Das Schaf hatte anfangs ziemlich Respekt vor der Höhe. Die Knie schlotterten ihm schon ein wenig, als es am Fels hinunter schaut und in der Tiefe das Meer erblickte. Aber es musste zugeben: Die Via Ferrata del Cabirol ist der schönsten Kletterwege der Insel.
Und zwar dort, wo man ihn im ersten Moment gar nicht vermutet: am Capo Caccia. Das wunderschöne, 186 Meter aufragende Kap im Westen der Insel steht ein wenig im Schatten der Kletterparadiese an der Ostküste Sardiniens. Dabei scheint doch auch hier an der Westküste, auf der Seite des Klettersteigs, zumindest nachmittags immer die Sonne …
Die Via Ferrata del Cabirol (das heißt in etwa: Klettersteig des Rehs – das Capo Caccia war nämlich einst Jagdrevier der katalonischen Besatzer) führt auf seiner ganzen Länge quer durch den Fels. Es geht vorbei an Felsvorsprüngen und Klippen, so dass der Weg oft von der Bildfläche verschwindet und man hier und da nicht weiß, wo es weiter geht. Ob hier jemals irgendein Reh entlang gelaufen ist, wagen wir in Frage zu stellen …
Hier einige Details für Kletterwütige:
Ausgangspunkt ist am Capo Caccia, der Parkplatz an der Strada Panoramica vor der Insel Foradada. Die Wegpunkte für den Einstieg sind:
Der Klettersteig ist immer mal wieder in der Kritik. Den einen ist er zu gefährlich, den anderen kann es nicht wild genug sein. Das eigene Können richtig einzuschätzen ist unbedingt wichtig. Wenn kletter-unerfahrene Touristen an der Cabirol ihre ersten Gehversuche im Fels machen, ist das einem freien, aber sicheren Klettervergnügen sicher nicht zuträglich.
Informiere dich unbedingt vorher, ob der Weg geöffnet ist und sei ehrlich zu dir selbst, ob du ihn klettern kannst. Das schwarze Schaf sah bei seinem ersten Besuch nach den ersten wehrlosen Blicken in die Tiefe ein, dass es erstmal einen Bergziegenkurs brauchte. Ist ja nicht schlimm, kommt es halt nochmal wieder.
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