Olbia, die Stadt im Norden Sardiniens, ist für die meisten nur eine Durchgangsstation. Zack, angekommen – schon wieder weg! Kaum jemand bleibt in Olbia, wenn er mit der Fähre oder dem Flugzeug ankommt.
Olbia war schon immer das Tor Sardiniens, und damit ein Ort zum Ankommen und wieder Wegfahren. Bei der Ankunft holt man den Mietwagen, hält am Supermarkt am Stadtrand, trinkt vielleicht schnell noch einen Kaffee … aber ach, das kann man ja auch später am Ziel (das heißt dann für die meisten eh das touristische San Teodoro und man fragt sich schon, ob nicht viel besser wäre, in einer „echten“ Stadt zu bleiben … aber das ist ein anderes Thema).
Eine zeitlang war es, als hätten die Stadtväter das akzeptiert: Die Silhouette war schmucklos, Flanieren anderswo schöner. Immer noch ist die Verkehrsführung verworren, man gönnt sich riesige Parkplätze und gleich drei Einkaufszentren, und manche Bausubstanz sorgt nicht unbedingt für heimeliges Wohlfühlambiente.
Aber: Olbia ist määähr – und entflechtet so langsam das mausgraue Erbe. Und wie so oft hilft, als Reisende genau hin zu gucken.
Olbia hat sich in den letzten Jahren Mühe gegeben und ein paar ganz hübsche Ecken, wie das neue Lungomare an der Via Redipuglia. Das Zentrum, das vorher einfach „irgendwie aufhörte“ wird nun mit dem Meer verbunden. Und wenn sie fertig sind, kann man am inneren Hafen entlang spazieren. Dort entwickelt sich gerade so etwas wie ein neues Quartier mit schönen Wohnungen und Lebensqualität, und so wie es aussieht, auch im ganzen Jahr. Viele Olbieser tummeln sich dort, auch viele Teenies, die vorher in den dunklen Ecken der Stadt hingen. Ich bin begeistert.
Aber muss zugeben, dass es gedauert hat. Auch ich bin erst nach vielen Jahren mit der Stadt warm geworden. Jetzt habe ich mein zweites Zuhause in der Nähe von Olbia, im Hinterland und jedes Jahr wird es ein bisschen besser mit uns 😉
Als Stadt hat Olbia ein paar nicht zu unterschätzende Vorteile. Wenn man sich ein bisschen mit ihr beschäftigt, ist Olbia sogar eine ganz fröhliche und junge Stadt, in der es sich im ganzen Jahr gut leben lässt. Vielleicht nicht der Nabel der Welt, aber ein Startpunkt und eine solide Basis allemal!
Gib Olbia eine Chance … Denn sie kann, wenn sie will!
Stimmt alles. Die verschiedenen Namen erzählen die Stadtgeschichte. Seit etwa 300 vor Christus gibt es den Hafen Pausania, die Römer nannten die Stadt Olbia, sie war auch immer ein wichtiger Bischofssitz.
Zwischen Mittelalter und dem zweiten Weltkrieg hieß sie Terranova (auch D.H. Lawrence reiste in seinem Buch „Das Meer und Sardinien“ nach Terranova), danach kehrte man zu Olbia zurück. Auf Sardisch hieß und heißt sie allerdings immer „Terranoa“.
Die Stadt ist also mindestens 2.000 Jahre alt. Davon sieht man nicht mehr so rasend viel: Die kläglichen Überreste, wie eine punische Mauer, sind zu vernachlässigende Sehenswürdigkeiten.
Olbia lebt im Heute, was für eine sardische Provinzstadt ja mal keine so schlechte Eigenschaft ist. die Die Bevölkerung der sardischen Kleinstadt ist relativ jung und hat durchaus eine künstlerische Ader, die sich in Street Art und Straßenmusik ausdrückt.
Politiker machen tendenziell im Kopf der Sarden alles falsch, das Lamento ist groß und so hegt man auch in Olbia eine Abneigung gegen unpopuläre Entscheide des Sindaco / Bürgermeisters. Doch jedes Jahr gibt es neue Ideen zur Aufwertung des Zentrums. Das – man würde es nie zugeben – sorgt durchaus für hohe Lebensqualität in Olbia.
Man setzt leider auf den Kreuzfahrttourismus: Und so passiert es, dass Menschen hordenweise in das historische Zentrum einfallen, in der schicken Weinbar zu zehnt ein Selfie machen, irgendeine Flasche Wein kaufen und genauso schnell wieder verschwinden. Und von Olbia, geschweige denn Sardinien, sicher gar nichts verstanden haben.
Die Stadt ist mit ihrem Fährschiffhafen und dem kleinen, feinen Flughafen ein wichtiger Teil der Insel.
Im Hafen / Porto di Olbia ist die Stazione Marittima dell’Isola Bianca Anlaufpunkt für diejenigen, die an- und abfahren wollen. Ticketschalter, Bar, Ladestationen, WLAN, Souvenirshop – alles was Mensch auf der Durch- oder Heimreise so braucht. Hier landen die Fähren aus Genua, Livorno, Piombino und Civitavecchia an.
Tipp: Die Aussichtsterrasse auf dem runden Gebäude der Stazione gewährt dir einen tollen Blick über den Hafen und den Schiffsverkehr.
Der Flughafen Aeroporto di Olbia-Costa Smeralda wurde in den Sechziger Jahren gebaut, um dem beginnenden Luxus-Tourismus an der Costa Smeralda Aufwind zu geben. 2016 hatte der Flughafen 2,5 Millionen Passagiere,
Der frühere Flughafen Olbia-Venafiorita von 1927 beherbergt heute die Helikopterstaffel der Carabinieri auf Sardinien – und ist Schauplatz eines historischen Films (der leider gar nicht mal so gut ist) von George Clooney, der auf Sardinien regelmäßig Urlaub macht.
Das, was viele an der Stadt stört, ist eigentlich ihr Pluspunkt: Sie ist eine total normale Stadt, ohne großen Schnickschnack.
Das centro storico nennt sich zwar so, aber historisch ist da nicht viel im Zentrum. Sehenswürdigkeiten? Wird ja auch irgendwie überbewertet, dieses Sightseeing. San Simplicio muss reichen (ist immerhin ein guter Tipp, siehe unten).
Du kannst Olbias Zentrum schnell erfassen, die Stadt ist wirklich nicht groß: Parke kostenlos an Molo Brin, am inneren Hafenbecken. Quasi gegenüber beginnt der Corso Umberto I, die wichtigste Straße, beginnend am Rathaus / municipio führt sie quasi direkt zum Bahnhof / stazione ferroviaria. Praktisch für alle, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder weg wollen.
Denn auch das geht von Olbia sehr gut: Hier hält quasi alles an Bus und Bahn, was du brauchst. Tickets gibt’s in der Bar oder im Tabacco-Laden. Hier beschreibt das Schaf sein Selbstexperiment, mit dem Bus von Olbia nach Santa Maria Navarrese.
Boutiquen großer und kleiner Labels, sogar noch das ein oder andere privat geführte Geschäft, Unterwäscheboutique, Schuhladen, Segelklamotten-Laden – all das ist im Corso zu finden. Wobei die netteren Läden außerhalb sind, z. B. im Viale Aldo Moro.
Die Souvenirläden sind eher normal-touristisch und in den meisten bekommst du nicht unbedingt das Beste vom Besten. Kunsthandwerk kaufe lieber als Originale im Hinterland in kleinen Bottegas. Die Spezialitäten-Läden wiederum sind sehr gut sortiert.
Apropos Spezialitäten: Ich gehe jeden Samstag vormittag auf den Wochenmarkt, in der Via Sangallo (Parallele zum Viale Aldo Moro) und einigen Nebenstraßen. Außer im Juli / August sind dort ausschließlich heimische Produzenten anzutreffen, oft bekommt man Bioqualität. Die sind natürlich auch in der Hauptsaison da, aber gehen zwischen den fliegenden Händlern etwas unter. Das Einkaufserlebnis ist schöner in der Nebensaison (wie so vieles auf Sardinien).
Sich erstaunlich gemausert hat sich Olbia in Sachen Restaurants, Bars und Bistros im Stadtzentrum. Manchmal etwas teuer, aber richtige Nieten findet man wirklich selten. Da muss man schon Pech haben. Zum Essen gehen in Olbia unten mehr.
Olbia ist einfach ein ganz normaler Ort. Du kannst also quasi alles einkaufen, was du so in den Ferien oder im Alltag zum Leben brauchst.
An den Ausfallstrassen nach Palau, Golfo Aranci und San Teodoro gibt es Einkaufszentren / centro commerciale mit gut sortierten, großen Supermärkten und einigen Läden der üblichen bekannten Marken. Du kannst hier dein Auto waschen und auch in der Hauptsaison abends um zehn schnell noch was einkaufen. In der Nebensaison sind die Öffnungszeiten kürzer, aber sie an Sonn- und Feiertagen (mit wenigen Ausnahmen) geöffnet.
Im riesigen Industriegebiet / zona industriale findest du vom Baumarkt über den Bootszubehör-Laden und einem Fashion-Outlet bis zum Elektronikmarkt fast alles. Oder eine Auto- bzw. Motorradwerkstatt, falls irgendwas an deinem Bike, Auto oder Bus ist. Wir empfehlen gern die Jungs, die den schwarzschafigen Redaktionspanda „betreuen“ 🙂 Auch Fitnessstudios und einige Clubs, in denen auch im Winter Live-Musik gespielt wird, sind hier draußen angesiedelt.
Willst du ganzjährig etwas »echter« shoppen und deinen Cappuccino oder Caffè trinken, dann ist der Viale Aldo Moro die richtige Adresse. Um abends bzw. spät nachts noch etwas zwischen die Zähne zu bekommen, sind in der Via Gabriele Annuncio ein paar nette Mitnahme-Futterstationen.
Das centro storico / historische Zentrum ist bis auf einzelne Gebäude wie das Municipio / Rathaus oder die etwas versteckt gelegene Villa Tamponi recht schmucklos. Der überdachte Marktplatz ist sogar ein kleiner architektonischer Horror …
Die Hauptflaniermeile ist der Corso Umberto I, mit vielen Bars, Bistros und Trattorien und Geschäften. Abseits davon ein paar niedliche enge Gassen, in denen das ein oder andere gute Restaurant zu finden ist. In den letzten Jahren sind einige nette, von jungen Sarden aus Olbia und dem Umland gegründete Geschäfte und Lokale dazu gekommen. Der abendliche Markt im Sommer hat ein buntes Angebot. Achtung, wenn du gern nachhaltig-lokal kaufen willst: Nicht alles ist heimisch produziert.
Basilica di San Simplicio und Nekropole » Ein wirklich hübscher kleiner Bau, diese romanische Kirche. Aus Granitsteinen im 11. Jahrhundert erbaut ist sie eine der ältesten der Insel. Das Innere ist schlicht und schnell erfasst. Für die Olbieser Einwohner ist sie traditionell erste Wahl für Hochzeiten, Taufen und Kommunionen.
Besuche die Kirche, wenn auch die Nekropole geöffnet ist: Als man die Kirche restaurierte und auch den Vorplatz sanierte und neu gestaltete, entdeckte man darunter bei den Bauarbeiten knapp 450 Gräber, die auf ca. 200 vor bis 300 nach Christus datieren, die Zeit der römischen Besatzung Olbias. Die Ausgrabungen dauern noch an und es ist nicht alles zu sehen, aber auf jeden Fall gibt’s in Olbia mehr als den üblichen Kirchenbesuch.
Wer einen Kontrapunkt sucht, findet den am Stadtrand, in der Nähe des Krankenhauses mit der Parrocchia S. Michele Arcangelo – ein strahlend weißer Bau in interessanter Architektur. Eine schöne Kirche im Stadtzentrum ist wiederum die Chiesa San Paolo mit ihrer bunt gefliesten Dachkuppel.
Hafen / Molo Brin / Museo Archeologico » Als Olbia noch Terranova hieß und die Schiffe nicht an der Isola Bianca, sondern an Molo Brin festmachten, war das hier ein sehr lebhafter Platz. Heute ist es ein riesengroßer Parkplatz und das ist fast der größte Vorwurf, den man der Stadt machen kann: Die prima fila / beste Lage in erster Reihe zubetonieren und mit Autos vollstellen: wie gruselig! Allerdings ist diese Nicht-Wertschätzung ein Vorteil für Autofahrer und Segler: An der Molo Brin kann man immer noch kostenfrei parken und festmachen. Boote liegen dort zwar ohne Strom und Wasser, aber man hat immerhin einmal wöchentlich einen Müllservice und ein Refugium bei Schlechtwetter. Manchmal allerdings währt der Spaß nicht lang, wenn nämlich Superyachten, Militärschiffe oder gar Großsegler wie die Amerigo Vespucci festmachen, wird die Mole rigoros geräumt. Auch für Großevents wird der Parkplatz gesperrt, zum Beispiel für die Rallye Italia oder Jetski-Weltmeisterschaften.
Das moderne archäologische Museum / Museo archeologico am kleineren inneren Hafenbecken links ist eine wirklich gute Adresse, um mehr über die Hafenstadt zu erfahren. Die Exponate, wie z. B. die antiken Holzboote, die man im Hafen von Olbia hob, sind durchaus sehenswert.
Pozzo Sacro Sa Testa » Am Ortsausgang Richtung Golfo Aranci / Pittulongu findest du diese antike nuraghische Stätte, eines der wenigen, wenn nicht DAS archäologische Highlight der Stadt.
Das Brunnenheiligtum / pozzo sacro datiert auf ca. 1.500 vor Christus und lag lang unter der Erde vergraben. Erst in den 1930er Jahren wurde es von galluresischen Schäfern entdeckt, die nach Wasser suchten. Das dem Wasserkult gewidmete Heiligtum ist knapp achtzehn Meter lang und gebaut aus Granit, Trachyt und Schiefer, in sorgfältig und akkurat gearbeiteten Blöcken (von den Spuren der Zeit mal abgesehen). 17 Stufen führen hinunter zu einer Quelle. Ganz unten befindet sich ein kreisförmiger Raum mit einem Durchmesser von fast sieben Metern. Der Brunnen soll über den Fluss Rio Mulinu und unterirdische Wasserläufe mit dem einige Kilometer entfernten Nuraghen, der sich oberhalb der Siedlung Osseddu auf einem Berg befindet, verbunden sein. Man sagt zumindest, dass es irgendwann mal so war. (Schwarzschafiger Tipp: Von dem Nuraghen hat man übrigens einen tollen Weitblick über die Stadt und den Golf von Olbia mit der Isola Tavolara.)
Le Saline und Fiume Padrongianus » Wenn du Natur brauchst, dann sind der Fluss und die Salinen südlich von Olbia ideal. Beides gleich hinter dem Flughafen und tolle Oasen. Die Salinen sind flache, hübsche Salzwasserlandschaften und von Reihern und anderen Vögeln bevölkert. Sogar Flamingos aus Olbia (eine kleine Kolonie ist im Quartier Poltu Quadu) oder San Teodoro schauen ab und zu hier vorbei. Auch einige weniger frequentierte Buchten finden sich hier, an denen du sogar im Sommer deine Ruhe und einen ganz tollen Blick auf den Leuchtturm / Faro di Olbia hast.
Das schwarze Schaf ist auch gern am Strand von Le Saline. Dort sind auch ein Hundestrand, eine Beachbar (in denen es im Sommer ab und zu Grillabende gibt) und eine Kiteschule. Die Olbiesen allerdings sind im Sommer lieber an „ihrem Strand“ Marina Maria, am anderen Ende der Bucht.
Wer lieber Süßwassr mag, fährt zum Fluss Padrongianus. Er trägt auch im Sommer für sardische Verhälnisse viel Wasser und ist weitgehend naturbelassen, mit vielen Schwemmgebieten. Hier trifft man auch oft auf Fischer und man kommt leicht mit ihnen ins Gespräch. Erste Anlaufstelle ist der Parco Fluviale del Padrongianus (Zufahrt gleich hinter der Brücke), der zwar geschlossen ist, aber die Vogelwelt oder die Flugzeuge beim Start und Landung kannst du trotzdem beobachten. Es gibt keine Wanderwege direkt am Fluss, aber eine Reihe von Schotterstraßen führen durch Minda Noa, so heißt dieses Gebiet.
Events wie Olbia in fiore / blühendes Olbia oder Primavera / Frühling in Olbia sind mittlerweile gut organisiert und bieten schon zu Saisonbeginn Abwechslung. Infos z. B. auf Olbia.it (auch eine gute Informationsquelle für alles, was in Olbia und der Gallura so passiert).
Stadtfest San Simplicio » Immer Mitte Mai. Olbia feiert etwa eine Woche lang das für sie wichtigste Fest des Jahres zu Ehren des Stadtpatrons und Heiligen San Simplicio. Manche Kleinbetriebe schließen auch für einen oder mehrere Tage und es ist quasi unmöglich, in Olbia eine geöffnete Autowerkstatt oder einen Handwerker zu finden. Früher war San Simplicio tatsächlich ein religiöses Fest der Gläubigen. Früher war der Hauptbestandteil auch noch die Prozession, der man andächtig ab der Basilica folgte. Und echte Fischer feierten fröhlich an der Molo Brin. Wie gesagt, früher. Heute wird im Parco Fausto Noce ein Spektakel veranstaltet, mit Jahrmarkt, Fressbuden und Konzerten. An manchen Tagen sind deswegen sogar Geschäfte geschlossen oder Genau genommen sind es mehrere Feste in einem: Zum religiöen Fest haben sich dei Sagra delle Cozze und die Sagra del Vermentino sowie ein Palio alle Stelle / Sternenritt in der Via Redipuglia gesellt – und das obwohl die Olbieser weder Weinbauern noch Reiter sind. Im Parco Fausto Noce (fußläufig zu erreichen, Olbia ist klein) finden Musikkonzerte statt und ein ganz moderner Jahrmarkt mit Fahrgeschäften ist aufgebaut. Vergiss heimeliges Stadtfest, es ist laut, müllig und diffus. Fressstände noch und nöcher an der Straße nebendran. Tatsächlich ist endlich mal was los im Flecken!
Sagra delle Cozze » Das Muschelfest anlässlich San Simplicio ist für viele die wesentliche Attraktion und der Hauptgrund, zum Fest zu gehen. Früher hatten die Fischer von Olbia ihre Muschelernte dem Heiligen und dem Allgemeinwohl gespendet, und das Fest fand noch im Hafen statt. Immerhin die Großzügigkeit hat sich bis heute gehalten: Jeder bekommt Muscheln satt und die gibt es immer noch für alle for free! Die Einheimischen finden das super, auch das Spektakel insgesamt. Mancher trauert dem alten Fest hinterher – kommt aber trotzdem. Nur der ein oder andere Fischer oder Fischersohn weigert sich, hin zu gehen. Aber wie schon gesagt: Die meisten Olbiesen leben im Heute und die ganze Stadt (die nunmal etwas größer geworden ist) feiert zusammen. Trotz seiner Größe ist es ein Fest der Einheimischen. Man muss sich auch gar nicht verabreden, man trifft sich eh in der langen Schlange für die Cozze di Olbia und plaudert an den langen Reihen Stehtischen. Einziger Wermutstropfen, dafür ein sehr großer: Es ist eine gnadenlose Plastikmüllschlacht. Daran wird sich vermutlich so schnell auch nichts ändern. Vielleicht muss erst ein Schaf mit Bürgermeister Nizzi reden.
Remata de Sos Carreras » Ein bisschen unter die Covid-Räder gekommen und es gab traurige Verluste im Organisationsteam: Die Remata de Sos Carreras war immer ein beschauliches, aber auch sehr authentisches Fest der Fischer und sucht aktuell nach Möglichkeiten, wieder ausgetragen zu werden. Wollen wir hoffen, dass es gelingt. Dann treffen sich Ende Juni in einem der inneren Hafenbecken Ruderer aus den verschiedenen Quartieren. Es sind ausschließlich Einheimische, die hier in Teams in einer bestimmten Technik der antiken Fischer rudern.
Die für Olbia typischen, schlichten Fischerboote (im Prinzip Nussschalen aus Holz) werden von einer lokalen Werft jedes Jahr liebevoll auf Vordermann gebracht. Gegessen wird natürlich auch: In einem riesigen Topf mit heißem Öl wird Fisch aus dem Meer vor Olbia frittiert und einige der Ruderer sind am Tag zuvor rausgefahren und haben ihren Fang gespendet (denn eigentlich ist auch dieses Fest zu Ehren eines Heiligen).
Das schwarze Schaf meint, man kann in Olbia auch ein paar Tage verbringen. Sie ist ein super Ausgangspunkt für Ausflüge ins Hinterland, z. B. nach Monti, Ozieri, Tempio … Hier unsere Tipps für eine Unterkunft in der Stadt:
(Hinweis: die vorstehenden Verlinkungen sind Affiliate / Provisions Links, Infos zu Werbung auf diesem Blog)
Gut essen kannst du auf jeden Fall zu den Festen und bei Einheimischen. Lustigerweise ist es besonders schwierig, die heimischen Cozze in Restaurants zu finden. Diejenigen, die nicht im Großmarkt landen, genießen die Muschelfischer aus Olbia nämlich lieber selbst. Und so ist schlauer, sich mit Locals anzufreunden und die irgendwo im Hafen mit einem Glas Rotwein zu genießen. Aber Achtung: roh / crudo sind sie für ungeübte Mägen zuweilen schwierig.
Die Küche in Olbia ist geprägt von Fisch und ist wenig raffiniert (Ausnahmen bestätigen die Regel). Richtig gute Restaurants gibt es leider nicht so viele in Olbia. Wobei der Nordeuropäer ja oft schon mit wenig zufrieden ist und das alles gar nicht so übel findet. Vielleicht hat er auch recht, und nicht das sardisch-kulinarisch doch recht anspruchsvolle Schaf 🙂
Und das kann morgen sowieso wieder anders sein, denn gerade in der Stadt gibt es häufigen Besitzerwechsel oder Schließungen und wieder Neueröffnungen. Das kann die Qualität und Gemütlichkeit zum Besseren, aber manchmal eben auch zum Schlechteren verändern.
In Sachen Pizza kann man aber fast nichts falsch machen: In eine Pizzeria in Olbia kannst du sorglos eintreten. Sogar bei der Mitnahmepizza ist es meistens super.
Für alle, die gut sardisch bzw. sogar typisch olbiesisch essen möchte, hier ein paar schwarzschafige Tipps:
Erstaunlich gut sind die hemdsärmeligen Futterstationen und kleinen Bar-Häuschen im Industriegebiet, in denen du gut und günstig zu Mittag essen kannst. Hausmannskost in Fernfahrer- und Arbeiter-Gesellschaft – das kann ja durchaus spannend sein.
Last but not least komme ich natürlich nicht umhin, die wohl beste Gelateria / Eisladen der Stadt zu empfehlen, allein schon wegen des Namens: La pecora nera!
Und zum Glück stimmt auch die Qualität: Hier wird das Eis selbst gemacht und ist richtig gut. Du findest sie in der Via Luigi Galvani 70, einen Tick außerhalb des Zentrums.
Olbia ist ein prima Startpunkt für Ausflüge in das Umland und über die Schnellstraße SS 131 bewegst du dich einmal quer durch Sardinien: Du brauchst etwa eine Stunde bis nach Nuoro, gut 1,5 h bis Oristano und 2,5 h bis nach Cagliari. Zwischendurch erreichst du viele schöne Ziele im Hinterland. Über die im Bau befindliche SS 729 bist du mit ein paar Baustellen-Unterbrechungen relativ flott in Sassari.
Wenn du nicht mit dem eigenen Auto da bist, hier unsere schwarzschafige Empfehlung für einen Mietwagen (und hier steht worauf du generell achten solltest):
Only Sardinia Autonoleggio – Mietwagen Olbia
Befindet sich im: Flughafen Olbia
Adresse: Aeroporto Olbia Costa Smeralda, 07026 Olbia OT, Italien
Telefon: +39 0789 68947
www.only-sardinia.com
Wer im Urlaub auf das Auto verzichten möchte, für den hat das schwarze Schaf auch eine gute Nachricht: Olbia ist sehr gut mit Bussen und Bahnen angebunden. Zwar sind öffentliche Verkehrsmittel auf Sardinien manchmal (aber nur manchmal) eine kleine Herausforderung, aber immerhin starten in Olbia viele Busse und Züge, mit denen du bequem zu Zielen wie Palau, Santa Teresa Gallura, Monti, Ozieri, Sassari, Siniscola, ja mit Umsteigen auch bis nach Tortoli und Nuoro kommst.
Der Bahnhof liegt (ausnahmsweise auf Sardinien) sogar im Zentrum, Tickets gibt’s am Automaten, am Schalter oder online (www.trenitalia.it).
Die zentrale Bushaltestelle findest du in der Nähe des Bahnhofs, zu Beginn des Corso Vittorio Veneto: arst ist der Überlandbus » Fahrplanauskunft via Google Es ist nicht immer ganz easy, den richtigen Bus zu finden (hier der schwarzschafige Selbstversuch). Aber mit etwas gutem Willen, Flexibilität und einer ordentlichen Portion Humor geht’s prima!
Innerhalb Olbias bewegst du dich zu Fuß oder mit dem Stadtbus:
So. Und nun bist du dran! Gib Olbia eine Chance 🙂
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Christian Klepper
21. September 2018 at 10:40Hallo liebes schwarzes Schaf,
das Leben ist zu kurz um alles selber zu (er)finden. Um so glücklicher bin ich über den „Block“ mit Deinen Erlebnissen und Berichten mit denen sich Sardinien (meine Trauminsel) so toll enddecken lässt.
Nach Jahren des „nur“ Windsurfens, ging es einige male mit Wohnmobil, Motorrad und Auto über die Insel. Jetzt, wo mein Segelboot in der Smeralda liegt und ich mehr Zeit habe, danke ich für diesen tollen „Wegweiser“.
C.K.