Vulkanlandschaft südlich von Sassari
Vulkanlandschaft südlich von Sassari

Der Wolle- äh, Wonnemonat Mai ist da! Lieblingsreisezeit vieler deutscher Landsleute, die auf Sardinien einen frühen Sommer wähnen. Und tatsächlich sind mit nur einem Tag Verspätung die Sonne und die Wärme angekommen.

Aber weil Sardinien eine Insel ist, gibt’s hier und da Niederschläge. Kein Grund, sich zu ärgern, denn sie sorgen dafür, dass die Pflanzenwelt geradezu explodiert und die Insel sich im Mai üppig in allen möglichen Grüntönen präsentiert – und die Schafe im kniehohen Gras versinken.

Grüne Wiese im Meilogu
Grüne Wiese im Meilogu

Kein Vergleich zum Sommer, wenn alle Pflanzen nach Wasser lechzen. Jetzt herrscht die grüne Verschwendung! Wen wundert’s, wenn da eine Dame im Café nach Hause telefoniert: „Das ist ja alles so unglaublich grün hier! Das haben wir gar nicht gewusst! Das ist richtig schön!“ Recht hat sie.

Also, ab ins Auto oder aufs Rad oder Schuster’s Rappen – und los zu einer kleinen Landpartie!

Grüne Vulkane im Meilogu

Da ist die Gegend zwischen Westküste in Richtung Meilogu … Wir fahren von Alghero über Olmedo, Banari, Siligo und Ittiri nach Thiesi und Ardara und in die Ebene von Chilivani.

Landkirche bei Banari
Landkirche bei Banari

Wir verlassen hinter Ittiri die gut ausgebaute Provinzstraße und fahren Richtung Banari auf einer kleinen Nebenstraße. Hier geht es durch eine hügelige Landschaft mit vielen sanften Tälern, die von alten Vulkankegeln umrahmt sind.

Eine grüne Wiese neben der anderen, hier und da Steinwände und kleine Flüsse, unsichtbar hinter den halbhohen Baumbeständen, ihr Plätschern dringt hinauf zur Straße.

Schafe im idyllischen Meilogu
Schafe im idyllischen Meilogu

Ein Auto, zwei Motorräder, zwei Wanderer und ein Haufen Schafe mit Glockenhalsbändern – das sind die einzigen, die etwas Geräusch in die Stunde Stille bringen, die wir auf einem Felsen sitzen.

Am Ende des Tages sind wir in Banari, einem Ort mit einer kleinen zauberhaften Kirche außerhalbs, die Chiesa di Santa Maria di Cea, und einer heute als Dohlennest dienende Kirche im Dorf. Weitere Landkirchen und ein paar Nuraghen lassen ahnen, dass der Ort einst religiöse Bedeutung hatte.

Weizenfeld in der "piana di Chilivani"
Weizenfeld in der „piana di Chilivani“

Fährt man weiter über die SS 131 hinaus in Richtung Olbia und Ardara, landet man in einem Naturschutzgebiet des WWF, der „Ebene von Chilivani“. Weite Wiesen mit vom Wind verzerrten Stein- und Korkeichen laden zu einem Blick in die Ferne ein.

Die Sinis-Halbinsel

Die Anfahrt auf die Sinis-Halbinsel von Norden mutet wie ein Ausflug nach Irland an. Am Morgen in Alghero gestartet, fahren wir die wunderschöne Küstenstraße (Strada Provinciale SP 49) und durchs Hinterland über die Strada Statale 292 Richtung Bosa.

An der Küste: großartige Ausblicke auf das Meer, ein wenig erinnert uns das an Irland, am Ring of Kerry meinen wir ähnliche Abschnitte gesehen zu haben. Na klar, Schafe gibt es hier wie dort auch.

Hinter Bosa geht es weiter an der Küste entlang, bis “Sa mesa longa”. Das ist sardisch und heißt lange Tafel oder langer Tisch. Der Name verweist auf die charakteristischen Felsen, die wie in das seichte Wasser hineingeworfen wirken. Eine weitere Bucht ist eingerahmt von einer Klippe, die ins Meer ragt; darauf der “Torre di Capo Mannu”.

Und als der Regen einsetzt, wird das Irland-Feeling noch ein bisschen stärker. Und was hier im Vergleich auf jeden Fall fehlt, sind die Pubs.

Artischocke im Sinis
Artischocke im Sinis

Aber zurück zum Grün: In dieser Gegend gibt es eine Vielzahl von Artischocken-Feldern. Die verschwenderisch wachsenden Blätter der Pflanzen glänzen silbrig-grün in der Sonne.

Es gibt eine Redensart der Frauen über die Männer in dieser Gegend: Sie seien wie Artischocken, sie haben ein hübsches Köpfchen und ein gutes Herz, aber der Rest sei komplett unnütz.

Ob das so ist? Wir treffen heute keine männlichen Einwohner, sondern sehen nur zwischen den Salzseen ein paar schöne Felder, finden das grüne Blattwerk durchaus nützlich für einen schönen Anblick, ob nun am Tag oder in der Abendsonne.

Die Insel, auch von oben grün ...
Die Insel, auch von oben grün …

Wenn Ihr in nächster Zeit auf die Insel fliegt, wünschen wir Euch freie und klare Sicht – denn auch von oben ist die Insel wunderschön grün!

Nicole Raukamp ist Buchautorin, Beraterin und Bloggerin (aka "pecora nera"). Sie organisiert und begleitet fundierte Fachreisen und entwirft erlebnisreiche Events und höchst individuelle Reiserouten - authentisch, nachhaltig, an Land und zu Wasser auf Sardinien im ganzen Jahr. Außerdem unterstützt sie Unternehmen/r bei geschäftlichen Aktivitäten und Vorhaben auf Sardinien, hilft sardischen Unternehmen und Anbietern bei ihrem Eintritt in den deutschsprachigen Markt.

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