Camping und Zelten auf Sardinien: Tipps und Infos für Freigeister
Camping und Zelten auf Sardinien ist definitiv etwas für Freigeister. Nur gleich vorab: Wildcampen ist auf Sardinien (und in ganz Italien) mitten in der Natur generell verboten. Und das ist zum Schutz der Insel bei wachsenden Touristenzahlen auch gut so.
Die gute Nachricht für alle, die wie das schwarze Schaf aber einen ausgeprägten Freiheitsdrang und so gar keine Lust auf Campingplätze haben: Du findest mit Sicherheit einen Platz, der die gewünschte Einsamkeit und Naturnähe hat. Gleich nach dem Aufstehen in der fantastischen Natur zu sein, ist ja der größte Vorteil dieser Art zu reisen. Nur eben nicht mittendrin oder eher: mittendrauf.
Nachfolgend unsere praktischen Tipps und Erfahrungen aus vielen Jahren Rundreisen sowie ein paar Erfahrungsberichte und Infoquellen von und für Camper.
Wildcampen auf Sardinien: zwischen Verbot und Vorsicht
Es ist eigentlich ganz einfach: Strände und die unbefestigte Landschaft dürfen auf gar keinen Fall (wirklich niemals!) befahren werden. Weder mit Wohnmobil noch mit Auto.
Das ist nicht nur rücksichtslos, sondern wird zu Recht auch teuer. Aufgerufen wurden 2017 von 100 bis zu 2.000 Euro – je nach Region, ob Naturschutzgebiet oder nicht, nach angerichtetem Schaden – und last but not least: Einsicht des Fahrers.
Grundsätzlich gilt inselweit und überall:
Sei generell vorsichtig, fahre nichts und niemanden kaputt!
Hinterlasse keine Spuren!
Respektiere die Menschen (= nicht dem Bauern und seinen Schafen den Weg zur Weide versperren) und Privatbesitz (= geschlossene Tore dürfen nur geöffnet werden, wenn der Besitzer es erlaubt).
Nimm deinen Müll mit!
Wenn du willentlich sardischen Boden zerstörst, die geliebte terra sarda, dann verstehen die Sarden so gar keinen Spaß. Dann ist zappenduster. Egal wie nett du bist.
Überlebenstipps für Freigeister
Die Nebensaison und das Hinterland sind deine besten Freunde auf Sardinien.
Die beste Reisezeit auf Sardinien ist die Nebensaison, die etwa Mitte September beginnt. Die Temperaturen halten sich freundlicherweise meistens bis Dezember in angenehmen Bereichen auf. Der Jahresbeginn ist meistens ungemütlich, aber schon ab Mitte / Ende März wird es wieder wärmer.
Die Einheimischen (und dazu zählen auch die Corpo Forestale) sind unheimlich gastfreundlich und hilfsbereit. Wir erinnern uns an einen Förster in Seui am südlichen Gennargentu, der den Leuten in einem Wohnmobil, das eine steile Schotterstraße hinauf geklettert war, um einen Panoramastellplatz zu haben, nicht verjagte, sondern bei mehreren gemütlichen Gläsern Wein Gesellschaft leistete.
Apropos Wein: Manchmal kommt man übrigens „kulturbedingt“ nicht ums Wildstehen herum: Wein oder Bier ist Teil der sardischen Lebensart. Danach eben nicht mehr zu fahren sondern am Straßenrand seinen Rausch auszuschlafen, ist durchaus erlaubt und jeder Polizist hat Verständnis. Hauptsache, du denkst mit dem „Resthirn“ an die obigen Regeln 😉
Wer „nur“ zeltet, dem sei noch eine gewisse Vorsicht in Bezug auf frei laufende Tiere (unangenehm werden können z. B. Wildschweine, Marder, Ziegen, Hunde) und die Gefahr von Erdrutschen empfohlen.
Im Sommer gilt größte Vorsicht in Bezug auf offene Feuer (strikt verboten!). Auf Sardinien brennt es wirklich oft – viel zu oft! Und auch in Strandnähe immer an Fluchtwege denken – häufig treibt der Wind das Feuer Richtung Meer und dann bist du eingeschlossen.
Beim Zelten manchmal zu aufdringlich: frei laufende Schweine
Ein paar Faustregeln …
Wildcampen ist und bleibt verboten – „Vorsichtig Hinstellen“ hingegen kann möglich sein. Hier beeehrichtet das schwarze Schaf von ein paar selbst ausprobierten Plätzen.
Beim Schild „Area sosta Camper“ bist du immer willkommen: Das meint einen offiziellen Stellplatz für Wohnmobile mit Wasser- und Stromanschluss, in der Regel ganzjährig. Oft zu finden auch im tiefen Hinterland, z. B. in Albagiara, Sardara, Barumini, Burcei … Hier findest du eine Liste mit rund 270 Stellplätzen auf ganz Sardinien (Seite in italienischer Sprache).
Meide alles, was villaggio turistico / touristischer Ort heißt oder offensichtlich wie einer aussieht. Besonders stark vertreten im Nordosten von Palau bis San Teodoro und an der Costa Rei. Hier patrouillieren private Sicherheitsdienste, außerdem sind die Dinger in der Nebensaison geschlossen und ohne Infrastruktur.
In einigen touristischen Regionen stehen Schilder Camping vietato in tutto il territorio / Camping verboten im ganzen Gemeindegebiet. Das meint dann wirklich alles. Hier musst du auf den nächsten Campingplatz ausweichen.
In der tiefen Nebensaison kannst du es aber auch hier darauf anlegen. Denn die Verbote sind für die Hauptsaison erfunden worden, wenn die Touristenregionen von Autos und Wohnmobilen quasi überschwemmt werden.
Das Gros der Campingplätze ist eh geschlossen – das weiß auch jeder Polizist oder Corpo Forestale. Bitte sie ggf. um Hilfe und frage, wie du dich korrekt verhalten sollst.
Auf einigen Bezahlparkplätzen an den Stränden gibt es Nachttarife für Camper, bzw. in der Nebensaison sind sie frei befahrbar.
Bleibe in jedem Fall auf mehr oder weniger befestigten Wegen und Plätzen.
Respektiere explizite Verbotsschilder. Manchmal markieren sie Schutzgebiete oder gefährlichen Untergrund – wenn die Küste unter dir wegbricht, ist das nicht so schön …
Verjagen können dich: Carabinieri, Polizia Locale, Corpo Forestale, Polizia Rurale, private Sicherheitsdienste oder Landeigentümer.
Nett, ruhig und einsichtig sein hilft bei Sarden immer!
Camping und Zelten nah an Land und Leuten: Agricampeggio
Viele Agriturismi (das sind landwirtschaftliche Betriebe, die auch ein Restaurant haben und/oder Zimmer vermieten) bieten dir an, auf ihrem Gelände zu parken und die Infrastruktur des Hauses zu nutzen – von der Dusche bis zur Küche. Manche nennen sich sogar explizit „Agricampeggio“ und sind auf die speziellen Bedürfnisse von Camper und Wohnmobil vorbereitet.
Vorteil gegenüber einem Campingplatz: Im Agriturismo / Agricampeggio bist du immer gut versorgt!
Die Sarden sind extrem gastfreundlich – wer fragt, dem wird gegeben. Es lohnt also auch, Einheimische nach Tipps zu fragen. Oder folge einfach Schildern an der Straße. Sogar bei eigentlich geschlossenen Strukturen wirst du manchmal fündig.
Ein bisschen Fingerspitzengefühl und Respekt ist unheimlich wichtig: Wer mit einer „Ich-zahl-dafür-also-erwarte-ich-Full-Service“-Mentalität auftaucht (leiner nett gemeinter Win mit dem Zaunpfahl an den typischen Deutschen), muss sich nicht wundern, wenn das doch irgendwie schief geht.
Die Leistung ist nicht unbedingt billiger als ein Zimmer, da ja das teure nicht die Wände sind, sondern Wasser, Abwasser, Strom etc. Aber du hast eben genau das, dazu Familienanschluss und richtig gutes Essen. An kalten Tagen vielleicht sogar ein wärmendes Kaminfeuer oder gar ein Zimmer, wenn dir nach mehr Komfort ist. Außerdem kennt das schwarze Schaf keinen Agriturismo, der nicht Wein oder Hochprozentiges im Angebot hätte.
Camping und Zelten auf Sardinien: Quellen und Infoseiten
„Die Mittelmeerinsel hat so einiges zu bieten: Felsküsten, Berge, Hochebenen, Tropfsteinhöhlen, tolle Strände und einsamen Buchten mit türkisblauem Wasser.“ – Tolle Fotos und Infos hat Stefanie auf ihrem Blog von ihrer (Sommer-) Tour in einem Van mitgebracht.
„Sardinien will erobert werden, freundschaftlich und mit Interesse für seine Geschichte und Kultur. Wer diese Neugier mitbringt, wird auf Sardinien einen neuen Kontinent entdecken.“ – http://www.womo-weltenbummler.de/Sardinien.htm
Eine Schweizer Familie berichtet über ihre Sardinien-Tour. Sie hatten viel Wind und Wetter, aber fanden Sardinien trotzdem „faszinierend und überraschend“. Der Bericht ist schon etwas älter, aber sehr informativ.
Sardinien-Rundreise mit Womo für Kitesurfer auf womokiter.com – Eine tolle Rundreise entlang der Küste haben die Blogger gemacht, viele schöne Impressionen und Beschreibungen der Straßenlage. Reisezeit des Berichtes ist Mai, aber die Spots sind in der tiefen Nebensaison vielleicht sogar noch genialer und sportlicher.
Auch auf unserem Blog findest du zwei Berichte unseres Kiteschafs: einmal in Sardiniens wildem Westen und einmal rundherum als Kite-Safari. Sie reist selbst bevorzugt mit Auto und Zelt oder B&B (was in der Nebensaison auch problemlos möglich ist), gibt aber auch Tipps für die einzelnen Spots.
Für das schwarze Schaf völlig unverständlich, schließen viele Campingplätze schon Ende September. Gerade mal eine Handvoll Plätze sind permanent ganzjährig geöffnet:
Liebes schwarzes Schaf, gerne lese ich deinen Blog. Eines aber stört mich sehr, das ist die super magere Schrift in den Texten. wäre es möglich die Schrift fetter zu gestalten?
Habe die Grundschriftart gern auf „normal“ umgestellt, hoffe, das bringt schon was. Ggf. gibt es noch weitere Verbesserungen, wenn ich mir das Gesamt-Design nochmal in Ruhe vornehme – dazu muss aber erstmal der gesamte Content fix und fertig geprüft sein. Schätze, ich habe so über Weihnachten etwas Ruhe, vorher komme ich sicher nicht dazu, da sind das liebe Leben und die Arbeit vorher dran 🙂
Das sind wunderbare Einblicke in die Region. Allerdings ist es besser, wenn man sich mit seinem Zelt auf einem Campingplatz befindet. Von einem Zeltverleih will mein Bruder unsere Unterkunft holen und dann soll es losgehen. In Italien oder Sardinien möchte ich auch nicht unbedingt von der Polizei aufgegriffen werden.
Meine Familie liebt es neues auszuprobieren und diesen Sommer wollen wir auf Sardinien Campen. Es ist wirklich gut zu wissen, dass man nicht einfach Wildcampen darf. Wir haben ein Reisemobil gekauft welches wir dieses Jahr benutzten wollen.
Wir machen oft Camping, wobei wir noch nie das Wildcampen erlebt hatten, weil wir immer die Campingplätze ausgesucht hatten. Diesmal wollen wir mit unserem Wohnmobil Sardinien besuchen. Danke für Ihre Tipps zum Thea Reisen und Camping!
Danke für die Tipps und Infos. Auf Sardinien möchten wir auch unbedingt mal campen. Einen Knaus Wohnwagen haben wir schon gekauft. Jetzt müssen wir nur noch die Reise gut planen. 🙂
Vielen Dank für die tollen Camping-Tipps! Meine Cousine möchte unbedingt nach Italien zum Camping fahren und wir planen bereits für nächsten Sommer. Gut zu wissen, dass Wildcampen in den meisten Regionen verboten ist und man auch darauf achten sollte, keine Natur zu zerstören.
Ich bin Nicole und mein alter Ego ist ein schwarzes Schaf (ital.: pecora nera). Wir bloggen und blöken aus Sardinien im ganzen Jahr über alles, was uns gefällt und bewegt :)
Uwe Mayer
8. November 2017 at 16:49Liebes schwarzes Schaf, gerne lese ich deinen Blog. Eines aber stört mich sehr, das ist die super magere Schrift in den Texten. wäre es möglich die Schrift fetter zu gestalten?
Mit Lieben Grüßen Uwe
nicole
8. November 2017 at 16:56Habe die Grundschriftart gern auf „normal“ umgestellt, hoffe, das bringt schon was. Ggf. gibt es noch weitere Verbesserungen, wenn ich mir das Gesamt-Design nochmal in Ruhe vornehme – dazu muss aber erstmal der gesamte Content fix und fertig geprüft sein. Schätze, ich habe so über Weihnachten etwas Ruhe, vorher komme ich sicher nicht dazu, da sind das liebe Leben und die Arbeit vorher dran 🙂
Emmi
24. Mai 2018 at 11:26Das sind wunderbare Einblicke in die Region. Allerdings ist es besser, wenn man sich mit seinem Zelt auf einem Campingplatz befindet. Von einem Zeltverleih will mein Bruder unsere Unterkunft holen und dann soll es losgehen. In Italien oder Sardinien möchte ich auch nicht unbedingt von der Polizei aufgegriffen werden.
Mailin Dautel
15. April 2019 at 13:34Meine Familie liebt es neues auszuprobieren und diesen Sommer wollen wir auf Sardinien Campen. Es ist wirklich gut zu wissen, dass man nicht einfach Wildcampen darf. Wir haben ein Reisemobil gekauft welches wir dieses Jahr benutzten wollen.
Helena
31. März 2020 at 08:53Wir machen oft Camping, wobei wir noch nie das Wildcampen erlebt hatten, weil wir immer die Campingplätze ausgesucht hatten. Diesmal wollen wir mit unserem Wohnmobil Sardinien besuchen. Danke für Ihre Tipps zum Thea Reisen und Camping!
Den34
7. Mai 2020 at 10:52Danke für die Tipps und Infos. Auf Sardinien möchten wir auch unbedingt mal campen. Einen Knaus Wohnwagen haben wir schon gekauft. Jetzt müssen wir nur noch die Reise gut planen. 🙂
Hanna Adams
19. Mai 2020 at 15:03Vielen Dank für die tollen Camping-Tipps! Meine Cousine möchte unbedingt nach Italien zum Camping fahren und wir planen bereits für nächsten Sommer. Gut zu wissen, dass Wildcampen in den meisten Regionen verboten ist und man auch darauf achten sollte, keine Natur zu zerstören.