Am 17. März 2011 hat auch das schwarze Schaf ein wenig über die 150 Jahre Unità d’Italia / die Einheit Italiens nachgedacht. Und in der Geschichte gestöbert.
Wer hätte es gedacht: Sardinien spielte eine erstaunlich große Rolle dabei.
Zunächst ein klein wenig Geschichte rund um diesen Jahrestag, um alles ein wenig einordnen zu können:
Bereits aus diesen wenigen Daten ist ersichtlich: Sardinien spielte eine gewichtige Rolle in der Einigung Italiens.
Bereits weit vor dem Risorgimento legte die Insel die Grundlage für die weitere Geschichte: 1324 wurde in Cagliari auf dem Hügel von Bonaria ein neuer Staat gegründet, der mit seinen unterschiedlichen Provinzen sein eigenes Risorgimento durchlebte: das Königreich Sardinien und Korsika.
Dieses Königreich sollte der wesentliche Treiber der Vereinigung Italiens werden: Mit der Ausdehnung des Königreiches auf das Piemont wurden die dortigen Einwohner so gesehen plötzlich Sarden. Davon merkten sie natürlich nicht allzu viel.
Mit der Angliederung weiterer Staaten bis zur Einigung unter Vittorio Emanuele II und dem Verzicht Garibaldis auf die Macht, war am 17. März 1861 der König von Sardinien Oberhaupt des gesamten Reiches.
Leider setzte sich das Königreich Sardinien namentlich nicht durch. Der Schuldige ist schnell gefunden: Camillo Benso Graf von Cavour, der erste Ministerpräsident des neuen Königreiches Italien, sprach sich bei Vittorio Emanuele II vehement für einen neuen Namen aus: Königreich Italien. Der jedoch hing an seinem alten Titel und führte zunächst beide.
Viele Sarden stimmen vielleicht gern zu, wenn einer sagt „Am 17. März 1861 waren alle Italiener Sarden.“ Auch wissend, dass es nur ein kurzer Moment war und die reine Bezeichnung nicht das Geringste mit einem Verständnis der sardischen Identität und Kultur zu tun hat. Die Insel stellte nie einen König und die Hauptstadt lag auch auf dem Festland. Ein kleiner innerer Sieg für das seit Jahrhunderten geschundene Volk mag es gewesen sein.
Festzuhalten bleibt: Ohne die Insel Sardinien hätten sich vermutlich viele Dinge anders entwickelt und vielleicht gäbe es den italienischen Staat und das Risorgimento in der geschichtlich bekannten Form gar nicht.
Was nicht heißt, dass alle Sarden heute von Herzen Italiener sind. Vielmehr setzt sich eine Rückbesinnung auf ihre alten Traditionen und Werte, ihre ureigene sardische Identität durch.
Das Italia di oggi / das Italien von heute, ist für viele Sarden kein Grund zum Feiern. Gerade junge Sarden sehen einen Silvio Berlusconi oder Matteo Renzi oder wer auch immer da an der Macht ist, nicht als „ihren“ Ministerpräsidenten.
Da ist ihnen der Freiheitskämpfer Garibaldi, der sich auf der Insel Caprera in Sardinien zur Ruhe setzte, vermutlich hundertmal näher.
Ihre Insel ist und bleibt ihnen lieb und wertvoll, Sardinien ist und bleibt der Mittelpunkt ihrer Welt.
Und mit diesem Selbstverständnis und der positiven Überzeugung von sich selbst und ihrem Land sind sie dann doch irgendwie Italiener.
Wenn auch vielleicht die schwarzschafigen unter ihnen. Eh, beeeeh!
Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Risorgimento; Radio Marconi; privater Kommentar von Marcello Polastri; Compendio Garibaldino di Caprera .
P. S.: Wir sind ja keine Historiker und hoffen, alles richtig recherchiert zu haben. Daher die Bitte, uns eventuelle Unregelmäßigkeiten oder wichtige fehlende Ereignisse in der obigen Zeitabfolge zu mailen!
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