Das Meer. Das Meer. Und immer wieder das Meer! Gefühlt die halbe Menschheit packt eine tiefe Sehnsucht nur bei dem Wort. Und dann noch Sardinien und das Meer. Unzertrennbare Worte. Traumstrände und Türkisträume. Das Paradies in Perfektion.
Wären da nicht noch zwei andere M. Mensch. M. Müll. Und ganz speziell noch ein M wie Mikroplastik. Man nehme dann noch ein P wie Plastik und ein weiteres P wie Pottwal – und wir landen direkt bei einer wichtigen Ausstellung, die ab April 2023 in Caprera gezeigt wird.
Das schwarze Schaf muss also gar nicht weit gucken, um den Einfluss unseres Lebensstils auf das Meer zu sehen.
Es wird aber einige erstaunen, wohin genau es schaut: an eine der schönsten Küsten der Welt, an die Costa Smeralda, den Inbegriff der Traumküste im Mittelmeer.
Ende März 2019 strandete ein Pottwal-Weibchen in der Cala Romantica an der Küste von Porto Cervo (Video auf Youtube: Capodoglio spiaggiato a Porto Cervo).
Während mir das Ganze die Tränen in die Augen trieb, hörte ich einen Regionalpolitiker sagen: „Zum Glück nicht im Sommer!“
Ich könnte ihn auf links drehen für diesen Satz. Allein das Wort „Glück“ scheint mir in diesem Zusammenhang komplett deplatziert.
Aber auch die Tatsache, dass man über unschöne Dinge lieber gar nicht spricht, geschweige denn, sie seiner Top-Zielgruppe „Sommertouristen“ zeigen zu wollen.
Ich fände das hingegen genau richtig adressiert. Der Mensch muss verstehen, dass das Meer kein Swimmingpool, kein Verkehrsweg oder Spielplatz ist, sondern ein schutzbedürftiger Lebensraum für eine Vielzahl wunderbarer Lebewesen.
Und der Mensch muss verstehen, was er mit seinem Lebensstil anrichtet.
Hm? fragen sich da Hein und Else. Was haben wir denn mit einem gestrandeten Wal zu tun? War der nicht einfach nur dusslig, wie all diese Wale, die in flaches Gewässer schwimmen und nicht wieder rausfinden?
Kurze Antwort: Nein.
Für die lange Antwort besuche ich diese Ausstellung auf Caprera und frage die Wissenschaftler, die mit der Obduktion des Tieres beauftragt waren. Ich sprach mit den tapferen Menschen, die den Wal vom Fund bis hierher begleitet haben – vor allem mit Luca Bittau von SEAME Sardinia (ein lokaler Verein, der sich der Erforschung und Erhaltung der Wale und der Biodiversität im Mittelmeer widmet).
Was Luca mir erzählt, ist wirklich tragisch und ich beneide ihn nicht um die Arbeit, die hinter ihm liegt. Es galt, den Kadaver des armen Tieres zu sichern und die Untersuchungen und Analysen der Tierärzte des Istituto Zooprofilattico di Sassari und der Veterinärmedizinischen Fakultät von Padova zu begleiten.
Die Ergebnisse machen traurig:
Die Wissenschaftler fanden im Magen des rund neun Meter langen Pottwal-Weibchens über 20 Kilogramm Plastik und Mikroplastik.
Das Traurigste: Sie fanden auch ein verendetes Jungtier im Körper des Walweibchens.
Doch wir müssen noch genauer hinschauen, um nicht nur betroffen zu sein, sondern die Tragweite des Dramas zu verstehen.
Das ist nun auch für Sardinien-Reisende möglich, denn der Wal ist nach Sardinien zurückgekehrt. Oder zumindest ihre sterblichen, haltbar gemachten Überreste.
Die Ausstellung ist spannend und traurig zu gleich. Das schwarze Schaf hatte Gelegenheit, in Caprera einen Vorab-Blick auf die Exponate zu werfen, die von Anfang April bis Ende September 2023 gezeigt werden.
Ich muss sagen, es war ein wirklich emotionaler Nachmittag.
Romantica Nereide, so ihr vorläufiger Name, war eine Pottwalkuh (mehr über die Art auf Wikipedia), die regelmäßig und gern ihre Runden im Mittelmeer ziehen. Das ligurische Meer und das ganze Gebiet zwischen Sardinien, Korsika, Ligurien und der Toskana ist übrigens ein Schutzgebiet für Wale – Pelagos genannt.
Sie wurde nur ungefähr 20 bis 30 Jahre alt. Sie hätte also noch das ganze Leben vor sich gehabt. Pottwale werden ungefähr so alt wie wir Menschen.
An Land wirkt sie so klein und so verletzlich – obwohl Wale ja wirklich große Tiere sind. Das ist das erste, was ich denke: Neun Meter Skelett sind nicht neun Meter Leben.
Ich stehe vor den beiden Behältern, die den halbwegs gereinigten Mageninhalt zeigen.
Schon etwas degradiert, aber der Teil des Mageninhalts, der „ausstellungsfähig“ gemacht werden konnte (das Zeug stinkt direkt aus dem Magen eines toten Tier natürlich unfassbar und wurde vorab halbwegs gereinigt), beeindruckt mich.
Ich sehe Plastiktüten und -säcke, die wir in unserem normalen Leben verwenden. Da sind Reste von Schiffsleinen und Fischernetzen. Weich- und Hartplastik.
Die Führerin zeigt mir auch Verpackungen von Pasta – und das Haltbarkeitsdatum 2010. Mindestens 12 Jahre war dieses Stück Plastik von irgendeinem Mittagstisch in Italien unterwegs, und landete schließlich im Bauch des Wals.
Und kleine Plastikteilchen, Mikroplastik, einige in kleinen Fläschchen abgefüllt, um den Hauch einer Vorstellung zu haben. Auch hier existiert mehr als das, was wir mit bloßem Auge sehen können.
Das Walbaby konnte nicht konserviert werden – die Verwesung war zum Zeitpunkt des Fundes bereits zu weit fortgeschritten.
Das was zum Tod der beiden Tiere führte, ist eine Verkettung der unglücklichsten Umstände.
Das Jungtier starb vermutlich zuerst – nach aller Wahrscheinlichkeit wegen der Fehl- und Unterernährung der Mutter, die wegen des vielen Plastiks im Bauch, nicht mehr ausreichend Nahrung aufnehmen konnte, damit sie selbst und ihr Baby gesund blieben und der Fötus wachsen konnte.
Der Verwesungsprozess im Körper der Walmutter hat diese dann vermutlich vergiftet.
Schwierig wäre in dem Fall zu bewerten, warum sie das Jungtier nicht verlor. Meist sorgt die Natur dafür, dass das Kind totgeboren wird und abgeht. Wahrscheinlich war die Walkuh bereits zu schwach.
Die kontinuierlichen Giftstoffe aus dem Plastik und einem Virus, der ebenfalls gefunden wurde – der sich das geschwächte Immunsystem der Walkuh zunutze gemacht haben könnte – sind weitere Gründe, die zum Tod der beiden Tiere führten.
Ich mag mir nicht vorstellen, wie sehr und wie lang sie gelitten haben.
Nun wird Romantica Nereide der Öffentlichkeit ihre Geschichte erzählen.
Die Ausstellung wird im Centro Educazione Ambientale in Stagnali auf der Insel Caprera gezeigt.
Anreise: Ihr nehmt einfach die Autofähre von Palau nach Maddalena und fahrt dann über die Brücke hinüber nach Caprera.
Auch mit dem Fahrrad, ganz nachhaltig, ist es eine schöne Tour – eigentlich braucht man auf Maddalena auch kein Auto und kann es in Palau stehen lassen. Nur zu Fuß wäre es von der Fähre etwas weit. Aber es soll in der Saison auch wieder einen Shuttle-Bus an die Strände geben, von dort aus ist es nur ein kleiner Sprung.
Durch die für manche Menschen emotional nicht ganz einfach zu verarbeitende Ausstellung begleiten Elena und Irene von der Cooperative Isula.
Sie zeigen Besuchern auch die noch intakte und schützenswerte Wasserwelt rund um Sardinien, in der nicht nur Wale und Delfine, sondern auch Meeresschildkröten, Mondfische und viele andere Tiere leben.
Ergänzt wird die Führung durch die Ausstellung um Fotos, Videos auf Bildschirmen, Töne und Geräusche, wie die Rufe der Wale, sowie haptische Elemente.
Ich finde, das sollte jeder Sardinienurlauber sehen – einfach nur, damit das Bild vollständig ist.
Das Paradies Mittelmeer ist das, was wir draus machen und das, was wir an der Oberfläche sehen, ist eben nicht die ganze Wahrheit.
Wer meint, es bringt nichts, wenn wir nur Bio einkaufen und Plastik recyceln, hat nicht verstanden, dass genau dies der erste Schritt ist: Es auf keinen Fall noch schlimmer machen.
Und nach dem ersten folgen ja meist noch viele weitere Schritte.
Nummer zwei ist, die Welt dort, wo wir uns gerade befinden, ein Stück besser zu machen.
Kurioserweise auch mitten im Paradies Sardinien. Denn das Paradies hat definitiv ein Müll- und Plastikproblem. Wir machen es aber nur besser, wenn wir auch im Urlaub bewusst handeln und uns nicht nur über das optisch Unangenehme aufregen.
Wer auch in den Ferien helfen mag, findet hier ein paar Ideen:
Das Problem ist riesig und wir sind alle gefragt: Wir als intelligente Spezies, wir als Unternehmer, wir als Privatleute, wir als Umweltschützer, wir als Konsumenten, wir als Investoren, wir als Politiker, wir als Menschen.
Uns bleibt ja auch gar nichts anderes übrig, als das globale Problem zu lösen.
Jeder Mensch kann und muss das tun, was in der persönlichen Situation möglich ist. Man muss auch gar nicht alles richtig machen. Aber zumindest den eigenen Vorgarten sauber halten und wo möglich, darüber hinaus gehen und immer bewusst handeln.
Auch im Urlaub im Paradies.
Ich wünsche allen eine traumhafte Zeit am und im Meer rund um Sardinien. Und denkt dran, jedes Mal wenn ihr hineinspringt: Alles ist miteinander verbunden.
Und da draußen schwimmen noch sehr, sehr viele Romantica Nereides …
Ich weiß, dies ist ein unangenehmer Artikel. Das ist alles auch wirklich unangenehm – auf so vielerlei Weise.
Menschen haben ja aber die Tendenz, dann wenn es unangenehm wird, die Augen zu schließen.
Sie haben die Tendenz, die anderen (Indien, Südostasien, China) oder die da oben (Regierungen, Konzernchefs, Reiche, Eliten) verantwortlich zu machen.
Klares Jein.
Ja, nach anderthalb Jahrhunderten Industrialisierung, Kapitalismus und Globalisierung müssen auch größere nachhaltige Maßnahmen gegen Klimawandel, Verlust der Arten und Umweltverschmutzung getroffen werden.
Zum Glück gibt es viele Innovationen und innovative Unternehmen, die ein nachhaltiges Gegengewicht schaffen wollen und zum Beispiel viele Plastik-Alternativen anbieten.
Vor allem aber heißt es für uns: Back to the roots. Zurück zu den Wurzeln. Uns endlich wieder natürlich verhalten. Denn:
Nein, wir selbst sind nicht unschuldig. Keine/-r von uns. Denn wir Konsumenten haben die Konzerne erst groß gemacht.
Und als Mit-Schuldige müssen wir unseren Teil tun, um es wieder gut zu machen.
Wir Nimmersatte, die wir für unsere schicke Klamotte oder neues Handy die Drecksarbeit lieber am anderen Ende der Welt machen lassen und gepflegt wegschauen – aber furchtbar betroffen sind, wenn ein Wal verendet.
Nein, ich will keine Zusammenhänge konstruieren. Einige sind jedoch da.
Bleiben wir beim Thema „Wal“:
Wale sind zum Beispiel echte Klimaretter. Sie speichern im Laufe ihres Lebens 33 Tonnen Kohlendioxid. Zudem begünstigen sie das Wachstum von Phytoplankton – das wiederum Sauerstoff in die Atmosphäre abgibt. Den sehr spannenden Artikel über diesen atmosphärischen Wert von Walen, aber auch eine wirtschaftliche Betrachtung findet ihr hier.
Sprich: Hätten wir sehr viel mehr Wale, hätten wir definitiv weniger Klimaprobleme.
Ein echtes Problem, weil wir erst durch Jagd den Bestand drastisch reduzier(t)en und nun durch Plastik und Meeresverschmutzungen den wunderbaren Tieren den Garaus machen – und vielen auch egal (weil unangenehm) ist, was da draußen im Ozean gerade passiert.
Umso mehr gurken mich Aussagen wie „Wir sind das CO₂, das die da oben einsparen wollen.“ und ein Ende der Klimapanik fordern. Boh … ich reg mich schon wieder auf …
Also, ich fände ein wenig Panik angesichts des globalen, ernsthaften, mehrdimensionalen Problems durchaus angebracht!
Die Natur war mal perfekt aufeinander abgestimmt oder anders: Alles in der Natur ist voneinander abhängig.
Seit wir Menschen aber (als einzige Spezies übrigens) kein natürlicher Bestandteil der Welt mehr sind – oder es nicht für wichtig erachten – und wir keine Beziehung zu den anderen Mitbewohnern auf diesem Planeten mehr haben, gerät dieser aus den Fugen.
Seit wir die Welt ausbeuten, wo wir nur können und Regenwälder für das Nutella-Frühstück abholzen (lassen) – und uns dann wundern, warum nicht mehr genug Pflanzen da sind, um all unser CO2 zu absorbieren, ist die Welt nicht mehr wie sie war.
Und wir können nicht mit Sicherheit sagen, wie sie für die nächsten Generationen sein wird.
Der verendete Wal kann so gesehen für alle ein Weckruf sein.
Auch wenn es unangenehm ist, das alles mit den eigenen Augen zu sehen.
Bitte geht in die Ausstellung. Schaut euch an, welchen Schatz wir haben und helft mit, ihn zu schützen. Durch Augen schließen, ignorieren und noch drei Apérol mehr trinken wird es sicher nicht besser.
Vielen Dank, dass ihr diesen unangenehmen Artikel und meine Gedanken ausgehalten habt.
Design by ThemeShift.
Beatrice
11. Mai 2023 at 15:37Schöner und wichtiger Artikel!
Lieben Dank, pecora nera!!!
pecora nera
11. Mai 2023 at 19:50Danke schön! Ist mir wichtig, die Viecher und das Meer haben genug mit uns auszuhalten …
Johanna
13. Juli 2023 at 17:45Liebes Pecora Nera,danke für den traurigen Walbericht. Meine Familie kommt seit 10 Jahren Schulferien bedingt im Juli nach Sardinien. Ich nehme seit Jahren vom Strand das Plastik mit und entsorge es, ein Tropfen auf den heissen Stein…… frustrierend.
Dieses Jahr sind wieder besonders viele streunende Katzen rund ums Haus, ich schaffe es nicht sie nicht zu füttern. Was ist die Empfehlung der Sarden? Ich konnte nichts finden online.
Auch in deinem Buch ist mir darüber nichts untergekommen?! Oder ich hab’s übersehen.
Liebe Grüße Johanna
pecora nera
14. Juli 2023 at 11:26Liebe Johanna, vielen Dank für deinen Kommentar!
Ich denke, alles, was man einsammelt hilft. Klar ist der Weg weit, aber irgendwo muss man ja anfangen. Und auch auf der Insel wird das Bewusstsein immer größer. Ich beobachte das in den letzten Jahren und habe durchaus mehr Hoffnung als Frust!
Was die streunenden Tiere betrifft, habe ich das aus einem ganz bestimmten Grund noch nicht thematisiert. Ich glaube nämlich nicht, dass deutsche Urlauber ein sardisches Problem lösen können oder sollten.
Das Thema ist zudem derart komplex und wird gerade von Deutschen so polarisierend diskutiert, dass ich es nicht aktiv anstoßen möchte. Der Blog ist reines Privatvergnügen, ich hab eine Vollzeit-Arbeit und leider nicht die Möglichkeit, jede Diskussion zu begleiten wie man das dann müsste. Und ich bin eben auch nicht der Meinung, dass das unbedingt ein Urlaubsthema ist. Das finden aber andere Leute und engagieren sich. Na klar ist das auch gut. Jeder hat seine Meinung und wer sich wirklich langfristig engagieren kann, soll das auch unbedingt gern tun!
Wenn man länger vor Ort ist (Auswanderer, Langzeiturlauber) und helfen kann, eine Lösung für das ganze Jahr zu finden, sich um die Tiere auch im Winter kümmern kann und vor allem auch die Sarden inkludiert – dann wird ein Schuh draus.
Ich sehe natürlich auch einiges Tierleid und mache darauf aufmerksam, wenn mir was nicht gefällt – z. B. magere und kranke Pferde, schlecht gehaltene Schafe, unkastrierte Katzen … Das mache ich aber nicht in Richtung deutscher Urlauber, sondern in meinem „sardischen Dunstkreis“ – hoffend, dass das auch ein paar Knoten im Kopf auflöst. Denn leider ist die Sensibilität Tieren gegenüber ist traditionell auf der Insel nicht allzu hoch. Es ist weniger ein liebevolles, als ein praktisches Verhältnis, verallgemeinernd gesagt. Eine solche (Un-)Kultur zu ändern, ist eine langfristige Sache. Ich bequatsche die Mutter meines Freundes seit drei Jahren, dass sie bitte ihre Hunde kastrieren möge … für die Katzen hab ich ihr die Verantwortung irgendwann abgenommen und sie selbst zum Tierarzt gebracht. Sonst wären es jetzt 20 oder so … War aber echt ein langer Prozess.
Was Urlauber speziell im Sommer tun können: Den Tieren Wasser geben. Schatten anbieten. Ab und zu ein Brocken Fleisch hinwerfen, warum nicht.
Ansonsten einfach wenig in die Natur eingreifen. Das Füttern nur in den Ferienzeiten ist nämlich aus meiner Sicht auch ein Teil des Problems. Es ist auch gut, wenn einige Katzen wieder abhauen und unterwegs sind zum Jagen – es auch ihren Kleinen beibringen. Und eben nicht faul in den Orten herumlungern – im Winter ist hier nämlich niemand zum Füttern und dann stehen sie da und kommen nicht klar. Mal abgesehen davon, dass das Billigfutter vom Lidl, das der Tourist zwangsläufig kauft, nicht unbedingt das Beste für die Tiere ist.
Ein hilfsbedürftiges Kätzchen zu füttern, ist natürlich gut, bitte nicht falsch verstehen. Wenn sie wirklich nah am Verhungern sind, ist das für eine einzelne Katze natürlich in Ordnung. Horden von Katzen und Hunden, die herrenlos durch die Gegend laufen zu füttern, löst (zumindest aus meiner Sicht) nicht das Problem. Speziell nicht, wenn man nach drei Wochen wieder geht.
Wo ich allergisch reagiere (und auch das ist der Grund, warum ich nichts dazu schreibe) ist, wenn der Urlauber, der an das Bild gut genährter, deutscher, österreichischer oder Schweizer Stubenkatzen gewohnt ist, meint, dass alles, was ein bisschen zerrupft aussieht, hilfsbedürftig ist. Unsere Katze zum Beispiel ist ziemlich mager – wird aber von uns regelmässig gefüttert. Sie ist ein echter Freigänger und sieht manchmal nach ein paar Tagen wirklich aus wie Tier, staubig und das Fell voller Zeug von der Wiese. Ich bürste sie dann, sie frisst und schläft sich aus. Und ich bin über jeden Tag froh, an dem nicht irgendein Tourist meinte, sie „retten“ oder ins Tierheim bringen zu müssen.
Ich würde mich davon versuchen, frei zu machen: Du musst und kannst auch nicht alle Katzen füttern. Ich weiß, es ist schwer, und manche sehen das auch anders. Aber was du machen kannst, ist die Sarden vor Ort, den Ferienhausvermieter, das Hotelpersonal etc. darauf aufmerksam machen und ihnen sagen, dass sie bitte ihre Katzen kastrieren lassen sollen.
Wie gesagt, die echten Probleme müssen hier vor Ort im ganzen Jahr gelöst werden. Nicht von Touristen in acht Wochen Urlaubssaison.
Ich wünsche dir trotzdem einen guten und schönen Urlaub auf der Insel!
Viele Grüße, Nicole.