Jedes Jahr am 16. Oktober ist Welthungertag, oder auch: Welternährungstag. Er will seit 1979 darauf aufmerksam machen, dass weltweit viele Menschen an Hunger leiden – aktuell über ein Zehntel der Weltbevölkerung.
Längst hat sich dieser Tag auch in eine weitere Richtung entwickelt: Neben der Hilfe für die Ärmsten der Welt, soll heute jeder besonders darauf achten, was er isst.
Das bedeutet sowohl, sich bewusst zu werden, dass er überhaupt genug zu essen hat, als auch regional und wenn möglich aus ökologischem Anbau einzukaufen.
Am gleichen Tag feiert Sardinien den Giornata dell’alimentazione sarda, mit dem lokale Lebensmittel-Produzenten unterstützt werden sollen.
Die Insel macht es einem sehr leicht, regionale Anbieter zu unterstützen. Dorfmärkte und der Direktverkauf an den Straßen und auf den Höfen sind die idealen Anlaufstellen für lokal produziertes Gemüse, oder Käse, Salami und Wein.
Wer nicht anders kann oder will: Der Fischhändler und der Fleischer im Ort achten oft darauf, dass die Tiere in der Nähe aufwachsen und bis zum Tag X ein gesundes und gutes Leben führen durften. Trotzdem nachfragen – auch auf der Insel kommt so manches Tierprodukt aus fremden Gefilden.
Der »reinen Biolehre« folgen viele Produzenten dabei noch nicht, aber wir wissen: Die meisten Anbieter eint die Liebe zu ihrem Land, der Respekt vor der Natur und der Wunsch, seine Schätze auch noch in der nächsten Generation anzubieten.
Wir finden, das ist viel wichtiger als Verbrauchersiegel, denn Leidenschaft und Stolz merkt und schmeckt man.
Sardiniens Bevölkerung war in der Geschichte nie wirklich reich. Im Gegenteil, während der jahrhundertelangen Besatzung hat wohl jeder Sarde jener Zeit gelernt, was es heißt, zu hungern.
Heute steckt die Insel auch ohne Besatzer in der europäischen Krise und immer mehr Familien hier verarmen. Zwar wird immer wieder von ihrer »würdevollen Armut« gesprochen, weil sie eben ein stolzes Volk sind und sich nicht unterkriegen lassen. Trotzdem ist es in manchen Landstrichen ein echtes Problem.
Eine Entwicklung, die wir sehr traurig finden, denn Sardinien ist für uns ein großartiges Beispiel, wie wertvoll auch Länder ohne große Wirtschaftskraft für Europa allein durch ihre Seele und ihre Vielfalt sind. Und allein als Dank für diese Leistung der Sarden sollte keiner von ihnen Hunger leiden müssen.
Die Realität ist, neben ein paar Ausnahmen, dass die Landwirte und regionalen Produzenten – vom Hirten bis zum Artischockenbauern – jede Unterstützung brauchen können.
Daher rufen wir gern auf, am „Giornata dell’Alimentazione Sarda“ teilzunehmen. Der Begriff ist ein bisschen schwer zu übersetzen, aber im Prinzip ist es der regional weitergedachte Welternährungstag, also der „Sardische Ernährungstag“.
Die Idee ist, an diesem Tag zu beginnen und dann eine Woche lang nur sardische Produkte zu sich zu nehmen und zu kaufen, um den Wert der kulturellen, sozialen, ökologischen und und ökonomischen Errungenschaften der Insel neu zu schätzen.
Die Idee wird von der Initiative Sardegna Filiera Corta beworben: www.sardegnafilieracorta.com (in italienischer Sprache).
Und das Tolle ist – auch wer nicht auf Sardinien ist, kann mitmachen.
Um die eigentliche Idee, die Region zu fördern und ökologisch wertvoll zu handeln, nicht zu konterkarieren, wäre jedoch am Klügsten, sich auf die Schätze der eigenen heimatlichen Region besinnen und diese sardisch zuzubereiten.
Also, vielleicht geh erstmal zum Bauern und Hofladen im Dorf nebenan.
Die folgenden Quellen geben Euch ein paar Anregungen:
Wir kochen uns zur Feier des sardischen Ernährungstages heute eine Art Risotto:
Man nehme einen Haufen Fregola (gekauft in der Spezialitätenabteilung der Weinbar Rosso Bianco in Palau), und bereite die wie ein Risotto mit mit Peperoncini und sardischen Tomaten (aus dem Ortolano neben dem Grillo in Palau), Pecorino (von unserem Adoptivschaf Beeecks), Ricotta di pecora (gekauft im Supermarkt, aber hergestellt im Gennargentu) und Salbei (frisch aus unserem Garten) zu. Dazu gibt’s einen Vermentino di Sardegna.
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