Das Villagio-Santuario nuragico Romanzesu (Nuraghisches Dorfheiligtum) bei Bitti ist einer der spannendsten Plätze, wenn es um das Verständnis der nuraghischen Kultur geht. Die Vorfahren der Sarden am Rande der Jungsteinzeit waren nämlich alles andere als primitiv.

Speziell in Romanzesu finden sich erste Hinweise auf eine gebildete Gesellschaft, eine hoch entwickelte Kultur, im Einklang mit der Natur und den Elementen lebend. Mit spirituellen Kulten und gesellschaftspolitischen Ritualen wurde einiger intellektueller Aufwand getrieben. Die Sakralbauten zeugen von bemerkenswertem, architektonischen bzw. Ingenieurswissen. Der intensive Handel und interkulturelle Austausch im Mittelmeer ist rekonstruiert, gar bis nach Kreta, Zypern und Palästina.

Hier in Romanzesu erklärt sich die Identität eines ganzen Volkes. Zeit, dass das schwarze Schaf sich das mal aus der Nähe ansieht.

An einem wunderschönen, sonnigen Herbstsonntag sitzt es unter den Steineichen und wartet auf die nette Dame, die die Führung durch die weitläufige Anlage übernimmt. Das Areal erstreckt sich über 4 bis 5 Hektar und es dauert locker eine Stunde, nur den erklärten Teil zu erkunden. Aber ich hab ja Zeit. Zudem ist Romanzesu noch lang nicht komplett ausgegraben und erforscht. Man kann nur erahnen, was sich alles noch unter der Erde und in der Umgebung befindet.

Ziemlich weitläufig und ohne Guide kaum zu erfassen: das ist nur der hintere, untere Bereich des villaggio-santuario Romanzesu
Ziemlich weitläufig und ohne Guide kaum zu erfassen: das ist nur der hintere, untere Bereich des villaggio-santuario Romanzesu

INFO: Romanzesu ist ohne Guide kaum zu verstehen und definitiv mehr als nur eine schöne archäologische Stätte zum Spazierengehen. Die Führung vor Ort ist auf Italienisch, und lohnt sich wirklich, die Guides sind super informiert. Es gibt auch einen mehrsprachigen Audio Guide und eine App; mehr Infos auf www.romanzesu.sardegna.it

In diesem Artikel gibt es ein paar Highlights.

Was ist das Villagio-Santuario Romanzesu?

Villagio-Santuario nuragico direkt übersetzt bedeutet nuraghisches Dorf-Heiligtum. Das sagt dem nuraghischen Neuling vermutlich erstmal gar nichts. Dröseln wir das mal auf:

Das villaggio nuragico beschreibt die nuraghische Siedlung, die etwa 1.500 Jahre vor unserer Zeit, in der mittleren Bronzezeit errichtet wurde. Romanzesu, mitten im sardischen Hinterland, war also zunächst mal ein bewohntes Dorf, in dem Menschen lebten, in dem Alltag stattfand. Später waren es Priester und Priesterinnen, sowie mit dem „Santuario“ verbundene Personen und ihre Familien, die hier lebten.

Das Santuario nuragico hat sich etwa ein Jahrhundert später entwickelt: Aus dem Dorf wurde eine wichtige heilige Stätte rund um den nuraghischen Wasserkult. Man kann es vielleicht als eine Art Kloster beschreiben, wobei das für Romanzesu noch zu kurz gesprungen ist. In jedem Fall ein außergewöhnlicher und heiliger Ort – intensiv genutzt bis etwa rund um das 10. Jahrhundert vor unserer Zeit.

Romanzesu ist eine der spannendsten und schönsten archäologischen Stätten, die Sardinien zu bieten hat.
Romanzesu ist eine der spannendsten und schönsten archäologischen Stätten, die Sardinien zu bieten hat.

Der Wasserkult / culto dell’acqua ist auf Sardinien fest verankert: Nuraghen und nuraghische Dörfer wurden oft dort gebaut, wo eine Wasserquelle war, manche Quellen wurden mit einem Tempel „umbaut“ und so zu einer regligiösen Stätte (z. B. Complesso nuragico Noddule bei Nuoro, Su Tempiesu bei Orune, Santa Cristina bei Paulilatino). Auch größere Wallfahrtsorte und Kultstätten gibt es einige auf Sardinien (aus unterschiedlichen Epochen, aus nuraghischer Zeit ist z. B. Santa Vittoria auf der Giara di Serri).

Was Romanzesu betrifft, gilt als sicher, dass hier auch eine Art Gericht abgehalten wurde, wie griechische und lateinische Historiker schrieben darüber (der Audioguide faselt was von Homer, ich hab das zugegeben nicht nachgelesen). Die Stätte bei Bitti war für etwa zwei Jahrhunderte eine der wichtigsten Pilgerstätten in Sardinien und unter den Mittelmeervölkern bekannt.

Ist das Nuorese heute einwohnerarm und strukturschwach, war es im 17. – 8. Jh vor unserer Zeit stark besiedelt und frequentiert und eine wirtschaftlich prosperierende Region. Man fand vieles, was auf einen intensiven Handel innerhalb der nuraghischen, aber auch mit fremden Kulturen über die Inselgrenzen hinaus hindeutet.

Ein spannender, inspirierender Ort, der viel zu erzählen hat.

Das schwarze Schaf ist schwerst mehrfach beeehgeistert!

Pozzo sacro: Brunnenheiligtum und nuraghischer Wasserkult

Wir gehen als erstes zur (vermeintlichen) Hauptattraktion, dem heiligen Brunnen / pozzo sacro, oder auch: Brunnenheiligtum. Über der Quelle wurde auch hier eine Art Tempel errichtet.

Sowohl die Quelle als auch der Kanal, der vom / zum Brunnenheiligtum führt, sind heute die meiste Zeit des Jahres trocken

Wasser war das zentrale Element in nuraghischen Kultur. Wo Wasser ist, ist Leben. Regen lässt Getreide und Pflanzen wachsen, reines Trinkwasser ist im Sommer notwendig zum Überleben und für die Gesundheit von Mensch und Tier, oder natürlich auch, um Feuer zu bekämpfen.

Aus der praktischen Anwendung leitet sich die religiöse Deutung ab: Wasser ist der Ursprung des Lebens, Wasser erhält das Leben = Wasser ist Leben = Wasser ist göttlich.

Inselweit entwickelte sich ein starker religiöser Wasserkult. Die Menschen lebten ganz eng an der Natur und so war die Verehrung des Wassers ebenfalls nur natürlich. Personifiziert ist der Kult nur wenig. Die nuraghische Kultur kennt noch einen Stiergott / Dio Toro und eine Gottmutter / Dea Madre – wenngleich eher als Symbole für Stärke und Fruchtbarkeit, ein bisschen Yin & Yang blitzt hindurch: Alles war im Fluss, alles war verbunden.

Bis die Stätte an Bedeutung verlor, verlassen wurde und langsam aber sicher durch natürliche Ereignisse und Gegebenheiten unter der Erde verschwand. Jahrhunderte später bauten die Römer an dieser Stelle eine Straße und errichteten eine kleine landwirtschaftliche Siedlung, die aber schnell wieder verlassen wurde. Daher rührt der Name Romanzesu.

Tja. Und dann trat der moderne Mensch auf den Plan …

Zerstörungen durch den Menschen

Wasser ist auch in der Neuzeit auf Sardinien extrem wichtig. Und so wurde Romanzesu auch erst entdeckt, als Anfang des letzten Jahrhunderts für den Ort Bitti die Quellen im Umland kanalisiert werden sollten. Bei Romanzesu, das wusste man, gab es eine sehr ergiebige Quelle.

Nun ist Mensch leider manchmal wirklich ein Vollpfosten. Gut, er hat nicht geahnt, was da unter der Erde schlummerte. Aber schon direkt bei den ersten Arbeiten wurden der Architektur des pozzo sacro quasi irreparable Schäden zugefügt.

Nun hätte man was lernen können, aber nein: In den 60er Jahren führte die Erbauung eines weiteren Kanals zu weiteren Schäden.

Auch das Bewusstsein für die Wichtigkeit und den Wert der historischen und kulturellen Schätze war insgesamt nicht besonders ausgeprägt, und finanzielle Mittel für Ausgrabungen schlicht nicht vorhanden. Erst zwischen 1988 und 2001 wurde Romanzesu von Archäologen erforscht.

Mitte der 80 Jahre beeinträchtigten dann noch unbefugte Einbrüche die weiteren Gebäude von Romanzesu – unsachgemäß und ohne jede Vorsicht wurden wertvolle Strukturen einfach zerstört, um die darin befindlichen Schätze zu stehlen.

Vom pozzo sacro ist also nicht viel übrig, und auch einige andere Gebäude sind irreparabel zerstört, historische Schätze und Gegenstände, die uns Romanzesu und die nuraghische Kultur noch genauer erklären könnten, sind verloren.

Außerdem brachten die modernen Kanalisationsarbeiten auch die Quelle zum Versiegen – sie ist heute quasi trocken gelegt. Nur noch bei Regen sprudelt es manchmal.

Und das ist übrigens der wichtigste Schwarzschaf-Tipp für Romanzesu:

Romanzesu ist zwar schön bei Sonne, aber viel genialer bei oder nach ausgiebigen Regenfällen! Speziell im Frühling, wenn die Natur erwacht, verwandelt sich die Stätte in einen kleinen Garten Eden, im Winter wird die Stätte geradezu mystisch …

Das schwarze Schaf kann jedenfalls kaum fassen, wie gierig und trottelig Mensch hier war und wirkte. Und das an diesem Ort, der den Sarden mal heilig und der so sehr im Einklang mit der Natur war. Und noch ist, aber das merkt ja auch kein moderner Mensch mehr …

Beschäftigen wir uns lieber mit dem, wie es mal war! Denn es geht noch weiter. Romanzesu – obwohl es ziemlich gelitten hat – hat noch einige Asse im Ärmel!

Vascone Cerimoniale / Zeremonielles Stufenbecken

Vom Brunnen geht eine Art Kanal ab, zu dessen Beginn zwei längliche aufrechte Steine als Fruchtbarkeitssymbole stehen. Nach etwa zehn Metern öffnet er sich in ein breiteres Becken, das aussieht wie ein Amphitheater: den zeremoniellen Bereich. An den Seiten sowohl des Kanals als auch des Beckens befinden sich Stufen. Die deutsche Übersetzung im Audio Guide nennt das daher „Abgestufter Treppenbereich“, worunter sich keine Sau was vorstellen kann. Manchmal ist tatsächlich leichter, einen Sprachkurs zu machen und die Erklärungen des italienischen Guides zu verstehen 😉

Auf den Stufen sitzend ist der nuraghische Wasserkult gut nachvollziehbar
Auf den Stufen sitzend ist der nuraghische Wasserkult gut nachvollziehbar

Es gibt unterschiedliche Interpretationen über die Nutzung des Platzes und der damals noch vorhandenen und intakten Sakralbauten.

Die Stufen waren vermutlich Sitzplätze, aber nicht für irgendwelche theatralen Spektakel, sondern um die Kulte am Brunnentempel und am Becken zu beobachten – oder um daran teilzunehmen.

Die Quelle war seinerzeit nämlich nicht nur von Regenwasser genährt, sondern ständig aktiv. Je nach Wassermenge überflutete daher der Brunnen, füllte den Kanal und das Becken mit Wasser, und dann waren mindestens die unteren Stufen unter Wasser.

Daher kann mit einiger Sicherheit gesagt werden, dass hier rituelle Bäder und religiöse Zeremonien durchgeführt wurden. Wanderer und Pilgerer unterzogen sich zuerst einer rituellen Reinigung: Man beseitigte allen äußeren und inneren Schmutz, um der Wassergottheit rein gegenüber zu treten.

Mit wertvollen Gaben wurde dann um Hilfe, Beistand und Unterstützung für die Zukunft gebeten. Ein Stück weiter gab es einen Tempel und ein Labyrinth, in dem Votiv-Figuren aus Bronze dargebracht wurden, die darstellten, wer man war und was man sich von der Gottheit wünschte. Was man an heiligen Stätten eben so macht …

Wegen seiner großen sakralen Bedeutung wurde Romanzesu wohl tatsächlich auch für gerichtliche Entscheidungen genutzt – das Wasser, also die höhere Macht, entschied über Recht und Unrecht.

Auch politische Entscheidungen der wichtigsten Clans auf Sardinien sollen hier getroffen worden sein. Einige der folgenden nuraghischen Hütten / capanne wurden auch genutzt, um Streitigkeiten beizulegen, strategische Allianzen einzugehen und wichtige Entscheidungen für die Dorfgemeinschaft zu treffen. Alles mit dem Segen und unter dem Schutz der höheren Macht.

Megaron- und Heroon-Tempel

Ein Stück weiter, nach den Hütten gibt es noch zwei Tempel.

Ihre Bauweise ähnelt denen der griechischen und vorderasiatischen Tempel, daher der Name Megaron-Tempel. Während Salomons Tempel zwar die gleiche Bauweise aufweist, ist die nuraghische Variante relativ klein, nur etwa 10 x 6 Meter groß und aus lokalem Granit erbaut. Der eine Tempel hat eine Vorhalle, in der eine Priesterin / Sacerdotessa die Opfergaben der Pilgerer entgegennahm und in den Hauptraum brachte.

Der erst etwas später entdeckte Heroon-Tempel, erinnert in den Abmessungen und Aufteilung mit einem kleinen und einem etwas größeren Raum, zunächst auch an einen Megaron-Tempel, aber er ist doch ganz anders.

Unter Bäumen und mit dicken Mauern beschützte der Heroon-Tempel, was den Menschen lieb und wertvoll war

Der einzige nach Osten offene schmale Eingang befindet sich an der Längsseite. Er führt in einen kleinen Raum, der in etwa so breit ist wie die dicken Wände, die ihn umgeben. Im Inneren sind nur noch zwei Steinbänke und ein Altar. Das Dach bestand aus Steinplatten, ein Monolith steht in der Nähe. Statt an einen Tempel für rituelle Handlungen erinnert er eher an eine Schatzkammer oder ein Grab, oder beides.

Die „megalithische Bauweise“ aus massiven Steinen, Felsen und Felsplatten sollte zweifellos das, was darinnen war, schützen. Das hat auch geklappt: Die meisten Votivbronzen und Wertgegenstände wurden in genau diesem Tempel gefunden. Der spektakulärste Fund waren über hundert Bernsteinketten aus Perlen / perle d’ambra, weshalb der Tempel auch Bernsteintempel genannt wird. Der Ursprung des Bernsteins dieser Ketten ist nachgewiesen aus dem baltischen Raum und aus Rumänien – was zu intensiven Spekulationen über den Austausch mit anderen Kulturen Europas Anlass gibt.

Auch erinnert es an ein Begräbnis mit Grabbeigaben, und das Gebäude hat ja wirklich kaum Platz und Bewegungsfreiheit gibt’s auch nicht – prima für einen unbeweglichen Toten … Allerdings fand man keinerlei menschliche Überreste wie Knochen oder Zähne.

Der Heroon-Tempel wird dennoch als La Tomba dell’Eroe / Grab des Helden bezeichnet. Ein Grabdenkmal nach griechischem Vorbild zu Ehren eines Heros. Nicht wenige Archäologen sind der Auffassung, dass es sich um einen Ort zum kollektiven Gedächtnis handelt, um eine „virtuelle“ Gedenkstätte für aristokratische Helden und Halbgötter der Zeit. Vielleicht solche, die in den Krieg gezogen waren. Vielleicht ist es in Romanzesu in der frühen Eisenzeit auch zu irgendeinem monumentalen Ereignis und einer Art Flucht gekommen: Die Priester könnten alle Wertgegenstände, auch Bronzewaffen (die wiederum auf die Verehrung eines oder mehrerer Helden hindeuten), in die kleine Zelle gebracht, und dann – wie in einem Tresor – den Eingang zugemauert und rituell verschlossen haben. Vielleicht auch, um später zurück zu kehren.

Was nie geschah. Die wichtige, heilige Stätte Romanzesu in relativ kurzer Zeit aufgegeben und verlassen, was die Theorie unterfüttert.

Spannende Geschichte …

Das spannendste und einzigartigste Denkmal in Romanzesu kommt aber erst noch, am Ende der Führung.

Das nuraghische Labyrinth

Am Anfang läuft man daran vorbei, fast ohne es zu bemerken, und allein würde man es sowieso nicht verstehen: recinto cultuale bezeichnet ein kreisrundes eingefriedetes Areal für Kulte, auch genannt: das nuraghische Labyrinth. Der Begriff „Labyrinth“ ist etwas irreführend: Verlaufen hat und wird man sich darin nicht, und das war auch nicht der Zweck.

Aber, es ist ein einzigartiges Bauwerk, das es in dieser Form kein zweites Mal auf Sardinien gibt. Zumindest nicht in dem, was bisher an nuraghischen Sakralbauten erforscht und dokumentiert ist. Vielleicht schlummert ja irgendwo noch was unter der Erde, aber für den Moment ist das von Romanzesu das einzige nuraghische Labyrinth auf Sardinien.

Das „nuraghische Labyrinth“ in Romanzesu

Leider wurde auch dieses Denkmal massiv beschädigt, durch zerstörerische, illegale Grabungen.

Das runde bzw. elliptische Gebäude war wesentlich monumentaler und höher als heute. Man geht davon aus, dass die Wände mindestens mannshoch waren, vielleicht auch mit Steinplatten überdeckt. Der offene Eingang zeigt nach Osten, von dort aus führen Wände mit einem konzentrischen Verlauf zu einem kleinen, kreisförmigen Raum im Inneren (dessen Eingang ebenfalls nach Osten).

In Romanzesu sind vielfältige Kulte rund um das Wasser, die Sonne, die Jahreszeiten und den Kreislauf des Lebens vereint. Vermutlich war der Bau der Sonne (die im Osten aufgeht) als wärmendem Element und als Kontrast zum Wasser zugeordnet. Man denkt auch an die Wellen und konzentrischen Kreise und Wellen, die das Wasser macht. Solch konzentrische Kreise finden sich auf Sardinien häufiger, allerdings eher als Dekoration (z. B. an der Perda Pinta in Mamoiada oder an einigen Wänden in der Nekropole Montessu im Südwesten der Insel).

Man hat aufwändig geforscht und mit den trotzdem der Raubzüge noch gefundenen, verschiedenartigsten Gegenständen (wertvoller Schmuck, Armbänder, Votivschwerter, Keramiken) rekonstruiert, dass einer Art Kult-Pfad gefolgt wurde, mit komplexen rituellen Handlungen und Opfergaben, die ihren Höhepunkt in der Zeremonie eines Priesters / einer Priesterin im inneren Raum fanden. Vielleicht zu besonderen Gelegenheiten, vielleicht ging es um rituelle Handlungen der hier lebenden Priester und Priesterinnen.

Die Komplexität der Architektur sorgte dafür, dass die Einbrecher und Räuber – vermutlich um keine Zeit zu verlieren – verschiedene Strukturen gewaltsam und so schnell wie möglich zerstörten, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie nahmen mit, was zu finden war.

Wir können nur ahnen, wie großartig dieses Monument einst war … wenn es doch heute schon so genial ist!

Das schwarze Schaf ist jedenfalls ganz verliebt in diesen Platz. Als die Führung beendet ist, setzt es sich auf die Mauer neben eine Eidechse, verweilt noch ein bisschen und philosophiert darüber, was der Mensch doch für ein Trottel ist.

Ganz im Einklang mit diesem wunderbaren Ort bittet es alle, vorsichtig und respektvoll mit dem umzugehen, was sie auf Reisen (ach, überhaupt auf der Welt) vorfinden. Dann würde doch alles ein bisschen besser …

Schwarzschaftipps für Bitti

Romanzesu liegt tatsächlich etwas ab vom Schuss, 12 Kilometer außerhalb von Bitti (und eine Straße ist nach Erdrutschen vor ein paar Jahren immer noch gesperrt).

Bitti ist ein typisch sardischer Ort, mit einer Durchgangsstraße, bis auf ein paar verwinkelte Gassen im historischen Zentrum ansonsten relativ schmucklos. Dafür hat es mehr als ein kulturelles Highlight, Romanzesu (hier Infos und Öffnungszeiten) ist erst der Anfang!

Bitti ist prima, sowohl für einen Tagesausflug, als auch für einen kleinen mehrtägigen Aufenthalt, z. B. für ein langes Wochenende, wenn man tiefer eintauchen will. Hier unsere Tipps:

  • Museo del Canto a Tenore / Museum des Tenorgesangs – Wer den mehrstimmigen, polyphonen Gesang der sardischen Hirten mag, ist hier goldrichtig. Wer gar selbst singt, kann hier sogar eine Art Fortbildung machen. Aber auch Leute, die das tendenziell als Gejaule empfinden, aber kulturinteressiert sind, sollten vielleicht mal einen Blick wagen. Denn als Kunstform und Bestandteil der sardischen Lebensart ist der Canto a Tenore durchaus beeindruckend.
  • Da Vinci Experience – Die interaktive Ausstellung in der Via Deffenu ist dem Genie Leonardo da Vinci gewidmet (Info / aktuelle Öffnungszeiten auf der facebook-Seite Da Vinci Experience Bitti)
  • Bittirex – am Ortsrand gelegen, locken Rekonstruktionen von Dinosauriern. In der Nebensaison nur am Wochenende, über Öffnungszeiten am besten vorher telefonisch informieren: +39 392 621 0280 (Info: www.bittirex.it / facebook @bittirex)
  • Für alle Museen gibt es auch ein kombiniertes Ticket.
  • Und wer archäologisch in die Vollen gehen will: Die oben erwähnten nuraghischen Stätten Su Tempiesu und Noddule sind ebenfalls nicht weit entfernt. Und in Nuoro warten Kunst und Kultur auf dich.
  • Unterkunft: Das schwarze Schaf hat einmal ganz zentral im total freundlichen B&B Al Museo genächtigt, einmal im Hotel Su Lithu (landestypisch und entspannter Bergblick) und einmal gleich für ein paar Tage etwas außerhalb im Agriturismo Testone.
  • Veranstaltungstipp: Bitti ist auch immer Station des Herbst in der Barbagia, da kannst du ein ganzes Wochenende lang in die sardische Kultur eintauchen.

2 Comments

  1. Kanzler Manfred, Kühmoosstr.3, 82383 Hohenpeißenberg

    1. Oktober 2021 at 09:04

    Hallo Nicole, herzlichen Dank erst einmal für Deine hilfreichen und Informativen Beiträge über Sardinien, seine Landschaft, Ihre Bewohner und ihre Kultur.
    Selten hat uns eine Reise so positiv bewegt , durch Ihre Gastfreundlichkeit und vor allem durch die unglaubliche Spirit die diese Insel ausstrahlt.
    In diesen 14 Tagen haben wir das Inselarchipel auf La Maddalena die Nord und Westküste bereist und auch so manchen Abstecher ins Innland unternommen. Auch die archiologischen Ausgrabungen von Romanzesu hat uns bewegt diese Ort und Kultstätte aufzusuchen. Vor allem das nuraghische Labyrinth hätte uns brennend interessiert.
    Leider haben wir es nicht zu Gesicht bekommen, auch diesen mystischen Ort zu erspüren mit all seinen archäologischen Schätzen wurde uns leider durch das sehr unfreundliche, ja schon fast feindselige Verhalten des Personal`s, eine Frau und zwei Guide`s sprichwörtlich vermiest.

    Reply
  2. Manfred Kanzler, Kühmoosstr.3, 82383 Hohenpeißenberg

    1. Oktober 2021 at 09:41

    Fortsetzung:
    Was war passiert??…Es war Sehr heiß,Dienstag Nachmittag den 14.09., ca 15:00 Uhr. Auf der Suche eines schattigen Platzes wurde durch meine Unachtsamkeit ,Äste der Korkeiche, am großzügigen Parkplatz durch mein grünes Womo gestreift. Nachdem ich mich vergewissert habe, das angrenzender Baum und Fahrzeug nicht beschädigt war, ging ich mit meiner Frau zur Anmeldung. Dort war mein erstes Ansinnen mich bei der Dame und zwei vermutlichen Guid„s, zu entschuldigen. Dies war in aller Höflichkeit von meiner Frau und mir passiert. Leider wurden wir in unerwartender Weise in einer Form angefeidet und beschuldigt, das wir geschockt vom Verhalten fluchtartig das Areal verlassen haben.
    Da die ganze Aktion von solch einer unprofessioneller Art und Weise ablief und auch den Aufenthalt der letzten Tage auf dieser wunderschönen Insel nachhaltig negativ beeinflusst hat, ist uns dies ein Ansinnen darauf hinzuweisen. Dies Ärgernis wird uns jedoch nicht davon abhalten diese traumhafte Insel noch einmal zu besuchen. Vielen ,vielen Dank für Ihre so positiven Beiträge über dies Land und Ihre Bewohner.
    LG
    Fam. Kanzler

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