Zehn Kilometer sind es von Tresnuraghes bis zum Turm bei Punta Foghe am Meer, eine wundervolle Küstenwanderung oder MTB-Strecke, zum Teil vorbei an oder durch Felder und Waldstücke.
Du gehst (oder fährst) zunächst südlich aus Tresnuraghes heraus, und biegst dann in die Nebenstraße (bei der mehrere Strände ausgeschildert sind). Die meiste Zeit ist es Teer, auf den letzten 2,5 Kilometern Schotter und Sand. Technisch nicht anspruchsvoll, aber auf die Dauer ermüdend. Er ist – wie viele Wege auf der Insel – nicht markiert, aber weitgehend eindeutig.
Der Weg ist für alle Faultiergrade wie gemacht:
Das schwarze Schaf ist in der tiefsten Nebensaison unterwegs, Ende Januar. Insofern: Ja, das ist ein Weg für alle Jahreszeiten.
Zunächst Halt an der entzückenden kleinen Kirche Sant’Antonio (Lage auf wikimapia). Die ungewöhnliche Form charakterisiert die Kirche als byzantinisch. Sie ist sehr alt, vermutlich um das 6. Jahrhundert erbaut. Vor dem Heiligen Sant’Antonio war sie der Santa Maria di Costantinopoli gewidmet, und soll Sitz des Templerordens gewesen sein.
Weiter schlängelt sich die kleine Straße, auf der in der Nebensaison fast gar kein Verkehr ist. Ein paar landwirtschaftliche Betriebe, ein Bahnübergang, der ein oder andere Nuraghe …
Das schwarze Schaf hat wie immer vor einem längeren Ausflug einen Blick aufs Wetter geworfen und dabei gesehen, dass am Nachmittag ein fettes Regengebiet durchzieht.
Auch der Horizont über dem Meer sieht beeindruckend grau aus – und das wird mit jedem Schritt weiter besser. Grau ist heute eine Farbe, und wie das Land in der Sonne davor leuchtet, ist einfach fantastisch.
Aber, als altes Küstenschaf weiß es: Da steckt was drin. Im Optimalfall nur Regen, im blödesten Fall Hagel und Wind. Zugrichtung Ost, in ganz langsamer Geschwindigkeit. Das könnte heißen, dass es sich später richtig einregnet.
Nasse Wolle? Man ist ja nicht aus Zucker, aber richtig nass werden oder gar davonschwimmen wär auch doof.
Also heute der faule Abschnitt, um eine Chance zu haben, trocken zu bleiben.
Und natürlich ist das traumhaft! Die Küste hat echt Charakter. Steil geht es manchmal hinunter, überall tolle Ausblicke, alles unberührt und fernab allen Tourismus.
Das Schaf ist schwer begeistert!
Einfach gerade aus ist ja vielleicht zu langweilig, daher ist die Variante über den Torre Ischia Ruja (Lage auf wikimapia), entlang der Küste zum Torre Foghe (Lage auf wikimapia), und zurück auf der Schotterpiste sehr zu empfehlen. Auf der kommen aber Mountainbiker zwischenzeitlich an ihre Grenzen – da hilft nur tragen.
Ab dem Turm weiter nach links Richtung Süden. Nach einer Senke verliert sich der Weg. Im letzten Teil ist die Macchia küstenseitig dicht, aber kann beherzt durchschritten werden (= auch in wärmeren Jahreszeiten lange Hosenbeine).
Das Schaf folgt ein paar Wildschweinpfaden, zwischendurch gibt es sogar etwas breitere Wege oder niedrigen Bewuchs. Verlaufen ist nahezu unmöglich – die Küste gibt perfekte Orientierung.
Wer möchte, kann natürlich auch einfach den Hauptweg immer gerade aus auf den Turm zu nehmen. Das ist weniger spektakulär, weil im ersten Teil die Küste fehlt, aber nicht weniger schön. Manchen reicht das für den Rückweg.
Am Torre Foghe angekommen, lohnt sich der Abstieg hinunter zur Flussmündung – it. „foghe“, daher der Name des Turms. Der Abstieg geht über ganz ganz schmale Pfade durch die Macchia. Hier ist Vorsicht geboten, vor allem, wenn es geregnet hat.
Ab und zu kann man Einwohner von Tresnuraghes treffen, die hier fischen. Einer, den wir am Turm treffen, erzählt uns, dass er mal 16 Kilo Fisch an einem Tag hier herausgeholt und seine Freunde zu einem spontanen Fisch-Abendessen eingeladen hat. Ja, man versteht hier zu leben. Zwar gibt es auch hier Probleme und wenig Arbeit, aber im Dorf hilft man sich gegenseitig.
Der Turm ist unspektakulär, aber traumhaft gelegen. Zu lang kann sich das Schaf nicht mit ihm beschäftigen, denn der Regen rückt näher. Noch blitzt die Sonne am Rand des Wolkengebiets durch, aber die Schlechtwetterkante ist schon gut ersichtlich.
Den Rückweg macht es also eher im Dauerlauf über den Schotter, bis es – nur wenige Minuten vor dem Guss – wieder im Auto sitzt.
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