Ein Jahrhundertwinter war’s in der Gallura, sagt die sardische Presse. Und tatsächlich ist es 27 Jahre her, dass es auf der Insel bis in die Niederungen geschneit hatte: In Palau war das der 7. Januar 1985.
Nun also Sonntag, der 12. Februar 2012. Das schwarze Schaf war dabei, als sich der Schneetag in die Tage mit besonderen Ereignissen einreihte.
Die Reise der schwarzschafigen Redaktion nach Deutschland gipfelte in einem leichten Chaos.
Dabei fing es noch ganz geschmeidig an: Zwischen Palau nach Arzachena war noch alles gut, schön gepudert und gezuckert lag die Landschaft da.
Dann auf der Umgehungsstraße bei Arzachena wider Erwarten keine freie Fahrt, sondern erste Anzeichen einer geschlossenen Schneedecke. Wir bogen auf die SS 125 Richtung Olbia und freuten uns noch über das Schneeräumgerät (Traktor mit Schneeschaufel), das uns entgegenkam.
Es wird schon nicht so schlimm werden.
Aber nein … Bald waren beide Spuren so fest eingeschneit, dass ein Panda (durch viele Schaftouren abgefahrene Ganzjahresreifen hinten, Sommerreifen vorn) nur mit Mühe vorwärts kam. Uns wurde bewusst, wie hügelig die Straße eigentlich ist.
Doch die Beeehgeisterung überwog: Ein wahres Wintermärchen umgab uns.
Bald überholten wir die ersten Liegenbleiber, deren Autos den Anstieg nicht schafften. Unser Panda fuhr tapfer, dann mussten auch wir stehen bleiben, weil die Straße von weiteren Autos blockiert war. Wir würden unseren Flug verpassen, wenn es hier nicht weiterging.
Zum Glück hatte es trotz wilden Schneetreibens die Protezione Civile hierher geschafft, schob Wagen an, voraus, zurück und beiseite und gab auch uns für den bevorstehenden Berg noch etwas Schwung.
Der kleine Wagen grub seine Reifen in den mittlerweile gut zehn Zentimeter dicken Schnee und fuhr tatsächlich vorwärts.
Einen friedlich-weißen Hügel später erneute Schwierigkeiten, und doch, irgendwann ging es nur noch bergab, und irgendwie schafften wir es durch die geschlossene Schneedecke und andauernden Flockenfall bis nach Olbia. Hinter uns wurde die Straße Richtung Arzachena gesperrt. Wir hofften für die Eingeschneiten, dass sie und ihre Autos bald befreit würden. Die schwarzen Schafe schafften es heil und unbeschadet zum Aeroporto Costa Smeralda in Olbia.
Hier die nächste Überraschung (obwohl nein, es war das einzig Richtige): Kurz nachdem wir eingecheckt hatten, war der Flughafen geschlossen, unser Flieger nach Düsseldorf auf unbestimmte Zeit verschoben, die nach Mailand, Turin und Neapel gestrichen. Und obwohl es fast nie vorkommt, dass die Landebahn eingeschneit ist, hatten die Damen und Herren das Chaos gut im Griff.
Ruhe bewahren hieß die Devise. Man konnte eh nichts anderes tun, als zu warten bis es aufhörte zu schneien.
Wir dachten an all die aufgeregten Sommertouristen, die schon bei der geringsten Verspätung ausflippten, gönnten uns noch einen Prosecco am Gate und schauten dem Ereignis zu.
So gegen 14 Uhr fiel das erste Mal seit rund 15 Stunden keine Flocke mehr vom Himmel, der riss auf und die kraftvolle Sonne gab alles, um die weiße Pracht wegzuschmelzen.
Die Landebahn wurde geräumt (erst wenn man’s mal live sieht, weiß man, wie lang diese Arbeit dauern kann…), man enteiste die Flugzeuge verteilte die meisten Passagiere am frühen Abend auf zwei Flüge nach Rom und Mailand, von dort sollte es noch am gleichen Abend weitergehen zum Zielflughafen.
Schon am nächsten Tag stiegen die Temperaturen und auf einmal schien das alles richtig weit weg. Zum Glück haben wir ein paar „Beweisfotos“ mit der Handykamera gemacht. Bitte fertigmachen zum Staunen!
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