September auf Sardinien – die zweite Trekking-Saison des Jahres steht vor der Tür und das schwarze Schaf legt wieder los. Aber Bitteschön: Langsam. Slow Trekking ist das Zauberwort. Denn es ist immer noch sehr warm.
Das schwarze Schaf hat dieses Tempo zu seinem Monatsmotto gemacht, um nach dem hitzefaulen Sommer Kondition aufzubauen und gut in die aktiven Monate zu starten. Laaaaangsaaaaam also.
Der Hauptgrund, es speziell auf Sardinien noch ruhig angehen zu lassen: Der Hochsommer geht zwar zu Ende, aber die Sonne brutzelt an windstillen und wolkenlosen Tagen noch heftig.
Also, ganz ruhig, nichts übertreiben und wenn irgend möglich, in schattigem Gebiet und in der Tages-Randzeiten laufen (Tipps für passende Reviere gibt’s weiter unten). Und wenn es doch etwas hitzig wird: Ruhepunkte einbauen. Das ist keine Schande und tut gut.
Gilt übrigens auch für Jogger und Biker. In der prallen Mittagssonne zu sporten, ist generell nicht sooo gesund.
Langsames Trekking orientiert sich an der natürlichen Fortbewegung des Menschen. Damals (also so richtig „damals“, vor der Komfortzivilisation) hat der Mensch, auch der geneigte Nuraghier, ausschließlich in der freien Natur gelebt, sich irre viel bewegt und täglich viel Weg zurückgelegt.
Und das nicht unbedingt extrem eilig, denn er musste mit seinen Kräften gut haushalten, um eventuell fliehen oder einer Beute hinterher jagen zu können. Na klar wanderte er auch nicht aus ultrasportlichen Gründen des Sich-Messens oder -Übertreffens.
Aber eben auch nicht im Schneckentempo oder schleichend wie Slowpoke Rodriguez.
Beim Slow Trekking gehst du in zügiger Geschwindigkeit. So sportlich, wie es dein Körper erlaubt. Um zum natürlichen Tempo zurück zu finden, ist Trekking generell eine gute Sache.
Und auf Sardinien noch zehnmal mehr, denn die Insel ist so natürlich, wie ein Trekkingrevier nur sein kann.
Warum unbedingt höher, schneller weiter? Das Schaf läuft nur ungern mit Wandergruppen, die in fast militärischen Schrittfrequenz durch die Natur jagen. Die effizientes Wandern propagieren, mit optimierten Foto-, Wassernachfüll- und Pinkelstopps.
Das betrifft leider vornehmlich „zugewanderte“, ausländische Guides. Die Einheimischen sind auch eher im „sardischen Tempo“ unterwegs.
Die noch diesen und jenen Berg mitnehmen, nur um Höhenmeter zu sammeln oder die extra schnell laufen, damit die Lauf-App einen neuen Rekord auf facebook vermelden kann. Wenn es schneller sein will, dann nimmt es das Bike und nicht die Füße.
Das schwarze Schaf nimmt sich Zeit. Für sich selbst, die Vorbereitung, den Geist und last but not least, die Natur.
Hier ein paar Ideen für das Slow Trekking auf Sardinien:
Richtig weit. Der Mensch lief früher täglich an die 10, 20 Kilometer. Mehrere Stunden lang. Mit Pausen (= Lauern auf Beute) versteht sich. Gerade las das Schaf auf einer Schweizer Gesundheitsseite, heutzutage seien 2,5 Stunden die Woche (!!!) Minimum. Viel zu wenig! Zum Beispiel kannst du auf den Wegen der Transhumanz (» www.tramudas.org) kannst du auch mal 100 Kilometer am Stück laufen, und so dem nachspüren, was die sardischen Hirten früher leisteten.
Das schwarze Schaf wünscht allen Aktivreisenden auf Sardinien einen guten Start in die Trekking-Saison!
Design by ThemeShift.
Ursula Gruemann
6. September 2016 at 14:26Liebes schwarzes Schaf. Danke fuer die immer tollen Berichte. Aber, leider alle heutigen Vorschläge schon ganz oder teilweise erwandert (transumanza nur zum Teil). Ich warte gern auf deine neuen Erfahrungen (bin bis ende oktober in Barrabisa). LG
nicole
7. September 2016 at 16:32Sehr fleißig 🙂
Da ich nicht weiß, was du alles noch so kennst, hier einfach das was mir spontan noch einfällt:
Gemütlich sind in deiner Nähe ja auch die Pfade auf Caprera: http://pecora-nera.eu/trekkingpfade-auf-caprera/ … aber die hast du mit Sicherheit ja auch schon durch 😉
Wärmstens zu empfehlen: die Pfade im Norden der Isola dell’Asinara: http://pecora-nera.eu/unterwegs-auf-der-isola-dellasinara/ (mein Favorit: hinauf zur Punta della Scomunica mit dem Abstecher durch den Wald)
Sehr viel weiter weg: Wir waren letztens auf dem Monte Genis im Sarrabus, sehr entspannt zu gehen, Bericht folgt sicher irgendwann …
Tolle Wege in Villanova (südöstlich Alghero) am Lago Temo, z. B. führt ein Pfad von der Ruine in Monteleone Roccadoria zu einem traumhaften Aussichtspunkt über dem See.
Hier zwei Wege bei Ozieri: http://www.sardegnaambiente.it/j/v/1037?s=3&v=9&c=6706&idz=3
Unendliche Wege im Foresta Gutturu Mannu, schön schattig: http://www.sardegnasentieri.it/mappa-interattiva?f%5B0%5D=field_zona_geografica%3A282
Langsam und gemächlich ist auch der Pfad zur Perda ‚e Liana zu gehen: http://www.sardegnasentieri.it/mappa-interattiva?f%5B0%5D=field_zona_geografica%3A282
Ansonsten, einfach der Nase nach – die Insel ist ja voll von Wegen 😉
Viel Spaß!