgens zusammen mit den Leuten in der hemdsärmeligen Bar einen caffè oder Cappuccino trinkst, ein Croissant isst, oder abends das Feierabend-Bier nimmst.

Dann, und wenn du selbst angekommen bist, werden die Dinge offenkundig, die Arzana lebendig machen.

2 – Etwas über die Hundertjährigen Sardiniens erfahren: Thiu Angiulinu und Thia Arrafiela

So verbringe ich auf der Piazza einiges an Zeit. Denn hinter der wunderschön gestalteten Bushaltestelle (siehe Bild oben) erzählen Bilder und Kupferstiche die Geschichte zweier Menschen.

Genauer: zweier Hundertjähriger, für deren hohe Quote Sardinien speziell in dieser Gegend am Gennargentu weltweit berühmt ist: Thiu Angiulinu und Thia Arrafiela.

Thiu (Zio) und Thia (Zia) bedeutet (Groß-) Onkel und (Groß-) Tante. So werden auf Sardinien oft ältere Familienmitglieder bezeichnet. Auch von Menschen, die gar nicht mit ihnen verwandt sind – weil es im Dorf eine familiäre Verbundenheit mit ihnen gibt.

  • Rafaela Mara Rita Monne war im Ort bekannt als Thia Arrafiela und hat ein vollständiges Jahrhundert erlebt: Geboren am 18. Mai 1898, verstarb sie am 4. Oktober 2007 im Alter von 109 Jahren und vier Monaten. Sie heiratete 1926 … und zwar
  • Angelo Bernardo Valentino Stochino, besser bekannt als Thiu Angiulinu, wurde ebenfalls in Arzana geboren: am 1. Mai 1889, und er starb auch hier, am 8. Januar 1990 im Alter von 100 Jahren und sieben Monaten.

Ihre Familie, wie auch die vieler anderer Hundertjähriger im Dorf Arzana, sollen von den Menschen abstammen, die die frühere Siedlung bei Ruinas, oben in den Bergen des Gennargentu bewohnten.

Thiu Angiulinu verbrachte sein Leben im Gennargentu und kümmerte sich dort um sein Vieh. Thia Arrafiela verbrachte ihr Leben zwischen Arzana und dem Bergbauernhof in der Nähe ihres Mannes und bewirtschaftete den Gemüsegarten.

So viel auch zum Thema: Wer auf Sardinien lebt, wird 100 Jahre alt. Es muss wohl eher heißen: Wer ein Leben wie Thiu Angiulinu und Thia Arrafiela führt, kann 100 Jahre alt werden. Viel Komfort gab es nicht, doch die Erträge der eigenen harten Arbeit und viel Genügsamkeit fördern die Langlebigkeit sicher.

Also, freundlichen Gruß an alle Aussteiger, die auf ein langes Leben hoffen. Ich frage mich, ob sie das Haus am Meer gegen ein paar Jahrzehnte im Gennargentu bei Arzana tauschen mögen, um hundert Jahre alt zu werden. Für das eigene seelische und körperliche Wohlbefinden wäre das sicher eine gute Idee.

Man sagt ja aber auch dem sardischen Wein nach, er sei Ursache für die Langlebigkeit in dieser Region.

Eine gute Entschuldigung, sich nach einem guten Glas Cannonau umzusehen!

3 – Wein degustieren oder bei einer Weinernte mithelfen

Die Weine der jungen Cantina Cabiddu tragen den antiken Namen des Ortes
Die Weine der jungen Cantina Cabiddu tragen den antiken Namen des Ortes

Die erste Möglichkeit, den Wein Arzanas zu degustieren, ist die Marvin Wine Bar an der Piazza Roma.

Der überaus freundliche Barista kennt sich aus und hat eine kleine aber feine Auswahl sehr guter sardischer Weine, aus inselweiter und lokaler Produktion.

Wenn man Glück hat oder gut plant, ist man aber im September in der Region. Dann findet nämlich die Weinernte statt.

Und zudem seit ein paar Jahren im September das IT.A.CÀ-Nachhaltigkeits-Festival (*) – im Programm ist in diesem Jahr eine Weinernte und -verkostung. Nix wie hin, denkt sich das Schaf!

Dazu müssen wir wieder bergab fahren – die Weinlage ist auf halber Strecke nach Tortolì.

Weinernten (Sa binnenna / la vendemmia) sind im Herzen Sardiniens in der Regel sehr familiäre Ereignisse – so auch hier, an der Loc. Orthili. Die Cantina steckt noch in den Kinderschuhen und hier helfen alle mit.

Hier packt der Enologe und Berater des jungen Weingutes selbst mit an.

Nachhaltigkeit ist auch hier eine Tradition und kein Modewort. Hier wird per Hand gelesen und die Hänge sehr natürlich und pestizidfrei bewirtschaftet.

Wir Gäste lassen uns zwischen den Reben und später bei der Degustation zurück oben im Dorf vom Enologen, der selbst Weinbauer ist und sich mit nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden beschäftigt, alles erklären.

Auch die Herausforderungen des Weinbaus in Zeiten sich wandelnder klimatischer Bedingungen. Hier ist man ganz nah dran und erlebt hautnah, wie die Vegetation sich auf einer immer trockener und wärmer werdenden Insel durchkämpft.

Weinernte in Arzana – natürlich und nachhaltig
Unter dem Olivenbaum drapiert der junge Weinbauer stolz einige Cannonau-Trauben auf einem Korkbrett.

Dass die junge Cantina – wie auch viele andere kleine Betriebe in der Region – sich auf Veränderungen vorbereitet, die Familie auch langfristig ein Auskommen hat und gleichzeitig noch ein hochwertiger Wein entsteht, ist sicher keine triviale Aufgabe.

Aber es scheint zu gelingen, denn der Cannonau, den wir nach getaner Arbeit oben im Dorf degustieren, kann sich sehen lassen.

Die Degustation findet vor den Räumen statt, in denen die Aluminiumtanks zur Fermentation stehen – in einem dunklen, kühlen Kellerraum im Privathaus der Familie.

Ich find’s toll, muss ich doch an meine letzte Degustation in einem schicken Weingut im Norden Sardiniens denken. Programmiert gelernte Texte zu den Weinen, durchgestyltes Ambiente, Leute in Highheels und schicker Klamotte.

Dieses Erlebnis in Arzana ist so ziemlich das genaue Gegenteil: Alle sind genau so, wie sie sind und sein mögen, noch in dem T-Shirt von der Vendemmia, mit Turnschuhen, an denen noch Zweige und Sand hängen, man lacht, scherzt. Der Bürgermeister schneit herein und trinkt ein Glas Wein mit. Der junge Weinbauer erzählt von seiner Arbeit und freut sich mit den Gästen.

Der der Wein ist rustikal-ehrlich, schmeckt nach der Arbeit und der Leidenschaft, die in ihm steckt

Alles fühlt sich nach Gemeinschaft und Familie an.

Das erlebe ich ganz persönlich, als man nebenher auch noch meinen Panda „verarztet“ – der Motor war bei der Rückkehr von unten heiß gelaufen, hatte kein Kühlwasser mehr.

Bei einer Degustation unter die Motorklappe zu schauen – das hatte ich auch noch nicht. Abgekühlt und mit frischem Wasser ging es danach ohne Probleme weiter.

Das ist für mich typisch Sardinien. Nicht das türkisfarbene Meer. Sondern diese Degustation in Arzana.

Alles ist einfach, wie es ist – nämlich der Wirklichkeit entsprechend.

Ich werde oft gefragt, was ich meine, wenn ich vom „authentischen oder echten Sardinien“ spreche.

Genau das.

Auf den nächsten Berg bringt mich aber mein Gastgeber aus dem B&B im Jeep. Mein Panda brauchte erstmal eine kleine Pause 🤗

4 – Auf den Hausberg Monte Idolo steigen (oder biken)

Der Monte Idolo, an dessen Osthang Arzana gebaut wurde, ist 1.240 Meter hoch – und quasi komplett frei von Touristen. Sie verirren sich so gut wie nie hinauf. Mit dem Gennargentu in direkter Nachbarschaft ist der Anziehungspunkt woanders.

Wenn sie wüssten, was sie verpassen. Der Ausblick ist fantastisch!

Hier SEHEN wir die Einzigartigkeit Arzanas – beide Extreme, das Meer und den höchsten Gipfel.

An der einen Seite blicke ich bis Arbatax, sehe über Tortolì und den See Stagno di Girasole und sehe das tyrrhenische Meer.

Blick vom Monte Idolo zum Meer …

Auf der anderen Seite reicht der Blick bis zum hohen Gebirge, dem Gennargentu.

… und zum höchsten Gebirge, inklusive der Punta Lamarmora

Vom Gipfel des Monte Idolo überblickt Mensch die gesamte Region.

Das ist nicht nur schön, sondern auch wichtig.

Jetzt im trockenen Spätsommer sitzt im kleinen Forsthaus jemand, der Ausschau nach Feuern hält. Sie zu entdecken, wenn sie noch klein sind und sofortige Gegenmaßnahmen zu koordinieren, ist essenziell, um Schlimmeres zu verhindern.

Der Monte Idolo ist von Arzana gut zu Fuß über einen breiten Forstweg erreichbar, es sind vom Ortsausgang nur fünf Kilometer, aber 400 Höhenmeter.

Etwas angenehmer ist das Ganze mit dem Mountainbike. Zumal man dann auf der anderen Seite des Monte Idolo wieder runter kann. Über eine spaßige, steile Schotterstraße kommt man quasi bis vor die Stazione di Villagrande und fährt dann weiter in den Gennargentu.

Und dort gibt es irre viel zu entdecken!

5 – Den Nuraghen Ruinas mit nuraghischem Dorf besichtigen

Der Nuraghe Ruinas (auch: Orruinas) ist der zweit höchstgelegene Nuraghe Sardiniens auf 1.197 Metern (der höchste liegt auf rund 1.330 Metern bei Fonni).

Ruinas ist identitätsstiftend für Arzana, denn mit seinen drei Türmen, in der Bronzezeit etwa doppelt so hoch wie die heutigen Reste, und burgähnlich mit einem Dach versehen, ist er Teil des Logos.

Nuraghe Ruinas – identitätsstiftend für Arzana

Nur der innere Tholos erinnert noch an seine alte Pracht – es stehen noch rund achteinhalb Meter. Die beiden seitlichen Türme sind eingestürzt.

Ruinas war in der Bronzezeit eine bedeutende Siedlung. Ein großes nuragisches Dorf Sa Idda ‘e Ruinas, von dem noch etwa 200 Hütten identifiziert werden konnten (man nimmt an, dass es ursprünglich viel mehr waren), deuten auf die Wichtigkeit des Ortes hin. Genauso wie die Reste eines heiligen Brunnens – eine mindestens teilweise religiöse Nutzung ist wahrscheinlich.

Ruinas und seine nähere Umgebung gelten als die am längsten bewohnten Gebiete des Gennargentu – gegründet in der Bronzezeit, bewohnt bis ins Mittelalter.

Die spätere Siedlung Bidda Silisè wurde vermutlich nach einer Seuche um 1400 verlassen. Im Austausch für ihr Land wurden die Überlebenden im Dorf Arzana aufgenommen. Man brachte sie im Quartier Preda Maore unter, damals noch außerhalb des heutigen Dorfes gelegen.

Ich setze mich an die Wand des Nuraghen und genieße den Blick in die karge Weite.

Wie ein Meer aus Land mit Wellen aus Stein breitet sich der Gennargentu um mich herum aus. Der Berg erdet, meine Sinne beruhigen sich. Ich könnte stundenlang hier sitzen und ins Nichts schauen.

Weiter unten rennt ein Wildschwein durch das nuraghische Dorf. In einer Stunde fährt genau ein Auto vorbei. Wunderbar.

Vom Nuraghen Ruinas könnte ich auch direkt zur Wanderung auf die Punta Lamarmora aufbrechen.

6 – Auf das Dach der Insel zur Punta Lamarmora wandern

Vom Nuraghen Ruinas hinauf auf die in der Ferne sichtbare Punta Lamarmora
Vom Nuraghen Ruinas ist in der Ferne die Punta Lamarmora sichtbar. Dass es 600 Höhenmeter sind, denkt man von hier nicht.

Die Wanderung ist nicht kompliziert, wenngleich nicht gut ausgeschildert. Aber mit ein bisschen ORientierungsvermögen und Vorbereitung (Trek auf Wikilok) ist es trotzdem gut machbar.

Die Landschaft ist weit und übersichtlich, der Pfad hat keine großen Schwierigkeiten. Es geht allerdings nur bergauf, wenn auch sehr sanft: Auf siebeneinhalb Kilometern sind gut 600 Höhenmeter bis auf 1834 Meter zur Punta Lamarmora zu überwinden.

Die Punta La Marmora heißt eigentlich Perda Crapìas, was gespaltener Stein bedeuten soll. Der moderne Name wurde zu Ehren des Generals Alberto Ferrero Conte Della Marmora vergeben, der von 1819 bis 1825 auf einer wissenschaftlichen Reise auch die Gipfelregion Sardiniens vermaß und später ganz Sardinien kartografierte. Mit seinen Werken Voyage en Sardaigne (1826) und Itinéraire de l‘île de Sardaigne (1860) veröffentlichte er quasi die ersten, umfassenden Reiseführer für die Insel (kennst du eigentlich schon den vom schwarzen Schaf?).

Gipfelkreuz Punta Lamarmora (1834 m)
Das Gipfelkreuz auf der Punta Croce – der eigentliche Gipfel Punta Lamarmora liegt ein kleines Stück weiter.

Wenn man oben ist, noch ein kleines Kuriosum: Das Gipfelkreuz zeigt die heute allgemein akzeptierte Höhe. Aber: Das Kreuz steht am falschen Platz (dieser „Nicht-Gipfel“ wird daher von Leuten, die das wissen, auch Punta Croce genannt – und es sollen auch neu aufgelegte Karten existieren, die das abbilden).

Der höchste Punkt, die Punta La Marmora, ist etwa 40 Meter entfernt und markiert mit einem Steinkegel.

Um das Thema eingangs aufzugreifen – nämlich Meer und Berg zu verbinden – könnte man ja theoretisch tatsächlich zu Fuß am Meer (z. B. in Arbatax) starten und hinauf auf den höchsten Punkt der Insel gehen. Eine irre schöne, entspannte, mehrtägige Tour.

Theoretisch – denn praktisch ist das weit und anstrengend. 1.800 Höhenmeter und rund 60 Kilometer sind zu überwinden. Für Leute, die auf irgendeinen Iron Man hinarbeiten oder es einfach nicht eilig haben, vielleicht trotzdem ne Idee.

Der Gennargentu hat neben der Punta Lamarmora noch eine Menge weiterer attraktiver Ziele, die man von Arzana als Basis wunderbar entdecken kann:

  • Gola Pirincanes
  • Perda ‚e Liana
  • Parco Carmine
  • Stausee Lago Bau Muggeris
  • und und und …!
Gola Pirincanes, leider im letzten Herbst ohne Wasser und Wasserfall – das steht auf meiner Liste der nächsten Trekkingziele im Winter oder Frühling ganz oben

7 – Auf alten Bahngleisen spazieren gehen

An der Stazione di Arzana, einer alten Bahnstation am Parco Carmine außerhalb des Ortes, geht’s los.

Bar „Sa Pasada“ in der Stazione Arzana – immer eine gute Adresse, auch in der Nebensaison

Ich halte hier regelmäßig auch auf der Durchreise, wenn es weiter in Richtung Südosten oder in den südlichen Gennargentu geht. Eine feste Institution im ganzen Jahr.

Hier fuhr schon D.H. Lawrence entlang und lange Zeit auch der berühmte trenino verde. Leider gibt es keine durchgängigen Touren auf dieser Strecke mehr. Unterm Strich rechnet sich das Projekt leider für die Eisenbahngesellschaft nicht.

Für ein tragfähiges, touristisches Konzept des trenino ist die Aufwertung des Hinterlandes und der an der Bahnstrecke gelegenen Dörfer wie Arzana, Lanusei, Villagrande, Ussassai, Seui, Sadali enorm wichtig … Sardinienurlauber müssen zum Bild von Sommer, Sonne, Strand auch das einer aktiven und attraktiven Nebensaison-Destination bekommen.

Alle wünschen sich eine Wiederbelebung und/oder die Möglichkeit zur alternativen Nutzung. Das ist vermutlich noch ein etwas längerer Prozess.

Bis dahin nehme ich die Gleise als prima Wegweiser für eine Wanderung!

Entspannter Spaziergang entlang der Bahngleise, irgendwo zwischen Arzana und dem Gennargentu
Entspannter Spaziergang entlang der Bahngleise, irgendwo zwischen Arzana und dem Gennargentu

Geht man hinter der Bahnstation Arzana nach links, ist das eine schöne, naturalistische Tour. ist Abwechslungsreich und zu jeder Jahreszeit machbar.

Ginge man nach rechts, erreicht man irgendwann Lanusei – eine pittoreske Strecke, aber deutlich länger. Aber an der Bahnstation Lanusei gibt es am Ende sowohl eine sehr nette Bar als auch eine Bushaltestelle.

Unser heutiger Trek geht also nach links immer den Gleisen entlang, zur Station Villagrande sind es knapp vier Kilometer.

Am dahinter gelegenen Stausee Lago del Alto Flumendosa, auch Bau Muggeris (der Name des Staudamms), befindet sich sozusagen der äußere Rand des Gennargentu-Gebirges.

Die Bahnlinie streift den See nur kurz und beschreibt dann ein U, führt wieder in die andere Richtung zurück.

Mich treibt die Neugier noch zum Fluss, das Flussbett ist knochentrocken, aber es riecht nach Minze, die darin wächst. Ein Träumchen. Reiter und Mountainbiker kreuzen den Weg.

Dann wieder über die Gleise, noch ein Stück durch den Wald. 

Ich gehe gehe kreuz und quer, auf breiten Forstwegen, freue mich über den Schatten. Ich treffe ein paar Kühe, die das offensichtlich auch mögen.

Den entspannten, kühlen Waldweg in der Nähe der Stazione Arzana mögen auch die Kühe

Und irgendwann wieder auf die Gleise und zurück zur Stazione di Arzana.

Eine wirklich schöne, entspannte Tour. Passieren kann nicht viel – verlaufen kann man sich schonmal nicht, wenn man sich an den Gleisen orientiert. Früher oder später ist man wieder am Ausgangspunkt.

Dennoch fehlt jede Beschilderung und das macht zumindest dem Wegenetz-verwöhnten Wanderer die ein oder andere Mühe. Wer gar nicht weiß, wo es lang geht und nicht so oft in „freier Wildbahn“ wandert, muss unter Umständen auch erstmal wieder lernen, seinen Instinkten zu vertrauen.

Zumal der Handyempfang in den Bergen nicht der beste ist und man nicht schnell gucken kann, ob alles noch passt. Mal abgesehen davon, dass Google keine Wanderkarte ist und nicht die Vorbereitung ersetzt.

Wer in einer Gegend neu ist und sie genau kennenlernen möchte – und vielleicht weitere Ziele ins Auge fasst, dem empfehle ich immer einen lokalen Guide. Ich kenne mich zwar mittlerweile ziemlich gut aus, aber empfinde es trotzdem als Bereicherung. Es hilft in jedem Fall, sich auf die Schönheit der Natur zu konzentrieren.

Meine Empfehlung in Arzana und im Gennargentu:

I Passi dei Centenari – übersetzt etwa: Die Wege der Hundertjährigen. Monica Piras (hier geht es zu ihrer facebook-Seite) kommt direkt aus Arzana, ist zertifizierte „Guida Escursionistica Ambientale (GEA)“ und bringt dich zu vielen Zielen rund um Arzana und im Gennargentu.

Ich dachte, nicht ultraweit gelaufen zu sein. Am Ende waren es doch rund 15 Kilometer. Zur Belohnung gibt es ein frisches Ichnusa am Ausgangspunkt in der Stazione di Arzana.

Und hier startet auch das Highlight meines zweiten Besuchs einen Monat später – eine Tour mit Schafen!

8 – Die Hirtenkultur kennenlernen und bei einem Weidewechsel mitlaufen

Das Hirtentum und der Weidewechsel zwischen Meer und Berg ist eine alte, sardische Tradition (und Weltkulturerbe) die in Arzana noch lebendig ist. Hier geht der Schäfer zum Ab- bzw. Auftrieb mit den Tieren noch zu Fuß, während anderswo (auch auf der Insel) LkW bemüht werden.

Ich gehe an diesem schönen Oktobertag mit der Herde hinab – umgekehrt im Frühling ist es um einiges mühsamer!

Mehr zu diesem Tag und zur Transhumanz findet ihr hier auf dem Blog in meinen Beiträgen „Auf den Spuren der Transhumanz“ und „Den Schafen hinterher“.

Dieses Event wird neuerdings auch für Reisende zugänglich gemacht – mit Blick auf einen langsamen, nachhaltigen Tourismus (Infos zur Transhumanz bei Sardaigne en Liberté).

Mit den Schafen mitten durch Arzana: Die Transhumanz ist hier noch lebendig
Mit den Schafen mitten durch Arzana: Die Transhumanz ist hier noch lebendig

Ob nach einer Wanderung mit Schafen oder einem Trekkingtag im Gennargentu – zurück im Dorf hat man natürlich Hunger!

Da sich in einem so kleinen Ort die Auswahl der Restaurants natürlicherweise in Grenzen hält, bin ich umso glücklicher, dass mein B&B Pedra Maore auch ein „Home Restaurant“ ist. Diese Idee findet sich auf Sardinien mittlerweile immer häufiger, gerade in kleineren Orten.

Da ist natürlich alle Aufgeschlossenheit gefragt und das geht auch nicht spontan, sondern man muss sich mit den Gastgebern verständigen und vorab reservieren. Aber das Erlebnis ist super! Man isst mit der Familie und vielleicht noch anderen Gästen und alles ist sehr heimelig und zwanglos.

An dem reich gedeckten Tisch darf natürlich die Spezialität der Region nicht fehlen: Culurgiones!

9 – Die sardische Gastfreundschaft erleben – und Culurgiones essen (und zubereiten lernen)

Einer der besten Gründe, anzuhalten, ist die berühmte sardische Gastfreundschaft. Die ist in Dörfern wie Arzana garantiert.

Mein B&B Pedra Maore ist auf Wunsch auch ein Home Restaurant.

Das ist eine schöne neue Erfindung in vielen kleinen Orten: Man isst (auf Wunsch) mit der Familie, bei der man auch wohnt, lernt lokale Rezepte kennen und die Produkte sind hausgemacht und in der Region produziert.

Ich fand es ein sehr schönes Erlebnis, vor allem weil Sonia fantastisch kocht und uns wunderbar bewirtet hat.

Speziell in Orten, in denen wenig Durchgangsverkehr ist und der Dauerbetrieb von Hotels und Restaurants sehr schwierig ist, hat dieses Konzept viel Sinn. Natürlich erfordert das von uns Reisenden, unsere Scheu und die Sprachbarriere zu überwinden. Aber dazu ist ja ein Urlaub im fremden Land auch irgendwie da.

Der gute Wein und die landestypische Küche, alles aus Produkten bei Kilometer Null und in Bioqualität, im Kreise der Einheimischen zu genießen – das hat eine Qualität, mit der keine Strandbar konkurrieren kann. Die kann andere Sachen.

Vielleicht serviert sie aber auch Culurgiones – und vielleicht kommen die sogar aus der Ogliastra.

Weil aber die Spezialitäten hausgemacht und in der Region selbst meist am besten schmecken, freue ich mich mega über die Culurgiones, die unsere Gastgeberin Sonia heranträgt!

Ein Tablett voller echter Sattmacher, aus einem guten Pastateig mit der klassischen Kartoffel-Minzefüllung und einer reichen Tomatensauce.

„Culurgiones haben wir immer im Haus. Auch eingefroren für den Winter, wenn es keine frische Minze oder Kartoffeln gibt.“ sagt Sonia.

Das unterstreicht ihren nachhaltigen Anspruch, mit regionalen und saisonalen Zutaten das Beste für ihre Familie und Gäste zuzubereiten.

Und ihr praktisches Denken – denn die Herstellung ist auch so aufwändig, dass man gleich für weitere Gelegenheiten plant.

Schwarzschaf-Tipp: Tatsächlich lässt sich frische Pasta (auch Ravioli oder Malloreddus oder welche auch immer) supergut einfrieren. Wer sich also zuhause die Mühe macht, Pasta selbst zu machen, kann bedenkenlos in großen Mengen arbeiten.

Um Culurgiones zu machen, muss man die Technik erstmal rauskriegen. Und das ist gar nicht so ohne.

Ja, man könnte sich auch es gibt ganz viele Videos auf Youtube, die . Und ja, man könnte Aber wenn ich doch schonmal quasi an der Quelle des Wissens bin, dann frag ich doch auch jemanden, der oder die sich auskennt!

Und – welch glückliche Fügung – im Programm des IT.A.CÀ-Festivals findet sich auch eine Vorführung der Culurgionis-Herstellung in Lanusei, dem Nachbardorf.

Gewusst, wie: selbstgemachte Culurgiones
Gewusst, wie: selbstgemachte Culurgiones

Und wenn man das alles gemacht hat … oder auch nicht … verspürt man den Wunsch, auch dem zehnten Tipp zu folgen, den ich jetzt endlich verrate.

Das Beste, das du in Arzana machen kannst ist:

10 – Nach Arzana zurückkehren!

Bei meinem zweiten Besuch zur erwähnten Transhumanz in Arzana war die Zeit zwar kürzer, aber noch inniger.

Wenn ich eins auf meinen Reisen abseits der Touristenströme festgestellt habe: Richtig ankommen, warm werden und das echte, sardische Leben kennenlernen – das geht nicht auf der Durchreise. Und wer wiederkehrt, ist quasi schon Teil des Dorfes.

Und ich muss auch noch ein drittes Mal hin.

Allein, weil ich das sehen möchte, was ich bei beiden Gelegenheiten nicht geschafft habe. Ich möchte dem Bergbau in der Region nachspüren und die alten Minen sehen. Und natürlich den Dillosauro. Dann die uralten Bäume, die es hier noch geben soll, den Wasserfall der Gola Pirincanes …

Also, gebt Arzana eine Chance, euch zu zeigen, was ihn ihm steckt!

Das schwarzschafige Fazit zu Arzana ist jedenfalls: top!

Ein wunderbares Dorf mit super gastfreundlichen Menschen für einen einzigartigen Urlaub!


Noch mehr zu erleben in der Region um Arzana

In der weiteren Umgebung warten noch andere Highlights auf euch

  • das lebendige Bergstädtchen Lanusei
  • den Wald und Natur- und Archäologiepark Bosco Seleni
  • die archäologische Stätte Is Forros (zu Villagrande gehörend)
  • die verlassenen Dörfer Gairo Vecchio und Osini Vecchio
  • das Dorf Ulassai, das mit Klettern & Kunst punktet
  • das Dorf Ussassai mit einem wunderschönen Trekkinggebiet am Montarbu

Die Unterkunftsfrage ist natürlich in so kleinen, untouristischen Orten abseits der Rennstrecken, die zudem mit Bevölkerungsschwund zu kämpfen haben, immer etwas schwierig.

Arzana wächst mit der Nachfrage (kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an uns) und einige Angebote sind mit sehr viel Leidenschaft und Hingabe eingerichtet worden:

Gastgeber in und um Arzana

B&B Preda Maore und Home-Restaurant

Ganz neu: das B&B Preda Maore in Arzana. Kontakt unkompliziert per whatsapp +39 379 124 3492
Ganz neu: das B&B Preda Maore in Arzana. Kontakt unkompliziert per whatsapp +39 379 124 3492

Bei Sonia und Alberto fühle ich mich sofort wohl. Sie haben ihr B&B mitten in Arzana ganz neu eingerichtet: geschmackvoll landestypisch, mit hellen Farben und natürlichen Elementen. Ein Einzel- und zwei Doppelzimmer sind schon fertig, genauso wie eine gemeinsame Küche und Bad. Der Innenhof mit Sitzgelegenheiten und Barbecue ist toll. Und auch wenn (oder gerade weil) die Familie hier mit sitzt und hindurchgeht, sehr heimelig.

Ideal für kleine Reisegruppen oder Familien mit Teenies, aber auch als Pärchen und Alleinreisende organisiert man sich hier mit den anderen ganz entspannt. Geplant sind weitere Zimmer, eine Dachterrasse sowie ein zusätzliches Bad.

Außerdem im Ort:

B&B Ruinas. Direkt hinter der zentralen Piazza an der Kirche. Ich schneite kurz hinein, um die Zimmer anzuschauen (sehr schön und hell). Habe also (noch) nicht da gewohnt, aber es sah sehr gemütlich aus, war sauber und die Leute sind super nett. Das Haus liegt etwas im Souterrain und ist entsprechend ruhig. Ich denke, ideal für eine große oder zwei kleine Familien. Früh genug anmelden, dann hat man eine ganz tolle Unterkunft nur für sich – und den Kontakt zu Locals gleich dazu.

Weitere B&B findest du auch in Lanusei.

Ristorante Pizzeria La Pineta. Das Ambiente ist wie in einer Jugendherberge und etwas in die Jahre gekommen. Das trifft vielleicht nicht jeden modernen Geschmack – aber die Küche tut es! Absolut empfehlenswert. Unerwartet gute Gourmet-Pizza steht auf dem Menü (auch als Takeaway), sowie hausgemachte Culurgiones in vier Geschmacksrichtungen, Steaks & Co. sind optimal zubereitet und das Fleisch stammt aus lokaler Quasi-Bio-Aufzucht. Kleiner Tipp: Kommt zum Mittagessen her und nehmt einen Terrassenplatz. Zwar ist der am Parkplatz, aber dahinter eröffnet sich der weite Blick bis zum Meer.

(*) Dieser Artikel ist als Werbung zu kennzeichnen, da Teile meiner beiden Reisen im Rahmen des diesjährigen IT.A.CÀ. Festival für nachhaltigen Tourismus stattfanden, zu dem ich als Blogger eingeladen war. Die Gemeinde Arzana hat im ersten Fall meine Unterkunft und die kostenpflichtigen Programmpunkte des Festivals bezahlt. Vielen Dank dafür! Ich wäre auch so gekommen und hätte den Artikel auch so geschrieben … aber dies war eine schöne Gelegenheit und ich kann nur jedem empfehlen, nach solchen Events inselweit Ausschau zu halten. Trotzdem war ich nicht verpflichtet, diesen Artikel zu schreiben – und hätte es auch nicht getan, wenn nicht all das, was ich zuvor beschrieben habe, wahr und haargenauso toll gewesen wäre. Ich danke den Gemeinden Arzana, Lanusei, Villagrande und allen Menschen, die mich warm in ihrer Mitte aufgenommen haben, von Herzen für ihre Gastfreundschaft.

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