Die Vielfalt der Kunst- und Kulturlandschaft und der Museen auf Sardinien wird so manchen Reisenden überraschen. Vom kleinen, privaten Kulturprojekt bis zum internationalen Kunstmuseum ist alles da. Kunst ist auf Sardinien oft spontan und diffus. Du findest in Orten, an denen du niemals damit rechnen würdest, ambitionierte Projekte, mal liebevoll-hemdsärmelig, mal mit erstaunlichem, wissenschaftlichen Sachverstand, und immer mit erstaunlichen Werten. Viele werden mühselig mit kleinen öffentlichen und/oder privaten Budgets und Ressourcen betrieben.

Immer wieder schließen auch welche – nicht nur pandemiebedingt, oft aber auch wegen bürokratischer Rangeleien oder schlichtem Geldmangel, auch in „normalen“ Zeiten. Andere haben Mühe, sich mit begrenzten Ressourcen überhaupt Sichtbarkeit zu verschaffen. Allein darum hat dieser Artikel auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Kultur ist ja häufig von untergeordneter Wichtigkeit. Das kennt man auf Sardinien genauso wie in Hintertupfingen. In der Pandemie wurde dann oft von Digitalisierung geredet, von „Fernmuseen“ und „Virtual Reality“ – aber weil gerade solche Dimensionen sehr viel Geld kosten, zogen öffentliche Stellen schnell den Schwanz ein. Geld brauchte man anderswo dringender. Schließlich kann man sich von Kunst ja nicht ernähren oder die Krankenversicherung oder gar ein Gesundheitswesen bezahlen. Dabei nährt sich eine jede Seele von Farben, Tönen, Stimmungen und Ideen und rettete dem/der ein oder anderen sogar das Leben.

Speziell die Museen in den kleinen Dörfern und abseits des touristischen Fokus brauchen also unsere Unterstützung. Vor allem durch unseren Besuch. Ich verspreche, ihr werdet nicht enttäuscht (wenn ihr nicht sowas wie die Tate Gallery in London oder das Museum of Modern Art in New York erwartet). Die sardischen Museen müssen sich aber keinesfalls verstecken. Und seien sie auch noch so klein.

Ich beginne mit ein paar kleinen Museums- und Kulturprojekten, die mir besonders am Herzen liegen. Dann gehe ich zu den beiden „Leuchttürmen der Kunst“, in die Städte Nuoro (auch das „sardische Athen“ genannt) und Cagliari, als Kulturhauptstadt der Insel.

Ulassai: Kunst unter freiem Himmel und die stazione dell’arte

Oft entsteht Kunst, weil ein einzelner Mensch sich der Enge des gesellschaftlichen Konsens entzieht. In einem Land, das sein antikes Kulturerbe so hegt und pflegt wie Sardinien, ist umso bemerkenswerter, wenn inspirierte Köpfe sich aus der Enge befreien. Stets ist der Umgang mit dem Alten und Traditionellen respektvoll. Zwischentöne klagen aber auch an und drücken den Wunsch nach Veränderung aus. 

Die sardische Künstlerin Maria Lai (1919 – 2013) ist das beste Beispiel dafür. Als sie von ihrem Bürgermeister in Ulassai gebeten wurde, ein Kriegsdenkmal zu bauen, lehnte sie ab: »Ich schaffe Ihnen ein Kunstwerk. Aber nicht für die Toten, sondern eines für die Lebenden.« Gesagt, getan: Mit hellblauen Bändern verwandelte sie das Dorf in ein lebendiges Kunstwerk: „Legarsi alla Montagna“. Während ihrer Schaffenszeit ließ sie sich nie einengen. Selbst nicht von Materialien, sie legte sich nicht fest und arbeitete sowohl großflächig mit Zement als auch fein und filigran mit Fäden und Stoff. Letztlich wollte sie nicht mal, dass ihre Arbeit als Kunst bezeichnet wird.

Kunst mit Stoff und Faden von Maria Lai
Kunst mit Stoff und Faden von Maria Lai

Bis heute ist Ulassai ein inspirierendes Beispiel, wie Kunst als Teil des täglichen sardischen Lebens wirkt. Unter freiem Himmel kannst du viele Werke im Dorf und an den Ausfallstraßen bestaunen, wie das casa delle inquietudine„. Maria Lai ließ sich nicht einengen und verwandelte das Dorf letztlich in ein Freilichtmuseum. Das Museum stazione dell’arte am Ortsrand von Ulassai kümmert sich um das künstlerische Erbe und aus den wichtigsten Werken werden wechselnde, thematische Ausstellungen organisiert.

Museo Nivola, Orani

Verschiedene Skulpturen im Außenbereich des Museo Nivola in Orani
Verschiedene Skulpturen im Außenbereich des Museo Nivola in Orani

Costantino Nivola (1911–1988) stammte aus einer Maurerfamilie in Orani. Er folgte einer Intuition und ersann eine neue Technik: Viele seiner Arbeiten in den 50er Jahren entstanden im so genannten sand-casting / Sandformverfahren: Seine Idee bildete er zunächst als Negativ in Sand ab und goss sie mit Gips und Zement aus: Getrocknet war eine neue Skulptur entstanden.

Das modern gestaltete Museo Nivola in Orani hat die Aufgabe, über 200 seiner Werke zu bewahren und zu präsentieren. Gezeigt werden Gemälde, Graffiti und Skulpturen in einem restaurierten Gebäude und im Freien, z. B. Su Muru Pringiu / die schwangere Mauer, Su Pastore / der Hirte und Magna Mater / große Mutter. Allen Kreationen gemein ist – trotz der Schwere des Materials – ihre Leichtigkeit, die eigene Fantasie wird beim Hinsehen beflügelt. Die initiale Auswahl für das Museum traf Nivolas Witwe Ruth Guggenheim, eine Jüdin, mit der Nivola im 2. Weltkrieg nach New York emigrierte. Dort entstanden weitere Werke im öffentlichen Raum.

Von Nivola begegnen dir auch Werke anderswo auf Sardinien, z. B. in Cagliari auf dem Platz vor dem Gebäude des Consiglio Regionale / Regionalrat oder auf der Piazza Sebastiano Satta in Nuoro.

Tipp: Der Spazio Ilisso in Nuoro zeigt eine kleine Auswahl seiner Arbeiten – und dazu laufend wechselnde Ausstellungen und die anderer sardischer Bildhauer.

» www.spazioilisso.it

Der Weg ins Museo Nivola ist übrigens nicht wirklich weit: Orani liegt zwar mitten in der Barbagia, aber unweit der Schnellstraße SS 131 und ist z. B. von Olbia in 1,5 Stunden erreichbar. Schon das Flanieren durch den umliegenden Garten und den Ort mit einigen Fotografien aus der Zeit Nivolas und Graffitis (z. B. an der Kirche Nostra Signora d’Itria) des Künstlers macht wirklich Freude.

Museo delle Maschere Mediterranee, Mamoiada

Die Mamuthones und Issohadores aus Mamoiada sind treuen Bloglesern hinlänglich bekannt. Das schwarze Schaf hat seine ganz eigene Geschichte und Verbindung zu dem herzenswarmen, gastfreundlichen Ort in der Barbagia.

Das dortige Maskenmuseum „Museo delle Maschere Mediterranee“ geht von der Erläuterung der lokalen Traditionen aber noch ein gutes Stück weiter und blickt in andere Länder des Mittelmeerraums – zum Beispiel nach Kroatien oder auf die iberische Halbinsel. Es findet und erklärt erstaunlich viele Gemeinsamkeiten zwischen den Karnevalstraditionen, die sich alle irgendwie ähneln und neben Fellen, Viehglocken und urigen Masken auch gemeinsame Ursprünge haben.

Der Museumsaufenthalt beginnt mit einem Video, das dir mit beeindruckenden Tönen und Bildern eine Ahnung vermittelt, wie die Karnevalstradition in Mamoiada gelebt wird – ein richtig tolles Ereignis! Dazu müsstest du im Winter nach Sardinien reisen – was ich aber wirklich und unbedingt empfehlen kann, denn der sardische Karneval hat noch sehr viel mehr zu bieten.

Das Museum organisiert auch regelmäßig Fotoausstellungen, vor allem anlässlich der Feste im Dorf.
Das Maskenmuseum organisiert auch regelmäßig Fotoausstellungen, vor allem anlässlich der Feste im Dorf.

Tipp: Beim Kultur- und Maskenfestival MAMUMASK (Festival Internazionale delle Maschere) im Juni treffen sich einigen Masken tatsächlich. Die Mamuthones und Issohadores treten auf und gleichzeitig werden Masken aus dem Ausland für den Umzug durch das Dorf eingeladen und gemeinsam ein großes Fest gefeiert.

» www.mamumask.org

Das Museum zeigt dann in zwei weiteren Räumen die verschiedenen Masken und Figuren, eben bis zu denen der anderen Länder. Mit einem Kombiticket kannst du auch noch das Museum MaTER und das Museo della Cultura e del Lavoro besuchen. Das dauert alles nicht lang, wird aber deinen Sardinienaufenthalt sehr bereichern!

Museen auf Sardinien: und noch mehr kleine Perlen …

Aggius Musei Neben dem Kunstpfad Aaaperto unter freiem Himmel in den Straßen des Ortes locken drei wirklich gut gemachte Museen: das volkskundliche Museum MEOC, eines der größten ethnografischen Museen der Insel, das speziell die Traditonen der Gallura im Norden Sardiniens erklärt. Daneben das Museo del Banditismo und das Museo dell’amore perduto. Letzteres, das „Museum der verlorenen Liebe“ ist 2019 neu entstanden. Im Ambiente einer früheren Teppichknüpferei mit alten Webstühlen und Mauerwerk zeigt man Poesie und Fotografien. » www.museodiaggius.it / www.museodellamoreperduto.it

Argentiera – Landworks — Architektur und Kunst in einem verlassenen Dorf. Eine Ex-Silbermine wird künstlerisch aufgewertet und auch ehemalige, im Verfall begriffene Gebäude in der Landschaft von Architekten umgestaltet. Fotografische Ausstellungen, Murales und Kunstinstallationen unter freiem Himmel mit Künstlern aus aller Welt bereichern das Konzept. Leider gab es kürzlich einen Brand in den alten Gebäuden unten am Meer. Wir hoffen, dass bald alles wieder in Ordnung kommt. » www.landworks.site

Atzara – MAMA Museo d’arte Moderna e Contemporanea Atzara Das Museum ist eine kleine Sensation. Es zeigt zeitgenössische lokale Kunst. Genauer: Die Sammlung basiert auf den Werken des spanischen Künstlers Antonio Ortiz Echagüe, der im frühen 20. Jahrhundert hier lebte und seine Eindrücke von Sardinien in zahlreichen Gemälden festhielt. » www.museoatzara.it 

Banari – Fondazione Logudoro Meilogu Museo d’arte Contemporanea — Komplett ohne Erwartungen folgte ich mal spontan dem Schild an der Straße zu diesem Museum im Nordwesten – und war begeistert. Leider ist das Museum schon länger geschlossen. » www.fondazionelogudoro.com

Belvì Der Ort versteht sich als Museo allAperto di Arte Contemporanea / Freilichtmuseum für moderne Kunst. Ein Spazierpfad führt dich durch das Dorf und zu seinen Künstlern. Diese arbeiten oft mit Materialien der Region, also Stein und Holz, sind aber auch im Re- und Upcycling sehr kreativ. Auch das Nachbardorf Aritzo ließ sich davon inspirieren. Dort ist wiederum sehenswert das Geologie-Museum EcoMuseo della montagna sarda e del Gennargentu. Ich empfehle speziell Naturfreunden, gleich ein bisschen in der Region zu bleiben. Der Weg ist weit, aber lohnt sich, denn beide Dörfer sind voll von echten, sardischen Schätzen.

Bitti – Museo della civiltà Contadina e Pastorale — Der Ort Bitti und die gesamte Region basieren auf dem Hirtentum als kultureller Grundlage. Das anthroposophische und ethnografische Museum zeigt die Kultur einer Gesellschaft aus Hirten und Landwirten, und gibt einen Einblick in das tägliche Leben. Ich empfehle das Kombiticket, mit Besuch im nuraghischen Heiligtum Romanzesu. Und im …

Bitti – Museo Multimediale del Cantu a tenore – Ein Genuss für musikalische Menschen. Und sogar interessant für Schafe, die gar nicht singen können. Wenn die uralten Hirtengesänge auf moderne Technologie treffen, ist das schon ziemlich toll! Infos auf » sardegnaturismo in deutscher Sprache

Cabras, Museo Civico Giovanni Marongiu – Das Highlight im archäologischen Museum sind sicher die Giganti di Mont’e Prama, Kriegerstatuen aus der ausklingenden Bronzezeit der hoch entwickelten nuraghischen Zivilisation (hier mehr zu den „Giganten“). Aber auch die Räume zur lokalen Fischerkultur und den archäologischen Funden der Region sind super interessant. » www.museocabras.it

Calasetta, Isola Sant‘Antioco – Fondazione MACC Museo d’Arte Contemporanea Calasetta – Wenn du schonmal in der wunderschönen, weiß getünchten Hafenstadt bist, ist ein Besuch im Museum für moderne Kunst quasi unverzichtbar. Die Sammlung umfasst vorwiegend Werke aus der Zeit zwischen 1960 und 1980. Mit dem Kombiticket kannst du auch das Archäologische Museum der Insel vor der Insel besuchen. » www.fondazionemacc.it

Iglesias – Giuseppefraugallery und Scuola Civica d’Arte Contemporanea – Künstlerkollektiv und Kulturverein, startet variable Kunstprojekte und experimentiert häufig im öffentlichen Raum. Es will der vom Bergbau geschundenen Region im Südwesten auf diese Weise neue Perspektiven bieten. Die Kunstschule nimmt auch nicht-sardische Schüler auf. » giuseppefraugallery.blogspot.com

Isili – MARATE Museo per l’Arte del Rame e del Tessuto In dem kleinen Ort im Sarcidano leben die letzten traditionellen Kupferschmiede der Insel. Es gibt auch anderenorts Kunsthandwerker, die mit Kupfer arbeiten, aber die Familie Pitzalis in Isili blickt auf mehrere Generationen zurück und Vater und Sohn sind quasi die Hüter der Tradition. Zusammen mit dem Museum versteht sich, das außerdem die Webkunst vorführt, von der Arbeit mit Wolle bis zum Leinen. » www.marate.it

Orgosolo Über 200 gesellschaftskritische, landestypische Murales im gesamten Ort, Wegbereiter Francesco Del Casino, auch unbekannte Künstler. Das gesamte Dorf ist ein einziges Freilichtmuseum – und hat eine Botschaft des Friedens für seine Besucher.

Samugheo – MURATS Museo unico regionale dell’arte tessile sarda Das Museum widmet sich der sardischen Teppichkunst, die wirklich erstaunlich vielfältig ist und sich auch je nach Dorf oder Inselregion unterscheidet. Dazu Kunsthandwerk aus der ganzen Insel und wechselnde Kulturevents. » www.murats.it

Sassari Eingebettet in den öffentlichen Park / Giardini pubblici, der Padiglione per l’Artigianato Eugenio Tavolara. 1956 erbaut vom Architekten Ubaldo Badas wirkte der Bildhauer und Designer Eugenio Tavolara aus Sassari. Skulpturen und Reliefs, die zum Beispiel die Cavalcata Sarda darstellen, schmücken den heutigen Sitz der I.S.O.L.A. (Sardisches Institut für Kunsthandwerk). 

Sinnai – MUA Museo e Archivio – Das Museum zeigt sowohl eine archäologische als auch eine künstlerische Sammlung mit Werken von Franco d‘Aspro und des Novecento. Es versteht sich als kulturelles Archiv des Ortes. » www.muasinnai.com  

Nuoro: ein weit offenes Tor  

Die Hauptstadt des Nuorese (einer in alten Traditionen lebenden und von äußeren Einflüssen unbeeindruckten Region), ist erstaunlich weltoffen. Seit Jahrhunderten ist sie ein Ort, an dem sich Poeten, Literaten, Musiker, Kulturschaffende wohlfühlen. Die Stadt, die wegen ihrer vielen Dichter und Denker auch das „Athen Sardiniens“ genannt wird, ist seit jeher tolerant gegenüber Kunst in jeder Form. Dichter und Denker fanden hier Kontakt zu einer Welt außerhalb der Insel. Es ist, als sei Nuoro ein kulturell weit offenes Tor, nach innen und nach außen. Ich bin dort sehr gern, und sei es nur für einen inspirierenden Spaziergang.

MAN Museo d’Arte Provincia di Nuoro Das Museum versteht sich als der Motor der Insel für moderne Kunst. Hier verbindet man lokale und regionale Kunst aus Nuoro und Sardinien mit dem internationalen Geschehen. Auf drei Stockwerken zeigen die Kuratoren immer wieder bekannte Künstler wie Giacometti oder Paul Klee, häufig in den Wintermonaten. Das Museum beherbergt rund 500 Arbeiten sardischer Künstler, Grafiker und Bildhauer, die platzbedingt nur in wechselnden Ausstellungen präsentiert werden können. » www.museoman.it

Innenhof des Spazio Ilisso in Nuoro mit einer Skulptur von Costantino Nivola
Innenhof des Spazio Ilisso in Nuoro mit einer Skulptur von Costantino Nivola

Spazio Ilisso Das sehr professionelle und erst kurz vor der Pandemie eröffnete Museum ist mehr als nur ein Ausstellungsraum. Es versteht sich als Raum für Kunst und Kultur – von fotografischen Portraits bis zu Begegnungen zwischen antiken und modernen Kulturen. Es hat sich zudem zur speziellen Aufgabe gemacht, die Bildhauerei auf Sardinien zu dokumentieren und zu bewahren. Wichtige Werke, zum Beispiel des nuoresischen Künstlers Francesco Ciusa (1883–1949), der als Vater der sardischen Bildhauerei gilt (sein berühmtestes Werk fand Anerkennung bei der Biennale in Venedig: die Madre dell’ucciso / Mutter des Getöteten; das Original beherbergt die Galleria Comunale d’Arte in Cagliari, eine Bronzekopie verblieb in Nuoro). Mit dem Verlagshaus edizione Ilisso ist zudem eine Vielzahl von Büchern in höchster Qualität mit sardischer Poesie und zur Kulturlandschaft der Insel verfügbar. » www.spazioilisso.it

Museo Etnografico / Museo del Costume — Das ethnografische Museum »Museo del Costume« in Nuoro hat einen ganzen Saal mit Original-Trachten. Einige Dörfer haben besonders farbenfrohe und kunstvoll bestickte Kleider (z. B. in Desulo, Fonni, Busachi oder Orgosolo). Das Museum zeigt in zeitgemäßem Ambiente zudem die wichtigsten Elemente der sardischen Kultur: von prägenden Dichtern über Kunsthandwerk bis zur Kunst des Brotbackens. Dazu wechselnde Kunstausstellungen und Events. Je nachdem, wie lang du verweilst, ist es ein etwa ein- bis zweistündiger, autonomer Rundgang mit mehrsprachigem Audioguide. 

Es gibt irre viel zu sehen im Museo Etnografico in Nuoro
Es gibt irre viel zu sehen im Museo Etnografico in Nuoro

Museo Deleddiano — 1926 erhielt Grazia Deledda den Literaturnobelpreis, als erste und einzige Frau Italiens »für ihre von Idealismus inspirierten Werke«. Das Museum in ihrem Geburtshaus (Via Grazia Deledda) gibt Einblick in ihr Schaffen und das frühere Leben der Menschen in Nuoro. Ein mehrsprachiger Audioguide ist verfügbar und das Museum gut erklärt. » Infos auf Sardegnaturismo

Piazza Sebastiano Satta — Der ruhige, entspannte Platz unweit des MAN ist dem Dichtersohn der Stadt gewidmet und wurde vom Künstler Costantino Nivola gestaltet. Große Granitsteine, darin kleine Skulpturen, am Rande ein unaufgeregtes Straßencafé. So lässt es sich leben. 

Galleria all’aperto, Viale Sardegna 35 Künstler verwandelten 120 Meter Betonwand an der Haltestelle der Überlandbusse in eine Galerie mit Murales zu Ehren des nuoresischen Poeten und Politikers Angelo Caria.

Cagliari: vielseitig und innovativ

Seit Cagliari sich als europäische Kulturhauptstadt 2019 bewarb, hat sich die Kunst- und Kulturszene rasant entwickelt. Neben den großen Museen der Stadt tragen viele private Projekte ihren Teil zum künstlerischen Leben bei. Cagliari und die Nachbarin Quartu S. Elena sind Heimat von Street Artists, Musikern und Künstlern aller Art. Das schwarze Schaf fand spannende Beeehschäftigung an einem Regenwochenende in der Cittadella dei Musei, dem geschichtlichen und kulturellen Herz der Stadt. Skulpturen und Fundstücke aus der Nuraghenzeit im Museo Archeologico Nazionale trafen im Kopf auf sardische und internationale Kunst in der Galleria Comunale d’Arte und dem Museo d’arte siamese: sehr inspirierend! 

"Dormienti", Skultpuren in den Giardini Pubblici vor der Galleria Comunale d'Arte in Cagliari
„Dormienti“, Skultpuren in den Giardini Pubblici vor der Galleria Comunale d’Arte in Cagliari

Galleria Comunale d’Arte, Cagliari — Die erste Adresse für Kunst auf Sardinien, da beißt die Maus keinen Faden ab. Die Galleria in einem historischen Gebäude mitten im Park widmet sich zudem der Kulturforschung und initiiert innovative Projekte. Giardini Pubblici, Largo Giuseppe Dessì, Ruhetag: Dienstag. » www.museicivicicagliari.it

EXMA Exhibiting and Moving Arts — Früher war der Ort ein Schlachthof (Ex-Macelleria); heute ist es eine feste Einrichtung mit wechselnden Ausstellungen und Events: Kunst, Theater, Kino, Konzerte, Modeevents, Workshops und und und … (Via San Lucifero). » www.exmacagliari.com

Il Lazzaretto (Centro Comunale d’Arte e Cultura Sant’Elia) — Sant’Elia liegt weitgehend isoliert im Osten der Stadt und steht im Ruf, ein Problemviertel zu sein. In den letzten Jahren erfuhr es Aufwertung durch gezielte Baumaßnahmen. Das Lazzaretto nährt sich gut von dieser sozialen und territorialen Spannung und öffnet sich für multidisziplinäre Kunstprojekte. Schönes Kulturcafé als Treffpunkt. » www.lazzarettodicagliari.it

Viel Raum für Kunst im Lazaretto Cagliari im Viertel Sant'Elia
Viel Raum für Kunst im Lazaretto Cagliari im Viertel Sant’Elia

MEM Mediateca del Mediterraneo — Im Viertel Stampace findest du eine multimediale und multilinguale Bibliothek, Infopoint und Kunsttreff in einem. Ein öffentliches, ambitioniertes Projekt, das vor allem junge Cagliaritaner anzieht und inspirieren will (Via Mameli 164). » facebook @mem.cagliari

Giardino sotto le Mura — Unterhalb der Stadtmauer von Castello, zum Viertel Villanova gelegen, war früher eine Betonwüste. Seit 2014 führt ein kleiner Kunstpfad durch einen kleinen Park. Leider bereits etwas heruntergekommen, aber doch eine kleine Oase in der etwas wuseligen Stadt. 

CARTEƆ Cava ARTE Contemporanea / The Cave — Die »Höhle«, eine mittelalterliche Ausgrabungsstätte und im zweiten Weltkrieg als Schutzraum genutzt, zeigt heute wechselnde Ausstellungen. Sie liegt in den Gardini Pubblici. Informationen in den Musei Civici

Il Ghetto / Camù Centri d’Arte e Musei — Das Kunst- und Museumszentrum (das auch den Tag der offenen Sehenswürdigkeiten / Cagliari Monumenti Aperti organisiert) in einer ehemaligen Kaserne der Dragoner ist ein aktives Kulturzentrum, wechselnde Ausstellungen und Events. Das Ghetto ist auch Anlaufstelle für Exkursionen in Cagliari, die nicht von der Stange sind.

… und noch määähr …

Dieser Artikel wird vermutlich nie fertig und aktuell. Ich werde ihn immer mal wieder hervorkramen und ergänzen. Außerdem bleibt zu hoffen, dass alle Museen und Kunstprojekte auch die Pandemie überlebt haben. Ich werde mich mittelfristig mal auf eine kleine kulturelle Reise begeben, um zu schauen, was von der Kulturlandschaft Sardiniens übrig geblieben ist. Und ich hoffe, ich werde positiv überrascht!

Lasst uns in jedem Fall eine Reise zur Kunst unternehmen, um die Museen auf Sardinien zu unterstützen! Danke schön 🙂

(Redaktionelle Anmerkung: Dieser Inhalt wurde zuerst im schwarzschafigen Reisebuch Sa Sardigna veröffentlicht. Andere Teile sind ein Vorgeschmack auf das neue Buch.)

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