Alle Jahre wieder ist der sardische Karneval – aber auch immer wieder eine Plastikschlacht. Das ist weder politisch korrekt noch in irgendeiner Form zeitgemäß. In Ordnung ist es schon gar nicht. Auch nicht zum Karneval.

Denn der ist ja eigentlich ein traditionelles Ereignis, reich an Emotionen und tollen Eindrücken. Es geht um antike Bräuche, um ursprüngliche Traditionen, um das Landleben, um die natürlichen Ereignisse … Wie passt Plastik dazu? Genau, gar nicht.

Einige Dörfer und Gemeinden tun sich dem entsprechend hervor und faseln was von „grünem Karneval“. Da muss man genau hinschauen. Einige meinen damit nur, dass das Konfetti aus recyceltem Papier ist. Va bene. Andere geben tatsächlich vor, dass nur Bio-Einwegzeug benutzt werden darf. Schon besser. Wieder andere geben Becher aus, die man wiederverwenden kann. Noch besser.

Eigentlich eine feine, traditionelle Sache, der sardische Karneval. Ohne Plastik wäre er doppelt so schön 🙂

Das schwarze Schaf meint: Verlass dich nicht darauf, dass die Organisatoren das regeln.

Darum hat es ein paar handfeste Ideen, wie wir Müll vermeiden können. Auch wenn wir halb döselig durch die Straßen ziehen und urigen Masken hinterher laufen 😉

Die wichtigste Regel:

Reden hilft! Mach den Plastikwahn bewusst

Aber bitte nett! Denn die Leute, die dir den Wein ausschenken, können nichts dafür. Und sie helfen hier in ihrer Freizeit – statt selbst zu feiern. Versetz dich kurz in ihre Lage, versuch zu differenzieren, und schon ist alles gut.

Trotzdem ist wichtig, das zu thematisieren. Der Sarde als Gast hat üblicherweise ganz viel Verständnis dafür. Der Organisator hat bestimmt ein paar Ausreden parat. Egal wer: Reden hilft!

Wenn du dich doch aufregen willst (wovon das schwarze Schaf grundsätzlich im Leben abrät), dann frag doch nach dem / der Verantwortlichen / capo für das Fest. Dann kannst du in Ruhe diskutieren, während die anderen dem Spektakel folgen 🙂

Bring your own cup!

Bring einfach dein eigenes Glas mit. Üblicherweise wird Wein bei solchen Festen als „Ridotto“ ausgeschenkt – das heißt, ein kleines Schnapsglas mit Henkel um den Hals gehängt, ist perfekt und die übliche Menge. Es wird ja eh nachgeschenkt, soviel du willst. Insofern – go for it!

Wenn zum sardischen Karneval Wein ausgeschenkt wird - sorg einfach selbst dafür, dass du immer ein passendes Behältnis dabei hast!
Wenn zum sardischen Karneval Wein ausgeschenkt wird – sorg einfach selbst dafür, dass du immer ein passendes Behältnis dabei hast!

Und selbst, wenn sie den Plastikbecher nehmen, um Maß zu nehmen oder einfach in dein Glas umfüllen – der Anfang ist gemacht: Du hast ihnen bewusst gemacht, dass du kein Plastik möchtest. Und wer halbwegs schlau ist, weiß, dass es mindestens der Hälfte der Besucher eigentlich genauso geht. Am Weinstand kamen schon echt schöne Gespräche und Bekanntschaften zustande.

Wer es etwas schicker mag: Wenn wir mit Freunden unterwegs sind, nehme ich meine wiederverwendbaren, unkaputtbaren Weingläser aus Plastik mit, die ich bequem im ultraleichten Tagesrucksack transportieren kann, ohne mir Gedanken machen zu müssen. Eine stabile kleine Tasse oder ein dickwandiges Saftglas in ein Tuch eingewickelt tun es aber auch.

Wo rein ist ja auch wumpe – Hauptsache, Wein! Und dann bitte die Leute, dort den Wein hinein zu füllen – natürlich ohne unverschämt zu sein …

Ach so, Nebenthema: Manchmal ist es zum Karneval ja auch kalt – im Fall ist eine Thermoskanne mit selbstgemachtem Glühwein (oder Tee) auch keine schlechte Idee … 😉

Müllsack mitnehmen

Man muss nicht unbedingt zum Müllsammler auf einem Fest werden. Kann man natürlich, wenn man Bock hat.

Aber ein Müllbeutel hat schon oft gute Dienste getan. Denn viele Mülleimer sind überfüllt und da ist schon schlau, nicht noch was oben drauf zu packen. Spricht ja nichts dagegen, den eigenen Müll, wenn man in einer Gruppe ankommt, wieder mitzunehmen und zuhause (bzw. im Ferienort) ordentlich zu recyceln.

Einfach schonmal anfangen

Egal, wenn das jetzt nicht spontan die Welt rettet: Es ist ein Anfang. Ein notwendiger Anfang. Und ich glaube, wir sind von einem gesellschaftlichen Umbruch gar nicht so weit entfernt. Auch nicht in Sardinien.

Lass es heute noch den Tropfen auf den berühmten heißen Stein sein, aber im nächsten Jahr ist es ein ganzer Eimer Wasser, und in ein paar Jahren ist da, wo vorher die Wüste der Sorglosigkeit war, ein süßer See aus natürlichen und wiederverwendbaren Utensilien.

Machen wir dem Plastik-Karneval ein Ende! Gemeinsam mit den Sarden 🙂

Sei hilfsbereit

Das schwarze Schaf ist unheimlich gern ein Aufreger (eben, schwarzes Schaf), aber das muss ja nicht jedem gefallen.

Und die Welt verändert sich auch nicht von jetzt auf gleich. Und noch weniger mögen Menschen verändert werden. In manchen Orten könnte eine wie auch immer geartete Müllaktion also durchaus als Affront aufgefasst werden. Denn die Sarden sind an der Stelle doch ein bisschen Italiener – Stichwort: fare brutta figura / schlechte Figur machen – und für den Fall, dass du den Leuten gern näher kommen möchtest, es ist wirklich unangebracht, sie schlecht aussehen zu lassen.

Aber die meisten sind echt auf deiner Seite. Speziell die sardischen Gäste des Karnevals haben genug vom Plastik. Oder verstehen sofort, was du meinst, wenn du sie drauf ansprichst.

Plastikschlacht beim Karneval in Lula
Plastikschlacht beim Karneval in Lula – so schön das Fest ist, darüber kann man sich schonmal richtig aufregen!

Trotzdem: Man muss Leute ja nicht direkt anpinkeln. Du kannst auch auf ein Problem aufmerksam machen, indem du dich einfach anders verhältst. Das reicht oft schon. Und dann bereit sein, zu helfen und mit anzupacken.

Reden hilft, Machen noch mehr. Und so weit sind die Wünsche für eine bessere Welt nicht voneinander entfernt, das findet sich nach der ersten Hürde.

Insofern: Je weniger Plastik, desto besser. Und irgendeiner muss ja anfangen. Dann eben das schwarze Schaf 🙂

Wenn ihr noch mehr Ideen habt, dann ab in die Kommentare damit!

Und viel, viel, viel Spaß beim sardischen Karneval!

Na, schon im Delirium? Siehst du schon Mamuthones? Aufgepasst … 😉

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