Und schon wieder nicht. Wir machen es auch im Winter 2022/2023 kurz: Nein, es gibt keine Direktflüge von Sardinien nach Deutschland oder in die Schweiz. Mittelprächtige Nachrichten für Österreicher: Wien – Cagliari existiert (wenn auch in sehr, sehr spärlicher Frequenz mit Ryanair).
Und das, obwohl es gute Gründe gäbe, die Insel besser anzubinden (Korsika, Ibiza und Mallorca machen das übrigens):
Es kann mir niemand erzählen, dass man die Flieger zu den wichtigsten Flughäfen Europas (Barcelona, London, Manchester, Amsterdam, Prag, München, Frankfurt, Kopenhagen, Paris … nicht voll kriegen würde.
Aber nein, das passt aus irgendeinem Grund (ich schätze: Geld) nicht ins Programm.
Also sagen wir es wie es ist: Die Lage im Winter 2022/2023 ist ernst und hoffnungslos.
Dazu passt die Anzeige in der Abflughalle des „Internationalen Flughafens“ in Olbia:
Das einzige, was uns bleibt, ist zu hoffen, dass im nächsten Jahr …
Ich habe versucht, einen Flug von Olbia nach Hamburg zu bekommen. Meine Lösung ist – und das ist die beste, die zu finden war:
Alternativ ginge noch:
Ich könnte mehrere Gruppenreisen über Winter organisieren – Anfragen sind da. Alle nicht realisierbar, weil es keine Flüge gibt (bei 5-6 Tagen Reisezeit fährt man nicht mit Auto / Fähre) und die alternativen Umstände nicht zumutbar sind.
Ich könnte mich auch aufregen, mach ich aber nicht.
Aber ich lass den Artikel aus dem letzten Jahr stehen. Quasi als Dokumentation, dass sich weder etwas ändert, geschweige denn, besser wird.
Schade, sehr schade.
(Text vom 29. November 2021)
Mit etwas Verspätung kommt dieser Artikel zum Winterflugplan 2021/2022 über Flüge nach Sardinien. Aber macht gar nichts. Denn eigentlich könnte man ihn auch gar nicht schreiben. Denn die Antwort auf die Frage nach Direktflügen von Deutschland lautet sehr kurz und schmerzlos: Keiner.
Österreich? Nein. Schweiz? Jjj …. Vielleicht. Ein wehrloses Edelweisschen fliegt ab Zürich rund um Weihnachten / Neujahr. Danach lange nichts. Null. Zero. Zu Ostern hat man vielleicht nochmal Glück. Von dem ganzen Covidgedöhns mal abgesehen.
Aber ich schreibe den Artikel trotzdem. Denn ein paar Möglichkeiten, auf die Insel zu kommen, gibt es schon und das Problem ist profund – mir macht Spaß, das zu untersuchen.
Ich lege den Post aber in der Kategorie „Kurioses“ ab. Denn da gehört das Thema hin.
Kleiner Trost: Wir sind nicht allein in unserem Leid. Auch die sonstigen internationalen Flugverbindungen zu den drei Flughäfen der Insel sind in diesem Winter … na … sagen wir: übersichtlich. Für Einzelschicksale mag das reichen (z. B. wenn man gerade zufällig in Brüssel arbeitet oder in Budapest auf Geschäftsreise ist). Aber für ein echtes Nebensaison-Reisen eher traurig.
Ihr findet die Winter-Verbindungen der einzelnen Flughäfen und eine Übersicht weiter unten.
Es tut mir in der Seele weh, das konstatieren zu müssen: Es gibt wirklich keinen einzigen Direktflug Deutschland – Sardinien. In den letzten Jahren konnte ich immer noch irgendeinen Flug ausgraben. In diesem Jahr nicht. Es gab Gerüchte um einen Direktflug von Ryanair Nürnberg – Cagliari (was im Dreiländereck D-AT-CH nicht ganz unsinnig gewesen wäre). Im Praxistest: wenn überhaupt mit Zwischenstopp in Düsseldorf, aber eh keine Termine zur Auswahl.
Um nicht in Winterdepression zu verfallen, hier ein kleiner Hoffnungsschimmer:
Es gibt zwei verlässliche Wege, um Sardinien auch im Winter zu erleben: 1. Flug mit Zwischenstopp in Italien, 2. Auto und Fähre.
Das macht das Vorhaben „Winterurlaub auf Sardinien“ machbar, aber nicht zwingend einfach.
In meiner Brust schlägt zudem auch noch das Herz für unseren Planeten: Für das Klima ist eine absolut gute Idee, wenn wir NICHT fliegen. Und gleich zweimal Kurzstrecke … das ist mega unnützer Kram, wenn man nur mal die Nase in die Sonne halten möchte. Ich bin kein Riesenfreund vom Kompensieren, aber in dem Fall ist das eine gute Idee. Gibt ein paar Anbieter, die da wirklich sinnvoll agieren – einen Tipp findet ihr am Ende des Artikels.*
Aber auch deswegen wähle ich im Winter tendenziell die Fähre. Die Anreise kann man durchaus (auch im Winter) angenehm gestalten.
Und auch in Sachen Umwelt ist das (speziell wenn man als Familie reist), nicht verkehrt. Zudem rüstet aktuell z. B. Sardinia Ferries / Corsica Ferries seine Flotte sukzessive umweltgerecht um. Für das neugebaute Schiff der Flotte, die Mare Regina, konnte sogar der Schadstoffausstoß um 60% reduziert werden (ich werde mich da aber nochmal einlesen, was und wie genau).
Zurück zum Thema Flug.
Um Gesamtgemengelage zu verstehen, muss man erstmal was ganz Grundlegendes verstehen:
Ach …?! 😉
Naturgemäß gibt es da nicht viele Möglichkeiten: Flug oder Schiff.
Weil das so ist, ist in Europa die Anbindung von Inseln und abgelegenen Regionen gesetzlich geregelt – damit niemand benachteiligt wird (in der Theorie). In Italien nennt man das dazu passende Gesetz die sogenannte continuità territoriale: eine Art garantierter, täglicher Verbindung zu einem festgelegten Einheitstarif (für Sarden vergünstigt).
Die betrifft aber nur NATIONALE, also ITALIENISCHE, Flughäfen, denn es geht in erster Linie darum, die Bewohner der Regionen eines Landes gleichzustellen (in Frankreich gibt es z. B. dasselbe mit Korsika).
Will man also unbedingt nach Sardinien reisen (Verliebte, Urlauber oder verliebte Urlauber) oder muss (auswärts arbeitende, studierende Sarden) – und muss es dann noch halbwegs schnell gehen (z. B. für medizinische Behandlungen und andere Notlagen) dann sind die Flüge der continuità territoriale die Lösung.
Das sind ganz normale Linienflüge (aktuell mit Volotea) ab/zu diesen Flughäfen:
Mailand (Linate / LIN, Malpensa / MXP), Bergamo (BGY), Rom (Fiumicino / FCO, Ciampino / CIA)
Zielflughäfen: Alghero / AHO, Cagliari / CAG, Olbia / OLB
Gefühlt braucht man zwar, wenn man sich nicht auskennt, Stunden (ach, was sag ich – Jahre!), um eine richtig gute Verbindung zu finden. Und manch eine/r muss sich erstmal damit abfinden, dass man zwischenlandet. Aber es geht und der Hüpfer übers Meer nach Sardinien ist wirklich ein Klacks.
Schau also, ob du von deinem Lieblingsflughafen in Deutschland zu einem dieser Flughäfen kommst. Da gäbe es zum Beispiel:
Ab der Schweiz oder Österreich fahre am besten mit der Bahn nach Mailand – das geht erstaunlich schnell und gut.
Dort ist der Flughafen der Wahl Malpensa MXP – die Bahnstation ist direkt unter dem neuen Terminal. Plane trotzdem genug Zeit ein – der Abflug ist natürlich im anderen Terminal und der Shuttle fährt etwa eine Viertelstunde und auch nicht unbedingt minütlich … 😉
Nicht, dass das nun das Gelbe vom Ei wäre. Denn von komfortablem Reisen im ganzen Jahr ist das weit entfernt. Und Sardinien bräuchte eigentlich einen ganzjährigen Qualitätstourismus. Es wäre ja auch schon alles da: Die Insel hat wahnsinnig viele Angebote im ganzen Jahr – nur der Zugang ist erschwert.
Aber rudern wir kurz ein bisschen zurück. Denn wir und das Luxusproblem Urlaub sind ja nur ein Teil der Geschichte. Nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit (wobei das ja weiter geht, als nur den CO2-Ausstoß anzuschauen).
Das weitaus größere Problem besteht erstmal für die Sarden. Woanders auf dem Kontinent arbeiten und easy über Weihnachten oder am Wochenende nach Hause fliegen? Oder just for fun mal irgendwohin verreisen, wie wir es grundsätzlich jederzeit tun könnten? Sehr eingeschränkt. Da braucht es gar kein Covid – das ist für die Sarden leider schon lange ein Problem.
Oder anders: Ein funktionierendes Transport- und Verkehrswesen ist essenziell für eine Insel, ihre Bewohner und ihre Wirtschaft (inklusive Tourismus).
Die Arbeitslosigkeit auf Sardinien und in ganz Italien ist leider extrem hoch. Gerade junge (oft gut ausgebildete) Menschen verdingen sich im Sommer mit Saisonjobs und sind gezwungen, im Winter woanders, außerhalb der Inselgrenzen zu arbeiten. Das geht nur mit Mühe, Verzicht und Aufwand. Wer Glück hat, findet sogar einen Job (langfristig fest und ganzjährig sind wohlgemerkt die Zauberworte – das, was für uns selbstverständlich ist).
Und dann ändern sich alle halbe Jahr die Flugpläne. Wer also aufs europäische Ausland setzt, ist eben zweimal gekniffen – er/sie muss sein Zuhause verlassen und hängt dann fest. Weil es eben keine verlässliche Verbindungen gibt.
Im letzten Jahr konnte man zum Beispiel noch nach London – Olbia oder Basel – Olbia fliegen. In diesem Jahr? Nö. Basel gar nicht mehr. Bitte reisen Sie nach Zürich oder … ach, ich weiß auch nicht. Ach so – und einmal im Winter zu Weihnachten für die Heimreise reicht ihnen doch? Am Wochenende fliegt man ja am besten gar nicht. London? Natürlich ist die Insel angebunden – bitte via Cagliari (+ 300 Reisekilometer).
Trotzdem machen es viele, weil es der einzige Weg ist.
Und wer auf der Insel bleibt, vielleicht ein Geschäft oder einen Agriturismo hat, das von Menschen (Einheimischen und/oder Touristen) abhängig ist, der muss sein Geld in wenigen Wochen / Monaten des Jahres verdienen, um im Winter über die Runden zu kommen.
Da schließt sich der Kreis zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus: Für den substanziellen Aufbau eines echten Reisegeschehens, das den sardischen Gastgebern und Anbietern ein ganzjähriges Auskommen ermöglicht, ist dieses alljährliche Bangen um verlässliche Flugverbindungen ziemlich ungünstig.
Den Sommerflugplan ausdünnen? Ja, kann man natürlich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit erstmal machen. Speziell covidbedingt kann ich verstehen, wenn man Flüge zusammenlegt und die Frequenz verringert, weil die Rahmenbedingungen unklar sind.
Aber muss das gleich ins Extrem, nämlich auf Null gehen? Und ist das die geeignete Maßnahme, um das Problem zu lösen? Wohl eher weniger.
Wer jetzt noch Lust hat, mit dem schaue ich mir das Drama gern mal genauer an.
Das traurigste Bild gibt für mich leider Olbia ab. Eigentlich mein „Heimatflughafen“. Und echt eine nette Stadt, die immer hübscher wird und theoretisch auch ein gutes Angebot für Reisende im ganzen Jahr hätte. Der historisch wichtige Flughafen, der seit den Anfängen des Tourismus auf der Insel auch die VIP und ihre Privatmaschinen gern beherbergt.
Im Sommer: DAS bevorzugte Tor zur Insel.
Im Winter? Quasi abgeschnitten von Europa. Internationale Direktflüge 2021/2022: 2 (in Worten: ZWEI) von / nach Amsterdam und Barcelona (beide mit Transavia, zweimal wöchentlich).
That’s it. Wir haben fertig.
.
Was mich aber fast schon böse macht: Es scheint ihnen nicht mal peinlich zu sein.
Ich war letztens bei einer vom Flughafen organisierten Online-Konferenz, bei dem es über den deutschen Urlaubermarkt ging (und in einem zweiten Event um die Schweiz). Und dabei wurde leider so dermaßen am Problem vorbeigeredet, dass ich – die ich in dem Themenfeld schreibe, arbeite, grüble und nach Lösungen ringe – fast schon fassungslos war.
Denn da klopfte sich der Flughafen Costa Smeralda ausgiebig selbst auf die Schulter: Wie fein man doch die Touristenzahlen im Sommer post Covid hat durch die Decke gehen lassen. Dass auf der verlängerten Landebahn in Olbia jetzt auch die ganz großen Flieger aus China und Übersee landen können. Und noch mehr Bettenkapazitäten in der Region entstehen werden! Noch mehr Touristen können kommen! Fähren? Untersuchungen zu Fähren? Nein, haben wir grad nicht da … aber die Zahlen vom Flughafen sind ja toll und das kann man sicher so auch auf den martitimen Verkehr projizieren. Hm. Ach so.
Sehenden Auges ignoriert man die Wintermonate mit ihrem Riesenpotenzial – gerade in Bezug auf Aktiv- und Individualurlauber aus den Ländern, die man akut ausklammert (Deutschland, Schweiz, Österreich, Niederlande, Frankreich, ganz Skandinavien, fast ganz Osteuropa …). Nicht zu vergessen, die ganzen privaten, internationalen Hausbesitzer, allein in der direkten Umgebung, von Palau über die Costa Smeralda bis San Teodoro. Man könnte problemlos ein paar Flieger voll kriegen.
Schnell konstatiert man – natürlich ! – dass man ja unbedingt auf einen nachhaltigen Tourismus und die destagionalizazzione / Ent-Saisonalisierung setzen muss. Da schon wissend, dass in Olbia im Winter nur zwei internationale Flüge von genau einer Fluggesellschaft landen werden.
Und mit destagionalizazzione meint man vorsichtshalber auch nicht das ganze Jahr, nein: Gemeint ist die Erweiterung der Saison von Juli/August auf Juni bis September, gern auch Mai bis Oktober. Sprich: den Zeitraum des Sommerflugplans. Alles andere wäre vermutlich zu arbeitsintensiv und umständlich. Und nur das verspricht Wachstum, Zahlen, Umsatz, Gewinn.
Ich finde das auf so vielen Ebenen gleichzeitig falsch, dass ich es nicht in Worte fassen kann.
Und auch nicht will, sonst werde ich noch unhöflich. Und Schafe sind friedliche Tiere.
Cagliari verbindet sich immerhin mal mit ein paar wichtigen Städten wie London, Paris, Brüssel, Zürich, Budapest, Barcelona …
Das gibt der Inselbevölkerung immerhin grundsätzlich die Möglichkeit, im europäischen Ausland zu studieren oder zu arbeiten. Und das sind grob gesagt, auch diejenigen, die hauptsächlich im Winter fliegen: privilegierte Sarden und Ausländer. So gut wie keine hundsnormalen Urlauber.
Trotzdem ist das Bild eher traurig und bei genauerem Hinsehen auch wenig besser als in Olbia. Für einen substanziellen, ganzjährigen Tourismus wird auch hier wenig bis gar nichts getan.
Oder, wie es die Redaktion von „Sardegna in Blog“ ausdrückt: „Zu beachten ist auch, dass es in der gesamten Nebensaison fast keine Verbindungen zwischen Cagliari und Nordeuropa gibt. Zum Beispiel weder nach Deutschland, noch nach Holland. Die einzigen Flüge gehen nach Zürich, Brüssel und London. Die vielen (sardischen) Auswanderer, die zum Beispiel über die Weihnachtsfeiertage in ihre Heimat zurückkehren wollen, werden gezwungen sein, das Auto zu nehmen oder auf einem anderen Flughafen zwischenzulanden.“ (den Original-Wortlaut findest du in diesem Artikel auf sardegnainblog.it)
Das Problem bleibt hier für die Sarden das größere: Wer zum Beispiel in Sassari lebt und in Manchester studiert, fliegt also London – Cagliari und hat im Zweifel effektiv eine zweitägige Reise vor sich. 2021, mitten in Europa. Es ist schon wirklich kurios …
Auch der Blick auf den dritten sardischen Flughafen hilft nicht weiter:
Was soll ich sagen. Einst ein Garant für Winterverbindungen nach Deutschland (wenn auch mit Verbindungen an Flughäfen am Allerwertesten der Heide, Stichwort: Frankfurt-Hahn …) bietet Alghero heute nur vier sporadische, internationale Flüge.
Und wer in den letzten Jahren gut aufgepasst hat, weiß, dass Ryanair mit seinem Preisdruck keine sichere Bank ist. Im Falle eines Rückzugs von der Insel (der jedes Jahr aufs Neue in den Raum geworfen und verhandelt wird) bleibt nicht viel.
Damit nochmal zurück zur Alternative: Auto und Fähre. Aus vielen Gründen eine gute Lösung.
Ich finde wirklich, die Anreise als „Roadtrip“ zu verstehen, sie also zum Urlaub zu machen, hier und da anzuhalten und zu nächtigen, gut zu essen und sich keinen Stress zu machen ist eine veritable Möglichkeit. Selbst, wenn ich dann in den Winterferien nur eine Woche auf der Insel bin – so what? Ist vielleicht die schönste des ganzen Jahres.
Also, ich mach das wirklich sehr gerne und das Gute: Man muss auf Sardinien noch nicht mal unbedingt im Voraus buchen – hat also kaum Ausfallrisiko, selbst wenn was dazwischen kommt. Was man brauchen könnte, ist ein fröhliches Gemüt, ne Thermoskanne Tee, Proviant für die Fahrt und ne Flasche Prosecco für die Fähre.
Denn jaaaa, im Winter kann das mühsam sein. Ein Roadtrip frisst tatsächlich Zeit und die Ferien sind unter Umständen zu kurz. Das ist für Baden-Württemberg, Bayern, die Schweiz und Österreich wohl noch machbar – man kennt auch die winterlichen Straßenverhältnisse im eigenen Land.
Alles weiter nördlich ist jedoch gekniffen. Frag mal meine Familie, ob sie im Winter aus Schleswig-Holstein 1.500 Kilometer nach Livorno fahren möchte. Und wie lang das dauert. Auch aus Berlin sind es noch 1.300 Kilometer. Das ist schon ohne Schnee und Regen mühsam und nur mit Zwischenstopps machbar.
In der Ecke Frankfurt / Köln (früher gab es so hübsche Direktverbindungen ab Düsseldorf, jaja, die guten alten Zeiten) ist es fast ne Glaubensfrage: Was ist besser? 300 oder 400 km nach Brüssel-Charleroi gurken und dann fliegen oder gleich die 1.000 km nach Livorno?
Vorteil der Fähre: Außer direkt um Weihnachten ist die Überfahrt sehr günstig und auch Kabinen kosten nicht viel. Tickets bekommst du von jetzt auf gleich. Das erlaubt dir – wenn du zeitlich flexibel bist – die Fahrt auch spontan anzutreten. So artet das nicht in Stress aus.
Also … ich verstehe alle, die in der Neben- und Nicht-Saison nach Sardinien möchten. Denn eigentlich ist die Insel genau dann am schönsten. Was dich alles im ganzen Jahr erwartet, liest du auf diesem Blog oder auch im schwarzschafigen Reisebuch.
Wie sagen Wirtschaftsweise immer so hübsch? Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage. Und umgekehrt. Der Markt reguliert sich selbst.
Wenn Nachfrage also Angebot schafft: Vielleicht müssen wir alle nur gemeinsam laut blöken, dass wir auch im Winter auf die Insel wollen! WOLLEEEEE!!! 😉
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* Schaut euch mal fortomorrow.eu an – da geht’s neben Baumpflanzungen, um CO2 aus der Luft zu holen, noch einen entscheidenden Schritt weiter, nämlich mit der neuen Idee, für einen Teil des Geldes Emissionszertifikate zu kaufen – und sie damit dem Markt zu entziehen und den Unternehmen den „Ablasshandel“ zu erschweren und effektiv sogar für die Abschaltung oder Umrüstung von Anlagen zu sorgen. Das schwarze Schaf findet’s gut und hat ein Abo für seinen akut noch unvermeidbaren Dreck abgeschlossen.
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Hanna
1. Dezember 2021 at 14:16Ein altbekanntes Problem – aber wohl nicht für Jede(n).
Natürlich weiß jede(r), dass andere Inseln des Mittelmeers und erst Recht von Nord-Ostsee fast ganzjährig beliebt sind.
Doch während Capri, Malle, Kreta und die meisten griechischen Inseln sich seit Jahrzehnten mind. von O – O auf Touristen einstellen – sowohl was Anreise, als auch Unterkunft und Verpflegung betrifft – hatten die Sarden das „noch nie nötig“.
Für nicht Wenige ist es schon schlimm genug, dass gerade wegen Corona, plötzlich schon im Juni die Touris bereit standen und im September immer noch. Aber Frühjahr, Herbst oder gar Winter?
Das will fast Keiner – auch nicht Die, die „Apperto tutto lánno“ an der verschlossenen Tür hängen haben.
Selbst die Kommunen haben keine Lust. Hängen die Mülleimer in der ersten Oktoberwoche ab, obwohl die DACH-Toruis dann erst anreisen und vor Mai stellt sie keiner auf.
An einem sanften, stilleren Tourismus hat kaum jemand ein Interesse, weil es sich in deren Augen nicht lohnt. Warum macht der Agri nicht jeden Abend auf, manche Strandbar schon ab 15. 9. zu, vermietet man nur im Sommer, u.s.w.?
Weil man lieber 3 -4 Monate viel Arbeit, Stress und dafür eine volle Kasse hat, als, wie hierzulande üblich, tagtäglich sich um eine kleine Schar von Gästen kümmern zu müssen. Dann doch lieber 3 – 6 Monate Winterschlaf halten.
Das denken die allermeisten Ferienhausbesitzer auch und haben daher weder eine dichte, gut gedämmte Bude, noch eine Heizung, eingebaut.
Und auch bei den Supermärkten und Discountern erkennt man am nachlassenden, schlechter sortierten Angebot von Oktober bis Mai, dass man gar nicht daran denken will, sich auf eine längere Saison einzustellen.
Mir ist es meistens recht. Ich nehme sowieso die Fähre.
pecora nera
2. Dezember 2021 at 10:53Liebe Hanna, so allgemein-düster sehe ich das auf der Anbieter-Seite nicht, aber da hat ja jeder seine eigene Wahrnehmung.
Dass nicht jedes Küstenhotel offen hat, in Orten, die auf Sommertourismus ausgelegt sind, kann ich sogar verstehen. Das lohnt sich wirklich nicht. Aber es gibt ganz wunderbare Gastgeber, Hotels, B&B, die jetzt vorwiegend mit Sarden arbeiten. Die befinden sich aber eben dort, wo Leute sind – in den kleineren, gewachsenen Orten oder in den Städten. Agriturismi sind auf Anfrage auch oft ganzjährig geöffnet, oder richten dir ein Zimmer her – weil nämlich die Landarbeit ja auch weiter geht. Und extrem viele braucht es auch gar nicht. Es würde reichen, erstmal die Strukturen voll zu kriegen, die da sind. Dann merken andere schon, dass mit dem richtigen Konzept auch ein Auskommen zu erreichen ist.
Das Ganze zu ändern ist natürlich nicht von jetzt auf gleich machbar. Speziell was das Thema Transport angeht. Damit sich da generell was dreht, muss man wohl auch mal zu Subventionen greifen oder eine größer und vor allem langfristig angelegte Kampagne fahren. Die großen Anbieter und Konzerne gucken nach Marktdaten. Die sehen nur: Seit Jahren reist keiner nach Sardinien im Winter = lohnt sich nicht, Flüge anzubieten. Keine Flüge = weniger Touristen. Da beißt sich die Katze immer wieder in den Schwanz. Also muss man das (zur Not eben von staatlicher Seite) attraktiver machen. Oder ein Unternehmen muss mal die Eier haben (sorry), Vorreiter sein und das Potenzial sehen – das ja da ist. Oder Sardinien braucht ne eigene Fluggesellschaft – war ja schon öfter im Gespräch. Bisschen ernsthaft angehen, dann gäbe es auch Lösungen.
Thema Heizen etc. – ist aufwändig und kostspielig. Und nicht zwingend in der sardischen Kultur verankert 😉 Da muss man sich leider als Gast ein wenig arrangieren.
Herzliche Grüsse!
Hanna
1. Dezember 2021 at 14:18Ich habe nicht den Eindruck, dass Fähren im Winter günstiger sind.
Das war vor 20 Jahren mal so.
Aber heute kommt es mir oft vor, als müsste ich mit meiner Passage, die vielen Fehlenden ausgleichen.
pecora nera
2. Dezember 2021 at 10:54Also zumindest die Kabine, die ich jetzt gebucht habe, kostet nur halb so viel wie noch im September. Fahrt selbst nur 10 Euro weniger. Insgesamt 135 mit Auto gegen 220. Das ist Geld, das ich gern anders ausgebe 🙂
Hanna
4. Dezember 2021 at 09:28Meine letzten Herbst- oder Winter-Fahrten waren immer 20 – 30% teurer, als sonst. Leider.
Eine sardische Fluggesellschaft wäre genauso zum Scheitern verurteilt, wie die damalige sardische Fährgesellschaft „GoinSardinia“. Das können die einfach nicht – leider.
Wenn schon seit Jahren die D-ACH-Touristen Anfang Oktober deutlich erkennbar (Auto-Kennzeichen) anreisen und dennoch die Orte an der Küste gleichzeitig „abbauen“, müsste es in diesem Moment nicht, die sich in den Schwanz beißende Katze, geben.
Aber den Entscheidern und den Anbietern scheint das egal zu sein – man hatte sein Geschäft. Die mir bekannten B&B- oder Ferienhausbesitzer denken genauso. O-Ton: „Ach, der August war so anstrengend. Da wollen wir im Oktober endlich unsere Ruhe“.
Ich kenne Hotel-Anlagen die in holländischer, englischer oder französischer Hand waren. Da ging es auch im April oder Oktober rund. Seit wieder Sarden „dran“ sind, bleiben die Hotels zu diesen Zeiten geschlossen.