Eine Fantasy-Saga über, oder sagen wir besser: aus Sardinien. Die antike Kultur der Nuraghenzeit auf Sardinien lässt seit jeher viel Raum für Spekulationen, da sie hauptsächlich über die Sprache verbreitet wurde und kaum schriftlich dokumentiert ist. Die Nuraghen selbst sind ja leider auch etwas wortkarg.

So öffnet sich in Sardiniens uralter Vergangenheit unheimlich viel Raum für die Fantasie, oder vielmehr: für eine ganze Fantasy-Saga, deren Elemente vertraut und fremd zugleich sind. 

Terra di Nurak

Ähnlichkeiten vorhanden: Terra di Nurak

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Die Geschichte von Iskìda, einer Heldin aus Nurak, einem Land der Götter, in einer Welt verfeindeter Klans, erklärt Sardiniens uralte Vergangenheit auf kreative Weise.

Der Schriftsteller Andrea Atzori nimmt uns mit auf eine Reise, in ein Land seiner Fantasie, inspiriert von seiner Heimat.

Nuragisches Vorbild – was ist Realität, was ist Fantasy?

Die Welt, die der Autor in seinen Büchern beschreibt, ist von der alten nuraghischen Kultur inspiriert.

Die Heldin Iskìda

Die Heldin Iskìda

Von der Civiltà Nuragica weiß man dank unermüdlichen Ausgrabungen mittlerweile eine Menge. Wenngleich sich – je weiter man zurück geht – auch die ein oder andere Spekulation dazu gesellt.

Das Wissen über Bräuche und Gewohnheiten, über Kleidung und benutzte Gegenstände, über Schutz- und Verteidigungsmechanismen (woraus folgt, dass es nicht unbedingt eine friedliche Zeit war) und last but not least über ihre religiösen und spirituellen Kulte reicht, um die Fantasie weiter anzuregen.

Mit Iskìda reisen wir noch ein Stück weiter in die Prähistorie, vermutlich in die Vergangenheit.

Wie könnte diese Zeit gewesen sein? Was machte das tägliche Leben in wilder und unerbittlicher Natur aus? Wie funktioniert eine Welt zwischen Krieg und Magie, in der man im Schlaf und Träumen reist?

Das Mädchen Iskìda, Waise seit Geburt und aufgezogen von einer Art Hexenmeister, erlebt mit dem Hund Ino an ihrer Seite gefährliche Abenteuer.

Diese Geschichte erhellt auch das Dunkel der Historie auf fantastische Weise. Wir nehmen hier nichts vorweg, also keine Angst vor Spoilern 😉

Es ist Sardinien, und doch wieder nicht

Auch die feinen Illustrationen nehmen Anleihen z. B. an der sardischen Tierwelt

Auch die feinen Illustrationen nehmen Anleihen z. B. an der sardischen Tierwelt

Iskidas Abenteuer in der Terra di Nurak nimmt ständig Anleihen an der Wirklichkeit. Sie sind zu stark, um dabei nicht an Sardinien zu denken:

  • Iskìda ist geboren im Valli di Lùn – wer denkt da nicht an die Valle della Luna in der Gallura (eines bei Capo Testa, das andere bei Aggius)
  • Sie gehört zum Clan del Cane / dem Klan des Hundes; ihr Hund Inu ist in all seinen Eigenschaften dem autarken, intelligenten Cane Fonnese aus Fonni im Gennargentu sehr ähnlich.
  • Die Tierwelt (hier: Nèfile – Seelen, die die Welt zuerst bevölkerten) unterscheidet sich kaum von der heutigen Fauna, nur dass sie sehr sehr viel größer sind. Wir finden z. B. den Clan del Muflone (das sardische Muflon lebt in Schutzgebieten der Insel), Bue Rosso del Monte Rù (heute: der rote Stier vom Montiferru), der riesige Quontra ist angelehnt an die kleineren, aber durchaus imposanten Wildschweine in den sardischen Bergen.
  • Auch die Landschaft ist vom Vorbild inspiriert: die Grandi Terre dei Laghi liegen dort, wo heute Stauseen zu finden sind, der Clan della Quercia lebt im Schutz der Steineichen, auch Amulette aus Obsidian (Ossidiana) gibt es in der Fantasy, in der Historie und im heutigen Sardinien.
  • Der Portatore della Fiamma trägt einen Flammenhalter, der den alten Bronzeschiffchen der Shardana, die heute im Archäologischen Museum zu finden sind, sehr ähnlich ist.
  • Es gibt Magier und Feen, wobei letztere zwar Jana heißen, aber deutlich robuster als in den elfengleichen Beschreibungen der sardischen janas sind.
  • … und und und …

Nun driftet die Geschichte aber so weit in fantastische Regionen, dass der Leser sich zwar in einer scheinbar vertrauten Welt befindet, aber doch stets etwas Neues entdeckt.

Seite für Seite, Buch für Buch (es gibt mittlerweile drei Bände) entwickelt sich die Fantasy-Saga und eine eigene, auch un-sardische Welt setzt sich zusammen.

Die Runen der Klans

Die 32 Runen der Klans

Wer anfangs noch denkt, er sei definitiv in Sardinien, vergisst das beim Lesen relativ schnell. Es ist nur der erste Eindruck, der etwas viel Komplexerem weicht.

Der Leser lernt Personen und Orte kennen, die reiner Fantasie entspringen, leidet und lebt mit ihnen. Er hält vieles für möglich, was von Forschern und Historikern so nie gedacht werden würde.

Fantasy ist eine Art, sich der Insel zu nähern und über sie hinaus zu denken. Iskìdas Geschichte mag die Neugier auf die sardische Geschichte und Vergangenheit verstärken, ein schöner Nebeneffekt.

Ein Fantasy-Buch für Lernende, Junge und Erwachsene

Ausschnitt aus dem Buch

Illustration aus dem Buch

Und der deutschsprachige Leser? Ja, die Bücher sind in italienischer Sprache. Nein, eine deutsche Übersetzung gibt es leider nicht.

Aber: Der Schreibstil des Autoren Andrea Atzori ist sehr lebendig und bildlich, in relativ kurzen Sätzen und mit ein bisschen Vorwissen leicht zu verstehen.

Terra di Nurak, terra antica di Dei e Giganti.
Trentadue i Clan, trentadue i segni astrali,
trentadue le lune e quattro gli Elementi della Magia.
Sottile è il velo che separa sonno e veglia, sogno e realtà,
e nel sangue degli Erranti è il potere di vacarlo.
Iskìda … 

Die liebevollen und detailreichen Illustrationen im Buch des Dany&Dany Comic Creators Studio helfen zudem, dem Geschriebenen zu folgen. Schon für sich genommen ohne Sprachkenntnisse sind die Bücher kleine Kunstwerke.

So gesehen ist die Trilogie „Iskìda della Terra di Nurak“ ein richtig gutes Lehrbuch für alle, die die Sprache spielerisch, praktisch und nicht in einem Kurs lernen möchten. Vielleicht sogar für einen Urlaub, optimal aber zum Nachspüren in kalten nordeuropäischen Wintern.

Auch wenn die Titelgestaltung zunächst an Kinderbücher erinnert und es manchmal so einsortiert wird, ist der Inhalt auch und gerade für junge Erwachsene gedacht. Gewalt und Übernatürliches sowie der Kampf zwischen dem Guten und Bösen sind in moralische und einfach zu verstehende Werte eingebettet, die zum Nachdenken anregen.

Insofern erfordert diese Lektüre kein bestimmtes Alter, sondern einzig einen wachen Verstand und wird auch jungen Lesern nicht schaden. Im Gegenteil.

Oder anders: Wenn der Hobbit für Kinder geeignet ist, dann Iskìda erst recht. Apropos Hobbit. Es wird ja noch besser!

Vom Buch zum Film

Für die erste Fantasy-Saga aus und mit Sardinien haben Autor Andrea Atzori (www.andrea-atzori.com) und der Verlag Edizioni Condaghes (www.condaghes.it) große Pläne: Gerade wurden die letzten Szenen eines Trailer gedreht, mit dem sie die Filmwelt erobern möchten.

Das schwarze Schaf war bei der Präsentation von Buch und Trailer

Das schwarze Schaf war bei der Präsentation von Buch und Trailer

Nicht das sardische, nicht das italienische, nein, das internationale Parkett wird anvisiert. Regie am Set führte kein Geringerer als Anthony La Molinara, Oscar-Preisträger für die Special Effects in „Spider Man 2“.

Die Schauspieler im Trailer sind fast ausschließlich sardisch und er wurde auf Sardinien gedreht, z. B. in der Gegend um Bosa und im Oristanese. Auf der facebook-Seite „Iskìda della Terra di Nurak“ findet ihr auch ein paar Impressionen vom Dreh. Den fertigen Trailer gibt es nach der Post-Produktion, wir werden ihn auf unserer facebook-Seite teilen.

Also wundert Euch nicht, wenn es irgendwann heißt: „And the Oscar goes to …“ und Sardinien seine ganz große Bühne bekommt!

Weitere Informationen zu Iskìda

Folgende Bücher sind bisher erschienen:

  • Prima Stagione – „L’amuletto del Sonno“
    Seconda Stagione – „Camminatrice di Sogni“
    Terza Stagione – „Il canto di Arkasha“
  • Bezugsquelle (neben den sardischen Buchläden): www.saribs.com (eBooks zum Download, Versand der Printversionen auch ins Ausland)
  • Der erste Band ist in englischer Sprache übersetzt und als ebook bei Kobo Bookstore in UK erhältlich: https://store.kobobooks.com/de-de/ebook/the-amulet-of-sleep
  • Auf Youtube findet ihr einen Trailer zu den Büchern

1 Comment

  1. Gero v. Monkiewitsch

    30. März 2018 at 22:22

    Auch wenn dieses Buch nur mit Glück antiquarisch zu bekommen ist:
    Thomas Münster: „Die sardische Hirtin“ fehlt mir in dieser Liste.
    Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die sardische Seele.

    Reply

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