Manchmal ist schon irgendwie niedlich (aber auch mühsam) mitzulesen, wenn die Erwartungen von Sardinien-Urlaubern enttäuscht werden. Da ist man seit drei Tagen auf Sardinien und zwei Tage stürmt es. Ob da immer so viel Wind sei? In Google hätte dazu nichts gestanden. Bei Regen das gleiche Phänomen: Regnet es immer im September? Wird’s bald besser? Beim ersten Grau am Himmel kommt latente Panik auf: Was sollen wir denn machen? Am Strand ist es ungemütlich!
Das schwarze Schaf atmet tief durch. Schnappatmung löst das zum Glück nicht mehr aus. Die Fragen können sich die Fragenden selbst beantworten und zwei Tage Wetter aushalten. Also bleibt es still, das Schaf. Ooooommmmmm.
Aber dann fragt man in einschlägigen Gruppen und Foren nach Tipps, was man denn macht auf Sardinien, wenn Wind weht oder gar ein paar Tropfen wagen, vom Himmel zu fallen.
Dafür scheint es genau ZWEI IDEEN zu geben:
Hab ich da richtig gelesen? Einkaufszentrum? Lidl? Kleinen Moment bitte …
Das Schaf ist vor Schock auf den Rücken gefallen und musste kurz wieder auf die Hufe gestellt werden …
So. Alles wieder ok … Puh!
Was also tun, wenn man mit Wind, Wetter und sich selbst im Ferienhaus/-ort nichts anfangen kann?
Da hat die Insel unzählige Möglichkeiten! Und das schwarze Schaf will ja nicht nur feststellen oder gar meckern (es ist ja keine schwarze Ziege). Daher gibt es an dieser Stelle Tipps, was es selbst als gute Alternative auf Sardinien empfindet – statt den Tag im Einkaufszentrum zu verbringen.
Entscheiden und machen müsst ihr selbst 🙂
Top-Tipp: Sardinien-Roadtrip! Begib dich ohne Umwege oder Nachdenken oder Vorbereiten auf einen Roadtrip der Nase nach durch Sardinien! Fang einfach da an, wo du bist und fahr so weit du kannst, halte so oft du magst und wo es dir gefällt. Genau so funktioniert Sardinien am Besten.
Und sonst noch?
Grundsätzlich ist die beste Idee bei Wind oder Regen auf Sardinien: Setz dich in Bewegung!
Sardinien wird dich schon umfangen und dich mit seiner Vielfalt begeistern.
Widmen wir uns aber gern auch noch dem Thema Shopping im Urlaub … auch wenn das schwarze Schaf keine Shopping-Queen ist.
Als ich kürzlich auf dem Weg in mein Domizil in Olbia nur schnell Katzenfutter und was fürs Abendessen kaufen wollte, passierte es.
Ich dachte: Ach, fährste schnell zum Conad-Supermarkt (übrigens ein italienischer Supermarkt mit vielen regionalen Spezialitäten, die Philosophie ist wirklich gut, italienweit werden lokale Produzenten in die Lieferkette integriert). Der ist im Einkaufszentrum.
Ich hatte aber tatsächlich kurz vergessen, dass es Leute gibt, denen als Alternative zum Strand nichts anderes einfällt, als das nächste Einkaufszentrum anzusteuern. Und stand im Stau.
Olbias Straßen waren voll mit Mietwagen – zu einer Zeit, in der sonst eigentlich alle am Strand schimmeln sollten. Dann wäre freie Bahn für die Leute, die irgendwann wieder arbeiten müssen.
Aber nein. Es war VOLLST! PIENONE!
Aber weil ich das auch ein bisschen lustig fand, hab ich mich hineingeworfen. Für das Auto mit Müh und Not nach viel Gekurve einen freien Parkplatz bekommen und ein paar Feldstudien gemacht.
Die schönsten Touri-Geschichten erzähle ich ein anderes Mal. Jetzt soll es um Einkaufstipps gehen!
Das mit dem Einkaufszentrum hingegen … oder gar … Lidl?!?
Ich hab’s ehrlich nie verstanden, warum man in zwei Wochen Urlaub nicht die kleinen, feinen, regionalen Läden bevorzugt, gemütlich auf den Markt geht, guckt wo man im Ort Brot, Obst und Gemüse bekommt. Statt dessen wählt man das industrielle Zeug vom heimischen Discounter, dessen Sortiment fast wie zuhause ist. Ja, vielleicht genau deswegen, manche wollen das, weil sie’s kennen.
Wie gesagt. Nie verstanden.
Wenn man einfach günstig die Erstausstattung des Ferienhauses auf dem Erledigungs-Zettel hat – okay. Für Sonderbedürfnisse (Glutenfreies, Allergiker etc.) auch prima. Wobei auch dann die bessere Lösung wäre, erstmal im Ferienort anzukommen, sich zu akklimatisieren und zu schauen, was man wirklich braucht. Achtung auch aufs Auto: Den vollbeladenen Camper als Einladung für Diebe vor dem Supermarkt stehen zu lassen ist keine gute Idee. Ist zwar eher ein Hauptsaison-Problem, aber es sei der Vollständigkeit halber erwähnt.
Der Ersteinkauf schießt zudem oft über das Ziel hinaus, weil man zu viel holt und wird trotz Discounter teuer.
Kleiner Exkurs: Wie man günstig, clever und nachhaltig einkaufen kann, dazu gibt es in diesem famosen Internet, von dem sie alle reden, viele viele Artikel – zum Beispiel: https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/nachhaltiger-konsum/nachhaltig-muss-nicht-teuer-sein/ … https://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/lebensmittel/2014/Ist-gutes-Essen-wirklich-teuer-.php
Man hat außerdem keinen Raum mehr für das Gute, das Sardinien zu bieten hat. Im Kühlschrank liegt dann schon der Industrie-Pecorino und man geht eben nicht mehr den vom Schäfer holen. Wein wurde auch schon gebunkert – und Flugreisende können auch keine Flaschen mit nach Hause nehmen.
Kein Platz mehr für die echte, sardische Qualität. Und dann ist Einkaufen gar kein schönes Urlaubserlebnis, sondern nur Notwendigkeit.
Also, holt gern die Grundausstattung, aber dann Frisches direkt beim Produzenten, auf dem nächsten Wochenmarkt oder Bio-/Erzeugermarkt.
Gönnt euch im Urlaub das Besondere, das Echte.
Hinzu kommt, dass im Einkaufszentrum der Großteil der Läden Ketten sind, die man mittlerweile europaweit findet – von Zara über Decathlon bis intimissimi, und von McD ganz zu schweigen.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – in Oristano fand ich mal ein sehr niedliches Geschäft mitten im Shoppingcenter.
Nein, es ist nicht ultraschlimm, wenn man im Urlaub auch mal bei Zara einkauft, weil man sich das Sommerkleidchen zuhause eben nicht gekauft hätte. Und die Zwerge wollen ja auch mal bespaßt werden.
Vielleicht entdeckt man bei der eigenen Recherche nach Wind-und-Wetter-Alternativen ja auch, dass Sardinien eine tolle Insel zum Wandern (und nicht nur zum Strandschimmeln) ist. Also braucht man spontan Trekking-Klamotten und ergo einen Sportladen.
Alles gut, völlig okay – mach!
Es gibt dennoch Gründe, das Urlaubs-Shoppingerlebnis anders und nachhaltiger zu gestalten:
Bevor ihr euch auf den Weg macht, denkt daran, dass die meisten Orte eine ausgedehnte Mittagspause machen (ca. 13-16 Uhr). In der Zeit kann man ein gutes Mittagessen einplanen oder die örtlichen Sehenswürdigen anschauen. Mehr zum sardischen Zeitgefüge liest du in diesem Artikel.
Nun erstmal die größeren Städte:
In allen größeren Städten Achtung mit dem Auto: Nicht in die ZTL (Zona a traffico limitato) einfahren. Das wird teuer und Strafzettel werden auch von Mietwagenfirmen nachgeschickt (plus Bearbeitungsgebühr).
Kleinere, hübsche historische Zentren sind z. B. im Norden in Tempio Pausania, Aggius, Santa Teresa Gallura, Castelsardo, Arzachena … und ich hör hier mal auf, weil es sonst endlos wird.
Der mittlere Süden hat ein paar weniger mittelgroße Orte – aber dann macht man halt Dörfer-(S)Hopping und guckt, was da ist. Mein Olivenöl kaufe ich zum Beispiel nie im Einkaufszentrum, immer nur unterwegs.
Und wenn nicht, dann vielleicht ein kleines Café und man gurkt in den nächsten Ort. So sieht man was von der Region, der schönen Landschaft und hält sich mit anderen kleinen Geschäften, Weinbars, Bistros und Sehenswürdigkeiten auf.
Kleine Anmerkung für alle, die dann doch enttäuscht sind, weil es in den Orten nicht soooo viele Geschäfte gibt: Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn keiner von uns in die sardischen Dörfer fährt, hat sich das was mit der Lebensgrundlage und dem Auskommen der Leute dort. Mit einem kleinen Laden das eigene Leben gut zu finanzieren oder gar eine Familie zu ernähren ist alles andere als leicht – nicht nur auf Sardinien.
Helfen wir also an den richtigen Stellen und tragen unser Geld ausnahmsweise mal nicht zu den Ketten dieser Einkaufszentrum-Welt und sorgen mit unserer Präsenz außerhalb der Touridörfer und Einkaufszentren dafür, dass Geschäfte eine Perspektive haben.
Vielen Dank und bleibt neugierig – vor allem am nächsten windigen Tag!
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Jens
14. September 2023 at 15:51Klingt gut.
Aber immer auch Öffnungszeiten beachten!
Gerade zwischen 13 und 16 Uhr oder am Wochenende oder wenn keine Saison ist, haben viele der genannten Möglichkeiten einfach zu.
Dann ist das großen Einkaufszentrum oder eben der Lidl doch die bessere Alternative. Und nicht jeder ist nur 2 Wochen auf der Insel.
Unsere sardischen Nachbarn fahren immer zu Lidl – wegen Preisen, Auswahl und spezieller Lebensmittel.
Gehen wir gleich zu Lidl haben wir fast alles zusammen (außer Frischfleisch und Frischfisch).
Manchmal ist sardische Ware auch unvergleichlich teurer, obwohl keinesfalls besser. Nicht mal bio.
Übrigens im oben abgebildeten Cita Mercato Olbia wird gerne mal ein Auto aufgebrochen oder gleich mitgenommen. Selbst erlebt. Vor allem wenn es abseits steht, auf dem hinteren Parkdeck. Ich parke dort nur noch vor dem Haupteingang.
pecora nera
14. September 2023 at 16:34Ja richtig, gute Anmerkung mit der Uhrzeit. Werde das noch ergänzen.
Ansonsten geht es im Artikel aber ja darum, was man tut, wenn es z. B. am Strand ungemütlich wird – und da ist Einkaufen EINE Möglichkeit. Und in dem Fall ist es eben im Einkaufszentrum etwas öddelig – mit tausend anderen Touris, die auf die gleiche Idee kommen. Dann doch lieber durch kleine Geschäfte stöbern, auch wenn die drei Gramm teurer sind. Ich hab da mehr von.
Und es geht mir hier sicher nicht um den Alltagseinkauf von Sarden oder Auswanderern, da sollte sich jede/r selbst organisieren können 😉
Sondern eben um Alternativen für Urlauber, die nicht wissen, wohin mit sich und der Zeit. Und da hat Sardinien hundertmal mehr zu bieten als ein Einkaufszentrum oder den Lidl 🙂