Der Oktober ist einer der besten Reisemonate für Sardinien, wenn du im Urlaub auch aktiv sein magst. Er beschert dir perfekte Temperaturen für Outdoor-Aktivitäten. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Ein schöner Mix aus Sonne und Wolken.
(Blogcode 29345 aus dem schwarzschafigen Sardinienbuch – Sardinien im November findet ihr hier)
Was Aktivurlaub betrifft, ist bis auf Skifahren jetzt fast alles möglich – von Segeln bis Paragliding, von Kanufahren bis Klettern, von Mountainbiken bis Reiten.
Schöne Tage gibt es zur Genüge. Und in der starken Natur der Insel ist einer schöner als der andere.
Das schwarze Schaf ist sehr viel draußen und macht sich auch auf längere Treks. Dann aber nur mit Wind- und Regenjacke im Gepäck. Wetterwechsel sind keine Seltenheit und in manchen Gebieten können sie auch heftig ausfallen. Sei also auch auf Überraschungen gefasst. Zum Wetter gleich mehr.
Es schaut darum auch immer öfter nach Exkursionen in der Umgebung, die es zusammen mit anderen gehen kann. Manchmal macht es sich in Gebieten, die es gut kennt, auch noch allein auf die Socken. Das ist nicht für jeden „Urlaubswanderer“ empfehlenswert, manchmal ist ein Guide wirklich die bessere Alternative.
Ist es im Genießer-Modus findet es in der Inselmitte ein wahres Ernte-Feuerwerk – jede Region hat ihre Spezialitäten, durch die es sich gern futtert. Ein Streifzug durch die in Herbstfarben leuchtenden Weinhänge der Barbagia Mandrolisai fühlt sich spätsommerlich an.
Und manchmal hört man sogar noch Zikaden singen …. seufz!
Aber dann!
WWWWRRRROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOAAAAARRRRRRR! RRROMMS! BOOM! BONG! ZONG!
Wenn das Donnern minutenlang anhält und sich wie ein Flugzeug beim Starten anhört, es dazu ständig blitzt und bei null Sicht wie aus Eimern regnet … DAS ist crazy Sardinien-Wetter!
Die Hitzeschwere eines ganzen Sommers entlädt sich in Gewittern und weicht einer neuen Dimension von Wetter. Der Herbst kommt über das Land. Der echte. Der Wind ist eindeutig von weit her angereist, die Macht des Atlantiks steckt in den Böen. Und manchmal fällt so viel Regen, als würde sich das Meer einmal umdrehen. Die Urgewalt der Elemente macht klar: Jetzt hat die Natur das Sagen!
Das schwarze Schaf stellt sich in den (oft noch warmen!) Regen und guckt zu. Dicke Tropfen prasseln auf die geschlossenen Augen und die wollige Nase … Wie sehr hat es das in der Sommerhitze vermisst!
Moment mal?!?! Wir wollten aber doch im Urlaub den Sommer verlängern?! Die haben uns gesagt, auf Sardinien ist es noch sonnig und schön!!!
Jaaaa, keine Sorge, die Sonne scheint oft und natürlich ist es im Vergleich zu nordeuropäischen Gefilden um einiges wärmer. Aber, es wird trotzdem unweigerlich Herbst. Aber auch, wenn es sich einregnet, ist das keine schlechte Sache. Regen ist nach dem Sommer enorm wichtig. Flüsse und Stauseen, Flora und Fauna, Mensch und Organismen – alles lechzt nach dem Nass von oben.
Das Schaf hat’s erlebt: In den letzten Jahren gab es im Herbst sehr häufig starke Gewitter. Und manchmal sogar ausgewachsene Herbststürme von ausuferndem Charakter.
Die Natur ist so eingerichtet, dass ein Ausgleich stattfindet, speziell auf einer Insel im Mittelmeer mit großer Landmasse. Der Sommer 2021 war extrem heiß und sorgte auch für Busch- und Waldbrände. Das Meerwasser hatte im September im Tyrrhenischen Meer vor Sardinien etwa 2-3 Grad über dem Mittelwert.
Das ergibt eine höhe Wahrscheinlichkeit von ausgeprägten, riesigen Tiefdruckgebieten – mit mehr und stärkerem Wind, Starkregen und Hagel.
Man hat neuerdings ein Wort dafür: Medicane. Das ist eine Kombination aus Mediterraneo (Mittelmeer) und Hurricane. Einer – namens Cleopatra – hat 2013 für Überschwemmungen auf Sardinien gesorgt.
Wetterwarnungen der Protezione Civile / Zivilschutz sollte man jetzt durchaus ernst nehmen. Aktuelle Infos auf Facebook-Seite der Protezione Civile Italia oder der Webseite www.sardegnaambiente.it/protezionecivile/ (italienisch, die Warnungen sind aber auch via Icons und mit Online-Übersetzer gut verständlich).
Praktischer Reisehinweis: In der Nebensaison kosten Fähren und die Überfahrt mit Kabine recht wenig. Liegend und mit einem Gläschen Wein lassen sich Stürme deutlich besser ertragen. Ich schlafe deutlich besser als im Schlafsack auf dem Boden. Lohnt sich also, die paar Taler mehr auszugeben.
Aber gehen wir erstmal von dem ganz normalen Herbstwetter aus. Und da besteht kein Anlass zur Sorge: Gewitter ziehen meist schnell durch und schon nach wenigen Stunden scheint wieder die Sonne. Sprich: Morgens ins Museum, nachmittags an den Strand. Oder umgekehrt, je nach Wetter.
Fagher comente faghent in Bosa. Quando pioet, laxant pioere.
Mach es wie die in Bosa. Wenn es regnet, lassen sie es regnen. – Sardisches Sprichwort
Das Sprichwort über die Leute in Bosa ist das beste Motto, das es für den Herbst gibt: Wenn es regnet, regnet es eben. Abwarten und Wein trinken.
Das schwarze Schaf hat gelernt, sich zu beeehschäftigen: lesen, bloggen, shoppen, Museumsbesuche, Theaterbesuche, im Café oder einer Weinbar sitzen …
Und als altes Küstenkind ist auch ein Sturmtrek durchaus bereichernd – wie oben auf dem Bild bei Bosa (wo sonst).
Aktivurlaub hatten wir ja schon gesagt. Dass der Wind vor Sardinien zunimmt – das freut speziell alle Kiter, Surfer, Wellenreiter und auch sportliche Segler!
Das Revier ist quasi leer – du hast Ankerbuchten selbst an der Costa Smeralda fast für dich allein. Die Kitezonen sind wieder zugänglich, und an manchen Stränden / Tagen sind gar keine Badeurlauber mehr da.
(Wusstest du, dass die verschiedenen Winde Namen haben? Der berühmteste ist der Maestrale.)
Vergesst aber nicht, warme Klamotten und den ein oder anderen Ersatz mitzunehmen. In der Herbstluft trocknet das Zeug deutlich langsamer und abends / nachts ist es schon empfindlich kühl.
Unweigerlich beginnt die Zeit von Ölzeug und langem Neopren – auch wenn es herrlich warme Tage gibt, an denen du sie nicht brauchst.
Am Strand muss der Sonnenschirm festgebunden werden, aber Baden ist immer noch möglich. Das Wasser ist warm.
In der Nebensaison, zu der Oktober definitiv gehört, beginnt der Tourismus an den Küsten, sich zurückzuziehen. Besonders jetzt sind sardische Gastgeber in der Inselmitte, oder zumindest abseits der touristischen Hotspots zu empfehlen.
Das natürlich eigentlich immer, aber jetzt hat es noch mehr Sinn, denn nach dem Sommer schließen viele vom Festland aus betriebenen oder rein auf Badeurlaub ausgelegte Restaurants und Hotels. Da in den Wintermonaten die Besucherzahlen deutlich zurückgehen, lohnt es für viele nicht, den Betrieb aufrecht zu erhalten und die meisten schließen am Monatsende. Wer jetzt noch durchhält, sind die Einheimischen.
Der alten Faustregel „Saison ist von Ostern bis Oktober“ folgend, ist dies auch der letzte Monat, in denen du noch Leben vorfindest.
Außer in den kleinen Dörfern der Barbagia. Die Zeit der Herbst- und Dorffeste ist gekommen!
(Anmerkung der Schwarzschaf-Redaktion: Die nachstehende Liste ist bestimmt unvollständig
und kann nur erste Anhaltspunkte geben. Achtet auch auf Aushänge in Bars, schaut z. B. auf sardegnaturismo.it/de/events und/oder folgt dem schwarzen Schaf für unregelmäßige Tipps auf facebook oder instagram)
Die Herbstfeste im Inneren der Insel zum Autunno in Barbagia: Im Oktober feiern üblicherweise Lula, Tonara, Gavoi, Meana Sardo, Onani, Orgosolo, Belvì, Sorgono und Aritzo. Du erlebst das ungekünstelte, gesellige und gastfreundliche Sardinien, wie es bezaubernder nicht sein kann. Die Feste sind unterschiedlich: von liebenswert-hemdsärmelig bis erstaunlich durchorganisiert. Und da ist auch egal, welches Wetter: das Schaf trägt T-Shirt, ergänzt um wind- und wasserdichte Klamotte. Im Zweifel wärmen ein Glas Rotwein und gutes Essen.
Ultra Supramonte Mountains: Anspruchsvolles Trailrunning Anfang Oktober für echte Sportskanonen, auf unterschiedlichen Strecken und Events geht es mehrfach atemberaubend durch den Supramonte bis auf den Gipfel des Monte Corrasi. Infos auf facebook »
Sagra delle Castagne in Aritzo: Im Dorf findet ein Umzug in traditioneller Tracht statt, dazu Aufführungen und natürlich gibt es Wein, lokale Spezialitäten. Allen voran die aus Kastanien. Und Sa Carapigna – eine Art Sorbet, das in den sardischen Bergen hergestellt wurde.
Mitten in der Nacht zum 4.10. starten Pilgerer in Nuoro von der Chiesa della Solitudine mit Ankunft im Santuario di San Francesco in den Bergen bei Lula am Morgen. Man feiert ein fröhliches, religiöses Fest, an dem du bei echtem Interesse gern teilnehmen darfst.
Schneckenfest! Die Sagra della Lumaca in Genico findet am dritten Sonntag im Oktober statt. Der kleine Ort in der Trexenta zieht viele Besucher an. Bist du auch neugierig, die traditionellen Gerichte mit Schnecken zu probieren?
Der 11. Oktober ist der italienische nationale Tag des Wanderns / Giornata Nazionale del Camminare: Rund um dieses Datum werden von den Guides der Insel Exkursionen organisiert. Stöbere auf Facebook, achte auf Aushänge in Bars, frage Einheimische oder beim Pro Loco deines Ferienortes. Rechne an den beliebten Trekking-Zielen (wie z. B. dem Trek zur Cala Luna, zur Cala Goloritzè, zur Gola Su Gorropu) mit etwas mehr Wanderern als üblich.
Die Herbstsaison der Theater beginnt im Oktober, z. B. im Teatro Lirico oder im Teatro Massimo in Cagliari oder im Teatro di Sanluri. Infos: » www.teatroliricodicagliari.it und » www.sardegnateatro.it
Bei der Festa de sa fregula istuvada e de sa cassola erfährst du, wie in Neoneli die Fregola und andere Spezialitäten nach antiken Rezepten zubereitet werden.
Ich bin Nicole und mein alter Ego ist ein schwarzes Schaf (ital.: pecora nera). Wir bloggen und blöken aus Sardinien im ganzen Jahr über alles, was uns gefällt und bewegt :)
Das schwarze Schaf hat übrigens noch ein Buch geschrieben, über seine „alte“ Heimat:
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