Ein Geologie-Trek. Was für manchen erstmal so mittel spannend klingt, war für das schwarze Schaf ein lang gehegter Wunsch: Ich wollte ein bisschen besser verstehen, warum die grandiose Landschaft Sardiniens so ist, wie sie ist. Also meldete ich mich mit Freunden zu einem Geologie-Wochenende in Nuoro an. Geplant war sowohl Theorie als auch ein Trek zum Monte Tiscali und die Besichtigung der Grotte Voragine di Tiscali.
Da war ich zwar schon (sowohl im nuraghischen Dorf Tiscali als auch in der Grotte, die im Sommer, zur Tag-Nacht-Gleiche das Beste ist, was ich auf Sardinien je gesehen habe), aber eben ohne genau zu verstehen, wo ich da eigentlich war. Am Samstag versorgte uns Luigi Sanciu, Geologe und Guide, mit echt interessanten Informationen zur Entwicklung Sardiniens aus geologischer Sicht. Meine Italienisch-Kenntnisse wurden massiv gefordert, aber mit Leo (www.leo.org) und der Hilfe der neben mir sitzenden Freunde kam ich gut mit.
Der Supramonte ist erdgeschichtlich ein super interessantes Gebiet – und superschön noch dazu. Der nördliche Teil, der Supramonte di Oliena bzw. Dorgali führt uns ins traumhafte Valle di Lanaitto, das umrahmt von Monte Corrasi bis zu „unserem“ Monte Tiscali schier endlose Möglichkeiten für Aktivurlauber bietet. Und er zeigt, wie Sardinien ist – nämlich wild, extrem vielseitig und erst unter der Oberfläche so richtig spannend.
Der 10. Dezember war ein wunderschöner Tag mit Sonne-Wolken-Mix und idealer Trekkingtemperatur. Der sardische Winter zeigte sich von seiner besten Seite und so wanderten wir los …
Der Monte Tiscali befindet sich quasi am Ende des wunderschönen Valle di Lanaitho
Typische, traumhafte Landschaft des Supramonte.
Der zur Grotte führende Trek dauert ca. 30-45 Minuten, ist nicht zu schwierig. Trotzdem: Wasser und gute Schuhe sind ein Muss.
Unser fachlicher Guide für diesen Tag: der Geologe Luigi aus Nuoro
Regenwasser, unterschiedlichste chemische Reaktionen und Zeit formen das Gestein im Supramonte
Im Karstgestein ist ständig was los. Leicht bilden sich Grotten, Höhlen, Wege, Canyons.
Wir sind nicht sonderlich religiös, aber sehen doch einen Engel.
Der Monte Tiscali, am südlichen Ende des Valle di Lanaitho
Der Geologe entdeckt mitten auf dem Weg ein besonderes Gestein: den Gipfel eines Berges!
Das hier könnte so in 4 Millionen Jahren ein neuer Canyon à la Gorropu werden
Hinab zum Fuß des Monte Tiscali
Schöner Stein!
Der niedere Zugang zur Grotte
In der Grotte ist sozusagen Helmpflicht. Zwar gibt’s kein Schild oder Gesetz, aber alle verstehen, dass es besser ist.
Letzter Blick zurück ins Helle – der Tunnel, der in den Berg führt ist zum Teil nur 80 cm hoch
Die „Höhlenmenschen“ (Speläologen) aus Nuoro kennen die Grotte wie ihr Zuhause
Die Grotte trägt lokal auch den Namen „Grotta Di Troccu De Corrojos O Nurra ‚e“
Der obere Eingang zur Grotte – etwa 90 Meter geht es mit passender Ausrüstung und Guide hinab
Im Sommer, zur Tag-Nacht-Gleiche fällt der Sonnenstrahl bis auf den Boden der Grotte. Heute bleibt es dunkel.
Der Geologe erklärt uns die Beschaffenheit des Gesteins in diesem Teil der Grotte
Beeindruckend hohe Wände erzählen von der Grottengeschichte.
Der Voragine di Tiscali hat mehrere Seitenarme. Dieser ist in seiner ganzen Länge erst seit kurzem begehbar.
An manchen Punkten begreifen wir die ganze Dimension der riesigen Grotte.
Die geologischen Hintergründe werden so umfassend erklärt, dass dem Schaf bald der Kopf brummt und es lieber nur staunen geht.
So vielfältige Formen … auch der Ästhetiker kommt hier auf seine Kosten
Elefantenohren nennt man diese Form
Superschöne Formationen in der Grotte. Diese erinnert uns an eine Qualle.
Manchmal sind es kleine, glitzernde Kunstwerke
Winzig kann die Grotte auch: diese Mini-Stalagmiten sind gerade mal ein, zwei Zentimeter gross.
Noch mehr Elefantenohren
Auch die kleinen Details sind beachtenswert.
Marshmallow?
Fledermaus, am Elefantenohr, schlafend
Superschöner, etwa drei Meter hoher Stalagmit, igendwas zwischen Koralle und Palme
Das Klima in der Grotte begünstigt auch das Wachstum von „Blumenkohl“ 😉
Dieses Gebilde vor uns ist ca. 18 Meter hoch. Weil Dezember ist, sehen wir darin einen Weihnachtsbaum 🙂
Noch ein Weihnachtsbaum, mit einem halben Meter etwas niedriger
Nicht schnell genug weggeflogen? Eingestaubter und „ver-stalagmiteter“ Falter
Geschafft! Belohnung!
Wir treffen auf eine andere Gruppe, die den oberen Eingang der Grotte gewählt hat – per Seil in die Tiefe.
Das Schöne an der Nebensaison: da ist auch ein vorsichtiges Lagerfeuer erlaubt
Das schwarze Schaf nach der Tour 🙂
Mein persönliches Highlight waren diese fünf entzückenden, super entspannten Gesellen
Design by ThemeShift.