Esel, ital.: Asino, auf Asinara

Esel auf Asinara

Salve!

Ich heiße Severino und bin das Maskottchen, also quasi der „Chefesel“ der Insel Asinara. Ich wohne in Campo Perdu.

Da es auf Asinara keine Schafe gibt, hat man mich stellvertretend als Ureinwohner darum gebeten, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern, von der Insel der weißen Esel.

Aufgrund ihrer Form verdankt die „Isola dell‘Asinara“ ihren Namen dem lateinischen Wort „sinuaria“, was „kurvig, buchtig, gewunden“ bedeutet.

Die Ähnlichkeit von „Asinara“ mit dem italienischen Wort für Esel, „asino“, ist eher zufällig – auch wenn es uns Eseln gut gefällt!

Der Legende nach ankerte der aus Afrika anreisende „Duca di Mores“, der Herzog von Mores, eines Tages vor der Insel und setzte uns Esel hier aus.

Tatsächlich stammen wir von den originären sardischen Eseln ab, die den afrikanischen Eseln aber genetisch sehr ähnlich sind.

Aufgrund der jahrhundertelangen Isolation auf der Insel wurden meine Vorfahren und Artgenossen teilweise mit einer Defekt-Mutation, dem Leuzismus, ähnlich dem Albinismus, geboren: Sie sind weiß mit blauen Augen.

Esel Esel1 Esel5

Im Laufe der Zeit habe ich viele Menschen und Tiere kommen und gehen sehen. Manche davon beides in einer Person.

Die ersten Menschen gründeten um 1600 herum das Fischerdörfchen Cala d’Oliva im Norden der Insel.

Im Mittelalter Sitz eines Klosters, nahm der italienische Staat 1885 die Insel ein. Die Einwohner von Cala d’Oliva wurden ausgelagert und gründeten das Dorf Stintino, heute der Ausgangspunkt für Exkursionen auf die Insel Asinara (porto turistico).

Gefaengnis Gefaengnis1Die Insel diente bis 1980 als Schwerverbrecherlager, im zweiten Weltkrieg diente das gleiche Gefängnis in Fornelli als Kriegsgefangenenlager. Die Wächter lebten in Cala d’Oliva und brachten Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe, Mufflons und Wildschweine auf die Insel, was nicht zu unerheblichen Problemen führte.

Das Quarantäne-Lazarett in Cala Reale für Cholera-, Typhus-, Malaria- und Tuberkulosekranke verlor mit der Erfindung von Penicillin mehr und mehr an Bedeutung.

1997/1998 wurde Asinara zum Nationalpark erklärt und eingeschränkt für den Tourismus freigegeben. Um diese Zeit verschwanden die Schafe. Seit 2012 gibt es auch keine Kühe mehr auf der Insel. Damit bauen wir weißen Esel unsere Position mehr und mehr aus.

Cala d'Oliva

Cala d’Oliva

Die Natur auf der Insel ist ursprünglich und daher besonders schützenswert.

Eine ganz wichtige Einrichtung ist das Schildkrötenkrankenhaus, das sich um die Arten Caretta caretta (Karettschildkröte), Dermochelys coriacea (Lederschildkröte) und Chelonia mydas (Suppenschildkröte) kümmert. 

Die Dornige Flockenblume (Centaurea spinosa) und die Baum-Wolfsmilch (Euphorbia arborea/dendroides) prägen das Bild von Asinara. Die Baum-Wolfsmilch ist im Winter grün und zeigt ihre schönste Seite im Frühjahr mit Farben von rot über orange bis gelb.

Farbenprächtige Natur

Farbenprächtige Natur

Den einzigen Wald gibt es aus Steineichen (Quercus ilex) im Norden der Insel. Man wandert durch ihn hindurch auf dem Weg von Cala d’Oliva über Case Bianche nach Punta della Scomunica.

Überhaupt ist Cala d’Oliva gut geeignet als Ausgangspunkt für Hiking-Touren, auch bis zum Leuchtturm ganz im Norden. Die Strecke nach Punta della Scomunica ist ca. sieben Kilometer lang, der ganze Rundkurs 18 km. Man darf allerdings nicht vom Pfad abkommen, um die Natur nicht zu schädigen.

Die Wege im Norden der Insel sind unbefestigt. Ansonsten gibt es eine geteerte Straße bis Cala d’Oliva, die allerdings nur von Fahrzeugen befahren werden darf, die offiziell vom Nationalpark zugelassen sind.

Inselfarben1

Traumhafte Buchten

Giuliana von Wild Asinara Park organisiert ganzjährig eintägige Jeeptouren quer durch die Insel und beantwortet mit Leidenschaft alle Fragen zu Geschichte, Fauna, Flora, Tieren.

Andere Möglichkeiten, die Insel zu erkunden, sind zu Pferd, Fahrrad und mit einem Touristenzug, der gerne von Schulklassen für Biologie-Exkursionen genutzt wird. Alle Reisenden aller Gruppen und Individualreisende werden mit einem großen Schiff zweimal täglich ab Stintino nach Asinara gebracht. Ab Fornelli geht es dann mit dem bevorzugten Verkehrsmittel weiter.

Schildkröte

Schildkröte

Touren müssen im Voraus gebucht werden. Ein Bus bringt Reisende nach Cala d’Oliva. Dort gibt es ein Hostel. Auch Katamaran-Reisen rund um die Insel werden angeboten.

Individual-Segler können an speziell dafür vorgesehenen Bojen festmachen oder in Cala d’Oliva oder Fornelli ankern.

Wichtig: Es gibt hier auf der Insel keinerlei Futter für Menschen, nur für uns Tiere.

Eine kleine Information zum Schluss: Sollte Euch zu Ohren kommen, dass es auf Asinara kaum noch weiße Esel gibt, stimmt das nicht. Ihr findet uns überall, und wir laufen auch nicht weg, weil wir an Euch Menschen gewohnt sind.

Wir freuen uns auf Euren Besuch!

Bis dahin sende ich Euch ein herzhaftes „I-A“!!!

Severino

 

Weitere Informationen

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert