Gavoi ist ein hübsches Bergdorf im Herzen der Barbagia und Sardiniens. Klein, beschaulich, gastfreundlich, zugänglich. Die Häuser aus Granit mit gepflegten Eingängen wirken einladend und heimelig. Wohlfühlatmosphäre. Hier möchte das Schaf bleiben und auch gern zurückkommen.

Die Offenheit der Menschen unterscheidet sich von manchem skeptischen Blick in anderen Dörfern der Barbagia. Gerade zu den Festen des Jahres sind die Tore buchstäblich offen. Zum Beispiel zur tollen Jahreszeit der „Carnevale Gavoese“, zur Aktion Monumenti Aperti (üblicherweise im Mai) oder zum Herbstfest „Autunno in Barbagia“ (auch: „Cortes Apertas“).

Reisende sind natürlich im ganzen Jahr herzlich Willkommen

Gavoi ist ein richtig schönes kleines Wohlfühl-Dorf. Eingebettet in eine hügelige Berglandschaft, in der Nähe ein schöner Stausee, an dessen Ufer man sich herrlich entspannen kann.

Blick von Gavoi über die Dächer und das Grün bis zum Lago di Gusana
Blick über die Dächer von Gavoi und das Grün bis zum Lago di Gusana

Das schwarze Schaf hat einen bzw. mehrere Streifzüge durch das Dorf gemacht und nimmt euch gern mit auf einen kleinen Ausflug in Bildern.

Ab nach Gavoi – sehr zu empfehlen ist das Herbstfest „Autunno in Barbagia“
Ab nach Gavoi – sehr zu empfehlen ist das Herbstfest „Autunno in Barbagia“

Am Ortseingang der erste Hinweis, was es hier so geben könnte: Der Fiore Sardo ist ein Pecorino, ein Schafskäse und hat seine Heimat in Gavoi (Infos und einen kleinen Film zur kulinarischen Spezialität auf unserem befreundeten Blog www.sardinien-auf-den-tisch.eu).

Der Fiore Sardo hat in Gavoi sogar ein ganzes Museum. Das hat zwar recht eigenwillige Öffnungszeiten – am ehesten an den Wochenenden und Feiertagen.

Kleine Museen sind in so einem Bergdorf, weit abseits der Touristenströme an den Küsten, relativ mühsam aufrecht zu erhalten. Es ist wirklich unheimlich schön und zeitgemäß – also, wenn du da bist und es offen hat: Schau unbedingt hinein! (Infos auf instagram: @sistemamusealegavoi)

Und ab und zu, zu Festen zeigt ein pastore / Hirte sein Handwerk:

Weiter geht’s, durch die Gassen von Gavoi. So schön, diese Häuser aus Granitblöcken, die sofort ein heimeliges Gefühl entstehen lassen. Die Eingänge im historischen Zentrum sind gepflegt, ein bisschen Abnutzung gibt ihnen nur noch mehr Charme.

Blumen vor der Granitwand, Portale aus Holz, Kunst an den Wänden, Wein, der selbige hinauf rankt – all das lässt den Ort sofort heimelig wirken. Und manchmal grüßt sogar ein Pferd aus einem Hinterhof.

Was Reisenden immer wieder begegnet, sind Trommeln. Was hat es damit auf sich?

Die Instrumente spielen beim traditionellen Karneval in der Barbagia eine große Rolle. Sos Tumbarinos treten immer am Giovedì Grasso / Gründonnerstag auf, lokal auch „jobia lardajola“ genannt wird. Trommler tauchen an allen Ecken und in allen Straßen des Dorfes auf. Die Trommeln sind aus Holz mit Schaf- und Ziegenfellen und -leder gefertigt.

Begleitet werden sie von den Klängen von Su Pipiolu / die Pfeife und Su Triangulu, der Triangel.

Die Herstellung der Trommeln folgt keinem genauen Muster – bei Formen, Verzierungen, Inschriften, Größe wird der Kreativität freier Lauf gelassen. Auch können alltägliche Gegenstände verwendet werden – früher wurden sogar Holzformen für Käse oder alte Melkeimer verwendet.

Überhaupt ist der Karneval in Gavoi sehr offen, vermischt auch Masken und Figuren. In dieser Zeit ist alles erlaubt. Darüber schreibt das schwarze Schaf ein anderes Mal (allgemeine Infos zum sardischen Karneval findet ihr in diesem Artikel).

Weiter geht’s durch’s Dorf. Orientierung geben die Kirchen des Ortes. Zuvorderst San Gavino, die des Dorfheiligen. Sehr hübsch ist aber auch die kleine Chiesa del Carmelo mit ihrer schönen Deckenmalerei.

Farbenfroh wird es in der Schneiderei Tramas. Die Schneiderin Rosangela Sedda kennt noch alte Geheimnisse und traditionelle Techniken zur Herstellung der traditionellen Trachten sowie die natürliche Verarbeitung der einheimischen Wolle.

Neben handwerklichen Künsten ist auch im Dorf verstreute Kunst zu finden, was den Rundgang noch zusätzlich bereichert.

Haltet auch Ausschau nach Events – wir sind mal zu einer Ausstellung des World Press Photo dort gewesen, aber das Highlight ist sicher der jährliche Karneval im Februar oder März, oder eben das Herbstfest – Termine (auch der umliegenden Dörfer) findet ihr auf cuoredellasardegna.com

Ich finde, eine Fahrt nach Gavoi lohnt immer. Und würde um der Menschen willen auch ein, zwei Nächte bleiben. Wenn man auf der Durchreise schon freundlich begrüßt wurde: Wer bleibt, erlebt, wie sich ein ganzes Dorf öffnet.

Unterkünfte in Gavoi

Wer stilvoll im historischen Zentrum wohnen und ganz nah auch an lokale Produkte heran möchte, ist im Guest House Su Caramu gut aufgehoben:

Gute Erfahrungen haben langjährige Leser auch im Agriturismo Antichi Sapori gemacht.

B&B Mariposa
B&B Mariposas – meine allererste Nacht vor gut zehn Jahren in Gavoi verbrachte ich hier – derzeit ist es leider nicht erreichbar. Danach ein Wochenende im Santa Rughe Guest House (im Restaurant nach Zimmern fragen).

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