Es ist bei weitem nicht mein erster Aufenthalt auf der schönen Insel. Doch dieses Mal ist es ein wenig anders: Meine Projektarbeit verschlägt mich im Monat März nach Sardinien. Die große Vielfalt der Insel beeindruckt.

Das könnte auch in Irland sein ... ist aber Sardinien

Das könnte auch in Irland sein … ist aber Sardinien

Das ist auch in diesem Monat der Fall, denn die üppige Landschaft überrascht mit Anblicken, die sich auch in Irland finden könnten. Bei näherem Hinsehen verliert sich dieser Eindruck schnell, dennoch lässt sich festhalten: Die Natur gibt Alles im Frühling auf Sardinien.

Reisen im März: vielseitig und ruhig

Die Landschaft verändert sich im Schnelldurchlauf: von kalten Farben am Monatsbeginn hin zu ersten sommerlichen und warmen Farben am Monatsende kann man die rasante Entwicklung beobachten.

Das Spektakel der Natur wird begleitet von Temperaturen, die zwischen eher unangenehmen dreizehn Grad und extrem warmen fast dreißig Grad in einem windstillen Eckchen in der Sonne liegen können. Der Abend und die Nacht sind noch recht kalt – eine Unterkunft ohne Heizung ist wenig ratsam in dieser Jahreszeit.

Es sei denn, man mag die Kälte. Wer will, der mietet ein Häuschen oder eine Wohnung mit Kamin und lässt sich in den Abendstunden auf die denkbar gemütlichste Art und Weise wärmen.

Um diese Jahreszeit ist selbst an den touristischen Orten nicht wirklich viel los. Viele der Traumstrände sind leer und mit etwas Glück reicht es für ein schönes Sonnenbad.

Die Gegend rund um Oristano ist flach, Artischockenfelder und Stagnos (Seen- und Marschland) durchziehen die Landschaft. Die Berge sind dennoch – wie immer auf Sardinien – nicht weit entfernt.

Blick von Tharros Richtung Capo San Marco

Blick von Tharros Richtung Capo San Marco

Wer los zieht, sollte Zeit einplanen, denn so mancher Ort vereinnahmt auf überraschende Art und Weise. Aus einem geplanten kleinen Spaziergang wird dann schnell ein ganzer Tag.

Sehenswerte Ziele finden sich in großer Zahl. Entlang der Sinis-Halbinsel locken die Ruinen von Tharros, einer gut erhaltenen phönizischen Handelsstadt in Traumlage.

Das dahinter liegende Capo S. Marco gehört mit zu dieser Tour. Hier sind im Gegensatz zu vielen anderen Orten auch die Restaurants und Bars ganzjährig geöffnet.

Wer sich Zeit nimmt, stellt schnell fest, weshalb die Phönizier Ihre Siedlung hier gebaut haben: Es ist nicht nur ein strategisch günstiger Punkt – er war das südliche Ende einer Handelsstraße (an der auch die Giganten von Mont’e Prama gefunden wurden) und Tharros war ein wichtiger Hafen im Mittelmeer.

Aber vor allem ist das Kap ein kleiner Garten Eden von atemberaubender Schönheit und mit grandiosen Ausblicken auf das Meer und auf die Landschaft rund um den Golf von Oristano.

Wind und Wellen an den Stränden im Sinis

Weiter Richtung Norden liegen an der Sinis-Halbinsel zahlreiche ausgedehnte Strände, die auch mit mittelmäßigem Wetter einen Besuch wert sind. Der riesige Strand Is Arutas, berühmt als der „Reiskornstrand“, wartet mit bizarren Felsformationen auf. Unter der Woche ist man hier im März fast allein.

Das Gleiche gilt für den nächsten Strand: Hinter dem klanghaften Namen Spiaggia di Mari Ermi verbirgt sich ein Juwel, ebenfalls mit Quarzen in Reiskorngröße und fantastischen Farben. Diese bestimmen auch das karibische Blau des Meeres an diesem Ort. Auch hier: Einsamkeit pur.

Noch ein wenig weiter in nördlicher Richtung findet sich das Capo Mannu bei Putzu Idu – man kann es eigentlich gar nicht verpassen. Etliche Strände sowie größere und kleinere Wege für Spaziergänge ziehen sich entlang dieser Gegend, sie sind alle eine Erkundung wert.

Kiter bei Capo Mannu

Kiter bei Capo Mannu

Das Capo Mannu ist auch bekannt unter Surfern. Aber: Die eindruckvollen Wellen am Capo werden nur vom Mistral (Nordwestwind) gebracht. An manch anderen Tagen präsentiert sich das Meer an dieser Stelle deshalb so zahm wie ein Kinderplanschbecken im heimischen Schwimmbad. Aber wenn die Wellen kommen, dann haben sie fast hawaiianische Ausmaße.

Ob es ein guter Tag ist, um den Profis beim Windsurfen, Wellenreiten oder Kiten zuzusehen oder sogar mitzumachen, lässt sich leicht feststellen: Wer entläng der Hauptstraße durch Putzu Idu fährt, sieht auf den Parkplätzen entlang des Strandes schon von Weitem die Autos und Kleinbusse der Surfer. Wenn keine da sind, gibt es auch keine Wellen. Es ist ganz einfach.

Ansonsten folgt einfach den weithin sichtbaren bunten Schirmen der Kiter und Ihr findet die schönsten Plätze, an denen sich die Sonne auch an einem sehr windigen Tag im Windschutz der Klippen hervorragend geniessen lässt.

Blühende Landschaften mit falscher Kamille

Ein beeindruckendes Phänomen des Monats März ist die falsche Kamille, die in großer Zahl auf den üppigen Wiesen und Schafweiden vorzufinden ist.

Entspannender Anblick: Schafe in falscher Kamille

Entspannender Anblick: Schafe in falscher Kamille

Auch wenn sie sich nicht für einen Tee eignet: Für umwerfende Anblicke ist sie allemal gut. Wer Glück hat und dann noch eine Herde hoffentlich glücklicher Schafe inmitten der Wiese stehen sieht, vergisst die Hektik des Alltags zu Hause schnell.

Südlich des Golfes von Oristano – in der Gegend rund um Torre dei Corsari – und in den Ausläufern des Monte Ferru blüht sie am üppgisten, die schöne Kamille.

Liebliche Hügel und schroffe Berge sowie schöne, kleine Felsstrände und ausgedehnte Wanderwege sind rund um Torre dei Corsari vorzufinden. Weit ab gelegen ist man auch hier um diese Jahreszeit praktisch alleine mit sich und der Schönheit der Natur.

Das ist einen Tagesausflug wert, genauso wie der Gebirgszug Monte Ferru oder des Monte Arci mit vielen Wanderwegen.

Weiter im Landesinneren lockt der Lago Omodeo mit schönen Dörfchen, Nuraghen und Felsengräbern (Domus de Janas) rundum.

Und wer von der Einsamkeit genug hat, geht abends in Oristano aus oder macht einen Tagesausflug in die pulsierende Inselhauptstadt Cagliari, die nur etwa eine Autostunde entfernt liegt.

Der März ist genauso wie die gesamte Region rund um den Golf von Oristano auf jeden Fall eine Reise wert.

Vielseitig, verschwenderisch, blühend und ursprünglich – so präsentiert sich der März auf Sardinien.

Text und Bilder: Andrea Claudia Delp – vielen Dank für diesen Leserbeitrag

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