Beeehditorial November 2011 ~ Die Nebensaison. Da ist sie wieder. Und sie bleibt auch noch ein Weilchen. Das schwarze Schaf mag diese Zeit. Es hat sich nämlich in der Nebensaison in die Insel verliebt. Ach was, verliebt – verknallt!

Friedliche Stimmung bei Lodè

Friedliche Stimmung bei Lodè

Da war dieses unvergessliche „Zooonnggg!!!“, das laut in die Stille hallte. Aus diesem ersten Knall wurde eine tiefe Zuneigung. Auf Fehmarn oder Amrum ist uns das so nicht passiert.

Dieser Verknallmoment hielt das Schaf fest in seinem Griff, ob es wollte oder nicht. Es wurde fortan immer stärker angezogen von dem Frieden der Nachsaison, der unwiderstehlichen Ursprünglichkeit, der Gastfreundlichkeit der Einheimischen, von all den verborgenen Schönheiten der Natur.

Schafe in der Nebensaison

Schafe in der Nebensaison

So entstand die Idee zu diesem Magazin, das seine Schwerpunkte auf diese Zeit und die wilde, ungezähmte Seite Sardiniens legen würde. In diesen Tagen blökt das pecora nera seit gut einem Jahr über all die Gründe, die Insel gerade jetzt zu besuchen und sich in sie in der Nebensaison so richtig zu verlieben. Über all diese unvergesslichen Momente, die in dieser Zeit noch stärker und häufiger aufzutreten scheinen.

Costa Paradiso im Herbst

Costa Paradiso im Herbst

Da sind Land und Leute, die aufblühen und von denen der Stress der Hauptsaison abfällt. Die wenigen offenen und wirklich guten Restaurants, die sie sich von den Touristenneppläden allein dadurch unterscheiden, dass sie jetzt für die Einheimischen geöffnet und damit von Kennern der sardischen Küche besucht sind.

Da sind all die Plätze, die sich um 180 Grad zu drehen und zu verändern scheinen. Die Strände, die unter Wolken und bei Wind und Regen allen karibischen Flair einbüßen und eine Wildheit offenbaren, die man ihnen gar nicht zutraut.

So ein wunderbares Leuchten...

So ein wunderbares Leuchten...

Diese intensiven Wetterlagen, bei denen man stundenlange Gewitter über dem Meer beobachten kann. Bei denen ein unwirkliches, wunderbares Leuchten in der Luft liegt und die Hügel in unwirklichen Farben strahlen. Der nächste Morgen, der Dich mit Regentropfen auf dem Ohrenkaktus vorm Fenster weckt und diese grau-in-grau-Wochen einläutet, an denen es sich so einregnet, dass man glaubt, jetzt ist das Meer einfach überall.

Dann legt sich Schnee auf den Monte Limbara, den Supramonte und den Gennargentu. Eingeschneite Winterdörfer, mit dem kleinen Mietwagen nur mit viel viel Geduld zu erreichen. Aber Du spürst überall auf der Insel diese klamme Kälte, die Du mit Sardinien bisher so gar nicht verbunden hast. Sie lässt Dich frieren und bibbern, bis zu dem wiedergutmachenden Moment, in dem Du dich dick und warm eingemummelt vor ein knisterndes Feuer setzt, oder bei Kerzenlicht ein wunderbar warmes „pecora in capotto“ isst.

Weitblick in der Ogliastra

Weitblick in der Ogliastra

Und dann wieder die Sonne. Der wärmende Planet, der selbst im November noch so viel Kraft hat, dass Dir ein Mittagsschläfchen in aller Stille auf einem Granitfelsen vergönnt ist. Die klare Luft, die an schönen Tagen einen grandiosen Weitblick über die Berge bis hinunter zum Meer ermöglicht.

Da ist auch die Weite, die das Meer plötzlich hat, wenn sein Ufer nicht von Menschen bevölkert ist. Die zusammengeklappten Liegen und Sonnenschirme, die zusammengebundenen Stühle, die scheinbar für immer verlassenen Strandhütten, die eingemotteten Campingplätze und Surfspots – alle scheinen sich schlafen zu legen und die Ruhe zu genießen.

Jetzt entdecken wir all die Orte, die sich nur denen offenbaren, die neugierig und aufgeschlossen durch die Insel reisen. Da ist das kleine Dorf im Hinterland, in dem jetzt Leben ist, während die Feriensiedlungen wie ausgestorben daliegen. Kaminholz und nasse Erde duften um die Wette.

Li Lolghi, ein mystischer Ort

Li Lolghi, ein mystischer Ort

Die Nuraghen und Gigantengräber, die im Winter geradezu mystisch wirken. Die ensamen Wanderwege, die Du ganz für Dich allein hast und weißt: ‚Jeder Mensch, den ich hier vielleicht doch treffe, versteht haargenau, warum ich jetzt hier bin.‘

Da sind die einsamen Gassen in der Altstadt von Posada, das lebendige Treiben in der Hauptstadt Cagliari und der katalanische Dialekt, der endlich wieder durch Algheros Straßen klingt.

Sant'Antonio in Mamoiada

Sant'Antonio in Mamoiada

Nicht zu vergessen die sardischen Feste mit Gesängen, Spektakeln und Tänzen, die nur jetzt wirklich echt sind. Diese unendlich offenherzigen und gastfreundlichen Menschen.

Das schwarze Schaf hofft, Dir und allen anderen Lesern die Insel mit all ihren unbekannten Seiten näher zu bringen. Und verspricht, seine neugierige schwarze Nase immer tiefer in die liebenswerten Kleinig- und Großigkeiten der Insel einzutauchen und noch mehr von diesen Plätzen zu finden.

Es blökt weiter über diese schöne Insel, ein Ende ist nicht abzusehen!

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