Logenplatz mit unkaputtbarem Blick auf den Pan di Zucchero (Foto: Tom Murphy)

In der Nebensaison haben Camper und Wohnmobil auf Sardinien Hochkonjunktur. Denn sie schenken dir die Freiheit und die Flexibilität, die perfekt zur Insel passen. Aber auch im Sommer werden es immer mehr – und dieser Artikel will ein paar Tipps geben, wie man trotz der vielen „Mitcamper“ gut durch die Insel kommt.

Ob du dir dein mobiles Zuhause selbst mitbringst, auf Sardinien ein Wohnmobil mietest oder wie ich mit Auto und Zelt fährst: Eine Rundreise ist die beste Art, Sardinien zu erkunden. Denn die Insel ist riesig und hat eine schier endlose Auswahl an schwarzschafigen Möglichkeiten, zu verweilen.

Wichtig für Camper auf Sardinien: Verbote beachten

Vorab ein Wort von Freigeist zu Freigeist: Wildcampen in freier Natur ist auf Sardinien (und in Italien) generell verboten, wird kontrolliert und bestraft. 

Grundsätzlich respektiere ich dieses Verbot, denn es hat ganz viel Sinn, wenn nicht alle Urlauber wild in der Wallachei herum zelten oder ihre Wohnmobile in die Dünen stellen und die Natur irgendwann keine mehr ist.

In nicht-touristischen Reisezeiten und Gebieten erlaube ich mir, hier und da auch mal auf einem befestigten Parkplatz zu stehen oder einem Schotterplatz. Das erkläre ich weiter unten einzeln – denn ein bisschen Fingerspitzengefühl gehört dazu.

Mein persönlicher Grundsatz ist:

Egal wie und wo: Mitdenken, nichts kaputt machen, Müll wieder mitnehmen, Respekt vor Mensch und Natur haben. Ich bin hier nur zu Gast und benehme mich so.

Das schwarze Schaf hat in einem weiteren Artikel noch ein paar praktische Tipps und Infos zum Campen und Zelten zusammengestellt, die du dir vor deiner Reise zu Gemüte führen solltest.

Mit dem Camper am Gennargentu
Mit dem Camper am Gennargentu. Tagsüber sowieso kein Problem und auf befestigten Wegen oder Parkplätzen und Respekt vor Land und Leuten wird man im Hinterland oft geduldet.

Mit dem Camper nah an Land und Leuten

Das Dumme ist: Ich mag Campingplätze nicht wirklich, weil ich nämlich nah an Land und Leuten reisen und nicht mit hundert anderen ausländischen Touristen auf sich ähnelnden Plätzen herum schimmeln möchte. Ich mag aber die Freiheit von Camper und/oder Zelt. Das scheint sich mit dem obigen Verbot erstmal zu beißen, aber es gibt Wege und Kompromisse.

Daher die wichtigste und gute Nachricht: Die sardische Gastfreundschaft macht auch vor Campern nicht Halt!

Vor allem im Hinterland und in der Nebensaison sind nette und neugierige Reisende in Zelt und Wohnmobil an vielen Orten mehr als geduldet, ja sogar explizit willkommen.

Was ich aber immer beachte, auch wenn es noch so einsam aussieht, sind Campingverbote per Straßenschild. Die sind oft nicht aus Spaß da und gelten auch für das gesamte Gemeindegebiet.

Schwarzschaf-Tipp: Am besten die Leute fragen, wo man sich hinstellen könnte. Meistens gibt es irgendeinen Parkplatz. In Mamoiada war es hinter einer Kirche, in Bitti unten am Fußballplatz. Dann abends im Dorf essen gehen, am Dorfleben teilnehmen und alles ist paletti!

Ich durfte mal nachts auf einem privaten Weinhang neben den Ruinen eines Nuraghen mein Zelt aufschlagen – das war sehr schön! Und Freunde übernachteten mal im Hinterland der Gallura auf dem Parkplatz eines Agriturismo – in dem sie natürlich zuvor zu Abend gegessen und gefragt hatten.

Sarden sind stolz auf ihr Land und jeder, der sich die Mühe macht, es zu erkunden, ist – vielleicht nach einer ersten angebrachten Skepsis – ein gern gesehener Gast. Und manchmal entstehen sogar Freundschaften daraus.

Denn oft sind Camper ja auch entspannte und nette Menschen – ob wir nun Naturfreunde sind oder kulturell interessiert oder mit unserem großen Sportgeraffel von MTB bis Kite- und Surfgepäck in die entlegenen Ecken der Insel fahren.

Wir suchen in der Regel den Kontakt zu den „Locals“. Das ist dieses mit dem Herein- und Herausschallen, das funktioniert auf Sardinien – und mehr noch im Hinterland als an der Küste – einwandfrei!

Sardische Gastfreundschaft in der Bar Silana im Supramonte
Sardische Gastfreundschaft in der Bar Silana im Supramonte (Pssst – es gibt einen Nachfolger des Buches da, das Reisebuch vom schwarzen Schaf!)

Die nachfolgenden Orte sind als Inspiration für deine eigene Reise gedacht. Lass dich treiben und bleibe, wo es dir gefällt. Einen Guide für Campingplätze und Stellplätze würde ich mir auch noch zulegen. Oder suche mit den italienische Suchworten auf Google: campeggi camping sardegna, area sosta camper sardegna, agricampeggi sardegna

Sardinien-Rundreise mit Camper: schwarzschafige Highlights

Das schwarze Schaf ist vorzugsweise in der Nebensaison und dann gern mit seinem »Mikro-Wohnmobil der beeehsonderen Art« unterwegs: im Fiat Panda mit Zelt 🙂

Es suchte aber gern die Nähe der „echten“ Camper und Wohnmobile. Insofern passen die meisten Plätze auch für größere Gefährte. Wenn nicht, musst du einfach nur ein bisschen weiter fahren, dann findest du „deinen“ Platz schon.

Golfo Aranci  / Nordostküste » Erster Stopp sofort in der Nähe des Fährterminals. Das Schaf hatte Hunger (Empfehlung: Pizzeria Pecora Viziosa an der Hauptstraße in Golfo Aranci, und im Sommer der Wagen mit richtig gutem gegrillten Sachen am Aussichtspunkt an der Straße Richtung Porto Rotondo). In Richtung der Cala Moresca führt eine Schotterstraße. Dort, wo die Weiterfahrt untersagt ist, gibt es eine Unterführung (unterhalb der Bahnlinien) zu einem Parkplatz. Der selbst ist keine Schönheit, aber der Meerblick auf die hübsche Insel Figarolo ist der Hit! Hier treffen sich immer einige Camper in der Nebensaison. In der Hauptsaison ist es ein Bezahlparkplatz. Mit einer 65-jährigen, supernetten allein reisenden Camperin entdeckte das  Schaf die gemeinsame Vorliebe für ein Zitronen-Frühstück und bekam von ihr viele Tipps für die Weiterreise.

Mit Zelt, Panda und Zitronen auf einem Parkplatz in Golfo Aranci
Mit Zelt, Panda und Zitronen auf einem Parkplatz in Golfo Aranci

Olbia / Le Saline / Nordostküste » Hitzebedingt (bis zu 45 Grad) blieb das Schaf im August zunächst in Küstennähe. Am südlichen Golf von Olbia fand es in der Nähe des schönen Leuchtturms bei Le Saline eine Schotterstraße, die (mit einigen nennenswerten Schlaglöchern – Vorsicht!) fast bis an den Strand führte. Das Zelt stellte es auf dem festen Boden hinter dem Strand auf (auf Sardinien musst du das Zelt manchmal von innen mit Steinen beschweren – Heringe sind mit der felsigen Landschaft sehr oft überfordert), das Auto dahinter, Picknickkorb ausgepackt – fertig. Auf dem weiten Platz an der Schotterstraße standen ein, zwei Wohnmobile. Achtet bitte unbedingt darauf, auf festem Untergrund und nicht direkt auf den Dünen zu stehen. In der Saison fährt die Polizia Locale Streife. Grundsätzlich ist die Übernachtung hier auch nicht erlaubt, aber manchmal geduldet. Und benehmen sich zu viele daneben, wird man auch schonmal verjagt. Auch weiter südlich bei Murta Maria / Bunthe / Capo Ceraso gibt es auch einige Plätze, an denen man theoretisch stehen kann. Praktisch kommt es auf die Reisezeit, das Aufkommen an Fahrzeugen und den Verlauf der Saison an. Wo früher nur ein paar Wohnmobile fuhren, sind es heute auch mal 20 oder 30. Das ist dem allgemeinen Wohlwollen nicht besonders zuträglich und daher würde ich mittlerweile den Nordosten komplett meiden – zumal es in vielen Gemeindegebieten ein Campingverbot gibt (auf Schilder achten).

Zelt an einer Strandzufahrt aufgestellt: traumhafter Meerblick am Golfo di Olbia
Zelt an einer Strandzufahrt aufgestellt: traumhafter Meerblick am Golfo di Olbia

Orosei / Cala Osalla / Ostküste » Bei Orosei liegt einer der schönsten Abschnitte Sardiniens: Weite Strände, eine Flussmündung, kleine Städtchen und Dörfer mit guter Infrastruktur, das Hinterland tendiert zum Bergigen und am südlichen Horizont (und wenn man hinfährt) sorgt der Supramonte für Spannung und Abwechslung. Unterhalb der Pinien von Cala Osalla stehst du an sonnigen Tagen schön schattig mit anderen Strandbesuchern. Abends bist du häufig allein oder mit wenigen Gleichgesinnten dort.

Wunderschöner Stellplatz unterhalb von Pinien bei der Cala Osalla / Orosei
Wunderschön stehst du hier unterhalb von Pinien bei der Cala Osalla / Orosei

Cala Gonone / Ostküste » Der Ort selbst ist ein touristisches Übel – im Sommer zu voll, in allen anderen Monaten quasi ausgestorben. Sein Vorteil ist aber die einmalig schöne Lage, direkt vor den Hängen des Supramonte. Nimm auf der Straße hinunter den Abzweig zum Nuraghen Mannu, fahre ein gutes Stück in den Supramonte hinein. Hier passierst du einige Plätze mit spektakulärer Aussicht. Für Wohnmobile geeignet ist auch der Platz, den sich das schwarze Schaf nach einem Abzweig (Buchi Arta) oberhalb der Codula Fuili jagte, direkt neben der Straße auf einem festen Parkplatz. Da hier wenig Verkehr ist, kein Problem und kaputtmachen kann man hier auch nichts. Unter einer großen Steineiche schliefen wir in der tiefen Ruhe dieser Wildnis – aber zeltbedingt mit einem stets wachen Auge und Ohr auf frei laufende Tiere.

Von weit aus dem Supramonte Richtung Cala Gonone geschaut ...
Von weit aus dem Supramonte Richtung Cala Gonone geschaut … umschlossen von der absoluten Stille der Wildnis

Genna Silana / Supramonte / Mittlerer Osten » Nun die SS125 entlang nach Süden. Pflichtstopp am Camper Service Genna Silana – der hat eine traumhafte, fast spektakulär zu nennende Lage mitten im Supramonte (das ist das ultimative Gebirge für Aktivurlauber an der mittleren Ostküste). Auch einige Bungalows mit bis zu fünf Betten gibt es, außerdem Zeltplätze und eine „area picnic“. Nach einem anstrengenden Trek durch den Supramonte (z. B. zur Gola Su Gorropu) gab es abends ein gemütliches Barbecue mit anderen Campern. Auf Anfrage und Voranmeldung hat der Platz auch im Winter geöffnet – es sei denn, es ist zu kalt. Dann frieren nämlich die Leitungen zu. In dem Fall kannst du aber den Stellplatz nutzen und dich für die Infrastruktur an das (fast) ganzjährig geöffnete Hotel Gorropu am Genna Silana wenden. Unbedingt einkehren in der mega entspannten Bar Silana – beliebt auch bei Motorradfahrern.

Die SS 125 durchquert den Supramonte - der Camper Service Silana befindet sich am gleichnamigen Pass
Die SS 125 durchquert den Supramonte – der Camper Service Silana befindet sich am gleichnamigen Pass

Arbatax, Rocce Rosse / Osten » Fast ein Wunder: Auf dem riesigen Parkplatz direkt bei den roten Felsen steht es sich mit dem Camper ganz wunderbar – auch wenn der Ort keinen Schönheitspreis gewinnt. Aber: Außerhalb der Sommersaison stört sich niemand daran, dass du hier bist. Im August hingegen wirst du vermutlich verjagt – auch, weil das Gelände öfter für Events genutzt wird. Ab Oktober fällt du aber quasi gar nicht auf. Selbst Mitte September war hier die ganze Nacht nichts los, bis morgens einige Fischer und zwei Fotografen kamen. Alternativ kannst du aber auch nachts (da ist es ja eh dunkel) auf einem Platz an den Bahnlinien stehen und für den Sonnenaufgang / alba (der ist auf Sardinien recht früh) zu Fuß zu den Rocce Rosse gehen. Einen besseren Platz als die rot leuchtenden Felsen gibt es fast nicht. Und falls du mit der Fähre von hier aus weiter willst, dann ist das auch ziemlich luxuriös 🙂

Nur wenige Schritte vom Stellplatz entfernt: die Rocce Rosse von Arbatax
Nur wenige Schritte vom Stellplatz entfernt: die Rocce Rosse von Arbatax in der aufgehenden Sonne

Talana / Ogliastra / Osten » Von weit oben aufs Meer gucken, das kannst du genau hier. In aller Ruhe, ungestört. Verkehr so gut wie nicht vorhanden, auch nicht in der Hauptsaison. Von Arbatax kommend musst du dich an der richtigen Stelle umdrehen um den Meerblick zu genießen. Toller ist die Strecke vom Landesinneren aus (sogar der Umweg über Nuoro und die SS 389 via Orgosolo und Arcu Correboi lohnt immer!). An der Nebenstraße findest du bereits viele entspannte Stellmöglichkeiten für Camper und Wohnmobil. Abends ein bisschen auf freilaufende Kühe, Esel und Schweine achten. Man erzählt sich, einem gewissen Schaf wurde von einem Langohr das Pane Carasau geklaut … Der letzte und vielleicht beste Parkplatz ist oberhalb von Talana am Pass kurz hinter dem Nuraghen Bau am Straßenrand. Das Geschenk ist dieser sagenhafte Panoramablick auf das Meer von Arbatax.

Näherst du dich Talana vom Landesinneren findest du diesen Parkplatz mit Blick.
Näherst du dich Talana vom Landesinneren findest du diesen Parkplatz mit Blick.

Monte Genis / Sarrabus / Südosten » Im Sarrabus im Südosten der Insel ist das „mitgebrachte Zimmer“ absolut praktisch – weil die Region so dünn besiedelt ist. Im Hinterland gibt es keine Camping- oder Stellplätze und auch ganz wenige B&Bs oder Hotels. Gleichzeitig ist das Fahrtgebiet so irre weit und du bist quasi allein. Das weiß alles auch die lokale Polizei und interessiert sich üblicherweise nicht für dich. Aber Achtung: Teile stehen unter lokalem Naturschutz – da einfach auf Karten und Schilder achten. Das schwarze Schaf jedenfalls gondelte locker drei Tage relaxed durch die Welt und wusste gar nicht, wo es zuerst halten sollte. Alles wunderwunderschön und ich könnte locker eine ganze Woche hier verbringen. Erst ein Spaziergang am Fluss, dann ein Rundgang durch das niedliche Dorf Armungia, eine Stärkung in Villasalto, dann ein Trek auf dem Monte Genis. Irgendwo unterhalb am Monte Genis in der Nähe eines privaten Bauernhofes stellte es sein Zelt auf. Unspektakulär, aber in der Stille der Weite und nach einem Glas Rotwein schlief es wie ein Stein unter tausend Sternen.

Wunderschönes Hinterland - Blick von der Serpentine hinauf nach Armungia
Wunderschönes Hinterland – Blick von der Serpentine hinauf nach Armungia

Cagliari / Costa del Sud / Süden » Nach ein paar Tagen in Cagliari (für Camper und Wohnmobile ist der Stadtverkehr eher mühsam, aber man kann es zum Beispiel am Flughafen auf einen bewachten Parkplatz oder ins Parkhaus stellen und ist dann mit dem Zug in 15 Minuten im Zentrum). Ich hab hier eine „Zelt-Auszeit“ genommen und im Hostel Marina direkt im Zentrum genächtigt. Theoretisch geht mit dem Wohnmobil auch ein Halt etwa in der Mitte des Stadtstrandes Poetto – Parkplätze sind in der Nähe des Krankenhauses (ospedale ausgeschildert). Achtung, die Straßen direkt am Strand entlang sind verkehrsberuhigte Zone, elektronisch überwacht, hineinfahren wird teuer. Danach ging es an die Südküste, die Costa del Sud. Der Sommertourismus ist direkt hinter Cagliari einigermaßen nervig – bis weit in den September ist sogar bis Chia und Pula High Life und Konfetti und Freistehen ist quasi unmöglich, die lokalen Ordnungshüter folgen euch auf Schritt und Tritt. Find ich auch gut so. Hier ist dann wirklich mal Campingplatz und offizieller Stellplatz angesagt, denn ein abendlicher Streifzug durch Pula ist schon echt nett. Chia hingegen gefällt mir nicht, es ist entweder verstopft oder ausgestorben, etwas dazwischen scheint es nicht zu geben. Das Schaf stellt sich auf einen Schotterplatz etwas oberhalb des Capo Malfatano – und sieht unten Camper mitten in der Macchia in Wassernähe stehen … Wunderschön, ja. Aber das ist auch tagsüber nicht in Ordnung – wiederholte Verbotsschilder an der gesamten Costa del Sud sind da sehr eindeutig. Hoffen wir, dass sie vorsichtig waren und ihren Müll hübsch eingepackt und mitgenommen haben.

Schlecht versteckt: Wildcamper am Capo Malfatano an der Costa del Sud
Schlecht versteckt: Wildcamper am Capo Malfatano an der Costa del Sud – so bitte nicht!

Serri / Medio Campidano / Süden » Hinauf in das Medio Campidano. Von der Schnellstraße SS 131 sieht die Gegend nicht toll aus – lass dich davon nicht täuschen. Wenn du abfährst, erschließt sich dir bald die Schönheit der Region. Hinter dem Ort Serri führt eine Straße hinaus zum Villaggio Santa Vittoria (ja, ein Besuch lohnt sich), an denen sich ein paar nette Plätze in Blickrichtung Westen finden, um den Camper für einen Sundowner abzustellen. Von hier hast du einen irre weiten Blick über die Ebene des Medio Campidano. Die Einheimischen werden dich sicher beäugen und vielleicht kommt auch eine Herde Schafe vorbei. Falls du doch von irgendwem verjagt wirst, finden sich unten in der Ebene bei Barumini, Tuili oder etwas weiter nördlich bei Albagiara offizielle Stellplätze / area sosta camper. Gutes landestypisches Essen bekommst du in Barumini im Sa Lolla, eine gute Pizza in Pauli Arbarei in der Locanda La Rosa. Vor allem im Frühling lohnt ein Ausflug mit dem Bike durch die Giara di Gesturi zu den Wildpferden.

Giara di Serri beim Sonnenuntergang.
Giara di Serri beim Sonnenuntergang.

Piscinas / Scivu / Südwesten » Aus dem Medio Campidano kommst du relativ leicht an den südlichen Teil der Westküste. Erst durch Guspini, dann hinauf nach Arbus, die SS 126 entlang. Ein wirklich schönes Stück Sardinien. Zunächst der Abzweig nach Piscinas – bei Ingurtosu tauchst du in Bergbauromantik ein. Unten an den Dünen ist nach Jahren des Wildcampens und -parkens zum Küstenschutz alles schön organisiert worden und geschlossen. Wir zahlen (in der Nebensaison) für den Parkplatz brav 5 Euro, fahren aber abends wieder weg. Der Campingplatz Sciopadroxu (schöner Zungenbrecher!) gefiel mir aber gut, nette Leute, aber leider nur Saisonbetrieb von Ostern bis Oktober. Unser Ziel danach ist Scivu. Eine lange schmale Teerstraße bringt dich zu diesem Strand, der sich südlich an Piscinas anschließt. Wir stehen auf dem wunderschönen Parkplatz oberhalb von Scivu und schauen begeistert aufs Meer – ein Nebensaison-Traum! Sommertipp: abends zum Sonnenuntergang ankommen. Und nachts wieder wegfahren, denn Freistehen ist auch hier nicht erlaubt. Macht uns aber nichts aus: Wir machen eine Wanderung durch die Dünen und am Strand, schlürfen unseren mitgebrachten Prosecco im Angesicht der vom Meer heran rollenden türkisfarbene Brecher. Genial! Wichtig: Stell dich auf gar keinen Fall mitten in das fragile Dünensystem. Weder hier noch bei Piscinas.

Gute Idee: ein Prosecco am Strand. Wir blieben quasi ewig, bis zum Sonnenuntergang.

Masua / Buggerru / Westen » Die vom früheren Bergbau geprägte Region ist wie ein riesiges Freilichtmuseum. So viele verlassene Orte, Minen und Gebäude – wer da keinen Platz findet, der ihm gefällt, ist quasi selbst schuld. Das schwarze Schaf stellt sich einfach auf einen Parkplatz vor einem verlassenen Haus oberhalb der Provinzstraße nach Masua – und guckt auf den Pan di Zucchero, den riesigen Felsen im Meer. Ein anderer Camper hat einen der offiziellen Logenplätze ergattert, mit direktem Fels-Meer-Blick. Am nächsten Vormittag wird die Mine Porto Flavia, die bis ans Meer reicht, besichtigt. Schaf, was willst du määähr … Tipp: Nahe der wunderbaren Cala Domestica bei Buggeru ist ein schlichter, aber günstiger Stellplatz für Camper (Google Maps: Area Camper Cala Domestica).

Logenplatz mit unkaputtbarem Blick auf den Pan di Zucchero (Foto: Tom Murphy)
Logenplatz mit unkaputtbarem Blick auf den Pan di Zucchero (Foto: Tom Murphy)

Capo Pecora / Westen » Einer der beliebtesten freien Stellplätze der Insel ist das Schafskap / Capo Pecora, und auch einer der Lieblingsplätze des schwarzen Schafs. Die Absperrung des Parkplatzes wurde in den letzten Jahren erst immer weiter geöffnet, aber als die Camper direkt auf dem felsigen Kap standen und zu viele wurden, hat man dies wieder geschlossen. Der Platz liegt am Rand eines Naturschutzgebietes (in Richtung Scivu) und in der Nähe bei Portixeddu befindet sich auch ein Stellplatz, insofern muss man hier ja nicht unbedingt stehen. Aber wer die besagten Absperrungen respektiert, kann hier auch nicht viel kaputtmachen, der Boden ist hart und felsig-sandig. Also lässt man dich vermutlich gewähren. Tipp: Gib dich nicht mit der „normalen“ Aussicht am Stellplatz zufrieden – gehe zu Fuß zum Ende des Kaps und blicke hinab in die traumhaften Farben und hunderte Türkis- und Blautöne des Meeres. Dies ist ein grandioser Platz, bis zum Sonnenuntergang. Und falls es grad ein windiger Abend ist: Den Wellen zuzusehen, wie sie an den Felsen brechen ist eine der schönsten Nebensaison-Beschäftigungen.

Halbwild-geduldet: Camper am Capo Pecora, Westküste
Erst halbwild-geduldet, mittlerweile : Camper am Capo Pecora, Westküste

Mari Ermi / Is Arutas / Cabras / Westen » Nützt nix, das schwarze Schaf MUSS zu seinem Lieblingstrand, Mari Ermi – sowohl in der Haupt- als auch in der Nebensaison ein entspanntes Plätzchen Welt. An klaren Tagen siehst du traumhafteste Farben beim Sonnenuntergang. Wenn der berühmte Reiskornstrand Is Arutas zu voll ist, findet sich am äußeren Ende von Mari Ermi der gleiche grobkörnige Sand. Und vor allem immer ein ruhiges Plätzchen, sowohl am Strand als auch in den Parkbuchten. An windigen Nebensaison-Tagen ist dieser Küstenabschnitt wiederum voll – hier ist quasi Nordseefeeling und Kiter aus ganz Sardinien, ach was, der ganzen Welt, lieben diesen Strand. Dann stehst du gut etwas weiter bei Porto S’Uedda (das Meer hat dort Unterwasserriffs, die Wassersportler nicht mögen, also ist dort auch an Land mehr Platz). Du findest dort ein weites Areal hinter den Dünen, das als Parkplatz genutzt wird. Mit guter Vorsicht auf die befestigten Flächen stellen. Rechne aber ganz sicher mit Kontrollen in der Hauptsaison. Uns hatte die Polizia Locale beim Capu Mannu weiter nördlich verjagt, innerhalb von 10 Minuten mussten wir den Platz räumen. Man hat uns aber empfohlen, eben hierher weiter südlich zu fahren – auf den offiziellen Parkplätzen dürfen Camper gegen Bezahlung auch nachts stehen. Uns hat hier mit dem Auto sehr freundlich gegrüßt und gewähren lassen, das Zelt habe ich aber nicht aufgestellt, sondern im Auto geschlafen. Und die nächste Nacht dann auf dem Campingplatz S’Ena Arrubia bei Oristano. Hauptsaison ist Hauptsaison, nützt manchmal nix.

Montiferru / Cuglieri Santu Lussurgiu » Hier müsst ihr unbedingt auf den Agricampeggio Elighes. Einer der schönsten Plätze der Insel und wirklich nah an Land und Leuten. Kleiner Hinweis: Im Jahr 2021 brannte es furchtbar am Montiferru und die Region ist noch dabei sich zu erholen. Auch Elighes war teilweise betroffen. Um so wichtiger, dass wir uns auch in diesen Regionen aufhalten, um ihnen als Reisende zu helfen, wieder auf die Füße zu kommen.

Sonnenuntergang bei Porto S'Uedda, gleich hinter Mari Ermi
Sonnenuntergang bei Porto S’Uedda, gleich hinter Mari Ermi

Ulassai / Gairo / Tacchi d’Ogliastra / Osten » Noch einmal „Küstenwechsel“ – warum nicht?! Die Anfahrt quer durch die Berge dauert ein Weilchen. Quasi endlose Serpentinen durch Sardiniens Bergwelt, etwas tricky zu fahren, aber eine schöner als die andere. Entspannte Stopps in Laconi, in Sadali, ein
Trek in den Wäldern von Seulo und Seui. Besonders angetan hat es dem schwarzen Schaf aber der südliche Gennargentu mit den „Tacchi d’Ogliastra“. Tolle Dörfer, die dich die ganze Vielfalt Sardiniens erahnen lassen: Ulassai mit Gegenwartskunst unter freiem Himmel – hier würde ich unbedingt im Camping Theleme nächtigen, es ist einfach der Hit, mitten in grandioser Natur! Osini mit der Scala di San Giorgio (fahre noch ein Stück weiter und du findest hier auch einen Stellplatz für deinen Camper) und Gairo Vecchio, das nach einem Erdrutsch verlassene Dorf.

Gairo Vecchio - wie aus einer anderen Zeit
Gairo Vecchio – wie aus einer anderen Zeit

Gennargentu » Die Rundreise um die höchsten Berge Sardiniens ist für viele beim ersten Mal eine Offenbarung. So ganz anders. Wälder, Berge, nix vom Meer zu sehen. DAS soll Sardinien sein? Oh ja! Und der Gennargentu ist so weit und endlos, dass das schwarze Schaf das Gefühl hat, immer wieder her kommen zu müssen. Und ihn doch nicht ansatzweise zu erfassen. So auch diesmal. Wunderbare Plätze findest du rund um den Lago del Alto Flumendosa und wenn du den Schildern zur Perda Liana folgst. Seui, Seulo, Gadoni … es sind so viele tolle Plätze, dass das schwarze Schaf sich fast nicht entscheiden kann und am Ende in Aritzo im Restaurant S’Iscrisione erstmal den Bauch vollschlägt und in der nächstbesten Bar mit Einheimischen bis spät abends ins weinselige Quatschen gerät.

Wahnsinnig schön: Sonnenunter- und Mondaufgang bei Seulo
Wahnsinnig schön: Sonnenunter- und Mondaufgang bei Seulo

Monti Russu / Rena Majore / Norden » Weite Tour nach Norden. Das schwarze Schaf trifft surfende Freunde und die lieben die Nordküste Sardiniens. Angefangen bei Porto Pollo. Dort lässt es sich auch gut stehen und leben, aber der Platz ist in der Kite- und Surfsaison so voll, dass kein Platz zu bekommen ist. Wir bewegen uns in vergleichsweise ruhige Gefilde. In der Cala Piscina sind echte Könner auf den bis zu vier Meter hohen Wellen. Bei Rena Majore sind die Brecher „piu dolce“, „etwas weicher“ – ein sardischer Freund schnappt sich sein Board und tobt sich eine Stunde zwischen den Wellen aus. Wir schauen ihm und zwei Kitern bei einem entspannten Ichnusa zu. Links und rechts von Monti Russu findest du Schotterwege und Parkplätze, die zwar stark mit Schlaglöchern versehen sind, aber direkt am Meer liegen und wenig frequentiert sind. Man kann es wagen, aber in den letzten Jahren, nach Covid die Leute vermehrt im Wohnmobil auftauchen, und nicht immer auf den festen Wegen und Einbuchtungen bleiben, oder gar auf die Dünen stellen, wurde man strenger in der Kontrolle der Verbote. Und empfindlicher, wenn Camper sich nicht an die Grundregeln halten. Besser auf den nächsten offiziellen Stellplatz oder Campingplatz La Liccia.

 Auch mit dem Camper da: Kitesurfer am Strand von Rena Majore
Auch mit dem Camper da: Kitesurfer am Strand von Rena Majore

Monte Pirastru / Nughedu di San Nicolò / Norden » Als die Freunde nach Alghero gebracht und von dort abgeflogen sind, gönnte sich das schwarze Schaf einen Abstecher ins Hinterland von Sassari. Hier ist die Nebensaison so unendlich friedlich und ungestört. Südlich von Ozieri liegt abgeschieden und weitgehend unbeachtet der Ort Nughedu di San Nicolò. Wenn du schöne Landschaften in aller Ruhe genießen willst und abends einen echten gewachsenen Ort mit ganz normalen Menschen erleben willst, bist du hier genau richtig. Eine Wohltat nach den touristischen Gebieten … Die durchziehende Gewitterfront war traumhaft schön – aber, es hat wieder nicht geregnet, wie in einem Fluch in diesem Sommer … arme Insel, arme Hirten …

Landschaft bei Nughedu San Nicolo
Landschaft bei Nughedu San Nicolo

Ich fahre noch weiter und tausend Plätze bleiben unerwähnt …

Määähr Ideen für das Reisen mit Camper und Wohnmobil auf Sardinien

Die schwarzschafigen Highlights sind ja längst noch nicht alles … hier noch ein paar määäähr Ideen für deine Rundreise.

Die Links bei den Orten führen zu vertiefenden Artikeln auf unserem Blog:

Und nun viel Spaß mit Camper und Wohnmobil auf Sardinien!

(redaktioneller Hinweis: Erstveröffentlichung 2017, überarbeitet August 2023)

4 Comments

  1. Mathias Gasser

    8. November 2017 at 17:18

    Schöner Beitrag mit ein paar guten Tipps. Leider für uns gerade etwas zu spät. Unsere Inselrunde war aber auch so wunderschön. Fakt ist es gibt wirklich viele tolle Plätze – einen wirklich herausragenden der nicht erwähnt ist, finde ich übrigens den Parkplatz auf der Giara di Gesturi, von Tuili her hinauf.
    Grüsse Mathias

    Reply
  2. nicole

    8. November 2017 at 20:29

    Jaaaa, wir mussten erstmal zuende reisen – und dann das ewig viele Material „sichten und verdichten“! Völlig richtig … da sind noch so viele unerwähnte und tolle Plätze 🙂

    Reply
  3. Maria Gossen

    13. August 2021 at 07:21

    Hallo!
    Wir wollen Mitte September mit unserem Womöglich Sardinien besuchen, nachdem wir mehrfach ein Segelboot gemietet hatten und Sardinien von der Küstenseite kennengelernt haben. Die Frage ist, brauchen wir zum Befüllen des Wassertanks einen speziellen Filter, damit keine Schwebstoffe den Tank verunreinigen?
    Lieben Dank für die Info
    Maria

    Reply
    • pecora nera

      13. August 2021 at 08:28

      Hallo! Davon habe ich keinen blassen Schimmer 😉
      In meinem Bootstank habe ich Mikrosilber-Tabletten, vielleicht hilft das ja auch im Wohnmobil?
      Ansonsten fragt ihr das besser unter Campern (z. B. ist die facebook-Gruppe „Camping auf Sardinien“ ganz hilfsbereit).
      Viel Spaß auf Sardinien!

      Reply

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert