Am 20. März ist Weltglückstag. Da fragt sich auch das schwarze Schaf: Bin ich glücklich? Die Antwort ist: Ja! Sardinien macht glücklich, soviel steht fest.

Aber warum? Nur wegen der hier häufiger scheinenden Sonne als Rezept gegen die Winterdepression? Bestimmt ist das ein Grund. Aber auch bei wuseligem Wetter, mit Wolken, Regen, Sturm – kann man da glücklich sein? Klare Antwort: Ja!

Glück geht einfach auf Sardinien. Das schwarze Schaf betreibt Glücksforschung in der Nebensaison.

Supramonte, ein Berg am Meer
Glücklichmacher Supramonte: ein Berg am Meer

Nebensaison-Gerüche machen glücklich.

Das Glücksgefühl beginnt bei den Kaminen, die in vielen Häusern angezündet werden. Vielleicht nicht in der Stadtwohnung in Cagliari, aber in den kleinen Dörfern weht einem so zwischen November und April der Geruch von verbranntem Holz um die Nase.

Das muss auch so sein, denn die Bauweise der Häuser hier ist auf Sommer ausgelegt. Wer keine wärmende Klimaanlage oder eben Ofen hat, ist gekniffen.

Uns erinnert der Geruch an einen guten schottischen Whisky. Wenn ein Dorf nach Talisker riecht, dann ist das ganz nah an der Perfektion.

Oder nimm die Frühlingsmischung Macchia und Rosmarin. Die Erde, feucht von Tau, Regen und vom Wind herangetragener Salzluft – und um die Nase weht ein ganz tolles Aroma.

Gelbe Blüten begünstigen die Virus-Entwicklung
Gelbe Blüten vor grauem Himmel

Essen macht glücklich.

Sardinien ist eine kulinarische Offenbarung – wenn du denn die touristischen Zonen verlässt und dich neugierig durch die kleinen, feinen Trattorien und Restaurants der Insel wagst.

Tatsächlich sind die besten Restaurants sehr oft weit abseits der Küsten und Hotspots:

  • Neuester Favorit des Schafs: Su Carduleu in Abbasanta. Roberto Serra kocht und kocht, kocht richtig gut und will den nächsten Stern auf Sardinien. Ein toller Genießer-Abend ist hier, mitten in der Insel, garantiert.
  • Den derzeit einzigen Stern gibt es im S’Apposentu in Siddi. Hier kocht Roberto Petza – für viele Sarden zu kreativ, für das schwarzschafige Schlemmermaul durchaus genehm. Kochen ist Kreativität.
  • Natürlich kann es auch kein Stern sein. Richtig geniale, sardische Küche bekommst du auch in diesen schwarzschafig getesteten Restaurants und Trattorien inselweit. Und in einem Agriturismo gibt’s Glücklichmach-Futter vom allernatürlichsten und kugelrund ins Bett zu fallen ist ne tolle Sache!
Selbstgemachte Ravioli mit geräucherter Muggine.

Ansonsten sind die klassischen sardischen Gerichte der Landbevölkerung bestens: einfach, satt machend und wärmend.

Und jeder, der zuhause bleiben muss, kann sich das sardische Glück selbst kochen. Ein tolles Rezept für die kalte Jahreszeit ist die Zuppa Gallurese – keine Suppe, wie der Name vermuten lässt, sondern ein schweres Käse-Brot-Gericht. Und genau richtig wenn es draußen stürmt und regnet.

Das Original-Rezept für die Zuppa Gallurese (auch Suppa Cuatu) findest du auf www.sardinien-auf-den-tisch.de. Und hier kommt das etwas hemdsärmeligere und schwarzschafige Spezialrezept (etwas aromatischer, wie ich finde):

  • Ein Haufen mehrere Tage altes Brot, in Stücke gerupft
  • Selbst gekochte Gemüsebrühe (eigentlich aus Schafknochen und Schlachtresten, aber da ich das selten hier rumliegen habe und Gemüse einen ganz schönen, weichen Geschmack gibt, ist mir die Originalität an dieser Stelle wumpe) – die lässt sich extrem leicht selbst machen (Nein, Brühwürfel sind nicht dasselbe, pfui!!!).
  • Sardischer Pecorino – und das ist wohl eine Glaubensfrage: Eine Freundin (aus Telti) schwört ja auf Provolone. Die galluresische Bauersfrau hat den Käse genommen, den sie im Haus hatte. Ich nehme am liebsten Pecorino, zur Hälfte stagionato / reif, die andere Hälfte semistagionato / halbreif. Und manchmal, wenn ich ihn frisch vom Käsefritzen auf dem Markt geholt habe, kommt geräucherter Ricotta dazu.
  • Das Geheimnis liegt – sagt die sardische Nonna – in viel frischer Petersilie aus dem Garten. Das schwarze Schaf mogelt an die aus dem Supermarkt noch etwas frische Minze. Grob zerhacken und mischen (für die Minze würden manche Sarden das Schaf gern vierteilen, aber ich finde es mega)
  • Ein Hauch vonZimt – sowas von nicht original, nämlich sozusagen die zweite schwarzschafige Note – und wie ich finde, ein wahres i-Tüpfelchen auf dem Gericht, speziell rund um Weihnachten hat sich noch nie jemand beschwert.
  • Salz, und evtl. ein wenig Knoblauch
  • Einige ergänzen noch ein wenig angebratenen Speck, aber den braucht man nicht wirklich, Geschmack hat die Zuppa von ganz allein genug.
  • Die Zubereitung ist denkbar einfach: Alles (Brühe handwarm) gut in einer großen Schüssel zu einer halbfeuchten Pampe vermengen und in den Ofen schieben.
  • Etwa 20 Minuten backen. Auf jeden Fall so lang, bis die Oberfläche schön goldbraun angeknuspert ist.

Auf der Insel isst man die Zuppa als ersten Gang – also wie Pasta, nach dem Antipasto und vor dem Hauptgericht (das dann eher leicht sein sollte). Dem Schaf reicht es auch als komplettes, einfaches und einfach gutes Abendessen.

Umherstreifen macht glücklich.

Glücklich macht auch, sich die angefutterten Kalorien wieder abzulaufen oder -fahren. Das geht natürlich prima bei einem stürmischen Strandspaziergang.

Aber auch das Inselinnere und die Berge haben in der Nebensaison einen echten Reiz. Eine besonders schöne Tour haben wir Ende Oktober im Supramonte di Dorgali gemacht, in der Nähe von Cala Gonone, zur Codula Fuili.

Zwei superschöne Glücklichmacher: Meer und Berg

Ein bisschen aufpassen nach Regenfällen – das Terrain ist dann nicht unbedingt geeignet für waghalsige oder verrückte Aktionen. Aber schon die Anfahrt und die Gegend südlich von Cala Gonone sind einfach traumhaft und über die Schnellstraße gut zu erreichen. Auch mit dem Bike ist die Region ein Spaß!

Hier, wo sich Berg und Meer abwechseln, schlägt das Herz gleich höher. Anblicke, die sich automatisch im Gedächtnis festsetzen. Da ist man glücklich, weil man so etwas Großartiges überhaupt sehen und hier sein darf.

Auf Granitfelsen sitzen macht glücklich.

Endlich können wir wieder ungehindert durch die Felsen klettern. Kein Ticket Office, kein Aufpasser, keiner der uns abhält, irgendwo hin zu gehen (hier ein kleines Hauptsaison-Erlebnis am Capo d’Orso). Das ist manchmal nicht ganz ungefährlich, darum ist da auch abgesperrt. Aber für einigermaßen erfahrene Felskletterer und Trekkingfreunde auch nicht unmöglich.

Doch doch, wir zahlen gern den ein oder anderen Obulus zur Erhaltung, aber spontan, wenn die Sonne durchkommt, mal irgendwo sitzen und in eine warme Jacke eingemummelt den farbenfrohen Sonnenuntergang beobachten – das gibt’s bitte kostenlos.

Der Bärenfelsen am Capo d’Orso mit Blick auf Palau

Wetter macht glücklich.

Wer sich auch im Friesennerz wohl fühlt und für den die Zwiebeltaktik kein Fremdwort ist und wen schon ein klein wenig Sonne zwischendurch so richtig glücklich macht, kommt am besten mal vorbei.

Regen und Regenbogen
Regen und Regenbogen

Denn die Insel macht im Wetter richtig Spaß. „Erst Wolken machen Himmel“, hat uns ein Freund letztens gesagt und nirgendwo stimmt das so wie hier. Bei einem eisigen Wind drinnen sitzen und das Treiben beobachten, oder sich gar an die Küstenlinie zu einem Spaziergang wagen, ist dem Glück ziemlich nah.

Und welche Wohltat, wenn die Sonne wieder durchkommt und für ein paar Stunden auf den Pelz brutzelt! T-Shirt-Alarm!

Die Chance, dass sie scheint, ist in der Nebensaison durchaus hoch. Zwar ist es dann nicht immer warm (erst recht nicht im Frühling im Meer). Aber Sonne macht definitiv glücklich und ihr Vitamin D ist ja auch wichtig für die Gesundheit.

Ende November in Porto Pollo
Glücklicher, stiller Nebensaison-Abend in Porto Pollo

Die glatte eisblaue See, klare Luft und Temperaturen um zwanzig Grad lassen richtiges Mittelmeerfeeling aufkommen. Die Sonnenuntergänge sind täglich wie ein kleines Geschenk.

Die Insel ist wie sie ist und lädt zu vielen tollen Naturerlebnissen ein. Und Natur hat zumindest das schwarze Schaf schon immer glücklich gemacht.

Alles in allem: Sardinien macht glücklich.

Das mag alles daran liegen, dass es auf Sardinien sehr viel ursprünglicher zu geht als auf dem Kontinent. Etwas, was dem schwarzen Schaf sehr lange Zeit im Leben gefehlt hat. So als Städter und Viel-Arbeiter vergisst man ja oft, wie gut die einfachen Dinge sind.

Die Sarden und ihre Insel können dir das wieder beibringen. Komm einfach her und werde glücklich!

Egal wo du bist: Lächle und sei glücklich :)
Egal wo du bist: Lächle und sei glücklich 🙂

(Redaktionelle Anmerkung: Artikel zuerst veröffentlicht November 2012, überarbeitet im März 2019)

Ich bin Nicole, auch bekannt als »das schwarze Schaf auf Sardinien« (italienisch: pecora nera) und Gründerin dieses Blogs. Hier berichte ich von meinen Streifzügen im ganzen Jahr auf, durch und rund Sardinien. Im »richtigen Leben« bin ich Beraterin für Kommunikation und Tourismus sowie Content Creator.

3 Comments

  1. sigrid

    1. November 2012 at 14:56

    liebes schwarzes schaf!
    deinen blog zu lesen ist immer wieder wunderbar!
    ich komme gerade aus sardinien zurück… mensch heute vor einer woche war ich noch baden….
    und dann ist das fernweh immer besonders groß und es tut ganz besonders gut, in deinem blog zu stöbern.
    ausserdem hab ich im winter einfach auch mal ne halbe stunde zeit für streifzüge durchs internet. (ist gelogen, meist wird es mehr und momentan sitz ich hier seit dem morgen… nur mal eben, kurz vorm frühstück… hörst du meinen magen knurren nachdem ich gerade das leckere rezept der zuppa gallurese las)

    also dank dir schön! und mach so weiter 🙂
    sigrid

    p.s. und wenn du magst, schau doch mal auf meinem blog vorbei, da kommt dann sicher mal was zum letzten aufenthalt, auch wenn ich nicht so fleißig bin wie du: http://www.o-solemio.de/blog/

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  2. Elisabeth Zoudlik

    16. April 2019 at 18:35

    Liebe Nicole,
    es macht mir gigantisch Freude in deinem Blog zu lesen. Ich war vor kurzem zur Hochzeit meiner Tochter auf Sardinien und habe es wieder genossen. Ja, auch ich fühle mich jedes Mal mit dieser Erde sehr verbunden. Vorgestern kam eine Anfrage meines Schwagers für seinen Sardinienurlaub. Beim Schreiben der Mail zu den Orten bei denen ich schon war, habe ich immer wieder gestöbert und bin auf deinen Blog gestoßen, den ich sehr humorvoll und informativ finde.
    Ich würde dich gerne mal kennenlernen. Auf Sardinien oder in Deutschland. Ich wohne in der Nähe von Stuttgart und meine Tochter hat nach Narbolia geheiratet. Wohnt die nächsten zwei Jahre jedoch in Chialamberto, nördlich von Turin. Da ist ihr Mann Carabiniere.
    Du hast mit deinem Blog mir jetzt so viele Anreize gegeben die Insel weiter zu erforschen. Danke dir!!
    herzliche Grüße
    Elisabeth

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    • pecora nera

      17. April 2019 at 09:15

      Das freut mich sehr, Danke für dein Feedback!

      Reply

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