Sardiniens Strände gehören zu den schönsten der Welt und halten auf ihre Weise mit Karibik & Pazifik locker mit. Und: Sie gehören zu den saubersten Europas.
Jedes Jahr zeichnet die internationale Organisation »Bandiera Blu« (www.bandierablu.org) Strände und Häfen mit einem Umweltzeichen aus und ist sowohl für Urlauber als auch für Reiseveranstalter ein Zeichen für Qualität und Nachhaltigkeit in den touristischen Küstenregionen.
Der intensive Sommer-Tourismus hinterlässt Spuren, hier im Maddalena-Archipel
Weiter unten findest du die Liste der 2017 mit der Bandiera Blu (blaues Band) prämierten Strände Sardiniens.
Wenn dich wundert, dass so geniale und glasklare Strände wie die Cala Mariolu oder der Spiaggia Rosa auf Budelli oder die Cala S’Arena auf der Isola Asinara nicht dabei sind: Es geht vorwiegend um Strände in touristischen Regionen. Naturschutzgebiete sind tendenziell von der Beobachtung ausgenommen, da sie ihre eigenen Programme zum Schutz des Meeres und der Küsten verfolgen.
Das Schöne: Auf Sardinien kannst du erstmal davon ausgehen, dass die meisten Strände sauber sind. Der gegenüber manchen anderen europäischen Urlaubsregionen reduzierte Tourismus hat einen positiven Effekt. Sardinien hat in Sachen Wasserqualität per se die Nase vorn.
Ein gutes Erkennungsmerkmal für saubere Strände und ein gesundes, artenreiches Meer ist die Posidonia. Sie ist ein natürlicher Indikator für absolut reines Wasser und extrem wichtig für Sardiniens Küstenschutz.
Dort, wo sich die Seegrasfelder bilden, ist das Baden kein Problem, denn sie und ihre Bewohner „fressen“ und filtern quasi die Schadstoffe aus dem Wasser.
Also nicht daran stören, wenn’s dunkle Grasbüschel im Wasser gibt oder wenn die angelandete Posidonia am Strand liegt und etwas müffelt. Der Strand sieht oberflächlich vielleicht nicht „sauber“ aus, ist aber „porentief rein“ – frei nach einer alten Waschmittelwerbung 😉
Trick: Einfach ein paar Meter weiter links oder rechts ins Wasser gehen und das Handtuch nicht in Windrichtung legen.
Wichtiger Lebensraum: Wo die Posidonia wächst, ist alles gut
Für die »Bandiera Blu« bewerben sich in der Regel touristische Gemeinden. Die Liste hat daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die ausgezeichneten Strände werden speziell in den Sommermonaten überwacht und kontrolliert. Unabhängige (und unbezahlte) Prüfer achten dabei auf die Müllentsorgung, das Respektieren der natürlichen, jahreszeitlichen Gegebenheiten (wie z. B. in Küstennähe lebende und brütende Tiere, Wasseraustausch bei Flussmündungen, ungestörtes Wachstum von Posidonia-Feldern). Vor und nach der Saison wird die Wasserqualität untersucht und die Belastung mit Algen und Bakterien (z. B. durch Abwässer von Hotelanlagen) gemessen.
Natürlich am schönsten: Sardiniens Strände und Küsten
2017 erhielten auf Sardinien die folgenden Strände die Auszeichnung »Bandiera Blu« (viele davon zum wiederholten Mal):
Quartu S. Elena » Poetto, Mare Pintau
Teulada » Portu Tramatzu, Sabbie Bianche, Tuerredda
Die superschöne Costa del Sud bei Teulada
Tortolì » Lido di Cea, Lido di Orrì (I e II Spiaggia), Muxì (Il Golfetto), Orrì Foxilioni, Ponente (nota “La Capannina”), Porto Frailis
Lido di Cea mit ihren roten Felsen, Is Scoglius Arrubius
Santa Teresa Gallura » Rena Bianca, Rena Ponente (Loc. Capo Testa), Zia Culumba (Loc. Capo Testa, Rena di Levante)
Palau » Foce Fiume Liscia (Porto Liscia), Palau Vecchio, Fronte Stagno Saline, Isolotto, L’Isuledda (Porto Pollo), La Sciumara
La Maddalena » Tegge, Bassa Trinità, Monti D’Arena, Spalmatore, Porto Lungo
Caprera » Due Mari, Relitto (dort liegen die Reste eines gestrandeten Schiffs)
Badesi – Li Mindi/Lu Stangioni, Pirotto Li Frati/Baia delle Mimose, Li Junchi
Türkistraum mit Resten eines gestrandeten Schiffs: Spiaggia »Il Relitto« auf Caprera
Traumbucht Spalmatore im Norden der Insel La Maddalena
Golfo di Oristano: Torregrande
Das Meer am Golfo di Oristano
Porto Ferro, Porto Palmas
Sorso – Spiaggia della Marina, Marina di Sorso (IV e V Pettine)
Castelsardo – Madonnina/Stella Maris, Sacro Cuore/Ampurias
Der weite Strand von Porto Ferro in der Nebensaison
(Quelle: www.bandierablu.org)
Bei allen Auszeichnungen lohnt es, vor Ort noch einmal genau hinzuschauen. Denn auch prämierte Strände sind immer noch touristische Strände und es gibt keine Ganzjahres-Garantie für Qualität.
Aus dem Hotelzimmer zu stolpern und in 100 Metern schon im Meer zu sein, ist prima – hat aber nicht nur Vorteile: 2015 hat bei einem der Strände (Porto Frailis) kurz nach der Auszeichnung ein Defekt in der Abwasseranlage eines Hotels für ein mehrtägiges Badeverbot gesorgt.
Andere Gemeinden ignorieren während der Hauptsaison den Naturschutz und entfernen verbotenerweise sämtliche Posidoniareste, nur damit der Strand schön weiß aussieht. Die Folge: Die Küste wird instabil, der Sand wird abgetragen, Posidonia kann nicht wachsen, Algen siedeln sich an, die Schadstoffbelastung im Wasser nimmt zu.
Das ist alles meistens unsichtbar und vielen für ihre zwei Wochen Urlaub auch egal – aber so geht nachhaltiger Tourismus eben nicht.
Das schwarze Schaf mag daher immer noch am liebsten die menschenarmen Mini-Buchten, die es immer noch gibt und die keiner kennt (und das darf auch gern so bleiben).
Und die, zu denen man im Zweifel auch ein bisschen laufen oder weit fahren muss (z. B. die Buchten im Supramonte oder die weitläufigen Strände im Südwesten, wie Scivu. Beweglichkeit und Flexibilität sind auf Sardinien eh das Geheimrezept gegen Standardtourismus.
Außerdem empfiehlt es wärmstens die Nebensaison ohne großen Touristenandrang und Strandwahn. In den Randmonaten des Sommers zu reisen ist das Beste, was du tun kannst.
Dann wird der Strandurlaub nochmal so schön 🙂
So sieht für das Schaf der optimale Strand im Sommer aus: Cala Mariolu im Supramonte
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