(Achtung, dieser Artikel ist aus Juni 2020, einige Details haben sich geändert!) – Die Nachricht, die Anfang Juni aus Italien kam, war sehnlichst erwartet, hat aber doch einige erstaunt: Ausgerechnet ein Land, das von Covid19 besonders betroffen war/ist, öffnet seine europäischen Binnengrenzen. Sprich: Das Reisen nach Italien und damit auch nach Sardinien ist wieder möglich.

Das ist erstmal eine gute Nachricht – nach all dem Heckmeck, das die sardische Regionalregierung verursachte, mit diversen unausgegorenen Vorschlägen, wie der Insel-Tourismus wieder starten soll (vom Test vor Einreise bis Gesundheitspass), und damit die Spekulationen sowohl bei Einheimischen als auch bei Urlaubern anheizte.

Mit dem Erlass vom 2. Juni 2020 könnte jetzt etwas mehr Klarheit und Ruhe in die Diskussion kommen. Reisende müssen sich jetzt vor der Anreise nur noch online registrieren.

» Update September: Nun muss doch ein negativer Covid-Test vorgelegt werden – möglich aber, dass dieser Erlass erneut aus Rom gekippt wird. Insofern: Wer kann, sollte erstmal abwarten bis kurz vor seinem Reisedatum.

» Das Online-Formular zur Registrierung ist auch in deutscher Sprache auf der Seite der Region Sardinien zu finden.

Doch in der Praxis ist der Teufel ja manchmal ein Eichhörnchen und steckt auch hier im Detail. Das schwarze Schaf arbeitet das mal auf …

Du möchtest den Beitrag gern aufs Ohr haben? Bitte gern hier lang » https://www.dropbox.com/s/l87um006t8jvq9h/Italien-oeffnet-Grenzen-conv.mp3?dl=0 (Achtung, Audio mit Informationsstand vom 4. Juni!)

Grenzöffnung seitens Italien schön und gut - aber was heißt das im Detail?
Grenzöffnung seitens Italien schön und gut – aber was heißt das im Detail für die Reise nach Sardinien?

» Die jeweils aktuelle Kommunikation zum Coronavirus auf Sardinien findest du auf der Webseite der Region im Abschnitt »Nuovo Coronavirus«. Die nächste Mitteilung des sardischen Präsidenten Solinas ist für den 5. Juni um 18:30 Uhr angekündigt. Und man kennt das: Dinge ändern sich derzeit ziemlich dynamisch. Darum noch ein kleiner Disclaimer: Ich arbeite und recherchiere so sorgfältig wie gewohnt und irgend möglich – übernehme aber keine Gewähr. Dieser Artikel dient lediglich dem allgemeinen Verständnis der Lage. Eine Risikoeinschätzung und die Entscheidung für oder gegen eine Sardinien-Reise muss jeder selbst machen.

Jetzt aber in »medias res« 🙂

Reisen nach Sardinien: Theorie und Praxis

Warum ich Theorie und Praxis schreibe? Weil das eine nicht immer sofort mit dem anderen korrespondieren kann:

Sardinien-Reisen sind theoretisch und generell bereits jetzt wieder möglich. In der Praxis sind internationale Direktflüge von und nach Sardinien aber z. B. erst ab dem 25. Juni 2020 zugelassen.

Warum das so ist? Dekrete und Anordnungen von Regionen und Ländern sind immer nur der gesetzliche Rahmen – der schafft eine grundlegende Planungssicherheit für Bürger, Reisende und Anbieter (wie Hotels oder Fluggesellschaften). In der Praxis wird es also noch etwas dauern, bis sich alle Transportunternehmen mit dem Land und den Flug- und Fährhäfen auf eine Umsetzung geeinigt haben. Diese Lösungen und Konzepte müssen auch auf Ebene der einzelnen Herkunftsländer (unter Berücksichtigung der dortigen Gesetze und Anordnungen) und der Transitstaaten (die nicht alle einverstanden sind mit der Grenzöffnung Italiens, dazu gleich mehr) erarbeitet werden. Und nicht alle sind dabei gleich schnell.

Bis so etwas wie »Normalität« im Reisebetrieb eintritt, dauert es lt. Plan bis Ende Juni. Das ist ein völlig normaler Vorgang. Sich die Zeit nehmen und sorgfältig zu arbeiten, schafft wiederum Sicherheit – auch auf Seiten der Reisewilligen.

Hier die gemäß aktuellem Erlass die wichtigen Daten zur schrittweisen Erreichbarkeit der Insel, mit kleinen Kommentaren meinerseits, zum hoffentlich besseren Verständnis der Lage.

1 – FLÜGE von und nach Sardinien

(Info: Der aktuelle Erlass steht im vollständigen Wortlaut auf der Seite der Region Sardinien als PDF zum Download, die „wichtigen“ Infos gibt es nach dem „Vorgeplänkel“ ab Seite 9 – allein daran kann man schon erkennen, dass die ganze Sache nicht soooo einfach ist, wie sich das manche wünschen …)

Originaltext der Anordnung Artikel 1 in Bezug auf Flugverbindungen / Ordinanza n. 27 del 2 giugno 2020 (Quelle: Regione Sardegna)

Art. 1 nachfolgend mal einzeln aufgedröselt:

Die Flughäfen Alghero und Olbia dürfen generell wieder angeflogen werden.

Während der strengen ersten Phase der Pandemie war ausschließlich Cagliari geöffnet. In Olbia dürfen seit dem 18. Mai Privatflugzeuge starten und landen.

Jetzt sind alle drei Inselflughäfen wieder in Betrieb: Cagliari (CAG), Olbia (OLB) und Alghero (AHO). Bedeutet aber nicht, dass da ab Tag 1 schon alle möglichen Flieger abheben und landen.

3. Juni 2020: Flüge in der »Continuità Territoriale« werden über die »Hubs« Mailand (Malpensa) und Rom (Fiumicino) angeboten.

Die Continuità Territoriale sichert den Sarden eine ständige (tägliche) Verbindung ihrer Insel mit dem italienischen Festland zu. Sie war für die Pandemie ausgesetzt – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber es war eben eine Ausnahmesituation … Erschwerend kam hinzu, dass nach der Pleite von Airitaly (wir erinnern uns dunkel …) zu allem Covid-Unglück auch das neu organisiert werden musste. Der neue »Carrier« ist Alitalia (übrigens immer noch in Insolvenz, aber Totgesagte leben bekanntlich länger …).

Alitalia hat angekündigt, die folgenden Strecken mit mehreren Flügen täglich zu bedienen: Cagliari (CAG) – Rom / Roma Fiumicino (FCO), Cagliari – Milano / Mailand Malpensa (MXP), Olbia (OLB) – Roma Fiumicino, Olbia – Milano / Mailand Malpensa, Alghero (AHO) – Roma Fiumicino, Alghero – Milano / Mailand Malpensa. Der Flughafen Mailand Linate ist noch geschlossen.

Kurzer Reality Check für Olbia: Ja, die ersten Flüge der Continuità territoriale starten und landen!

Heutige (4. Juni) Ankünfte am Aeroporto Olbia Costa Smeralda / Quelle: geasar.it

Am Flughafen ist natürlich mit Einschränkungen zu rechnen (Ein- und Ausgänge sind verschieden, Fiebermessen beim Betreten des Flughafengebäudes, Maskenpflicht und Abstandhalten).

Jetzt zu der alles entscheidenden Frage:

Kann ich Flüge der „continuità territoriale“ für meinen Urlaub buchen? Die Antwort ist ein klares »JEIN« 🙂

Flüge über die Hubs in Mailand und Rom sind theoretisch online auch für nicht auf Sardinien wohnhafte Personen verfügbar, denn die Ordinanza der Region Sardinien ist nicht zwingend an einen Wohnsitz auf der Insel gebunden.

Praktisch gilt die continuità territoriale nur für Sarden und in den Flugzeugen sind die Plätze limitiert und der Tarif ist reduziert für Einheimische. Soweit ich heute gesehen habe, gibt es derzeit keine Tickets außerhalb der Kontingente. Wobei keine Überprüfung stattfindet – man muss lediglich erklären, Anrecht auf so ein Ticket zu haben. Ob bei Herrn Müller-Lüdenscheidt am Flughafen nachgefragt und kontrolliert wird, kann ich nicht sagen. Aaaaaber:

» Der Sinn dahinter, am 3. Juni die continuità territoriale als erstes starten zu lassen, ist vor allem, den pendelnden Sarden die Arbeit auf dem Festland und / oder die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.

Es gibt so einige Sarden, die im Ausland leben und arbeiten, und bis gestern keine Möglichkeit hatten, zurück auf die Insel zu ihrer Familie zu kommen. Also, vielleicht wäre auch einfach nicht nett, die Flüge für unseren nicht unbedingt notwendigen Urlaub zu buchen. Vielleicht lassen wir die wenigen Plätze einfach den Sarden.

Und behalten wir auch im Hinterkopf, dass wir in Europa vielleicht gerade ne Pandemie halbwegs gut abgewettert haben – sie anderswo aber noch in vollem Gang ist. Und die Welt dreht sich ja erstaunlicherweise nicht nur um deutsche Urlauber. Da gibt’s ja auch noch ein paar Norweger, Iren, Franzosen, Kanadier, Japaner … Ich finde, man kann nicht erwarten, dass sofort alles wie früher ist und alles direkt nur für uns Urlauber organisiert wird … Italien kümmert sich gerade erstmal um die nationalen Abläufe. Machen andere Staaten ja nicht anders. Und apropos Urlauber: Das Gros der Touristen kommt speziell im Juli und August aus dem eigenen Land nach Sardinien …

Ich persönlich finde das alles auch nicht ultraschlimm. Was ist falsch daran, mit den Ferien erstmal im eigenen Land zu beginnen, oder noch ein paar Wochen zu warten, oder den Urlaub eben erst im Herbst anzutreten und die Saison weit in den Oktober, November, Dezember zu verlängern und so auch den einheimischen Gastgebern zu helfen … Ist sowieso schöner als die Hauptsaison 😉

Kleine Nebeninfo: Am 15. Juni 2020 endete die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes – von touristischen, nicht notwendigen Reisen wurde bis dahin abgeraten. Trotzdem reist eh jeder auf eigene Kappe. Wie schräg das in Zeiten der Pandemie sein kann, habe ich vor ein paar Wochen selbst erlebt …

Das korrespondiert in etwa mit dem nächsten Datum aus der Anordnung:

13. Juni 2020: Flugverbindungen mit den restlichen Flughäfen Italiens („nazionale“) sind möglich.

Auch das ist eher eine Lösung für die Sarden und Italiener, als für uns Urlauber. Aber zur Not ginge es natürlich: einmal Umsteigen und man ist auf Sardinien. Das ist ja kein großer Beinbruch. Ich mach das im Winter öfter – einfach weil es kaum Direktflüge und keine andere Möglichkeit gibt, auf die Insel zu kommen. Aber auch in der Saison kenne ich einige, die das aus „Spargründen“ mit Ryanair machen.

Über den Hub Bergamo und Pisa geht (bzw. ging) das tatsächlich ganz gut. Derzeit ist allerdings die Öffnung im Einzelfall abhängig vom lokalen Infektionsgeschehen – und ich kann mir vorstellen, dass zum Beispiel ein Flughafen wie Bergamo noch etwas länger geschlossen bleibt …

Die „erprobten“ Hubs Mailand Malpensa und Rom Fiumicino sind da sicher die besseren Adressen, und ab dem 13. Juni dürfte es auch mehr „normale“ Tickets geben.

Die Botschaft lautet: Wer unbedingt MUSS, der KANN schon jetzt fliegen (oder nimmt die Fähre, dazu gleich mehr).

Aber das sind ja eh nur ein paar Wochen, bis es wieder richtig los geht!

25. Juni 2020: Sardinien wird für internationale Direktflüge geöffnet.

» An dieser Stelle ein Hinweis für alle die schon lang Direktflüge gebucht und ein ABFLUGDATUM VOR DEM 25. JUNI haben: Internationale Flüge werden vor dem 25. auf Sardinien nicht landen dürfen. Bringt auch nichts, wenn sie es einfach versuchen, siehe die Glosse mit Eurowings aus Düsseldorf. Frage im Zweifel bei deiner Fluggesellschaft speziell nach deiner Buchung.

Der 25. Juni ist im Prinzip nicht neu. Das Datum ist schon seit Mitte Mai festgelegt. Unsicherheit gab und gibt es eher um das »Wie« diese Direktflüge auch mit Blick auf das Infektionsgeschehen in Europa und in Absprache mit den einzelnen Ländern und Fluggesellschaften praktisch umgesetzt werden. Und was der Reisende dann tun muss (dazu unten mehr).

Jedenfalls sind Direktflüge ab dem 25. theoretisch wieder möglich – praktisch dünnen viele Fluggesellschaften ihre Flüge aus, legen Flüge zusammen und fliegen z. B. nicht täglich sondern nur zweimal wöchentlich und man muss gucken, welche Fluggesellschaften welche Strecken bedienen. Sicher wird das alles nicht in der Auslastung und Frequenz der Vorjahre sein.

Und ob es so hübsch ist, dicht gedrängt mit anderen Touristen im Flieger zu sitzen? Ich frag mich, warum ausgerechnet da die Abstandsregel nicht gelten soll. So wird doch der Tourist gleich „eingenordet“ à la: „Ist nicht so wichtig.“ … na herzlichen Dank …

2 – SEEWEG: Fährtransporte von und nach Sardinien

Originaltext der Anordnung Artikel 1 in Bezug auf die Fährverbindungen / Ordinanza n. 27 del 2 giugno 2020 (Quelle: Regione Sardegna)

Mit der Fähre nach Sardinien zu kommen, ist derzeit schon einfacher, die Tickets sind normal buchbar. Die Daten sind aber identisch. Bis zum 25. von nationalen Fährhäfen (z. B. Genua, Livorno, Civitavecchia), danach auch von internationalen (z. B. Barcelona, Marseille, Bonifacio).

In der Anordnung dabei nicht betrachtet und geregelt (weil einseitig über eine Ordinanza der Region Sardinien schlicht nicht regelbar) ist die Anreise nach Italien.

Anreise über die Transitstaaten Schweiz, Österreich, Frankreich

Die Transitstaaten Schweiz, Österreich und Frankreich lassen dich zwar theoretisch durch – praktisch gelten hier die Bedingungen des Staates, durch den du fahren möchtest.

Generell sind Frankreich, Deutschland, Österreich und die Schweiz übereingekommen, die Reisebeschränkungen untereinander am 15. Juni aufzuheben – sofern es die Entwicklung der Pandemie zulässt. Bis dahin sind Reisen in die Länder aus geschäftlichen Gründen und für Familienbesuche möglich.

Zum Transit sind – wieder theoretisch – alle drei Länder passierbar. Praktisch entschieden wird letztlich an der Grenze:

Österreich » Auch Österreich hat seine Grenzen Mitte Juni offiziell wieder geöffnet. Kontrollen bestehen weiter, aber nur noch stichprobenartig. » Die Reisehinweise für Österreich findest du hier beim Auswärtigen Amt (DE).

Schweiz » Seit dem 15. Juni 2020 sind alle Grenzübergänge wieder geöffnet, der private Reiseverkehr sowie Handelsverkehr sind wie gewohnt erlaubt. (Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung) » Hier geht es zu den Reisehinweisen der Schweiz des Auswärtigen Amtes.

Frankreich » Auch der Transit durch Frankreich ist wieder möglich, wobei es de facto für die meisten in Richtung der italienischen Fährhäfen in Genua, Livorno und Civitavecchia ein ziemlicher Umweg ist … und ab den französischen Mittelmeer-Häfen ist erst ab dem 25. Juni die Verbindung mit Sardinien erlaubt. » Reisehinweise Frankreich auf der Seite des Auswärtigen Amtes.

Frankreich via Korsika » Theoretisch ist auch das möglich. Korsika hat nur eine ähnliche Unsicherheit und Diskussion wie Sardinien, was die Einreisemodalitäten auf die Insel betrifft, man verkompliziert sich also vielleicht ein bisschen das Leben.

3 – REGISTRIERUNG: Was muss ich tun, wenn ich nach Sardinien einreisen will?

Erstmal die gute Nachricht: Seitens Italien ist die Einreise ab dem 3. Juni wieder für alle Reisen aus den EU-Staaten bzw. Schengen-Ländern ohne Qurantänemaßnahmen gestattet (Quelle: Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes).

Registrierung bei der Einreise und freiwillige Kontaktverfolgung

Originaltext der Anordnung Artikel 2 in Bezug auf die Registrierung der Reisenden / Ordinanza n. 27 del 2 giugno 2020 (Quelle: Regione Sardegna)

Das übersetze ich mal grob im gesamten Wortlaut:

»Alle Personen, die beabsichtigen, Sardinien über Fluglinien oder Seewege zu betreten, müssen sich, unabhängig von ihrem Herkunftsort und zum alleinigen Zweck der Überwachung der Einreisen und Aufenthalte in der gesamten Region, vor dem Einsteigen mit entsprechenden Angaben in einem Formular registrieren – das diesem Brief unter „A“ als integraler und wesentlicher Bestandteil beigefügt ist – und ausschließlich elektronisch im Rahmen der digitalen Abläufe des One-Stop-Shops der Dienste der Autonomen Region Sardinien übersendet wird, gemäß den Angaben im Abschnitt „Neues Coronavirus“ auf der Homepage der institutionellen Website der Region Sardinien (www.regione.sardegna.it) oder über die App „Sardegna Sicura“ mit einer Funktion zur freiwilligen Kontaktverfolgung, die in den App-Stores für iOS- und Android-Betriebssysteme heruntergeladen werden kann. Jeder Passagier muss eine Kopie des Registrierungsbelegs zusammen mit der Bordkarte und einem gültigen Ausweis vorlegen.«

Soweit so klar, denn das ist erstmal alles.

Das Formular „A“ ist mittlerweile als Online-Formular mehrsprachig umgesetzt und muss mindestens 48 Stunden vor der Abreise abgeschickt werden.

Es soll die unkomplizierte Einreise ermöglichen, aber auch die pandemische Situation auf der Insel unter Kontrolle behalten. » Detaillierte Infos im Corona-Ticker auf sardinienintim.com

Die Registrierung kann auch über die App Sardegna Sicura erfolgen (App Store / Google Play, die auch gleichzeitig die freiwillige Kontaktverfolgung erlaubt.

App Sardegna Sicura zur Registrierung und freiwilligen Kontaktverfolgung
App Sardegna Sicura zur Registrierung und freiwilligen Kontaktverfolgung – App Store / Google Play

Die Daten werden bis 14 Tage nach der Abreise gespeichert und anschließend gelöscht.

Wer außerdem einen negativen Covid-Test präsentiert (wem und wo ist unklar), bekommt einen Gutschein, z. B. für den Eintritt bei Sehenswürdigkeiten. Wer Mr President Solinas dazu im O-Ton hören möchte – hier gibt es ein Video: https://www.regione.sardegna.it/j/v/25?s=409748&v=2&c=94253&t=1

Im Falle von Symptomen muss ich mich melden, und erkläre schon bei der Einreise mein Einverständnis zu einem virologischen Test, falls das Infektionsgeschehen sich wieder verstärken sollte.

Neben den Kosten finde ich noch interessanter, was das bedeuten würde. Natürlich sagt das heute keiner, aber mit großer Wahrscheinlichkeit würde im Falle eines Falles für positiv Getestete wieder die frühere 14-tägige Quarantäne verhängt – wie sie z. B. auch für Einreisen aus Drittstaaten außerhalb EU/Schengen immer noch gilt. Du könntest z. B. auch nicht ohne weiteres einreisen, wenn du kurz zuvor in den USA warst. Und in schweren Fällen muss man auch damit rechnen, in ein sardisches Krankenhaus eingeliefert zu werden.

Dieses »Risiko« könnte das Ausschlusskriterium für viele sein, überhaupt eine Auslandsreise anzutreten (und ich kann das echt verstehen).

Insgesamt muss das jeder Reisende wirklich für sich selbst und ggf. auch für seine Familie entscheiden.

Aber auf der Insel ist es relativ entspannt, das kann ich persönlich bestätigen 🙂 Na klar gibt es ein paar Dinge, die man beachten muss

4 – AUF DER INSEL: Die Regeln vor Ort

Die meisten Sarden nehmen – nach fast zwei Monaten Quarantäne, rigoroser Ausgangsbeschränkung und Lockdown – die geltenden Regeln und angeordneten Maßnahmen sehr ernst. Darum wäre schön, wenn auch wir Gäste uns streng daran halten (mal abgesehen davon, dass es saftige Strafen gibt, wenn wir das nicht tun).

Üblich sind im öffentlichen Raum und in den geöffneten Geschäften, Restaurants, etc.:

  • Mund-Nasen-Schutz tragen
  • Regelmässiges Händewaschen – bzw. Desinfektion der Hände bei Betreten von Läden und Restaurants
  • Kontaktvermeidung und Abstand zu anderen Personen von mindestens einem Meter – örtlich auch mehr
  • Niesen und Husten in die Armbeuge
  • nicht ins Gesicht fassen
  • vereinzelt Fiebermessungen
  • spezielle, örtliche Hygienekonzepte
  • vereinzelte Vorab-Registrierungen (z. B. in Museen oder an einigen Stränden mit beschränktem Zugang / „numero chiuso“ wie der Cala Goloritzè)

Wie schon in einem anderen Artikel (zur Öffnung der Museen) geschrieben, werden wir Urlauber sicher an den »neuralgischen« Punkten und in den touristischen Einrichtungen sowas wie Versuchskaninchen sein: Was klappt gut, was nicht …? Das findet man heraus, wenn die Urlauber da sind. Hier und da wird es auch Verständigungsschwierigkeiten geben, weil nicht jedes Schild in jede Sprache übersetzt sein wird. Aber generell wird es schon gehen. Wir sind ja nicht super dusslig 😉

Neulich im Supermarkt … Fiebermessen am Eingang mittels App

Sehr unschön und unfair wäre aber, wenn wir meinen, die Maßnahmen für unnötig zu halten und im Urlaub darauf verzichten zu wollen. Sprich: Wenn du in Deutschland aber schon dagegen protestierst, ist ein Urlaub im Ausland, speziell in Italien, 2020 vielleicht einfach nicht das Richtige für dich.

Die Regeln sind hier aufgeführt (in italienischer Sprache): https://www.regione.sardegna.it/j/v/2842?&s=1&v=9&c=94321&n=10&nd=1&col=1

Hier findest du ein paar erste Erfahrungen von meinen ersten zwei Wochen hier auf der Insel.

Wer das Risiko und die Einschränkungen auf sich nimmt, kann durchaus schon bald einen schönen, entspannten und gesundheitlich relativ unbedenklichen Urlaub auf Sardinien verbringen 🙂

Der Trick ist, sich von den Massen wegzubewegen und viel draußen zu sein. » Das schwarze Schaf hat in diesem Artikel ein paar Ideen für »Corona-adäquate Ferien« zusammen getragen.

Ich nehme es jedenfalls alles nicht als besonders kompliziert wahr.

Die Stimmung im Land: zwischen Notwendigkeit, Angst und Sehnsucht nach Normalität

Die Stimmung im Land ist gut. Die meisten sind glücklich, in Phase 2 zu sein und kommen mit den allgemeinen Beschränkungen ganz gut klar.

Sie wünschen sich nichts mehr als nach den langen Wochen »Hausarrest« langsam wieder zur Normalität zurück zu kehren. Am Wichtigsten war vielen, Freunde und Familie wieder zu sehen. Das ist jetzt möglich, unter gewissen Bedingungen, man darf wieder raus, um sich zu bewegen, wer eine hat, geht zur Arbeit. Insofern nehme ich die Stimmung als entspannt wahr.

Gleichzeitig gibt es bei vielen auch eine nicht unberechtigte Angst vor einer zweiten Welle, oder dass ein verfrühter Tourismus der vom Virus einigermaßen verschonten Insel nun mit Verspätung einen Ausbruch beschert – nach all den Entbehrungen und Einschränkungen.

Insofern nehmen sie auch die Maßnahmen ernst, denn Kapazitäten des sardischen Gesundheitssystems haben sich ja nicht zum Besseren verändert – leider!

Ein bisschen schlechte Stimmung gibt es auch: Gerade mit Norditalienern geht man derzeit in den Socials nicht besonders zimperlich um – aber das beruht auf Gegenseitigkeit. Die Anspruchshaltung der Festland-Italiener (von denen einige meinen ein Recht auf Sardinien zu haben, weil die Insel dank ihrer Investitionen ihnen quasi gehöre) ist ganz und gar nicht witzig.

Die Gräben zwischen Nationen und Regionen werden scheint es, an der ein oder anderen Stelle vertieft – was mich als weltoffenem, multikulti-bejahenden, reisenden und neugierigen Weltbürger schon besorgt. Auch gegenüber Deutschen gab es die ein oder anderen Ressentiments (das beginnt bei Äußerungen gegen Angela Merkel und Ursula von der Leyen und endet bei Deutschen, die im sardischen Supermarkt komisch angeguckt werden, auch wenn sie schon jahrelang auf der Insel leben).

Ein Teil der Bevölkerung meint definitiv: »Sardinien den Sarden« und leidersind diese Stimmen gerade recht laut. Gibt sogar Leute, die meinen, wer als Sarde schon seit Jahren im Ausland lebt, verwirke sein Recht, jetzt bevorzugt auf die Insel zu kommen – weil er selbige ja quasi verraten hat. Oh Mann … solche Windungen kriege ich im Kopf gar nicht hin …

Wer auf Sardinien im Tourismus arbeitet (es sind übrigens nur rund 20% der Wirtschaftsleistung Sardiniens, die das ausmacht, nicht wie so oft behauptet wird, der größte Teil), der möchte natürlich, dass Touristen kommen. Und im Zweifel ist jetzt im Sommer auch der richtige Zeitpunkt.

Das soll für den Moment reichen. Ich werde mich bemühen, diesen Artikel aktuell zu halten, falls sich doch noch etwas ändert.

Und wenn wir uns alle vorsichtig und respektvoll auf der Insel bewegen, dann bleibt Sardinien auch ab dem 25. Juni ein relativ sicherer und unverändert schöner Urlaubsort 🙂

6 Comments

  1. Kerstin

    4. Juni 2020 at 19:08

    Danke

    Reply
  2. Dr.Krexa

    5. Juni 2020 at 09:48

    Deine zurückhaltend neutrale Art, Deine Haltung darzulegen gefällt mir sehr; ich arbeite daran, von meinen oberlehrerhaften Abwertungen Abstand zu nehmen: hilfreich für neugierige Touristen, danke!

    Reply
  3. Björn

    6. Juni 2020 at 17:28

    Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht.
    Ich überlege ab dem 11.6 von Livorno überzusetzen ☺

    Reply
  4. Patrik

    7. Juni 2020 at 19:08

    Weiss man bzgl. Schutzmasken, ob diese auch Banys tragen müssen, was ich mir doch sehr schwierig vorstelle?

    Reply
    • pecora nera

      8. Juni 2020 at 07:57

      Hallo, die Maskenpflicht gilt erst für Kinder ab 6 Jahren, entsprechend kleine Masken gibt es z. B. in Drogeriemärkten zu kaufen.

      Reply
  5. joerg michael

    22. Juni 2020 at 22:42

    Moin, also, wir sind irgendwann – ich glaube letztes Jahr (19) auf deinem Blog gelandet. Wegen dem Sardischen Bier :), nach dem ich gegoogelt habe. Marduk, oder so. Mein Gott, was für ’ne Plörre hab ich erst gedacht, bevor ich es nur noch haben wollte:) Da haben wir in Posada gewohnt. Durch div. Umstände hatte sich jetzt etwas im Süden ergeben. Wir,- meine bessere Seite und ich, sind hartnäckig am Ball geblieben und reisen nun zum siebten Male nach Sardinien. Wenn die LH am Ende Pleite geht, müssen wir wohl mit dem Auto über Livorno mit der Fähre nach Olbia. Letzter Check: LH fliegt Mitte Juli (mit uns) von HH direkt nach Olbia. Cagliari wird nicht angeflogen. Rück auch wieder von Olbia. Dazu kommen dann immer rund vier Std. Autofahrt durch die Landschaft. So unsere derzeitige Buchung – wenn es unseren Vermieter noch gibt:)
    Hach, und irgendwie haben wir wohl immer noch nicht unseren speziellen Ort gefunden, an den man immer wiederkehren kann. Aber was wir – und darüber sind wir sehr erfreut – gefunden haben, ist dein wirklich grossartiger Blog mit so vielen guten Tips.
    Eigentlich wollte ich Dir das nur mal schreiben und mich bedanken. Bin geb.Rotherbaumer(Alsternähe) und wir wohnen am Rand von HH in SWH. Beste Grüsse von Jörg und Anett

    Reply

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