Schafe im Grünen

Schafe im Grünen

Ein schwarzes Schaf saß voller Vorfreude in der kleinen Propellermaschine, die das deutsche Heimatland in der Wintersaison mit dem zweiten Zuhause, Sardinien, verbindet.

Es freute sich schon beim Anblick von oben über das fette Grün und die aus dem Winterschlaf erwachende Natur, beäugte beglückt die Schafherden am Fuß des Monte Limbara und das in der Sonne glänzende Capo Testa inmitten des sattblauen Meeres.

Der Frühling ist da! Noch vor wenigen Wochen fielen schwere Schneeflocken auf das Land (siehe unser Artikel über das Schneechaos in der Gallura) – und nun  beginnen die Farben zu strahlen und die Düfte zu schwirren!

Die Unternehmungslust und Neugier wächst mit jedem Sonnenstrahl und das Schaf freut sich auf neue Entdeckungen.

Capo Testa von oben

Capo Testa von oben

Die Insel ist wahrlich erlebenswert im Frühling, und ihre frische Fülle unterscheidet sich stark von der kargen Steppe des Spätsommers. Jetzt lassen sich „irische“ Momente erleben und wenn die Büsche und Böden sprießen und ihre Farben langsam zum Vorschein kommen, ist genug da, um Eis und Kälte vergessen zu lassen.

Was hat das schwarze Schaf in diesem Jahr auf der Insel vor? Es will in die entlegenen Winkel der Insel vordringen, gut Bekanntes von anderen Seiten betrachten, Menschen kennenlernen, Geschichten erzählen und noch mehr dieser wunderschönen Stecknadeln im sardischen Heuhaufen finden.

Aber vor allem: Glücklich sein. Zufrieden sein.

Nirgends scheint das dem Schaf einfacher als auf dieser Insel (Liegt es daran, dass es grad 10.000 km entfernt war und sich dort lang nicht so wohlfühlte wie hier?).

Versucht es selbst: Fliegt oder fahrt her, wenn Euch der Winter daheim zu sehr in den Klauen hält, oder Ihr Euch nach Tapetenwechsel sehnt, auch oder gerade, wenn der Sommerurlaub noch so weit weg ist. Und versteht, was diese Insel so besonders macht und warum sie wirklich ein kleiner, bereisenswerter Kontinent ist.

Der erste Sonnenstrahl, genossen auf sardischem Boden, lässt allen Unmut und drückende Stimmung vergessen. Wir haben’s grad wieder erlebt: Kaum in Olbia gelandet, entfährt den Mitreisenden ein staunendes Oooooh! Und die Passagiere, von denen viele am Abflughafen noch grummelig in ihre Zeitung geguckt haben, lächeln.

Blütenmeer

Um den Frühlingsregen zu ertragen, hat so jeder seine Strategie

Und selbst, wenn die Sonne sich auch hier noch versteckt (was passieren kann, und Regen übrigens auch), lohnt es sich, die Sarden kennenzulernen, deren Vorfahren seit Jahrhunderten bis Jahrtausenden mit dieser unheimlich starken Bindung zu einer nur 24.000 qkm großen Insel leben.

Auch wenn wir sie nicht verklären wollen: Mit manch einem von ihnen zu essen, zu trinken und ihn von seiner Heimat schwärmen hören, hilft zu erkennen, wie wenig man eigentlich braucht, um ein glücklicher Mensch zu sein.

Ruhige Stimmung im Hafen von La Maddalena

Ruhige Stimmung im Hafen von La Maddalena

Streift durch die noch leeren Orte, die langsam erst zum Leben erwachen, sucht im Hafen die kleine bei Einheimischen beliebte Trattoria, geht in die Bar, die eigentlich immer offen hat, und in der sich das Dorfleben abspielt. Flaniert durch die Gassen der kleinen Orte und lasst Euch hier und da auf einem Mäuerchen nieder oder von einer Eidechse überholen und entschleunigt den Tag.

Spätestens nach ein paar Stunden Wanderung in den Felsen, in der stillen Pracht zwischen Berg und Meer, bringt die Insel uns Menschen auf den Boden der wirklich wichtigen Tatsachen zurück.

Aber genug der Lobhudeleien und Frühlingsduselei. Findet das schwarze Schaf und trabt dann mal los und berichtet demnächst auf dieser Welle von seinen Erlebnissen im glücklichen sardischen Frühling.

Nicole Raukamp ist Buchautorin, Beraterin und Bloggerin (aka "pecora nera"). Sie organisiert und begleitet fundierte Fachreisen und entwirft erlebnisreiche Events und höchst individuelle Reiserouten - authentisch, nachhaltig, an Land und zu Wasser auf Sardinien im ganzen Jahr. Außerdem unterstützt sie Unternehmen/r bei geschäftlichen Aktivitäten und Vorhaben auf Sardinien, hilft sardischen Unternehmen und Anbietern bei ihrem Eintritt in den deutschsprachigen Markt.

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