Winterflüge nach Sardinien waren schon immer schwer zu finden. Doch in diesem Jahr ist es zum Mäusemelken. Nach der Air-Berlin-Insolvenz ist die Frage berechtigt: Welche Airline fliegt überhaupt noch im Winter? Für den ganzjährigen Tourismus auf Sardinien ist allein die Tatsache, dass der Reisende suchen muss, eine Mega-Herausforderung.

Das schwarze Schaf meint aber: Bevor man aufgibt, versuchen!

Und siehe da: Winterflüge nach Sardinien sind selten, aber da. Sie sind nur gut versteckt 😉

Das Capo Testa aus der Vogelperspektive
Das Capo Testa aus der Vogelperspektive

Dass es kaum Winterflüge nach Sardinien gibt,  ist ein altes Problem. Die Schweiz und Österreich waren im Winter schon immer abgehängt – sind ja aber auch gut mit sich selbst beschäftigt, Stichwort: Skifahren und Snowboarden.

Wer allerdings aus dem kalt-grauen Deutschland in blau-warme Gefilde möchte, scheint in diesem Jahr besonders gekniffen: Die Insolvenz von Airberlin (FAQ auf airberlin.com) hat ein fettes Loch in den Winterflugplan nach Sardinien gerissen. Auch unsere beliebte fröhliche Anreise mit Airberlins sympathischem kleinen „Brummer“ im Winter ist pleitebedingt hinüber.

Was erlauben Air-Bär?! Musste denen unbedingt das Geld ausgehen? Ein möglicher Retter der Sardinien-Verbindungen könnte die (leider auch etwas angeschlagene) Meridiana (www.meridiana.it) sein – sardische Fluglinie und Ex-Codeshare-Partner von Air-Berlin. Ihr Auftrag ist, Sardinien mit dem Festland zu verbinden. Leider heißt das in ihrem Selbstverständnis: mit Italien.

Die Lust der anderen Fluggesellschaften und Flughäfen, Sardinien im Winter anzufliegen, hält sich massiv in Grenzen. Stuttgart? Basel? Berlin? Hamburg? Nix zu machen.

Sardinien hat drei Flughäfen, und zwei davon begeben sich, was die nordeuropäische Anbindung betrifft, ab November in den Winterschlaf.

Bye bye Olbia, welcome to Cagliari!

Soviel also vorab: Vergiss Olbia, vergiss Alghero! Cagliari ist in diesem Winter ganz weit vorn!

Und don’t worry: Von Süden aus kommst du überall hin – mindestens genauso gut wie von Norden aus. Wenn nicht noch besser.

Und Cagliari ist toll! Tipps für eine Städtereise in die Inselhauptstadt findest du z. B. im schwarzschafigen Reisebuch ab Seite 128 und in diesem Artikel über ein Winterwochenende in Cagliari.

Die sardische Hauptstadt ist mit einer neuen Zuglinie und Überland-Bussen sehr gut mit dem Rest der Insel vernetzt. Mutige verzichten hier sogar auf einen Mietwagen oder mieten ihn nur fürs Wochenende, wenn es zu Exkursionen oder Ausflügen geht. Ein Camper kann wiederum eine sehr schöne Sache sein, wenn man die herrlich leeren Küsten im Süden genießen möchte.

Sardinien ist auch prima zu Silvester und zu den Feuern von Sant’Antonio im Januar. Ein Flug zum sardischen Karneval (save the date: Martedi Grasso ist am 13. Februar 2018) muss einfach sein. Und Skifahren im Gennargentu im März ist der Hit, und Schnee auf Sardinien sowieso!

Gehen wir also in medias res!

Cagliari am Silvesternachmittag 2015
Cagliari am Silvesternachmittag 2015

Winterflüge nach Sardinien: Geht nicht, gibt’s nicht!

Das schwarze Schaf hat sich in den Kopf gesetzt, Winterflüge nach Sardinien zu finden. Gar nicht so einfach, aus den ganzen Urlaubsangeboten herauszufiltern, was im Winter tatsächlich übrig bleibt und buchbar ist …

Hier die Ergebnisse (Winter 2019/2020):

Frankfurt Hahn / HHN oder Karlsruhe – Cagliari / CAG, www.sogaer.it » Ryanairwww.ryanair.com – bietet zweimal wöchentlich, montags und freitags, den einzigen Direktflug. Ryanair streicht (eher aus taktischen Gründen) alle Jahre wieder massiv Flüge. Aber einige bleiben eben doch bestehen.

Das ist tatsächlich erstmal alles. Wenn ein findiger Leser noch andere Direktflüge gefunden hat – gern ab in die Kommentare damit! Wir prüfen und ergänzen sie.

Ansonsten hilft nur der alte Trick, über Italien zu fliegen.

Winter im Hinterland: ein Schluck Wein am Feuer
Winter-Destination Hinterland: der Schluck Wein am Feuer will hart erarbeitet sein

Territoriale Kontinuität, oder für uns Ausländer: Billigflieger-Hopping!

Jetzt geht’s ins Eingemachte. Die beste Möglichkeit der Anreise sind die italienischen Flughäfen:

  • Mailand Linate/LIN
  • Mailand Malpensa/MXP
  • Rom Fiumicino/FCO
  • Bergamo/BGY 

Von diesen Flughäfen gibt es fast täglich Flüge auf die Insel und in europäische Städte.

Und das bleibt auch so. Stichwort: territoriale Kontinuität = der Staat Italien muss dafür sorgen, dass Bewohner abgelegener Orte, wie z. B. Inseln, mit dem Festland verbunden bleiben. Das tut er bevorzugt über diese Flughäfen und mit den beiden Fluggesellschaften Airitaly (www.alitalia.it – nach Olbia) und Alitalia (www.alitalia.com – nach Cagliari und Alghero).

Es gibt täglich mehrere Verbindungen auf die Insel und die sind mit ca 45 Minuten sehr kurze Hüpfer. Du brauchst eigentlich „nur“ einen Zubringer ab D – AT – CH nach Mailand oder Rom.

Das, was vielen Sarden zu umständlich ist, ist für manchen Urlauber durchaus eine Option. Wer ein bisschen Lust am Reisen hat, für den ist das zudem eine schöne Abwechslung und Übung. Nach Kuala Lumpur ist es ja im Zweifel nicht unbedingt einfacher oder schneller … 😉

Hier ein paar Ideen:

  • Billigflieger-Hopping: Easyjet – www.easyjet.com – fliegt nach Roma Fiumicino/FCO auch im Winter.
  • Von dort aus weiter mit Air Italy nach » Olbia/OLB Ankunft 45 Minuten später.
  • Auch zur Karnevalszeit fliegen sie von mehreren Flughäfen morgens und abends nach Mailand Malpensa/MXP und zurück. Der Inselflug geht nach Cagliari.
  • Billigflieger-Hopping, die Zweite: Mit Ryanair – www.ryanair.com – fliegst du am besten nach Bergamo. Falls dein Weiterflug doch ab Mailand ist: Das ist kein Beinbruch, es gibt einen Flughafenbus, der dich rüber bringt.
  • Auch mehrere Stunden Wartezeit sind in diesem Fall nicht schlimm, denn sie reichen für einen Stadtbummel mit Pizza und Vino auf der Piazza im schönen Bergamo.

Wer im Süden Deutschlands, in der Schweiz oder in Österreich wohnt, hat noch eine Option: den Zug.

Züge z. B. ab Mannheim, München, Innsbruck, Zürich nach Mailand, dort in den Flughafenbus – schon da. Und die Fahrt über die Alpen ist ein Traum.

Internationale Alternativen

Das schwarze Schaf fand ja schon immer lustig, für Winterflüge nach Sardinien erstmal in ein anderes Land und dann auf die Insel zu fliegen. So bekommt der Urlaub – ggf. auch mit einem ein- oder zweitägigen Aufenthalt – noch einen bunteren Anstrich.

Da muss man natürlich ein bisschen über den Tellerrand schauen, zum Beispiel nach Belgien:

Brüssel-Charleroi CRL – Cagliari / CAG » Die Alternative für den Westen Deutschlands. Einmal wöchentlich (montags) fliegt Ryanair – www.ryanair.com – von Brüssel die sardische Hauptstadt an.

Außerdem sind von / nach Cagliari und Olbia z. B. noch Amsterdam, Barcelona und London für Winterflüge nach Sardinien im Angebot – wenn auch nicht täglich. Macht ja aber nichts, wenn man noch einen Abend oder ein, zwei Tage durch die Stadt dackeln will.

Sehr, sehr übersichtlich: Winterflugplan für Olbia 2017/2018
Sehr, sehr übersichtlich: der Winterflugplan für Olbia 2017/2018, und jährlich wird es weniger …

Mühsam auch für Einheimische

Das schwarze Schaf ist ja ob dieser Mühseligkeit fast geneigt, in das sardische Lamento über die maue Anbindung der Insel über den Luftweg einzustimmen. Jedes Jahr wieder klingt es an.

Und so unrecht haben sie gar nicht, wenn man an Sardinien mal nicht als Ferieninsel und Luxusproblem von Auswanderern denkt. Dass für ein paar Ein-/Auswanderer nicht jeder deutsche Flughafen (und in der Konsequenz hieße das ja, jeder spanische, jeder dänische, jeder französische, jeder tschechische …) angeflogen wird, ist finde ich irgendwie logisch und in Zeiten, in denen wir für jeden Quark fliegen, auch richtig.

Aber für die Sarden bedeutet das einen echten Nachteil in Sachen Beruf und Karriere und nicht zuletzt: Lebensqualität.

Alle, die jetzt sagen: „Pech, sollen sie doch nicht auf ner Insel leben“ empfiehlt das schwarze Schaf, irgendwo einen Sack Empathie aufzutreiben.

Die Einheimischen haben von ihrer Insel aus kaum mehr als ein, zwei Optionen für schnelle Flüge von oder auf die Insel. Mailand, Rom, Basta. Als wär das das einzige, wo man hinfliegen will oder muss …

Was für Geschäftsreisende auf dem Kontinent völlig normal ist – mittels Direktflug irgendwo landen – gerät auf einer Urlaubsinsel alljährlich zum Politikum. Wer auf dem europäischen Festland arbeitet und am Wochenende Familie, Freunde, Hund und Heimat sehen möchte, kann das schlicht haken.

Täglich nach London oder Frankfurt? Lachhaft! Wenigstens Freitags und Montags? Hihihihi … ja gerne, aber nur wenn du dich anstrengst!

Dabei sind es gar nicht so wenige Sarden, die krisenbedingt auf das Festland ausweichen müssen. Es werden sogar immer mehr. Denn auf der Insel sind „normale“ Jobs rar. Ob als Krankenschwester oder Arzt, als Mechaniker oder Vorarbeiter: Du bewirbst dich in der Regel mit hundert anderen um den gleichen Job.

Im Sommer findet man auf der Insel im Tourismus Beschäftigung. Wer aber nicht sein ganzes Leben als Kellner in der Strandbar verbringen möchte, oder vielleicht sogar studiert hat, braucht gerade im Winter Alternativen.

Basel oder Berlin, Wien oder Hamburg … bleiben allerdings ohne regelmäßige Flüge für viele Sarden ein Traum. Oder sie verzichten im Winter darauf, nach Hause zu fliegen. Was für Sarden schwerer ist, als man sich vorstellen kann.

Und über Urlaubsflüge, weil man im Winter vielleicht gern ins Warme möchte, reden wir ja noch gar nicht.

Im Winter sitzen Touristen und Einheimische definitiv im gleichen Boot auf einer Anreise namens „Mühsam“.

Machen wir gemeinsam das Beste draus!

Traumhaft entspannt: Cagliari am Stagno Molentargius und Sella del Diavolo im Winter
Traumhaft entspannt: Cagliari am Stagno Molentargius und Sella del Diavolo im Winter

2 Comments

  1. Emily

    24. Oktober 2017 at 12:08

    Complimenti, liebes schwarzes Schaf! Es ist einfach wunderbar unterhaltsam, informativ und mehr-Sardinienlust-machend, wie Sie schreiben. Danke für diese konkreten Tipps und immer wieder neue Inspirationen … Vor 6 Tagen noch im Meer vor Posada schwimmend – jetzt im Schweizer Nebel, grüßt herzlich Emily

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  2. nicole

    24. Oktober 2017 at 16:37

    Danke vielmals für die Blumen und Grüsse in die Schweiz 🙂

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