Segeln vor Sardinien ist ein Traum, der erfüllbar ist. Hier findest du die meisten Ankerbuchten und Häfen auf Sardinien, aus erster Segler-Hand beschrieben, alles vom schwarzen Schaf persönlich ersegelt.

Letztes Update: Dezember 2019. Die Infos auf dieser Seite aktualisiere ich  unregelmässig, und übernehme sie sukzessive auf https://segelrevier-sardinien.de – meinen Online-Segelführer für die ganze Insel (Seite ist noch in Arbeit). Ich berate euch gern und helfe (gegen ein faires Honorar) bei Charter, Kommunikation vor Ort (auf italienisch) und der individuellen Törnplanung – sowohl für einzelne Boote als auch für Flotillen, und organisiere Teamsegeln und Unternehmens-Incentives.

Traumrevier Sardinien
Traumrevier Sardinien

Wir fangen im Nordwesten an und arbeiten uns gegen den Uhrzeigersinn um die Insel vor.

Das ist für die, die im Sommer (Juli – AUGUST – September) segeln, auch die empfohlene Fahrtrichtung: So entkommt ihr dem Hauptsaison-Wahn an der Nordostküste am schnellsten, durchsegelt den wilderen Westen einigermaßen entspannt. Sollte zum Herbstbeginn doch mal ein kräftiger Maestrale wehen, seid ihr sicher längst an der Ostküste, in Lee der dann vorherrschenden Westwinde, und segelt gen Norden.

+++ WICHTIG: Die folgenden Informationen stammen aus unseren eigenen Segeltörns rund um Sardinien. Sie dienen lediglich als Anhaltspunkte und sind ohne Gewähr! +++ Jede einzelne Ankerbucht selbst auszutesten, ist ein schier unmögliches Unterfangen – bei über 1800 km zerklüfteter Küste. Eure eigenen praktischen Erfahrungen sind daher gern gesehen – bitte per E-Mail an beeeh@pecora-nera.eu. +++ 

+++ Kleine Bitte im Namen der Natur: niemals in Seegras-/Posidoniafeldern ankern: Die dunklen Pflanzenfelder am Meeresboden sind meistens leicht erkennbar. Posidonia ist extrem wichtig für das lokale Ökosystem und das Ankern darin steht unter Strafe. In den marinen Schutzgebieten wird kontrolliert.  +++ 

(Anmerkung: Die Koordinaten sind international angegeben, z. T. nach Karte, z. T. nach Navi. Gut zu wissen: in Italien können die Abkürzungen für die Himmelsrichtungen ggf. verwirren, da O nicht Ost ist, sondern Ovest, also West; N = Nord; E = Est/East/Ost; S = Sud/South; O = Ovest/West).

Nordwestküste: von Capo del Falcone bis Alghero

Die Westseite der Insel ist dem wilden „mare di fuori“ – dem Meer von draußen, offiziell „Mar di Sardegna“ – und starken Westwinden ausgesetzt. Sie hat sich im Laufe der Zeiten entsprechend gerüstet: hohe Steilhänge, im Wasser Felsvorsprünge und fiese unterseeische Klippen.

Schroff, gefährlich und abweisend sagen die einen – wild und romantisch die anderen, und hoffen auf sportliches Segeln. An der Westküste werden sie selten enttäuscht. Vorsicht und Abstand zur Küste sind auf jeden Fall geboten.

An der Westküste treffen zwei Wahrheiten zusammen:

  1. Generell starke Winde aus West (Ponente) und Nordwest (Maestrale), die hier ungebremst ankommen.
  2. Es gibt kaum Häfen, und nur wenige echte Schutzbuchten bei Wind aus diesen Richtungen.

Von Juli bis September ist hier die beste Segelzeit – bei stabilen Großwetterlagen (ausgeprägte Azoren- und Afrikahochs) sind Wind und Wellen nicht so mächtig, bei Ostwind ist das Ankern auf der windabgewandten Seite der Insel durchaus gemütlich – und die Sonnenuntergänge über dem offenen Meer grandios.

Wer auf alles vorbereitet ist, wird ein Sardinien entdecken, das nur wenige kennen. Diese Küste ist nichts anderes als ein sardischer Traum.

Wir beginnen also bei …

Capo Falcone
Capo Falcone am äußersten Nordwesten, an einem ruhigen Segeltag im August

Capo Falcone (40°58’17.78″ N, 8°12’6.51″ E): Segelt man von Barcelona ziemlich genau nach Osten, erreicht man das Kap / Capo Falcone. (Der nächste große und mit Transitplätzen ausgestattete Hafen ist Alghero in ca. 35 Seemeilen Entfernung. Wer aus Spanien kommt, steuert diesen am besten direkt an). Ankern ist am Kap quasi unmöglich, wenn man nicht Lust hat, Spiel von Wind, Wellen und Unterwasserklippen zu sein. Die Insel Asinara (zu ihr weiter unten mehr) ist im Blick, durch die Fornelli-Passage / Passo dei Fornelli könnte man (wenig Tiefgang vorausgesetzt) an die Nordküste und nach Stintino mit seinen traumhaften Ankerplätzen und Stränden gelangen.

Wir richten uns ab hier nach Süd.

Sofern es von Westen weht, sagt an dieser Stelle leise „Ciao“ zu dem Gedanken, in der nächsten Zeit einen gemütlichen Ankerpunkt zu finden. Die Küste ist auf den ersten zehn Seemeilen nach Capo Falcone von Felsen und Unterwasserklippen durchsetzt und ungemütlich. Die meisten Ankerbuchten bis Capo Caccia sind bei westlichen Winden oder starkem Seegang nicht anzusteuern. Was hier und da wie eine weite Sandbucht aussieht ist entweder eine optische Täuschung, schwierig anzusteuern oder du findest davor Felsgrund, Klippen, und lt. Seekarte auch das ein oder andere unterseeische Wrack.

Ich hab mir das lieber nicht genauer angeguckt. Nur einmal, als ich müde war, hab ich (ohne Wind) den Anker in ordentlich Entfernung vom Land einfach fallen lassen und ein bisschen die Augen zugemacht. Denn der absolute Vorteil: Du hast an diesem Küstenabschnitt so gut wie gar keinen Verkehr. Ab und zu rauscht draußen eine Motoryacht vorbei, aber ansonsten bist du mit wenigen anderen allein.

Isola Foradada am Capo Caccia, Westküste Sardiniens
Isola Foradada am Capo Caccia, Westküste Sardiniens

Aber es gibt ja auch noch andere Wetterlagen, und dann ist die Küste durchaus einladend:

Isolotto dei Porri (40°52’50.23″N,  8°12’48.37″E – Ankern bei Winden aus Süd bis Ost): Das kleine Inselchen bietet in seinem Schatten theoretisch Schutz vor Nordwestwinden, jedoch sind südwestlich von ihr überall Felsen im Wasser. Nur nördlich der Insel ist Sandgrund, also Augen auf. Einsamkeitsgarantie.

Rena Majori della Nurra ( 40°49’38.21″N,   8°11’40.49″E): Der erste echte lange Sandstrand an dieser Küste, der Ankergrund davor ist allerdings felsig.

Porto Ferro (40°41’1.20″N, 8°11’53.94″E – Ankerbucht bei Nord bis Südwest): Diese Sandbucht zwischen zwei Türmen ist theoretisch immer eine Option, aber meist sehr wellig. Selbst bei ruhigem Wetter ist der Blick auf die Windvorhersage für den nächsten Tag und eine Nacht- und Ankerwache wichtig, um ggf. bei auffrischenden Winden sofort Anker lichten zu können. Aber: sehr hübsch. Die Landschaft hinter der Bucht ist für Sardinien einzigartig: über die Dünen von Porto Ferro gelangt man zu dem einzigen natürlichen Süßwassersee der Insel, dem Lago di Baratz.

Argentiera: die verlassene Bergbausiedlung mit ihrem vorgelagerten Strand bietet, wenn überhaupt, nur an sehr, sehr, sehr ruhigen Tagen eine Ankermöglichkeit – zu stark brechen hier die Wellen.

Argentiera, Westküste (Mai)
Argentiera, Westküste (Mai)

Isolotto Piana – Cala Barca ( 40°36’18.05″N,   8° 8’53.37″E): Die Insel ist als einzige als Zone A des Naturschutzgebietes Area Marina Protetta di Capo Caccia gekennzeichnet – und damit gilt Befahrens- und Ankerverbot. Den gesamten Zonenplan des Gebietes könnt Ihr hier einsehen. 

Cala Puntetta ( 40°36’5.61″N, 8° 8’49.20″E): Wir haben einige Schiffe direkt vor den Felswänden an der Westseite des Capo Caccia stehen sehen, Ankergrund ca. 10 Meter, und bei gutem Wetter sah das richtig schön aus. Ein Traumplatz für Sonnenuntergänge.

Capo Caccia / Isola Foradada (40°33’36.15″N, 8° 9’47.98″E): Das Capo Caccia und die vorgelagerte Insel Foradada sind ebenfalls steil, felsig und Teil eines Naturschutzgebietes. Hier gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 5 Knoten, auf die Unterwasserwelt ist besonders acht zu geben, Angeln ist verboten. Ankern ist dort, wo es möglich ist, auch erlaubt, außer in Posidoniafeldern (sandigen Boden erreicht man an der Westseite des Capos aber eh nicht). Unterhalb des Kaps ist an der Westseite die Grotta di Nettuno per Dinghy erreichbar – wer sein Boot irgendwie/irgendwo sicher festbekommt, kann hier eine der schönsten Meeresgrotten der Insel besuchen.

Capo Caccia
Capo Caccia

Ist man ums Kap herum, öffnet sich die weite Bucht Rada di Alghero. Hier treffen sich Kapeffekt und eine weite offene Bucht – die Kombination ist Garant für eine kabbelige See und frische Winde. Tatsächlich ist es hier bis Alghero (ca. 7 sm) tendenziell ungemütlich, weswegen viele Yachten die Alternativen in der Bucht von Porto Conte gleich hinter dem Capo Testa bevorzugen. Achtung, rund ums Capo Caccia ist ein Naturschutzgebiet: nicht in Seegras-Feldern ankern.

Cala Dragunara: (40°34’33.207″ N, 8°9’39.432″ E): Schutzbucht bei westlichen Winden, direkt hinter dem Capo Caccia. Klarstes Wasser, viele Fische, Sandboden – alles, was das Herz begehrt – eine traumhafte Bucht und echte Idylle. Eine Wohltat für die Augen nach der ruppigen Nordwestküste.

Cala Tramariglio (40° 35′ 37″ N, 8° 12′ 53″ E): Die bei westlichen Winden schützende Bucht verfügt über eine kleine private Marina, ohne offizielle Transitplätze und eher für kleine, flache Motorboote gedacht. Aber es ist möglich, hier am Steg anzulegen und ins Ristorante direkt am Meer zu gehen – nach der langen Anfahrt von Norden oder gar von der offenen See eine willkommene Belohnung.

Alghero
Alghero

Porto Conte (40°35’37.88″N, 8°12’46.90″E): Einmal um das atemberaubend schöne und garantiert ankerplatzfreie Capo Caccia („Kap der Jagd“, da auf der Halbinsel früher Wald war und der sardische Hirsch gejagt wurde) herum, findet man den Hafen Porto Conte (www.portocontemarina.it). Er ist eine echte Alternative zu Alghero, wenn man es etwas kleiner mag. Über die Homepage kann man einen Platz reservieren. Gibt es dort (z. B. in der Hauptsaison) mal keinen temporären Bootsplatz, sind wiederum die beiden kleinere Schutzbuchten bei westlichen Winden die Cala Dragonara und Cala Tramariglio schräg gegenüber, vor dem Capo Caccia.

Alghero (40°33’50.62″N, 8°18’26.07″E): Die von Katalanen gegründete Stadt ist eine der schönsten der Insel und eine wahre Wohltat nach der langen Anfahrt entlang der schroffen Küste. Der Porto di Alghero (www.portodialghero.com) hat alles, was man zum Verweilen braucht: Traumlage unterhalb der Stadtmauern, über 800 Bootsplätze, davon eine ordentliche Zahl Transitplätze, so dass man auch in der Hauptsaison immer einen Platz findet. Wasser, Strom, Infrastruktur. Alles, was man seit Capo Falcone vielleicht vermisst hat. Schlauchboote der unterschiedlichen Stegbetreiber holen die Boote vor der Einfahrt ab. Wer vorher reserviert hat, fährt einfach hinein. Aber: Die Einfahrt ist bereits an schönen Tagen wegen der Kabbelsee und den Winden meistens ungemütlich – und bei Starkwind entsprechend herausfordernd.

Mittlere und südliche Westküste: von Bosa bis Portoscuso

Südlich von Alghero wird die Küste zunächst flacher, aber für Boote nicht unbedingt einladender. Bis zum nächsten ordentlichen Haltepunkt in Bosa sind es ca. 20 Seemeilen.

Bosa / Porto Canale (40° 17′ 24″ N. Longitudine 8° 28′ 49″ E): Der Hafen liegt im Lauf des Temo, des einzigen schiffbaren Flusses Sardiniens (auf max. 6 Kilometer, unterbrochen von Brücken, also nicht auf die Idee kommen, hinein zu segeln 😉 Die Hafenanlage ist quasi runderneuert, und man findet gute Infrastruktur, auch für Reparaturen und Bootsarbeiten, vor. Hier gibt es für alles eine Lösung. Die Stadt Bosa ist zudem richtig schön und einen Landgang wert! Siehe auch diese Bilder von Bosa bei Nacht. Nach Aufenthalt in Alghero neigt man dazu, Bosa auszulassen – was aber wirklich schade ist.

Bosa Marina (40°17’13,07″ N, 8°28’32.37″ E): Nur eine halbe Seemeile hinter der Flusseinfahrt liegt diese weite Bucht, fahrt einfach die lange Felsmole entlang. Die Einfahrt von Südwesten ist leicht und gut erkennbar hinter dem Turm / alten außer Betrieb befindlichen Leuchtturm. Außer bei südwestlichen Winden und Schwell eine ruhige Ankerbucht. Wer möchte, findet hier auch einen kleinen Anleger, der sich sogar Hafen nennt („Porticciolo“, www.porticciolodibosamarina.com). Der Ort Bosa Marina selbst ist eher ein Ferienort und nicht wirklich schön, in der Nebensaison muss man für Einkäufe eh nach Bosa – insofern kann man gleich den Porto Canale wählen, dann ist der Weg nicht so weit.

Hinter Bosa ist bis zu den beiden großen Inseln im Südwesten die Versorgung durch Häfen nicht wirklich optimal und die Küste immer noch ruppig und kaum mit Ankerbuchten gesegnet. Bis zum nächsten wirklich guten, sicheren Hafen in Portoscuso oder Carloforte (Isola San Pietro) wären es knapp 70 Seemeilen. Insofern vor der Weiterfahrt gerade auf kleinen Booten Wetter checken, Wasser, ggf. Diesel bunkern und mit Proviant eindecken.

Steilküste und Capo Nieddu
Steilküste und Capo Nieddu

Einige Möglichkeiten zum Zwischenstopp gibt es, wobei du bei westlichen Winden (speziell Ponente oder Maestrale aus West bzw. Nordwest) aufpassen musst:

Anfahrt auf Santa Caterina Pittinuri
Anfahrt auf Santa Caterina Pittinuri

Santa Caterina di Pittinurri (40°6’15.686″ N, 8°29’33.362″ E): Nach der wunderschönen dunklen Steilküste mit dem Capo Nieddu quasi die erste Ankerbucht nach Bosa. Man fährt hinter einer hohe Felsnase, auf der ein Wehrturm steht, in eine ca. 5 Meter tiefe Bucht direkt vor einem kleinen Ort, ankert am besten mittig. Südlich wird die Bucht von weißen Kalkfelsen eingerahmt. Sie ist bei westlichen Winden und Seegang nicht ganz ungefährlich und schwer anzusteuern. In der Hauptsaison wird man tagsüber übrigens von einem Bademeister auf seinem Boot direkt wieder hinausgebeten – da der Platz eigentlich den Badegästen gehört und man Unfälle mit Schiffen vermeiden will. Gegen Abend einzufahren und über Nacht zu bleiben ist aber kein Problem. Wir hatten Glück und zwar eine wellige Nacht, aber die Bucht ganz für uns allein. Ein Träumchen!

Is Arenas, Capo Mannu, Cala Su Pallosu: An diesen Stränden kann man ankern, muss man aber nicht. Die beiden weiten offenen Buchten vor und nach dem Capo Mannu sind bei Kitesurfern beliebt – und entsprechend windig und wellig. Die Thermik trägt ihr übriges dazu bei, dass es unruhig bleibt. Auf Unterwasserriffs in den Seekarten achten.

Cala Saline (40° 1.882 N, 8° 23.823 E) gleich unterhalb des Turms bei Putzu Idu bietet Schutz bei westlichen Winden und ist daher ein wertvoller Anlaufpunkt.

Isola Mal di Ventre (39°59.037′ N, 8°18.308′ E): In der Hauptsaison sind die beiden im Osten der Insel und für Sportboote freigegebenen Buchten hemmungslos überfüllt, alle Bojen belegt. Gegen Abend und an der südlicher gelegenen Bucht kann man Glück haben, eine der Bojen zu erwischen. Das Wasser ist natürlich großartig und sauber – in der Nebensaison sogar noch beeindruckender. Dann ist die Insel sehr ursprünglich und wunderschön. Sie heißt übrigens auf Sardisch „Malu Entu“ – was „böser Wind“ bedeutet. Und tatsächlich wehen Ponente (W) und Maestrale (NW) ziemlich tückisch um das sehr flache Inselchen. Tage mit wenig Wind  machen den Ausflug und Aufenthalt bei der Insel deutlich angenehmer und gemütlicher. Die Insel gehört zum Naturschutzgebiet Sinis / Mal di Ventre – die Westküste ist tabu, an der Ostküste ist Ankern dort erlaubt, wo keine Seegrasfelder sind (Achtung, Kontrollen!).

Isola Mal di Ventre
Isola Mal di Ventre (Naturschutzgebiet)

San Giovanni di Sinis (39° 53′ 57.599″ N, 8° 24′ 40.448″ E): Vor dem Capo San Marco, der den Golfo di Oristano nördlich begrenzt, liegt ein weiter Sandstrand, der im Norden eine halbwegs geschützte Ankerbucht bildet. Etwas aufpassen – im nördlichen Teil besteht teilweise Ankerverbot, wo verrät die Seekarte. Lustigerweise kann diese Seite des Kaps ruhiger sein als die Ostseite innerhalb des Golfs, das Capo San Marco macht einige Winddreher und provoziert leichte Fallwinde. Der kleine Ort San Giovanni ist durchaus wert, das Dinghy zu bemühen – eine der ältesten Kirche nder Insel im maurisch-byzantinischen Baustil und alte Fischerhütten aus Reisig sind sehenswert. Die Ruinen der antike Handelsstadt Tharros erreicht man auch von hier aus. Wer nicht unbedingt in den Golf muss (die Gegend ist wunderbar von Land aus zu erkunden, die Seeseite wegen des Industriehafens und im Süden wegen eines Sperrgebiets eher unzugänglich), kann also auch „draußen“ bleiben.

Ruinen von Tharros
Ruinen von Tharros

Tharros (39° 52.727′ N, 8° 26.703′ E): Ich finde, Tharros wird überbewertet – zumindest als Ankerbucht. Zwei Säulen, ein paar Ruinen, das ist ein paar Minuten und bei Sonnenunter- bzw. aufgang eine wirklich nette Kulisse. Aber wer es von Land  aus kennt, ist von Meer aus eher enttäuscht. Allerdings sind manchmal im Sommer Konzerte an Land – wenn du Glück hast und dann gerade da bist, ist ein küstennahes Ankern durchaus cool. Bei Westwind ist es in Lee des Capo San Marco direkt vor Tharros böig, das Land bildet eine Art Düse, über die der Wind verstärkt wird. Ganz komfortabel: Es liegen Festmachebojen aus. In der Hauptsaison muss man die wahrhaft jagen, aber wenn man eine hat, liegt man gut befestigt und kann die Nacht selbst bei Wind und Seegang gut schlafen.

Marina di Torregrande (Porto Turistico di Oristano, 39° 54′ N, 8° 29′ E): Zu diesem Hafen (www.marineoristanesi.it)in den Golf von Oristano einzufahren, gibt es nicht so rasend viele gute Gründe – denn er liegt nicht wirklich auf dem Weg und bei Oristano liegt er schon dreimal nicht (um via Bus in die City zu kommen, braucht man Geduld und Abenteuerlust). Der Ort Torregrande liegt zudem einige Kilometer entfernt und ist eine reine Feriensiedlung, nicht hübsch. Der Hafen ist nicht wirklich modern, die Sanitäreinrichtungen sind aber in Ordnung. Echte Einkaufsmöglichkeiten gibt es erst im einige Kilometer entfernten Oristano. Der Hafen ist recht groß, aber eben etwas ab vom Schuss gelegen. Dennoch gibt es ein wirkliches Argument für Torregrande. Ihr kommt raus aus dem klassischen „Wir-schicken-Segler-bleiben-unter-uns“-Modus. Nicht selten grillt auch einfach ein Fischer am Steg den Fang des Tages und lädt Segler ein. Denn hier liegen viele sardische Boote und man kommt mit Sicherheit in Kontakt mit Einheimischen. In der Bucht bei Santa Caterina (s.o.) sprachen wir mit einem dort lebenden Sarden, der sein Boot in Torregrande liegen hatte. Es entspann sich ein wirklich nettes Gespräch und interessante Kontakte knüpft man hier auf jeden Fall – und das Menschliche, Echte wiegt ja oft viel mehr als bloße Infrastruktur. Insofern kann auch der 5-Meilen-Umweg lohnen.

Strand bei Torre dei Corsari
Strand bei Torre dei Corsari

Golfo di Oristano: Oristano selbst hat keinen Hafen, der Hafen bei Santa Giusta ist keine Option (= Industriehafen mit entsprechend hohen Kaimauern). Ab und zu ist im Golf mit Schiffsverkehr zu rechnen – meistens aber liegen die Frachter, die man sieht, vor Anker.

Capo della Frasca: Militärisches Sperrgebiet, Durchfahrtsverbot; weiter draußen reger Fischereibetrieb (auch nachts, und man weiß ja: das sind nicht die aufmerksamsten Gesellen …). Direkt nach dem Ende des Sperrgebietes findet sich hinter einer Felsnase mit vielen vorgelagerten kleinen Felsen eine Ankerbucht (39° 42.771 N, 8° 26.860 E), die man bei ruhigem Wetter gut ansteuern kann.

Porto Palma (39° 40.012 N, 8° 27.433 E) / Torre dei Corsari (39° 41.497 N, 8° 26.971 E): Die Bucht bei Porto Palma ist ein wenig von Felsen durchsetzt, aber eigentlich alle sichtbar und damit bei ruhigem Wetter gut zu umfahren. Wer sicher gehen will, ankert etwas weiter südlich bei Torre dei Corsari.

Piscinas (39° 30.077 N, 8° 24.829 E): Einer der schönsten und ursprünglichsten Strände der Insel, die Costa Verde mit einer gut 9 km weiten Dünenlandschaft lockt. Doch zugänglich ist sie nur an ganz ruhigen Tagen mit Ostwind, dann könnt ihr vor der Mündung des Rio Piscinas und dem Hotel Le Dune gut ankern. Beachbars sorgen im Sommer für Abwechslung. Die verfallene Kaimauer, die ins Meer ragt, ist zum Anlegen ungeeignet, da sich unter Wasser Felsen und Reste der Mauer befinden, und diese immer weiter abgetragen wird. Ein traumhafter Platz für den Abend, eine tolle Sonnenuntergangskulisse, wenn sich die Dünen rosa-orange, manchmal sogar leuchtend pink färben und das Wasser türkis leuchtet. Noch ein bisschen schöner und ursprünglicher ist Scivu, mit roten Klippen (beeindruckender an Land). Sobald sich aber Welle aufbaut heißt es Anker lichten. Nach Scivu wird die Küste wieder felsiger und steiler.

Capo Pecora / Portixeddu (39° 26.328 N, 8° 24.493 E): Hinter dem Schafskap (Capo Pecora) fanden wir bei Portixeddu eine ganz tolle Ankerbucht, geschützt, ruhig (was den Seegang betrifft – ansonsten gab’s Partymusik von der Strandbar, die uns aber nicht störte). Und vor allem: da wir Buggerru nicht anlaufen können, eine echte Alternative. Wer braucht einen Hafen, wenn er so schön ankern kann.

Farbenfrohe Westküste
Farbenfrohe Westküste, hier ein Traum in Türkis-Pink bei Portixeddu

Buggerru: ACHTUNG, ANTI-TIPP – der Hafen ist fast komplett versandetmit mehr als 1 m Tiefgang nicht ansteuern – am besten überhaupt nicht einlaufen! Zum Teil geht der Sand bis hinauf an die Kaimauer. Ein Drama, denn der Hafen ist noch nicht alt. Ausbaggern? Nicht in Sicht. Die Capitaneria hat ihren Sitz in Iglesias im Landesinneren und das Büro in Buggerru ist nicht besetzt. Das ist schade – denn das Küstenstädtchen ist richtig niedlich und mit ihrer Bergbauvergangenheit, Minen und tollen Trekkingpfaden eine echte Perle auf Sardinien. Alle Jahre wieder soll eine Lösung gefunden werden, aber die Bedingungen sind einfach wie sie sind – gegen Strömung und Sand kann man zudem mit einem minimalen Budget herzlich wenig machen.

Wer trotzdem Pause machen will oder muss, findet vor dem Hafen eine große Sandbucht, in der man mehr oder weniger gut ankern kann. Aber auch hier ist das „Sandproblem“ präsent: auch die Bucht sandet immer weiter zu. Also unbedingt auf den Tiefenmesser achten, Ankerwache halten. Wer kann, segelt weiter. Kurz nach Buggeru ist eine schöne Alternative:

Cala Domestica: Kleine und unheimlich schöne Schutzbucht – außer bei westlichen Winden, dann ist sie sehr schwer anzulaufen und es steht Wind und Welle hinein. Von Süden kommend sieht man sie fast nicht, von Norden ist sie gut anzusteuern. Sind allerdings schon ein paar Boote in der Bucht, wird’s sofort eng. Bei Westwind steht die Welle direkt hinein – da ist so manch einer schon direkt wieder umgekehrt und wieder rausgefahren.

Porto Sciusciau (39°21’52″N 8°23’15″E): Der heißt nur „porto / Hafen“, ist aber keiner. Zumindest nicht für Segler – kleine Fischerboote fanden und finden hier durchaus Schutz. Die kleine Bucht hinter der Cala Domestica liegt eingerahmt von einer fast hundert Meter hohen Felswand. Nur wer nah ranfährt (nur nördlich ein paar kleinere Felsen) findet in ca. 10 Metern Tiefe Ankergrund. Mir war das zu heikel, aber wer sich sicher fühlt, findet hier ein kleines Paradies, speziell für Taucher ist dieser Küstenabschnitt traumhaft: Südlich der Bucht ist die „Grotta delle Spigole“, eine Meeresgrotte, die nur unterseeisch zu erreichen und wunderschön ist.

Masua / Pan di Zucchero (39° 20.034 N, 8° 24.505 E): Ein Bilderbuchanblick und eines der Postkartenmotive Sardiniens ist der steil aus dem Meer aufragende Pan di Zucchero („Zuckerbrot“). Hier muss man entlang fahren – egal, wie sehr man sich nach einem Hafen sehnt. Allein die Umrundung des imposanten Felsen und der Anblick der aus dem Fels ragenden Mine „Porto Flavia“ sind jede extra Seemeile wert. Vor Masua / Nebida kann man sehr gut ankern und noch eine Nacht bis zum nächsten Hafen warten. Ein Besuch in Masua mit seiner Bergbauvergangenheit ist unbedingt zu empfehlen. Je nach Jahreszeit und Windrichtung gibt es hier lokale Fallwinde, starke Thermik, und umlaufende Winde. Von Herbst bis Frühjahr ist die Ecke extrem wellig und ungemütlich – ungeeignet zum Ankern, aber traumhaft schön.

Porto Flavia
Porto Flavia: pittoresker geht’s fast nicht

Portoscuso: Der erste Hafen nach der langen Strecke von Bosa (wenn man den Golfo von Oristano und die Lagune ausgelassen hat). Viele machen einen Bogen um ihn, weil sie ihn für einen Industriehafen halten. Allerdings ist Portoscuso wirklich unterschätzt – und an Land in Hafennähe findest du einige richtig gute Restaurants. Und falls du dem Tourismus entfliehen wolltest, ist dies dein Hafen.

Der Industriehafen Portovesme hingegen ist nicht für Freizeityachten geeignet. Die in den Seekarten vermerkte Großschifffahrt ist sehr übersichtlich, die ausgewiesenen Ankerzonen sind meist leer. Ein bisschen achten müsst ihr auf den Fährverkehr zu den Inseln.

Inseln im Südwesten: San Pietro und Sant’Antioco

Schöner sind die Häfen auf den vorgelagerten Inseln. Achtung: Bei der Durchfahrt zwischen den drei Inseln und dem „Insel-Festland“ kann der Wind lokal um 1-2 Windstärken zunehmen.

Caletta (Isola Piana): Privathafen, der Ort ist ohne große Infrastruktur, aber mit großer Tradition: Hier findet die letzte Mattanza des Mittelmeers, der traditionelle Tunfischfang, statt. Das Spektakel wird einmal jährlich, im Mai gezeigt. Generell ist in diesem Gebiet besondere Vorsicht mit Blick auf Fischer und ihre Netze gefragt.

Carloforte (Isola San Pietro): Der Transitkai ist für Kurzlieger kostenfrei – ein wunderschöner Platz für Sonnenuntergänge 🙂 In der Marina Sifredi fanden wir sehr nette und zuvorkommende Leute. Die Duschen sind fürs Liegegeld kostenfrei, die Benutzung der Waschmaschinen gibt’s für kleines Geld, eine Tankstelle ist direkt um die Ecke – und auch sonst gab’s in der Nähe alles, was das Seglerherz zum Durchatmen, für kleinere Reparaturen oder für die Weiterfahrt braucht. Carloforte ist eine grandiose kleine Stadt mit – Überraschung – ligurischem Flair. Wer Dolce Vita und Italien sucht, wird es hier finden.

Calasetta (Isola Sant’Antioco): Wunderschöner kleiner Hafen mit echter Fischeratmosphäre und einer kleinen aber feinen Kunstszene.

Die Buchten der beiden Inseln konnten wir leider noch nicht alle ausprobieren. Aber hier findet Ihr eine Übersicht der Küste auf carloforte.net (italienisch)

Capo Sperone  (38.959862 N, 8.417874 E): Wir ankerten in der Bucht am südlichen Kap von Sant’Antioco, waren im Hochsommer (August) ganz allein und konnten bei der Weiterfahrt sogar Delfine beobachten.

Isole Toro, Vaccca e Vitello: Vorgelagert sind die kleinen Inseln Toro (etwas weiter draußen), Vacca und Vitello – die Namen bedeuten Stier, Kuh und Kalb. Sie sind sehr sehr schön und für Schnorchelfreunde ein Muss zum Anhalten. Am ehesten ankern kann man vor der Isola Vacca.

Porto Pino: Die Bucht ist ein Traum für Kiter und Surfer – und entsprechend ungeeignet als Ankerplatz. Der kleine Hafen gehört den lokalen Fischern und Miet-Schlauchbooten – und hat keine Transitplätze für größere Segler.

Südküste: von Capo Teulada bis Capo Carbonara

Capo Teulada: Militärisches Sperrgebiet, Anker- und Durchfahrtsverbot, wird im Sommer (Juli/August) gelockert, dann gibt es im Osten einige gut geschütze Ankerbuchten. Dennoch Vorsicht bei Milität- und Schießübungen (in den Marinas und Häfen erfragen).

Porto Zafferano: Traumhafte Bucht, direkt hinter dem Kap bietet sie Schutz bei westlichen Winden. Ankern allerdings nur im Sommer und nur tagsüber gestattet, da immer noch im Militärgebiet. Viele ankern trotzdem. Das geht häufig gut, aber wenn gerade jemand schlecht drauf ist, dann sind die Strafen empfindlich.

Su Portu de S’Arena, Porto Tramatzu und Tueredda: Wundervolle, kleine, ruhige Ankerbuchten – ein wahrer Türkistraum. Die Ankerbuchten sind in der Hauptsaison zwar einigermaßen voll, aber immer noch nichts im Vergleich zum Nordosten. Tatsächlich bietet der Südwesten / Süden genau das richtige, ausgewogene Verhältnis von Heckmeck und Relaxing. Auch hier gilt: Auf Militärübungen und Sperrzonen achten.

Marina di Teulada (35°55’61″ N – 8°43’42″ E): Acht Kilometer vom ursprünglichen Dorf Teulada entfernt liegt die Teulada Marina Su Portu Nou. In der Hauptsaison sind natürlich auch relativ viele Touristen und Charterboote da, aber man findet eigentlich immer einen Platz. Zur alljährlichen Fischerfest / Sagra del Pescatore (von sacra / heilig) Anfang August wird übrigens eine Statue der Madonna del Pescatore auf ein Boot verfrachtet und aufs Meer gefahren. Man kann der Prozession im eigenen oder gemieteten Boot folgen (ähnliches gibt es übrigens auch in anderen Orten auf Sardinien, z. B. in Villasimius oder in Palau). An der vorgelagerten Isola Rossa hält man für ein Gebet inne und ein großer Kranz aus Blumen wird in das Meer gelegt.

Budello: Nicht die perfekteste (weil zu flache und bewachsene) Ankerbucht, aber eine mit Geschichte: Neben dem pittoresken Turm ist ein kleiner, unscheinbarer Hafen, natürlich viel echter als der neue Hafen – hier ist seit Jahrhunderten die lokale Fischerei angesiedelt, und einige Männer aus Teulada arbeiten immer noch hier und fahren von hier aus aufs Meer hinaus. 

Capo Spartivento: Windscheide – hier damit rechnen, dass sich der Wind dreht, gerade bei Schlechtwetter und südlichen Winden kann sich draußen eine blöde Kreuzsee aufbauen. Sehr hübscher Leuchtturm oben – übrigens ein schickes Hotel – und eher keine Ankermöglichkeiten direkt davor. Doch etwas weiter hinter dem Kap haben wir den Mast eines Segelbootes aus den Felsen ragen sehen. Auf der Karte sehen die Buchten allesamt extrem eng aus, aber irgendeine Möglichkeit muss es da geben … Wir sind an diesem Tag weitergefahren.

Capo Spartivento
Capo Spartivento mit dem schönen Leuchtturm (übrigens ein Luxushotel, falls ihr Pause vom Segeln braucht und Lust auf Verwöhnprogramm an Land habt).

Porto Cala Verde (Santa Margherita di Pula): Ist auf ganz kleine Boote ausgelegt, und hat kaum Liegeplätze – Gäste bleiben im Wasser und werden dort zur Kasse gebeten (Preise unter „Tariffe“ auf www.portocalaverde.com). Man gibt sich etwas elitär (warum auch immer) und nicht besonders offen. Willkommen? Nein, fühlte ich mich nicht wirklich.

Die Küste von Chia / Pula bietet traumhafte Ankerbuchten vor sandigen Stränden, perfekter Ankergrund überall, aber relativ nah an den Badeabschnitten. Achtet gut auf Schwimmer und SUPs.

Torre di Chia – Vor dem Turm ist aus Westen kommend eine schöne seichte Bucht im Schatten eines Wehrturmes. Sieht perfekt aus, ist auch optisch ein Highlight – aber wenn niemand darin ankert, könnte das seine Gründe haben. Dann steht im Sommer vielleicht der Wind falsch. Wenn er von Land kommt, riecht es nämlich unangenehm faulig – nach  abgestandenem Wasser, angereichert mit Flamingo-Mist aus der Lagune hinter dem Strand. Sundowner mit Klärschlammgeruch – dann doch lieber weiter segeln und in der Bucht hinter dem Torre ankern.

Sarroch ist nur Industriehafen, Anlaufen lohnt nicht und wäre auch nicht erlaubt 😉

Cagliari, Altstadt (Verkehrstrennungsgebiet / Grossschiffahrt beachten; drei Marinas unterschiedlicher Qualität und Preislage – von luxuriös bis schlicht). Der Portus Karalis direkt an der Altstadt hat sich zwar auf  Mega- und Luxusyachten spezialisiert, aber seit das Geschäft nicht mehr so gut läuft, sind auch ganz normale Boote willkommen, und an einer Stelle wurde noch ein kleiner Steg eingezogen. Die sanitären Anlagen waren 2013 noch nicht fertig (da lässt sich der Preis auch nochmal gut verhandeln; die Personaldusche kann aber auf Anfrage genutzt werden). Das WC in der Bar direkt am Steg oder in der Stazione Marittima ein Stück weiter den Kai entlang sind kostenfrei nutzbar. Wir haben unser Boot nach einem Sommertörn etwas länger dort liegen lassen und sind von Cagliari restlos begeistert! Es gibt auch noch zwei weitere privat geführte Häfen hinter dem neuen aber ungenutzten Kreuzfahrt-Terminal. Die haben uns aber nicht gelockt.

Cagliari, Marina Piccola (Infos auf ilportolano.it): Kleiner Seglertraum unterhalb des Sella del Diavolo / Capo Sant’Elia, ein wunderbar windgeschützter und entspannter Hafen mit allem, was man für die Weiterreise oder zum Verweilen braucht. Er hat allerdings nur wenige Transitplätze für durchreisende Yachten – in der Hauptsaison daher unbedingt vorher anrufen. Vor dem Hafen darf in dem 2-5 Meter flachen Wasser geankert werden. Die Bucht ist generell ruhig – aufpassen nur bei Scirocco aus aus Südost, dann entsteht zuweilen starker Schwell. Der Hafen liegt am Anfang des 8 km langen Stadtstrandes Poetto – ein Garant sowohl für chillige als auch durchfeierte Nächte. Dinghy für den Landgang bereit machen 🙂

Cagliari: Marina Piccola am Sella del Diavolo
Cagliari: Marina Piccola am Sella del Diavolo – grandios im Sommer, belebt im Winter

Marina di Capitana, Quartu Sant’Elena / Flumini – ein weitgehend vergessener Hafen, weil ein bisschen „ab vom Schuss“. Wir sind direkt vorbeigesegelt, aber hier findet man „echtes“ Seglervolk und viele junge Surfer und Wassersportler. Und: Die Infrastruktur ist super, die Werften eine gute Alternative zu Cagliari. Und wenn man in der Region ein bisschen bleiben möchte, auch als Winterliegeplatz zu empfehlen (Busanbindung in die Inselhauptstadt ist gegeben).

Capo Boi: Ankern ist hinter dem Capo Boi in tieferem Wasser vor den Felsen oder im etwas flacheren vor dem Strand Porto Sa Ruxi gut möglich.

Villasimius: Große private Marina, hauptsächlich für die Sommermonate gedacht – schon im Frühling und Herbst ist hier kaum noch Betrieb und Infrastruktur (Supermarkt und Tankstelle geschlossen), dafür aber viel, seeeehr viel Platz zum Liegen … Tipp: Im Restaurant La Vela isst man erstaunlich gut Fisch und der Hit ist das Meeresvorspeise / Antipasto di Mare und die hausgemachten Fregola. 

Villasimius: viel Platz
Villasimius: viel Platz

Capo Carbonara, Isola dei Cavoli (39.093762 N, 9.519195 E): Traumhaft das marine Schutzgebiet rund um das südliche Kap. Ideal zum Schnorcheln. Vorsicht: viele Unterwasserfelsen, bereits bei der Ausfahrt aus dem Hafen Villasimius. Ankern ist in der Schutzzone nicht erlaubt, das Befahren unter Segeln schon. Man ist an den meisten Tagen hier fast allein – auch wenn Ausflugsboote von Villasimius starten, fallen die nicht ins Gewicht.

Simius / Stagno Notteri: Wer keine Lust auf Hafen hat, findet hinter Villasimius an der Ostküste den langen Strand vor der Lagune Stagno Notteri. In dem traumhaften flachen Wasser knubbeln sich im Sommer hier die Boote, aber gegen Abend lichtet sich das Feld, und zum Sonnenaufgang ist es nichts anderes als ein Träumchen. Ungemütlich nur bei Ostwind (Levante) und speziell Südostwind (Scirocco), auf die man an der Ostküste immer ein Auge haben muss.

Ostküste: von Porto Corallo bis Golfo Aranci

Wir sind in einer Nachttour von Capo Carbonara nach Capo Sferracavallo gesegelt, und konnten die Buchten leider nicht ausgiebig erkunden. Daher sind die Infos hier und da etwas „dünner“:

Porto Corallo (39.439868 N, 9.640590 E): Der Hafen ist rein touristisch und in der Nebensaison ohne wirkliches Leben, Ausstattung, Supermärkte oder gar Menschen. In der Hauptsaison sind ein Campingplatz und das Villaggio Turistico geöffnet. Die nächsten Orte sind Muravera und Villaputzu, jeweils ein paar Kilometer weiter im Landesinneren, und in der Nebensaison ist der Hafen ohne Busanbindung. 30 Seemeilen bis zum nächsten Hafen.

Capo Sferracavallo / Marina di Tertenia (39.696590 N, 9.664112 E): Eine schöne flache Bucht zum Ankern vor einem weiten Sandstrand. An Land ist wenig los, selbst in der Hauptsaison ist es sehr ruhig.

Porto Frailis (39.923025 N, 9.706634 E): Entgegen des Namens ist es kein Hafen (porto), sondern eine wirklich schöne, weite Ankerbucht direkt vor Arbatax. Allerdings ist in der Hauptsaison hier ordentlich was los. Partys am Strand können die Nacht etwas lauter werden lassen. Aber wer genug Ruhe hatte, findet hier alles, was das Feierherz begehrt. Ich persönlich fand die Bucht am tollsten in der Super-Nebensaison: Wenn auch an Land alles zu ist und du ganz allein in der Bucht bist, hat das mehr von VIP und Privacy als jede Bucht an der Costa Smeralda.

Capo Bellavista: Das Kap ist windtechnisch relativ harmlos und hat eigentlich keine Ankerplätze. Nur einen Club direkt im Fels. Davor den Anker fallen lassen und oben einen Cocktail schlürfen und aufs Boot und die roten Felsen von Arbatax schauen … das hat was!

Arbatax - Schutz vor Wind und Wellen
Marina di Arbatax – Schutz vor Wind und Wellen

Marina di Arbatax (39°56’, 60 N 09° 42’, 07 E) – www.marinadiarbatax.it (VHF 9) – Arbatax ist primär ein Fähr- und Werfthafen, und man vermutet gar nicht, dass er einen wirklich schönen Circolo Nautico hat. Es gibt überraschend viele Transit-Liegeplätze, die zwar morgens und abends relativ starkem Schwell ausgesetzt sind, wenn nämlich die Schlauchbootmieter mit Vollgas ein- und ausfahren, oder die Fähren an- und ablegen. Aber ansonsten ist er wunderbar geschützt und wir fanden mit die saubersten Hafeneinrichtungen vor, die uns bei der Umsegelung der Insel begegnet sind. Duschen und Toiletten, Restaurant, Bar, Pizzeria – alles sehr gut. Viele segeln aber (auch aus gutem Grund) den kleinen Hüpfer weiter bis …

Marina di Baunei / Porto turistico Santa Maria Navarrese: www.portosantamaria-baunei.it (VHF 74) – Schöner und beliebter kleiner Hafen (ggf. nach ADAC-Tarifen fragen), in dem man sich gern und persönlich kümmert.  Für uns, und auch für viele andere Fahrtensegler und „Nicht-VIP“ die wir kennengelernt haben, der beste Hafen an der gesamten sardischen Küste. Viele deutschsprachige Segler und Überwinterer. Es gibt einen 24/7-Service, eine gute Bar, Waschmaschinen, eine gute, hemdsärmelige Werft auch mit Winterplätzen und für Leute, die selbst am Boot arbeiten wollen (das ist nicht selbstverständlich auf der Insel). Der Hafen ist was fürs Auge. Hinter dem Hafen steigt der Supramonte di Baunei steil auf. Das Revier Richtung Norden ist eine der schönsten Ecken Sardiniens. Das Boot liegt gut geschützt, selbst an Starkwindtagen kommt hier deutlich weniger Wind an als anderswo. Nur bei Südost-Wetterlagen im Herbst ist es ungemütlich, die sind aber relativ selten. Ab und zu gibt es auch Fallwinde, doch die sind selten, da sich die westlichen Winde meist über dem Land „abregen“. Wichtig für alle, die über Winter bleiben: Man kümmert sich um Euer Boot und Ihr könnt beruhigt nach Hause fliegen. Es ist immer jemand da und ansprechbar (absolute Fehlanzeige an der berühmten Costa Smeralda!), und wenn irgendetwas ist oder sein könnte, rufen sie an. Der Hafenmeister spricht sogar perfekt Deutsch. Und nett sind sie auch noch alle … Mein Lieblingshafen auf Sardinien 🙂

Traumhaft ruhige Ankerbucht bei der Isola Ogliastra
Traumhaft ruhige Ankerbucht bei der Isola Ogliastra

Isola d’Ogliastra – wunderschöne kleine Inselgruppe im Golf von Tortolì, bewohnt von Möwen, Kormoranen und anderen Seevögeln (die übrigens nachts auch schlafen, es gab erstaunlich wenig bis gar kein Geschrei und nicht mehr Möwenschisse als anderswo). Ankerbucht auf 5 Meter im Halbrund vor der Hauptinsel, oder südwestlich davon. Sie bietet Schutz bei südöstlichen Winden und vor dem Schwell der offenen See. Ein wunderschöner Platz. In der Nebensaison kann die große Bucht vor Tortolì ein echtes Nebelloch sein. Vorsicht beim Umrunden der kleinen Insel: an der Südostseite der Insel befinden sich Unterwasserklippen, und zwei in den Karten als sichtbar gekennzeichnete Felsen sind gelegentlich unter Wasser!

Sa Pedra Longa – eine hoch aufragende Felsnadel, in der Bucht nördlich von ihr gibt es Ankermöglichkeiten – allerdings ist der Meeresboden zum Teil durchsetzt von großen Felsen. Von den hohen Wänden können Fallwinde herabkommen, und so manche Böen fliegen rund um die Berge.

Nicht selten: Böen auf dem Meer vorm Supramonte
Nicht selten: Heftige Böen auf dem Meer vorm Supramonte

Am Capo Monte Santu kann der Wind stark zunehmen und bekommt (egal welche Windrichtung) noch mal richtig Fahrt. Das Kap sieht unspektakulär aus, hat es aber in sich.

Golfo di Orosei – Der Küstenabschnitt zwischen dem Capo Monte Santu und Capo Comino ist ein Naturschutzgebiet mit traumhaften hohen, ins Meer abfallenden Bergen, verträumten Buchten (die schönsten Buchten sind auf diesen Seiten mit Bildern und in italienischer Sprache beschrieben: http://www.portosantamaria-baunei.it/dove-siamo/la-costa-di-baunei/http://www.golfodiorosei.net/spiagge.htm und http://www.lamiasardegna.it/files/focamonaca.htm) und im Norden langen Stränden. Die Seekarten enthalten ein Durchfahrts- und Ankerverbot auf 300 Metern von der Küste zwischen Sa Pedra Longa und Cala Luna. Das Gebiet ist zum Schutz der Mönchsrobbe angelegt, das Befahren unter Segel ist aber erlaubt. In den Buchten ankert trotzdem der ein oder andere, und in der Hauptsaison ist hier zwischen 10 und 18 Uhr ein reger Verkehr mit Ausflugsbooten. Nach Auskunft in der Marina di Baunei gibt es Kontrollen der Guardia Costiera (Küstenschutz) fast ausschließlich in den Sommermonaten, mit hohen Strafen ist üblicherweise nicht zu rechnen (ohne Gewähr), Fahnen nicht-italienischer Herkunftsländer bewahren oft vor den Kontrollen der Guardia di Finanza (ital. Finanzbehörde).

Portu Quau – ein sehr, sehr enger, felsgeschützter Fjord, traumhaft schön und einsam einsam einsam. Wir konnten die Bucht wegen starken Windes und gleichzeitig zu knappem Tiefgang mit unserem 9m-Segelboot leider nicht anfahren. Auch sonst ist das wegen des geringen Tiefgangs und der nahen Felswände relativ mühsam. Aber falls ihr in der Nähe seid, und ein motorisiertes Dinghy habt – unbedingt mal anschauen.

Cala Goloritzè (40.108534 N, 9.689936 E) – Leider gibt es für diese traumhafte Bucht seit 2019 ein Ankerverbot der Gemeinde Baunei, 300 Meter ab der Küste. Auch die Anfahrt mit dem Dinghy ist nicht gestattet. Die sehr prägnante Bucht mit einer 124 hoch aufragenden Felsmarke an Land (die man von Südost kommend allerdings erst spät sieht) und dem berühmten „Archittu“, einem Felsbogen an der Einfahrt der Bucht, ist aber eh nicht die beste Ankerbucht im Golfo di Orosei und bei östlichen Winden mit Vorsicht zu genießen: Sie hat einen unangenehmen, seitlichen Schwell.

Cala Goloritzè im Mai 2014
Cala Goloritzè: nur zu Fuß und schwimmend darfst du dich ihr nähern

Cala Mariolu (40°7‘24“N 9°40‘35“E) – Auch dieser Ankerplatz blieb uns wegen starken Windes und Wellen in der Nebensaison leider unzugänglich. Einen Sommer später war es – zumindest landschaftlich – der Hit! Der Schwell mit dem Ostwind stand relativ stark drauf, aber was sollen wir sagen: die weite Bucht ist ein einziges Paradies!

Cala Biriola (40°8‘52“N 9°39‘10“E) – Die Cala Biriola ist über Land extrem schwer zu erreichen, daher bist Du auch hier mit dem Boot klar im Vorteil! Gleich nebenan liegt die traumhafte Bucht „Piscine di Venere“, die „Bäder der Venus“ (40°8‘37“N 9°39‘19“E). Hohe Wände, Flachwasser und große Steinen hielten uns vom Ankern ab, aber mit dem Dinghy müsst ihr unbedingt mal hin!

Cala Sisine (40°10‘46“N 9°38‘2“E) – Wunderschöne Ankerbucht mit flachem Sandgrund unterhalb des Bergmassivs. Durch zwei Felsvorsprünge ist sie die einzige Bucht an dieser Küste, die einigermaßen vor Schwell geschützt ist.

Cala Luna (40.225419 N, 9.627446 E): Eine der berühmtesten Buchten Sardiniens. Im Sommer sehr voll und stark frequentiert von Ausflugsdampfern. Trotzdem, ein wirklich schöner Platz Welt. Wer kann, sollte sie in der Nebensaison ansteuern, oder den Abend und den ganz frühen Morgen nutzen. Im Sommer ist spätestens um 10 Uhr der Boots- und Strandverkehr wieder heftig.

Grotte del Bue Marino: Wegen des Verkehrs der Ausflugsboote ein bisschen schwierig anzufahren, aber sehenswert.

Cala Gonone (25 Seemeilen bis zum nächsten Hafen). Der Hafen ist zum Tanken da, denn  Liegeplätze für Gäste gibt es eigentlich gar keine. Von der Mole wird man schnell und unfreundlich verjagt (dafür sorgen die ständig anlandenden Ausflugsboote), per Funk antwortet man erst gar nicht. Wenn man also die Buchten des Supramonte schon gesehen hat, empfiehlt sich, den Golfo eher Richtung offenes Meer zu umfahren – bei viel Wind ist der Wellengang dort eh etwas angenehmer. Und bei ruhigem Wetter besteht die Chance, in dem tiefen Wasser auf Wale oder Delfine zu treffen.

Marina di Orosei / Foce del Cedrino – Die Marina di Orosei hat recht hohen Schwell und ist zum Ankern an den meisten Tagen ungeeignet. Wer hier unbedingt ankern will/muss: Oberhalb an der Flussmündung des Cedrino gibt es eine kleine Bucht, die etwas ruhiger ist. Gleiches gilt für die Cala Osalla.

La Caletta (40.611248 N, 9.753098 E) – Windreich (der Strand von La Caletta ist ein beliebter Kitespot). Wer nach einer Nacht im Hafen am nächsten Tag weiter will, sollte sich auf ein frühes Auslaufen einstellen – der Wind in der Bucht nimmt schon früh zu, und steht dann gern mit einigen Knoten mehr als draußen auf der Hafeneinfahrt. Der thermische Effekt am Nachmittag packt nochmal ein paar Knoten drauf. Da braucht man einigen Schneid, um den Hafen zu verlassen. La Caletta ist ein günstiger Hafen, du kannst am Transitkai – direkt voraus nach der Einfahrt gelegen – auch kostenlos übernachten, allerdings ohne Strom und Wasser. Der Hafen hat noch Fischerflair und ist ziemlich echt, mit Booten von Einheimischen. Die Hafenbar am Ende des zentralen Stegs eine Institution. Der Ort dahinter ist schmucklos, hat aber alles, was man fürs „Rifornimento“, das Auffüllen der Vorräte braucht. La Caletta Hafen gehört zur nächstgelegenen Stadt Posada – ein Besuch dort ist quasi Pflichtprogramm. Dorthin fährt auch in der Nebensaison ein Bus, fragt in der nächsten Bar nach Tickets und nach der Haltestelle – die ist nicht ganz einfach zu finden.

Porto Ottiolu – Ein netter kleiner Ort, vorwiegend touristisch geprägt, aber mit einer sehr schönen Hafenpromenade, mit einigen Restaurants und Bars. Von Mai bis September ist hier Leben und der Ort hat ausreichend Infrastruktur (Restauranttipp: 5sensi, hier kochen Jungs aus der Barbagia top Fleischgerichte). In der weiteren Nebensaison gibt es das nicht – aber viel Platz und die schönen modernen Liegeplätze gehen ja auch nicht weg. Die Preise für den Liegeplatz sind gar nicht so übel und im normalen Rahmen, in der Nebensaison sogar billig. Der nächste Hafen in Richtung Norden ist auf jeden Fall deutlich teurer:

Marina di Puntaldia: Hier wird’s preislich unangenehm. Neben Portisco zählt die Marina di Puntaldia zu den teuersten in ganz Sardinien. Der Liegeplatz im August lag für unsere kleine 9 m Segelyacht bei 84 Euro/Tag … und die „normale“ Chartergröße ist schnell dreistellig. Natürlich bekommt man was fürs Geld: Beste Infrastruktur mit Strom und Wasser, top gepflegte Duschen und WCs, gute Restaurants und Bars (natürlich auch nicht ganz billig). Man muss aber bitte schön sein Polohemdchen schon einmal überbügeln … Nebensaison? Wir glauben aber, da ist im Ort selbst keine Sau. Alternative ist Porto Ottiolu oder La Caletta

Lu Impostu / Cala Brandinchi: Wer nicht unbedingt in den Hafen muss, findet ein Stück weiter zwei wunderbar weite, sehr flache, feinsandige Buchten, nach Ost-Südost geöffnet. Ideal zum Ankern in lauen Sommernächsten – die Sonne geht direkt über dem Hinterland unter, die Isola Tavolara wird hübsch vom Sonnenlicht beleuchtet.

Capo Coda Cavallo – eine große, flache, nach Nordosten geöffnete Bucht, mit reinem Sandgrund und türkisfarbenem Wasser.

Blick von der Cala Girgolu auf die Isola Tavolara
Blick von der Cala Girgolu auf die Isola Tavolara

Cala Girgolu: ruhige, windgeschützte Ankerbucht mit seitlichem Blick auf die Isola Tavolara, ankern entweder direkt vor dem Strand oder nah an der felsigen Küste links davon.

Porto Taverna: Sandstrand mit traumhaftem Blick auf die charakteristische Isola Tavolara, im Sommer ist die Bucht stark frequentiert von Motorbooten.

Porto San Paolo: sehr hübscher kleines Hafenstädtchen für die Hauptsaison, die Liegeplätze eignen sich nur für kleine Yachten mit wenig Tiefgang. Wer in der sandigen Bucht vor dem Porto ankert, liegt sieht die Isola Tavolara aus einer ganz tollen Perspektive. Wenig Wind und Wellen inklusive.

Isola Tavolara: Anleger nur für die kleinen Zubringerboote, Aussteigen lassen ist erlaubt, wenn kein Boot in Sicht ist; Ankern im traumhaften türkisen Flachwasser vor der Insel. Im westlichen Teil der Insel gibt es direkt vor dem kleinen Strand auch noch einen wunderschönen Ankerplatz – bei Winden aus südlichen Richtungen kann es hier aber zu ungemütlichen Fallwinden über die Tavolara kommen.

Olbia: Achte ein bisschen auf den Fährverkehr, man segelt in der gleichen Fahrrinne wie die großen Pötte. Muschelbänke daneben. Werften am nördlichen Ufer (Cala Saccaia, z. B. Leonardo Fois, www.cantierenavaleolbia.net/chi-siamo). Für einen Liegeplatz die Marina di Olbia ansteuern (www.moys.it), eine neue, moderne Marina, und außerhalb der Hauptsaison gar nicht so teuer, wie man denkt – im Juli bis September allerdings ein recht kostspieliger Spaß. Duschen und Service sind aber top. Die Molo Brin hinter dem Fähranleger, mitten in der Stadt hat temporäre Liegeplätze (falls der Hafenmeister zum Kontrollieren kommt, kostet es 16 Euro für max. 2 Tage, morgens kommt alle paar Tage ein Müllauto und sammelt ein, was die Boote loswerden wollen. Du brauchst hier an einigen Liegeplätzen (angelegt wird längsseits / „all’inglese“). Die langen Kaimauern müssen jedoch für große Schiffe oder Events freigemacht werden (z. B. landen im Sommer gern mal Segelschulschiffe, Marineboote oder Millionärs-Motoryachten hier an).

Golfo Aranci: Der Hafen wurde gerade ausgebaut und erweitert, hat sich aber noch nicht so richtig durchgesetzt und auch nur eine Handvoll Plätze an Schwimmstegen (http://www.marinadigolfoaranci.com), ungemütlich bei Wind. Aber, sehr pittoresk gelegen, da kann man nicht meckern. Kaum Schutz bei Mistral, auch wenn es auf der Karte so aussieht: Über einen Sattel vor dem Kap rauscht der Nordwestwind verstärkt herunter. Auch hier Fährverkehr.

Capo Figari – Cala Moresca / Isola Figarolo – Am Capo Figari kann man an der südlichen Seite gut in der kleinen Cala Moresca ankern, die aber oft besetzt ist. Wir sind auf die flacheren Wasser zur prägnanten Insel „Isola Figarolo“ ausgewichen. An manchen Stellen gibt es bei Mistral üble Fallwinde, wir haben den Anker zweimal umgesetzt, aber schließlich einen schönen Platz gefunden. Generell hat das Kap zusammen mit dem Golfo di Olbia seine eigenen Wind- und Wellengesetze, tendenziell ist es kabblig und ungemütlich.

Olbia: Auf Du und Du mit den Pötten
Olbia: Auf Du und Du mit den Pötten

Nordostküste: Costa Smeralda

Hinter dem Capo Figari beginnt die Costa Smeralda. Zur Costa Smeralda ist quasi schon alles gesagt, hier segelt ja wirklich jeder Hans und Franz in der Hauptsaison, die meisten Anbieter der Charterboote sind ebenfalls hier angesiedelt.

Die Liegeplätze in der Hauptsaison kaum bezahlbar – wer die Preise an der Ostsee, in Frankreich oder Griechenland gewohnt ist, wird in fast allen privaten Häfen in Italien, und speziell an der Costa Smeralda massiv ins Schlucken geraten. Ich suchte mal Ende Juli für ein 40-Fuß-Motorboot von jetzt auf gleich wegen anrückendem Sturm einen Liegeplatz. Für 330 Euro gab’s noch einen (!) an der gesamten Costa.

Die Hafendichte ist hoch, aber wird dem Andrang im Sommer trotzdem kaum gerecht. Wer aus dem beschaulichen Süden oder Nordwesten kommt, wird an dem immensen Yachtverkehr (insbesondere schnelle Motoryachten, die große Wellen verursachen) sofort merken, dass hier ein anderer, und auch ein VIP-Wind weht.

Die hochpotenten Motoryachten aller Art, Größe und Couleur sind nicht unbedingt die rücksichtsvollsten Genossen auf dem Meer und in den Häfen mit den Schickimicki-Eignern fehlt das entspannte „Unter-Seglern-Feeling“.

Wer sich nur an der Costa Smeralda aufhält, der gewöhnt sich irgendwann dran und findet das auch schön. Der hat aber auch keine Ahnung vom Rest der Insel – und verpasst definitiv was.

Wir empfehlen allen, die nicht auf Heckmeck aus sind, dringend, in der Neben- oder ganz außerhalb der Saison (ab Ende September bis Ende Juni) hier zu segeln. Das Revier ist dann weniger voll und die Farben, Strände und Buchten sind genauso, wenn nicht sogar noch schöner als im Juli/August, und die Häfen werden schlagartig wieder bezahlbar. Wer Juli / August auslässt, findet sogar räsonable Ganzjahrespreise.

Jaaaa, zugegeben, das Revier ist wirklich traumhaft.

Golfo di Marinella: Hier gibt es fünf private Häfen, alle sehr klein und alle ohne Transitplätze. Die Buchten und die Küste sehen von weitem recht schmucklos aus (was nicht stimmt, wenn man drin steht), und sind von Motorbooten stark frequentiert. Uns hat nichts dorthin gezogen.

Porto Rotondo: Gut besuchter Hafen, schön angelegt (rotondo = rund), mit luxuriöser Infrastruktur im Clubhouse. Nur die Bäder sind weit über das Gelände verteilt und zu knapp bemessen für die Zahl der Liegeplätze. Aber, man hat ja auf seiner Luxusyacht alles an Bord. Früher konnte man hier problemlos Herrn Berlusconi treffen, heute ist er eher seltener Gast. Der Ort gibt sich viel Mühe, auch Gegengewichte zum Luxus zu schaffen und offeriert im Sommer schöne Kulturprogramme.

Marina Cala dei Sardi – ein Hafen mit Schwimmstegen und kleiner, aber ordentlicher Ausstattung (vor allem die Bar / das kleine Restaurant mit Blick auf den Steg ist klasse, wenn auch einen Tick zu teuer, aber das ist man hier oben ja schon gewohnt). Tankstelle und Infrastruktur in Portisco mit Restaurants, Bars und Wäscherei in Laufentfernung.

Golfo di Cugnana (41.013752 N, 9.517751 E): Kleinere private Häfen mit Schwimmstegen in der Lagune, die meisten für kleine Motorboote mit wenig Tiefgang. An den Stegen ganz am Ende des Golfs ein gutes Restaurant / Lounge Bar (Borgo Antico) mit Blick, auf den Golf.

Marina di Portisco: Ausgangspunkt für die meisten Charterboote, Platz für Yachten mit großen Dimensionen und Tiefgang. Es ist zusammen mit Porto Cervo und der Marina Puntaldia der teuerste Hafen an der gesamten sardischen Küste. Da hilft auch der ADAC-Rabatt nicht wirklich viel. Offen gegen alle Wetterlagen von Nordwest bis Südost – ruhig liegt man dort nur im Sommer.

Isola Mortorio (41.076661 N, 9.600873 E): Die der Costa Smeralda vorgelagerte Insel ist ein kleines Träumchen – allerdings ist der Weg dorthin und drumherum eine Rennstrecke für die schnellen Motoryachten. Und es schert sich niemand drum, dass sie eigentlich Teil des Naturschutzgebietes Arcipelago La Maddalena ist … Im August keine Chance auf einen Ankerplatz (außer für die, die antizyklisch am späten Abend oder frühen Morgen kommen oder keine Angst vor Tuchfühlung haben, die finden in der nördlich gelegenen Bucht ein kleines Plätzchen). Das Meer fällt an der Ostseite tief dunkelblau ab, und sieht extrem schön aus.

Luxusyachten in der Cala di Volpe
Luxusyachten in der Cala di Volpe

Cala di Volpe (41.083520 N, 9.537684 E): Kostenpflichtige „intelligente“ Festmachebojen – aber: vor dem Strand Liscia Ruja sind im Sommer einige kostenlose Bojen für kleine Schiffe ausgelegt. Die markierte Einfahrt am Ende der Bucht sowie der Steg sind ausschließlich Hotelgästen des 5-Sterne-Hotels Cala di Volpe vorbehalten. Wer dort abends im Restaurant ein paar hundert Euro loswerden möchte, darf dort natürlich hin. Ankern kann man aber außerhalb dieses Bereichs in der gesamten Bucht – und das tun auch alle. In der Hauptsaison sehr viel Verkehr, ständiger Schwell von rasant umherfahrenden Tendern und Großyachten. Aber – was fürs Auge! Wir haben direkt neben der 130-Meter langen Al Mirqab geankert, die dem Emir von Qatar gehört – der uns freundlich gegrüßt hat. Luxusyachten und sonstige Millionärsspielzeuge anzusehen ist schon ein Erlebnis – und das Meer ist ein einziger türkisfarbener Wahnsinn.

Romazzino: Kostenpflichtige Festmachebojen. Manchmal vergisst das Schlauchboot aber auch, abzukassieren.

Der VIP-Hafen mal anders: Porto Cervo in der Nebensaison
Der VIP-Hafen mal anders: Porto Cervo in der Nebensaison hat viel Platz und ist sicher nicht schlechter als Segeln auf der Ostsee 😉

Porto Cervo: Der VIP-Hafen der Region, mit direktem Anschluss an die Reichen und Schönen. Porto Vecchio (Einfahrt links) ist reserviert für große Motoryachten (in den Sommermonaten voll belegt); Tipp: das Ankern in der Hafeneinfahrt ist gegen Gebühr gestattet, dort kommt früher oder später ein Schlauchboot zu Euch. In der Nebensaison werden die Liegeplätze schlagartig günstiger, im Juli/August sind sie unbezahlbar.

Golfo Pevero: In der Hauptsaison kostenpflichtige Festmachebojen – und in der Nebensaison für uns eine der schönsten Buchten der Costa. Flacher, sandiger Ankergrund, ein kleiner Strand und unbewohnte Hügel zur einen, die typische Costa-Smeralda-Architektur an der anderen Seite der Küste. Dahinter liegt ein kleiner See (hier braucht man Mückenschutz …) und einer der exklusivsten Golfclubs der … na vielleicht, der Welt.

Passo delle Bisce: Die direkte Durchfahrt aus/in Richtung Maddalena und Palau führt zwischen einer kleinen Insel, der Isola delle Bisce, und dem Festland hindurch. Das Ankern vor der Insel ist an ihrer Westseite möglich, aber nur selten gemütlich. Denn das Eiland liegt nicht nur in der Bocche di Bonifacio – der Starkwindzone zwischen Sardinien und Korsika, sondern an ihrem östlichen Ausgang. Was die wenigsten wissen: Hier verstärkt sich der Wind in der Bocche nochmal um 1-2, manchmal auch 3 Windstärken (nicht Knoten …).

Liscia di Vacca: Ankerbucht direkt vor Poltu Quatu, guter Sandgrund zum Ankern, sichtbare Klippen an den Stränden.

Poltu Quatu (Marina dell’Orso, 41.137319 N, 9.495930 E): Etwas schwer von See auszumachen und anzusteuern, ist Poltu Quatu aber ein richtig richtig schöner und moderner Hafen in einem kleinen Fjord, umrahmt von Granitfelsen. Nicht so windgeschützt wie man vermuten würde, aber in der Haupt-Segelsaison prima. Die Preise sind für die Costa moderat (wenn man die Stege direkt am Hafenausgang wählt und den August auslässt). Die Marina ist relativ neu ausgebaut, hat aber leider hauptsächlich an große Yachten gedacht – von kleineren flachen Booten muss man durchaus klettern, und unsere Klampen waren an dem ersten zugeteilten Liegeplatz zu klein für die fetten Muringleinen. Die Lage ist traumhaft direkt vor Caprera – um das Maddalena-Archipel zu erkunden. Allerdings: Nach einem Winter in diesem Hafen müssen wir festhalten, dass der Service in der Nicht-Saison unterirdisch ist. Das Boot wird in Starkwindphasen sich selbst überlassen. Bei winterlichen Wetterlagen aus Nord / Nordost steht enormer Schwell und Wind im Hafen, der Maestrale fegt im Frühling um den Felsen, der den Hafen so hübsch macht und nimmt richtig Fahrt auf. Fazit: Sommer top, Winter flop.

Poltu Quatu: Liegeplatz direkt am Fels
Poltu Quatu: Liegeplatz direkt am Fels

Hinter Poltu Quatu Richtung Cannigione ist das Meer wegen der unterschiedlichen Tiefen des Meeresbodens und der nach Osten offenen Lage gern mal kabbelig und es entsteht zuweilen eine leichte Kreuzsee.

Cala Bitta: Irgendwie mittendrin, aber abseits vom Costa-Rummel ist dieser kleine Fischerhafen. Ganz wenig Liegeplätze für kleine Yachten. In der Bucht kann man gut ankern, aber Vorsicht: Felsen. Bei Maestrale sehr ungemütlich.

Cannigione: Der Hafen ist aktuell noch im Umbau, recht groß und modern. Aber etwas unorganisiert und unübersichtlich, da jeder einzelne Steg einem anderen privaten Anbieter gehört. Die Cooperative Sardamar ist der Hauptbetreiber und hat das Büro am Hauptsteg, neben dem Hotel del Porto. Die Größe macht’s: Es gibt eigentlich für jeden einen Liegeplatz. Bei Maestrale haben die Boote wenig Platz und an den kleinen Stegen richtig viel Wind auf die Seite. An den Hauptstegen liegt man besser, die sind allerdings auch weitgehend besetzt und ziemlich teuer.

Le Saline (41.158669 N, 9.406278 E): Weite Ankerbucht vor dem Capo d’Orso, mit kleinem Steg (gehört zum Campingplatz und der dort ansässigen Segelschule). Hier ankert man schön in sandigem Grund. Bei Mistral (Wind aus NW) sieht Le Saline ebenfalls aus wie eine Schutzbucht, und das stimmt auch mit Blick auf den Seegang. Der Wind zieht über das Hinterland von Palau trotzdem kräftig hinein. Wenn Ihr ankert, dann möglichst nah an der nördlichen Seite, bei den Stegen, dort ist es am ruhigsten und es hat weniger Felsen. Trotz Campingplatz gibt es kaum Infrastruktur an Land, aber man darf für ein paar Euro die Duschen benutzen oder nimmt sich einen der „Fertig-Bungalows“, um z. B. einen Sturm auszusitzen. Im Winter ist er allerdings geschlossen.

Arcipelago di La Maddalena / Maddalena-Archipel

Das gesamte Gebiet in der Bocche di Bonifacio ist Nationalpark und Naturschutzgbiet – informiert Euch vorher über die erlaubten Zonen (www.lamaddalenapark.it). Verboten (Ankern, Fischen und Betreten) sind auf jeden Fall die Insel Budelli sowie die nördlichen Küsten von Razzoli und Santa Maria. Generell gilt eingeschränktes Befahren und Ankern – obwohl man in der Hauptsaison da leicht lächeln muss – so viele Yachten, wie hier durchziehen …

Wer im Maddalena-Archipel unterwegs ist benötigt grundsätzlich eine Erlaubnis (Ausnahmen: das Boot ist in La Maddalena gemeldet und/oder hat einen sardischen Eigner).

Für die Zugangserlaubnis zum Parco dell’Arcipelago di La Maddalena wird eine Gebühr fällig die sich nach Größe und Art des Bootes richtet. Segelboote erhalten Ermäßigung: autorizzazioni.lamaddalenapark.it

Rechnet in Schutzzonen auch damit, dass in den Buchten die Ankergebühren nacherhoben werden. In Caprera holte uns bereits mehrfach nachmittags ein Schlauchboot ein, und will die  Euro haben – auch nicht die Welt, aber dort kostet es Aufpreis. Es gibt entweder online oder mittlerweile auch in jedem Hafen Transitpässe. Fragt einfach nach, bevor Ihr ablegt.

Kontrolle in der Cala Brigantina
Kontrolle in der Cala Brigantina

Rund um Caprera wird tendenziell gut kontrolliert, da hier die Natur besonders schutzbedürftig ist, z. B. sind hier Nistplätze für seltene Meeresvögel (zum Teil durchaus ganzjährig) und die Küsten sind die Kinderstube der Karettschildkröte. Die Parkverwaltung ist aber auch sonst  sehr aktiv – nicht nur im Einsammeln der Gebühren. Denn  allein die Reinigung der Strände und Buchten zum Schutz der Tiere kostet jedes Jahr endlos viel Geld und Arbeitsstunden – der immense Verkehr an Yachten fordert eben seinen Tribut. Das Geld ist also durchaus gut angelegt und fließt direkt in die Erhaltung des marinen Ökosystems.

Bitte seid vorsichtig:

  • Niemals in Seegras-/Posidoniafeldern ankern, oder in der Zone A des Naturschutzgebiets. Aber das versteht sich bestimmt von selbst.
  • Die gesamte Küstenlinie ist von unterseeischen Felsen durchsetzt – schaut genau in die Karte und geht nicht zu nah an die Felsen – meistens ziehen sich die Steine noch weit in die Buchten hinein.
  • Mehr über die Schönheiten des Reviers z. B. auch in diesem Artikel auf pecora-nera.

La Maddalena

Eine Beschreibung von Häfen auf La Madalena findet ihr auf Skipperguide.de.

Ankerbuchten und in der Hauptsaison Festmachebojen im gesamten Gebiet rund um die Inseln.

La Maddalena (Stadt): Drei Häfen in Stadtnähe (Beschreibung z. B. auf http://www.quilamaddalena.it/porto_turistico.htm):

Cala Gavetta (https://www.google.it/maps/place/Cala+Gavetta/@41.211847,9.404249,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x12d9428388dfb3c5:0x4093efe10f8a2c53) ist ruhig gelegen, aber direkt neben den Fähranlegern (mit entsprechend viel Verkehr), in der Altstadt. Es ist der Hafen der Comune, und eher für Kurzlieger gedacht (länger als drei Tage nur mit Ausnahme). Direkt am Hafeneingang (bei der Tankstelle und dem kleinen Häuschen des Hafenmeisters) ist außerhalb der Einfahrt ein Transitkai gelegen, an dem kurzzeitig festgemacht werden kann (empfehlenswert nur bei sehr wenig Wind, und nicht bei Nordwest.

Blick von Palau nach La Maddalena
Blick von Palau nach La Maddalena

Cala Mangiavolpe weiter östlich hat zwei Stege, auch diese mitten im Zentrum. Die Liegeplätze sind dem Schwell des Meeres und des Fährverkehrs stärker ausgesetzt, aber ein nettes Team aus jungen Maddaleninos versucht die Schiffe so zu verteilen, das kleine eher vorn am Eingang des Stegs liegen, die größeren weiter hinten. Der Preis ist deutlich günstiger als in den Häfen der Costa, also eine gute Alternative.

Cala Chiesa: Der dritte Stadthafen ist ein ehemaliger Marinehafen, heute ist er privat geführt und gehört zur Lega Navale Italia (Plätze sind Mitgliedern vorbehalten).

Marina del Ponte: zwischen La Maddalena und der Nachbarinsel Caprera an der Brücke gelegen, gut geschützt gegen nahezu alle vorherrschenden Winde.

Cala Spalmatore erfordert Vorsicht bei Wind und Schwell aus nördlichen Richtungen – ansonsten von Felswänden geschützt mit traumhaftem Wasser. Im Sommer nur Bojenplätze, kostenpflichtig (2014 waren es 40 Euro / Nacht). Eine Bucht weiter liegt man nicht ganz so malerisch, aber kostenlos.

Porto Massimo: Entweder in der Bucht ankern, oder den (sehr kleinen) privaten Hafen anlaufen, bei nördlichen Winden ungünstig anzusteuern.

Stagno Torto / Monti da Rena: schöne Ankerbucht außer bei Mistral, Beachbar am Strand, allerdings innen Vorsicht: unterseeische Felsen. Der private Steg hat keine Liegeplätze für Charterboote.

Delfine vor Caprera
Delfin vor Caprera

Caprera:

Stagnali ist eine schöne, und außer bei Mistral (der steht direkt hinein) ruhige und geschützte Bucht. Zwei kleine Stege am Ende der Bucht haben kaum Tiefgang, an allen Küsten sind Felsen im Wasser. Auch der Ankergrund besteht aus Sand und unterseeischen Felsen.

Porto Palma stellt im Sommer Festmachebojen zur Verfügung. Der Hafen ist Sitz des Centro Velico Caprera (eine der wichtigsten Segelschulen Italiens, www.centrovelicocaprera.it).

Isola Porco (41.173627 N, 9.465446 E) ist eine kleine Insel östlich der Landspitze vor Capreras Süden – direkt hinter der Insel zu ankern bietet sogar ein bisschen Schutz vor westlichen Winden. Anlegen an dem kleinen privaten Steg ist möglich, aber nicht gestattet. Vor Caprera wird tendenziell auch mehr kontrolliert.

Cala Portese hat im Sommer Festmachebojen und ist eine schöne geschützte Bucht außer bei nördlichen Winden.

Cala Brigantina ist eine traumhafte, nach Osten zum offenen Meer geöffnete, längliche Bucht, in der nur wenige Boote Platz finden. Im Sommer ist sie trotzdem brechend voll. Mit einer langen Ankerkette hat man da ein wenig verloren, bzw. das Gewühl zwischen Schlauch- und Motorbooten ist vorprogrammiert.  Bei Westwinden gibt es leichte Fallwinde, und zusammen mit dem Schwell oder bei einem Winddreher kann das Boot relativ nah an die Felsen schwojen (= wenn hier übernachten, unbedingt Ankerwache halten).

Cala Coticcio im Osten Capreras wird auch „Tahiti“ genannt, die traumhafte Bucht ist vor dem starken Schwell der offenen See (vorherrschend aus östlichen Richtungen) und gegen westliche und nördliche Winde gut geschützt. Auch hier gibt es im Sommer Festmachebojen. In der Hauptsaison ist es allerdings sehr voll, und sie war einmal, als wir da waren, ziemlich dreckig – hier scheinen Ausflügler alles ins Meer zu werfen. Dagegen soll ein Anker- und Befahrensverbot helfen, aber in der Praxis wird das ignoriert: Wir haben Mitte August keinen Platz gefunden und haben dann einfach weiter südlich in 10 m Wassertiefe vor den Felsen geankert. In der Nebensaison erholt sich die Bucht dann wieder und ist ein einsamer, karibischer Traum!

Traum-Wasser vor Caprera
Traum-Wasser im Archipel

Cala Napoletana im Norden Capreras ist eine sehr schöne Bucht, wegen des hineinstehenden Wellengangs und der vielen küstennahen Felsen aber durchaus gefährlich für Schiffsrümpfe.

Spargi, Budelli (Ankern / Betreten verboten), Razzoli und Santa Maria: 

Isola Spargi hat mehrere Ankerbuchten an ihrer Süd- und Ostseite, Windschutz bei westlichen Winden. Die beliebtesten: Cala Corsara und Cala Granara – beide sind im Sommer stark frequentiert von  Ausflugsbooten, die aus Palau, Cannigione und Santa Teresa zwischen 10 und 40 Personen pro Schiff heranbringen. Eine Übersicht der Insel und ihrer Buchten findet Ihr in unserem Artikel „Sonntagssegeln rund Spargi und Spargiotto„.

Cala Ferigno (Spargi) im Nordosten ist ein sehr kleiner, aber wegen der Felsen kaum anzusteuernder Hafen – aber bei ruhiger See ist eine schöne Idee mit dem Dinghy hinzufahren. Keine Ankerbuchten an der Westseite. Die Durchfahrt zwischen Spargi und Spargiotto ist verboten – dort sind Nistplätze für seltene Meeresvögel.

Spiaggia Rosa (Budelli): Das Anlanden und Ankern ist an der gesamten Insel verboten und mit Bußgeldern belegt. Der Strand „Spiaggia Rosa“ steht unter besonderem Schutz.

Passo Cecca di Morto (Santa Maria) / Isolotti Stramanari (41.283504 N, 9.360460 E): Die Ankerplätze und Festmachebojen zwischen den Inseln Santa Maria, Razzoli und Buddeli müssen eigentlich nachts geräumt werden – aber es ist eine der traumhaftesten Buchten, wenn nicht DIE traumhafteste Bucht der gesamten Insel Sardinien. Mit flachem türkisfarbenen Wasser und den schönsten Farben auch morgens, wenn die Sonne aufgeht und abends, wenn sie untergegangen ist und das Wasser wie Quecksilber wird. Man staunt zu jeder Uhrzeit und mag die Augen gar nicht zu machen, oder gar wieder wegfahren. Auf jeden Fall unsere Lieblingsbucht.

Arcipelago di La Maddalena von oben
Arcipelago di La Maddalena von oben

Nordküste: von der Costa Serena bis zur Isola Asinara

Selten: ruhiger Abend in Porto Pollo
Selten: ruhiger Abend in Porto Pollo

Porto Pollo: Ist einer der berühmtesten Surf- und Kitespots Sardiniens. Das sagt eine Menge darüber, wie windgeschützt es hier ist – nämlich fast gar nicht. Die Bucht an sich ist recht weit und an stillen Sommertagen findet man im hinteren Bereich in Richtung „Inselfestland“ durchaus viele Plätze zum Ankern auf einem Grund aus Sand und Fels – und hat sogar ein bisschen Programm, mehrere Beachbars feiern Partys, insbesondere zu Ferragosto (Mitte August) ist es sehr voll. Vorsicht: An dem schmalen Damm aus Sand, der Porto Pollo mit der vorgelagerten Isola Gabbiani, auf der ein Campingplatz ist, verbindet, ist auf beiden Seiten Flachwasser, sowie tagsüber viel Windsurf- und Kite-Verkehr sowie unter Wasser starke Bewegungen von Sand. Das Ankern ist sehr strandnah also nicht zu empfehlen.

Palau: Der Hafen ist von Mitte Juni – Mitte September komplett voll (die Warteliste für Sommerplätze ist 125 Boote lang). Die „Ormeggiatori“ im Schlauchboot drehen Euch mit einiger Sicherheit am Hafeneingang wieder um. Aber: Wenn Ihr zwischen ca. 11 und 17 Uhr kommt und nur kurz bleiben wollt, seid Ihr willkommen und dürft z. B. zum Einkaufen für 1-2 Stunden hinter dem Fähranleger festmachen. Dort liegen sonst die Ausflugsboote, die tagsüber unterwegs sind. Kommt ihr spät genug (nach 20/21 Uhr) an, kann man an der Tankstelle über Nacht liegen – wenn man morgens tanken will, sonst ist die Reaktion des Tankwarts eher zerknirscht. Zehn Festmachebojen vor der Hafeneinfahrt sind eine gute Notlösung, aber auch die sind im Sommer oft belegt (first come, first serve). Am besten gleich La Maddalena oder Cannigione ansteuern. Oder Ankern in der Bucht ein Stück weiter:

Rada di Mezzo Schifo (41.183570 N, 9.372435 E): Ist vielleicht die am besten geschützte Bucht bei westlichen Winden, insbesondere Mistral. An Schwachwindtagen bleibt einem beim Durchsegeln hier allerdings regelmäßig der Wind weg. Wegen der hinter dem Strand liegenden Flussmündung variiert die Wassertiefe in der Nebensaison stark und die Bucht trägt viel Sand. Weit genug von Land weg ankert man toll und meist ruhig.

Porto Rafael: Der Yachtclub ist sehr schön und auch bei Westwind ruhig gelegen – allerdings auch sehr klein. Ein Liegeplatz ist Glückssache. Wer das Glück aber hat, findet hier einen sehr feinen Hafen mit Flair. Nicht viel Infrastruktur, aber entspannte Menschen, das ganze Jahr über. Von hier aus starten im Herbst die sehenswerten Regatten der Lateinsegler.

Cala Timone / Capo Don Diego: sehr kleine herzförmige Bucht, mit vielen sichtbaren Felsen. Vorsichtiges Ankern ist bei wenig Wind und Seegang möglich.

Costa Serena: Kleiner Hafen bei Porto Pollo (Achtung, auch hier ist eine Surfschule und viele SUPs sind unterwegs, oft fahren hier Kinder, weil das Wasser etwas ruhiger ist). Er liegt hinter einer vorgelagerten Insel, die südlich zu umfahren ist. Hinter der Insel sind auch einige Ankerplätze. Auch bei Mistral nur wenig windgeschützt – sie rasen ungemütlich um die Landnase. Nur für Yachten mit wenig Tiefgang. Einige Festmachebojen gibt es in Strandnähe vor der Insel in Richtung Porto Pollo – aber mit 20 Euro / Nacht in der Nebensaison ein kleiner Nepp.

Isola dei Gabbiani: An der östlichen Seite der Isola dei Gabbiani gibt es einen kleinen Steg, allerdings ist wegen der unterseeischen Felsen die Wassertiefe nicht überall ausreichend. Davor kann man gut ankern und mit dem Dinghi zum Campingplatz übersetzen – in der Hauptsaison öffnet dort ein kleiner Supermarkt in Richtung Ausgang.

Porto Liscia: Fährt man von Palau kommend um die Isola Gabbiani herum und in die zweite weite Bucht, dann ist auch hier zwar viel Kiteverkehr, aber ganz hinten in der westlichen Ecke ist es windgeschützt. Selbst bei Mistral liegen die Boote hier ruhiger und sicherer als im Rest der Bucht. Man muss allerdings erstmal den Schneid haben, durch die Düse dorthin zu fahren.

Porto Pozzo: Eine längliche Bucht führt zu einem eher hemdsärmeligen Fischerhafen (noch – es gibt Pläne, ihn mittelfristig zu einem großen Hafen auszubauen) mit guten Ankerplätzen, und auch einigen Liegeplätzen für Tageslieger. Der Ort ist sehr ursprünglich und hat von Supermarkt bis Restaurant alles, was man braucht.

Porto „Longosardo“ Santa Teresa di Gallura (www.portosantateresa.com): Nördlichster Hafen der Insel, mit der kürztesten Entfernung nach Korsika (günstige Alternative zum gegenüberliegenden Bonifacio auf Korsika). Achtung, Fährverkehr sowie einige Gefahren durch Felsen und Untiefen, die aber gut befeuert / gekennzeichnet sind. Der Hafen selbst ist ordentlich ausgestattet, hat eine Werft und ist gepflegt. Günstig ist bei gutem Wetter die Lage für Ausflüge nach Korsika. Die Fußwege in die am gegenüberliegenden Ufer des Hafenbeckens befindliche Stadt sind recht weit, aber lohnend. Leider liegt der Hafen am Eingang der windreichen Bocche di Bonifacio etwas ungünstig. Ist anderswo noch schönes Segelwetter, hat der Wind direkt vor dem Hafen oft Sturmstärke. Das normalisiert sich ein paar Seemeilen hinter dem Capo Testa relativ schnell, nach Osten muss man deutlich weiter segeln, um wieder Ruhe zu haben.

Rena di Ponente (41.235551 N, 9.161719 E): Auch „spiaggia della Taltana“ genannt, ist flach, sandig und für eine Bucht in der Bocche di Bonifacio recht gut geschützt. Wir hatten Ostwind und eine sehr lauschige Nacht. Sie liegt oberhalb des kleinen Landdamms nach Capo Testa.

Standup-Paddler bei Capo Testa
Standup-Paddler in der Rena di Ponente vor dem Capo Testa

Capo Testa / Cala Spinosa / Valle della Luna (Cala Grande): Das Kap sieht von See gar nicht so spektakulär aus, wie von Land. Wer sich ganz nah heranwagt, erkennt seine einzigartige bizarre Schönheit – begibt sich aber auch in Gefahr. Denn es ist ein einziges Felsenmeer und daher generell zum Ankern nicht geeignet. Wer trotzdem bei ganz ruhigem Wetter nicht anders kann, findet in der Cala Spinosa direkt vor dem Kap eine kleine, von Felsen umrahmte Bucht. Sobald hier aber ein, zwei Boote liegen, wird es eng. Sollte Wind aufkommen, ist die Manövrierfähigkeit kaum gegeben. Etwas weiter ums Kap herum dem Valle della Luna gibt es zwei noch engere Buchten, die allerdings mit unterseeischen Felsen nicht für jedes Boot und jeden Tiefgang geeignet sind, und erst recht nicht bei Wind oder Wellengang.

Rena di Levante: Fährt man ganz um das Capo Testa herum, landet man auf der anderen Seite gegenüber des Landdammes in der weiten Bucht Rena di Levante, oder auch Santa Reparata. Die Bucht ist nach Westen geöffnet. Hier ist Ankern an der nordwestlichen Seite der Bucht möglich, aber ungemütlicher als in der Ponente-Bucht, da auch bei relativer Windruhe (im Vergleich zur Bocche di Bonifacio) immer noch große Wellen vom westlichen Meer hier anlanden. Am östlichen und südlichen Ufer  ist wegen Klippen und Felsen nicht an Ankern zu denken. Optisch wertvoll ist sie: Abends im Sonnenuntergang gibt es hier  eine ganz wilde, schöne Stimmung von Sardinien.

Santa Reparata bei Capo Testa
Santa Reparata bei Capo Testa

An der Küste zwischen Rena Majore bis Portobello di Gallura haben wir nicht gewagt, eine Ankerbucht zu suchen. 1. zu hoher Schwell, 2. unterseeische Klippen und Untiefen vereinzelt auch bis weit vor die Küstenlinie. Portobello sieht aus wie ein möglicher Hafen und Liegeplatz, ist aber rein privat – nur wer auch ein Haus in der Feriensiedlung besitzt, darf auch sein Schiff hier festmachen.

Li Cossi: kurz nach der Feriensiedlung Costa Paradiso liegt diese malerische Bucht an einer Flussmündung, noch zwei weitere folgen. Um in diese oder in  einzufahren und gar zu ankern braucht man drei Dinge: ein sehr kleines Boot, null Wind und Mut. Die gesamte Küste hat unterseeische Felsen, wenn auch nur an den Seiten der Buchten, aber wir mochten uns da einfach nicht hineinzwängen.

La Marinedda: Die erste echte Ankerbucht, direkt vor der Isola Rossa (mit Hafen, siehe nächsten Eintrag) gelegen – allerdings nach Nordwest geöffnet. Wenn Mistral angekündigt ist, stehen Wind und Welle direkt hierauf. Auch hier sind an den Seiten reichlich Felsen, aber sie ist weit genug entfernt. Aber: Die Beachbar hat oft bis in den Herbst hinein geöffnet, und oberhalb des Strandes ist ein Restaurant – mit Blick aufs geankerte Boot und bei Sonnenuntergang ein Traum.

Marina Isola Rossa (www.portoisolarossa.com): Obwohl in Isola Rossa nur im Sommer wirklich Leben ist, wirkt der Hafen gewachsen und gar nicht touristisch. Wir wurden sehr freundlich empfangen und an einen großzügigen, für unser kleines Boot fast etwas überdimensionierten Platz an der hohen Betonkaimauer gelegt. Die Bäder sind sauber, aber ebenfalls nicht ganz billig. Eine Tankstelle ist da, und auch alles für Arbeiten am Boot. Für Sparfüchse schließen sich zwei Ankerbuchten direkt nach dem Hafen an.

Lido Badesi / Foce del Coghinas: Der lange Strand vor Badesi hat ein paar in der Karte eingezeichnete Felsen und ist sehr wellig. An schönen Tagen oder nur für einen Badestopp kann man hier aber sehr gut ankern, speziell an seinem westlichen Ende vor der Flussmündung des Coghinas.

Porto di Castelsardo (www.portodicastelsardo.com): Eine mittelalterliche Burg thront auf einem Hügel bzw. kleinen Kap. Der Hafen liegt traumhaft und hat viele Plätze – allerdings ist er sehr beliebt und derzeit eher für große Boote. Nachdem 2012 ein Steg für die kleineren 10-12-Meter-Boote abgebrannt war, ist man etwas knapp an Plätzen. Die Wiederherstellung scheint anzudauern. Kleiner Tipp: Wer mit seinem kleinen Boot reinfährt und ganz nett ist und erstmal nur etwas für eine Nacht möchte, darf meistens irgendwo festmachen. Und wer dann noch etwas länger bleiben will, und nochmal nett fragt, für den findet sich auch irgendeine Lösung. So war das bei uns. Der Hafen hat einen Supermarkt und einen Arzt direkt auf dem Gelände, eine Werft, eine Tankstelle, Duschen und WC (beides sauber). Alles da – alles gut.

Malerisch: Castelsardo
Malerisch: Castelsardo

Zwischen Castelsardo und Porto Torres öffnet sich der weite Golf von Asinara. Hält man von Castelsardo direkt Kurs nach West, landet man nach ca. 22 Seemeilen in Stintino. Bis Porto Torres sind es nur 15 Seemeilen – aber im direkten Vergleich würden wir den längeren, direkten Weg und das schönere Ziel wählen.

Stintino - Torre Pelosa
Stintino – Torre Pelosa

Zum Wind: Uns hat in dieser weiten Bucht im August ein kleines Starkwindfeld erwischt, das in keinem Wetterbericht angesagt war. Ob hier generell mit solchen Überraschungen zu rechnen ist, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen – es sieht aber ein bisschen so aus.

Porto Torres: Fährverkehr und hauptsächlich Industriehafen; es gibt einen kleinen Yachthafen, aber alles nicht so richtig schön, schon gar nicht die sanitären Einrichtungen. Aber die Stadt selbst ist mittlerweile einen Besuch wert. Man hat das ans Hafengebiet angrenzende Viertel neu gestaltet, die Promenade renoviert. Außerdem findet man hier nette Menschen, eine solide Grundversorgung zu sehr fairen Preisen und ein paar Perlen sardischer Geschichte (die Kathedrale sucht ihresgleichen auf der Insel).

Stintino: Wir sind fast wieder am Ausgangspunkt im Nordwesten angekommen, und Stintino mit seinem türkisfarbenen Flachwasser ist der Hit und wie eine riesengroße Belohnung zum Schluss. Zwei Yachthäfen (Porto Mannu/Porto Minore und Yachting Club Ancora) bieten Liegeplätze. Wie so oft holen auch hier Schlauchboote Euch ab, da ist eher Zufall in welchem man landet, es sei denn man äussert einen klaren Wunsch. Ankern im Hafengebiet ist verboten. Im August sind allerdings nicht nur die Strände, sondern auch die Häfen und Ankerbuchten überfüllt – wir bekamen in Porto Mannu erst einen Liegeplatz, als wir sagten, dass wir gern mehrere Tage bleiben möchten. Und es hat sich gelohnt, der kleine Ort ist richtig nett.

La Pelosa / Isola Piana: Einer der berühmtesten Strände Sardiniens. Und das hat in der Hauptsaison seinen Preis: Im Türkiswasser vor dem malerischen Torre Pelosa auf der Isola Piana liegen so an die 50, 60, 70 Boote – wir haben irgendwann aufgehört zu zählen. Morgens entsprechend viel Verkehr und insgesamt eine kleine Aufgabe, sich dazwischen zu klemmen. Wer bis abends warten kann, sollte das tun – dann kehren die Tagesausflügler in die Häfen zurück. Trotz aller Fülle – schön bleibt schön, da beißt die Maus keinen Faden ab. Unser Tipp: die Nebensaison. Wer die Chance hat, zwischen Oktober und Mai vor Sardinien zu segeln, sollte eine Schönwetterphase nutzen, um dieses Revier zu besegeln.

Isola Asinara: Kein Hafen, aber fünf Bojenfelder: 8 Bojen im Süden bei Fornelli, 35 Bojen in der Rada della Reale, jeweils 8 in der Cala Barche Napoletane hinter Punta Trabuccato, Cala del Bianco, und 5 Bojen in der Cala d’Oliva. Das macht den Aufenthalt hier im Naturschutzgebiet zu einer sehr exklusiven Angelegenheit. Auch gut für die Natur: Es gibt weitgehende Anker- und Befahrensverbote – unbedingt beachten! Es gibt regelmäßige Kontrollen, und üblicherweise werden die Bojen im Vorfeld reserviert (Tel. +39079512290, VHF Kanal 74, www.asinaramarina.com) und haben natürlich eine Gebühr je nach Art und Größe des Bootes. ACHTUNG, Kontrollen: Wer einfach hinfährt, sich eine Boje fängt und dann kontrolliert wird, zahlt am Schlauchboot des Parco deutlich mehr. Hat man Pech und gerät in eine Kontrolle durch die Wasserschutzpolizei, dann wird’s richtig teuer (im Schutzgebiet unter Motor fahrende oder wild ankernde Boote ohne Genehmigung zahlen dann gern mal vierstellige Summen, je nach Ermessen des Beamten). Mehr zur Isola Asinara in unserem Artikel über die marinen Schutzgebiete.

Fornelli-Passage: Nicht ganz einfach zu durchfahrende Passage zwischen dem sardischen Festland bzw. der Isola Piana und der Isola Asinara. Unbedingt auf die Karten und Landmarken achten, am besten zu zweit gucken. Beschreibung auf skipperguide. Auf der Seite der Marina di Stintino findet Ihr eine Karte der Passage.

Sooooo … einmal rundherum! Sobald ich weitere Touren mache, ergänze ich das auf www.segelrevier-sardinien.de

+++ Eure Ergänzungen und aktuellen Hinweise nehme ich gern entgegen – vielen Dank! +++

Weitere Infos – Hafenübersichten

Hafenübersichten für Sardinien mit Webseiten und Telefon-Nummern findet Ihr hier (zum Teil in italienischer Sprache und in unterschiedlicher Qualität):

Auf diesem Blog findest du noch weitere spezielle Infos:

Die fünf marinen Schutzgebiete der Insel – in diesem Artikel findet ihr Links zu den einzelnen Karten, die zeigen, wo wie gefahren und geankert werden darf – oder eben auch nicht

Artikel über die Winde und Meere rund um Sardinien

Und … Wir wünschen Euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!

Ich bin Nicole, auch bekannt als »das schwarze Schaf auf Sardinien« (italienisch: pecora nera) und Gründerin dieses Blogs. Hier berichte ich von meinen Streifzügen im ganzen Jahr auf, durch und rund Sardinien. Im »richtigen Leben« bin ich Beraterin für Kommunikation und Tourismus sowie Content Creator.

9 Comments

  1. Christoph Brunner

    12. Juni 2015 at 05:20

    Bin am planen eines Trips von Alghero nach Cagliari. Weiter oben auf der Seite wird erwähnt, dass im Golfo di Oristano keine Anlegemöglichkeit besteht. Was ist denn mit http://www.marineoristanesi.it ?

    Reply
    • nicole

      12. Juni 2015 at 06:49

      Hallo!

      Das ist die Marina di Torregrande, die ist oben beschrieben (auf Deine Mail hin habe ich eben die Bezeichnung Porto Turistico di Oristano ergänzt).

      In dem Yachthafen kann man natürlich festmachen. Ich war zweimal „über Land“ dort, und fand Torregrande nicht besonders schön (allerdings gibt es da ein richtig gutes hemdsärmeliges Restaurant, und die Einheimischen sind extrem nett!). Von See aus war er für uns unpraktisch, da man weit in den Golfo hinein und wieder raus fahren muss, und wir lieber vor Tharros geankert haben (Festmachebojen).

      Viel Spaß auf Eurem Trip!

      Reply
      • Christoph Brunner

        12. Juni 2015 at 15:51

        ok – Danke!

        Reply
  2. S/Y

    28. Januar 2016 at 20:25

    Super Informationen! Segel momentan das erste Mal entlang der Ostküste Sardiniens. Die Informationen sind Klasse. Außerdem kann ich bestätigen das die Preise in den Marinas jetzt in der Nebensaison super günstig sind (9 Meter ca.9€, oder es wird garnichts erhoben)! Außerdem stimmt das Wetter…

    Reply
  3. Marco Obermüller

    4. August 2016 at 12:16

    Hallo Frau Raukamp, beim Planen unseres Sardinientörns haben wir Ihre informative Seite gefunden. Toll und vielen Dank! Da wir in der Hauptsaison unterwegs sein werden, sind die Preise in den Häfen der Costa Smeralda sehr hoch. Wo können wir denn die Preise von den Festmacherbojen in der Bucht Pevero erfahren? Sind diese bezahlbar ? Vielen Dank.

    Reply
    • nicole

      11. August 2016 at 08:02

      Hallo,
      ja die Preise im August sind nicht ohne, eine Alternative sind die Häfen in Cannigione und die kleine private Marina an der Brücke zwischen Maddalena und Caprera (von Süden anfahren). Von beiden Häfen ist man in nullkommanichts an der Costa.
      Die Bojen im Pevero werden von FoxMooring vergeben: http://www.foxmooring.com/pevero/indexpeveroeng.html
      Sieht bezahlbar aus 😉 .
      Noch ein kleiner Tipp: An der Cala di Volpe gibt es vor dem Strand Liscia Ruja (41°4’14″N 9°31’44″E) einige weiße Festmachebojen für „normale“ Schiffe, diese sind sogar kostenlos.
      Viel Spaß auf dem Törn!

      Reply
  4. Friedrich Kosian

    10. Januar 2022 at 16:48

    Hallo, Nicole

    Ich habe das letzte Mal 2015 einen Giro um Sardinien gemacht und wir planen, dies heuer im Juli zu wiederholen. (von Elba kommend). Wie haben uns 1 Monat hierfür reserviert.

    Ich möchte Dir zu Deinem herrlichen Blog herzlich gratulieren. Ich kenne keine vergleichbare dermaßen detaillierte und korrekte Beschreibung der Häfen und Ankerplätze. Einmalig!

    Ich plane nun den Sommer 2022 weiter und würde evtl. gerne noch mit Fragen auf Dich zukommen, sofern dies möglich ist.

    Sehr liebe Grüße

    Friedrich

    Reply
    • pecora nera

      11. Januar 2022 at 15:52

      Hallo – und vielen Dank für die Blumen! In diesem Jahr klappere ich auch noch einige Häfen ab, für ein „Update post-covid“. Wegen deiner Fragen – schick mir gern eine Mail, wenn du so weit bist, dann schauen wir mal, was mir dazu einfällt! nicole @ pecora-nera.eu

      Reply

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