Februar 2012 ~ Der erste Tag des neuen Monats macht das, was der Februar auf Sardinien eigentlich immer macht: Er zeigt sich von seiner ungemütlichen Seite. Stürmisch, kalt und regnerisch. Basta.

Schlechwetterfront oder Sonnenschein?

Schlechwetterfront oder Sonnenschein?

Das Schaf tritt ja gern für die unpopulären Seiten der Insel ein, aber nasse Wolle? Das muss nicht sein. Es sehnt sich nach der freundlichen Sonne und der wohligen Wärme, nach dem Duft von Rosmarin und dem sanften Schwappschwapp des Meeres.

Doch, auch im Februar gibt es Tage, an denen der Frühling durchblitzt, nämlich wenn die Sonne am frühen Morgen über Land und Meer scheint. Oder wenn das Grau des Himmels nach Stunden kurz aufreißt und ein herrliches Blau zum Vorschein kommt.

Doch da, am Horizont, wartet schon die nächste Regenfront, die sich austoben will.

Wir lieben das, denn nur viel Wasser bringt uns, das Land und die Tiere gut über die trockenen Zeiten des Jahres.

Doch gleichzeitig schreit das alles nach ein paar wärmenden Maßnahmen! Lasst uns ein wenig Vorfreude auf wärmere Momente schüren!

Ab an den Strand!

Eine sehr wirkungsvolle Hilfe beim Entwickeln innerer Wärme und Vorfreude ist, an die Strände der Insel zu denken und daran, wie es ist, den Tag bloß Tag sein zu lassen.

Cala Coticcio auf Caprera

Cala Coticcio auf Caprera

Wir haben eine Seite entdeckt, die schier unendliches Schwelgen im Sommer ermöglicht: Der Sardinien StrandGuide (erreichbar auf www.strand-sardinien.de) führt seine Besucher zu rund 250 Stränden, die auf der schön gestalteten Seite in  einer Übersichtskarte mit Fotos und Lageplan verzeichnet sid. Ein Traum in Türkisblau! Da ist die Sehnsucht nach dem Sommer gleich etwas weniger schlimm.

Das schwarze Schaf beginnt zu träumen … vom Capo Pecora, dem Schafskap, wie soll es auch anders sein … Ein Strand der viel zu weit weg von unserem Redaktionssitz Palau ist, aber wunderwunderschön und jeden Weg wert … (Direktlink zum Strand auf dem StrandGuide Sardinien). Wie war das noch, als wir durchs Iglesiente fuhren und die Sonne auf unseren Pelz brannte…?

Dann ist da noch die Cala Coticcio auf Caprera, auch Tahiti genannt, nur per Schiff oder über einen schmalen Trekkingpfad zu erreichen… Gern erinnern wir uns an den schwarzschafigen „Weg nach Tahiti“ …

Und da sind noch so viele mehr, die wir neu entdecken wollen! Wo schickt Ihr uns hin? Welches ist Euer Lieblingsstrand?

Blütenmeer und Hufgetrappel

Bald ist Frühling!!! Genau die richtige richtige Zeit, auch an die ganzen Blumen zu denken, die auf der Insel im Frühjahr sprießen – von der pink leuchtenden Mittagsblume in Strandnähe über die weißen duftenden Mandelbäume bis zur gelben Kaktusblüte.

Blüten am Capo Testa

Blüten am Capo Testa

Das macht die Insel fast noch schöner als im Sommer – und vor allem bunter!

Wir träumen davon, zu Pferde durch das Blütenmeer zu traben und die länger werdenden Tage mit einem Wanderritt über die Berge bis ans Meer zu verbringen. So gewinnt man einen wundervollen Eindruck von der Insel, im sardischen Stil – und aus einem ganz anderen Blickwinkel durch die Pferdeohren hindurch (siehe Artikel).

Summer in the City

Da ist diese Weinbar auf der Stadtmauer in Alghero, in der es die besten sardischen Tropfen gibt. Eine Flasche, mindestens zwei Stunden Zeit und schon ist man angekommen im sardischen Stadtleben.

Stadtmauer in Alghero

Stadtmauer in Alghero

Cagliari … wir erinnern uns daran, wie wir auf der Bastione Saint Rémy einen Martini frühstückten … und als wir in dem Café auf der Piazza Yenne einen Cappuccino, oder auch zwei oder drei, bei der Lektüre der sardischen Tageszeitung nahmen … und durch die kleinen Gassen des Quartiers Villanova streiften … um nachmittags an den Stadtstrand Poetto in der Sonne zu liegen, ein Buch zu lesen und damit im seichten Wasser zu waten.

Und… Action!

Rauf aufs Rad, rein in die Schuhe, ab aufs Brett und ins Boot! Bald kommt die Zeit, in der die müden Knochen wieder auf Trab gebracht , die Segel gehisst, die Straßen und Schotterwege von Rennradlern und Mountainbikern bevölkert werden. Endlich trifft man beim Wandern andere Menschen und Tiere, die aus ihrer Winterstarre erwachen und auf Futtersuche gehen.

Bald schon ziehen wir unsere Kreise durch die üppige Natur, die Bewegung wärmt, da ist Gelegenheit für ein Picknick auf einem Granitfelsen… Die wild laufenden Haustiere – Esel, Ziegen, Kühe, Schafe, Schweine – sind hungrig, neugierig und nähern sich. Die wilden Tiere hört man im Unterholz rascheln, egal wo man hingeht.

Wärmende Geselligkeit

Carnevale di Ottana

Carnevale di Ottana

Wie schön wäre es, wenn schon bald zum sardischen Karneval die Sonne scheint. Wenn die Pferde auf der „Sartiglia“, dem Reiterfest in Oristano, auf trockenen Böden liefen. Wenn die dicken Fellgewänder der „Mamuthones“ in Mamoiada und der „Boes“ in Ottana trocken blieben und ihre Träger mit Elan und Schwung durch die Straßen ihrer Dörfer tanzten.

In diesem Jahr sind die Haupt-Feiertage übrigens Sonntag der 19. und Dienstag der 21. Februar (martedì grasso = fetter Dienstag). Am Montag gibt’s vielerorts die „bambini“-Version der Feste, wenn sich die Kleinen verkleiden (oft auch in den traditionellen Kostümen) und gute Laune verbreiten.

Unbeeindruckt von jedem Wetter wird die sardische Gastfreundschaft sein – ein wärmendes Feuer und ein Gläschen Wein ist für jeden da. Fröhlicher Gesang und „chiacchiere“, das Geplapper in den Häusern und Höfen sorgen für heimelige Empfindungen.

Back to Schmuddelwetter

Ein schöner Nebeneffekt von Sturm und Regen ist das Grün, das sich auf der Insel binnen kurzer Zeit ausbreitet. Ein schafiger Traum, Irland kann einpacken, satte Weiden und Wiesen gibt es auch hier allenorts! Doch, auch das weckt die Lebensgeister – nicht nur bei Exil-Friesen.

Frische Kräuterwiese = aromatischer Pecorino

Frische Kräuterwiese = aromatischer Pecorino

Jetzt tankt nicht nur der Reis in der Ebene bei Oristano und Arborea Flüssigkeit, auch für Schafe ist das Nass ein wunderbare Sache (abgesehen von der nassen Wolle natürlich): Von frischem Gras und Kräutern schlagen wir uns die Bäuche so voll, dass die Milch für den Pecorino automatisch aromatisiert wird. Wir wissen ja schließlich, wie man den Job gut macht.

Eingemummelt in viele Zwiebelschichten wagt man sogar einen Spaziergang im Schnee, gerade in den nächsten Tagen soll die Schneefallgrenze dank des sibirischen Hochs auch auf der Insel auf knapp über 300 Meter fallen – das ruft nach einer Schneewanderung mit einer Thermoskanne Tee im Gepäck!

In diesem Sinne, nehmt das Wetter wie es ist, bleibt fröhlich, lang ist es nicht mehr hin, dann wird die Sonne die Insel erwärmen. Wir wünschen wir allen einen guten Februar, ob eis- oder nasskalt, und viele gemütliche Inselträume!

Nicole Raukamp ist Buchautorin, Beraterin und Bloggerin (aka "pecora nera"). Sie organisiert und begleitet fundierte Fachreisen und entwirft erlebnisreiche Events und höchst individuelle Reiserouten - authentisch, nachhaltig, an Land und zu Wasser auf Sardinien im ganzen Jahr. Außerdem unterstützt sie Unternehmen/r bei geschäftlichen Aktivitäten und Vorhaben auf Sardinien, hilft sardischen Unternehmen und Anbietern bei ihrem Eintritt in den deutschsprachigen Markt.

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