Ich wünsche frohe Weihnachten gehabt zu haben, lieber Schwarzschafleser! Und alles Gute fürs Neue Jahr! Wie geht’s dir? Gut? Fein, so soll es sein!

Eigentlich wollte ich mir den Jahresrückblick ja sparen, aber irgendwie war das alles doch zu spannend, was da war. Und Zeit für ein paar persönliche Worte ist immer!

Weihnachten auf Sardinien war in diesem Jahr gefühlt kaum anders als in nordeuropäischen Gefilden. Zwar wird noch immer das Lametta um Palmen gezwirbelt und Lichterketten mangels Tanne in Olivenbäume gehängt. Und der Weihnachtsmann lag scheinbar besoffen von Ichnusa (Sardinien ist ein Biertrinkerland, Glühwein sucht man hier immer noch vergeblich) auf zwei Sitzen rum.

Aber sonst war der Wahn komplett identisch. Weihnachts-Shopping in Olbia, Sassari oder Cagliari ist genauso verrückt wie in München oder Kiel. Und kurz vor den Feiertagen brach in den Supermärkten die totale Hektik aus.

Der Weihnachtsmann ist tot!? Oder besoffen ... oder aus Plastik. Was ist nun am besten?!

Der Weihnachtsmann ist tot!? Oder besoffen … oder aus Plastik. Was ist nun am besten?!

Der Geschenke- Irrsinn für die Bambini erreicht dabei immer verrücktere Dimensionen. Und natürlich alles aus Plastik, und mehr oder weniger Quatsch. Wenn es noch irgendwen wundert, dass unsere Meere (auch die Strände Sardiniens) voller Plastikmüll sind … Nein, muss es gar nicht.

An den Festtagen selbst waren die Strassen wie leergefegt. Außer in Tempio Pausania, im Herzen der Gallura. Die „Stadt aus Granit“ hatte sich mit einem Meer aus roten und weissen Blüten und weiss getünchten Bäumen im historischen Zentrum richtig ins Zeug gelegt und viele Bewohner waren auf den Straßen.

Wunderschöne Überraschung für uns, die wir zufällig auf einem Ausflug nach Aggius hier Halt machten.

Die hübscheste Überraschung dieses Winters / la sorpresa più bella di quest‘inverno: Tempio Pausania

Und irgendwann hatte auch das Schaf von Prosecco und Panettone ähnlich genug wie von Last Christmas, zog sich in sein kleines Heim zurück (dazu weiter unten mehr) und wurde beeehsinnlich.

Wenn Träume zerbröseln, ist da Platz für Neues!

2017 hat – passend zu einem gewissen Schaf – einen fast schwarzen Humor bewiesen und in meinem Leben eine Menge, was bombenfest zu sein schien, kurzerhand zerbröselt.

Aber: Wenn du eine Sache los wirst (ob du willst oder nicht ist dabei erstmal egal) bedeutet das ja nur, dass da Raum für etwas Neues ist. Und du erkennst, was dir wirklich wichtig ist.

Ganz wichtig: Sardinien ist und bleibt der Mittelpunkt allen schwarzschafigen Seins. Die Insel gehört zu mir wie die Wolle zum Schaf.

Und in der Retrospektive ist hier im letzten Jahr eine Menge Gutes passiert:

  • Ein eigens geschriebenes und verlegtes Buch, ein Sardinien-Reiseführer für das ganze Jahr – das kann mir keiner nehmen. Bin immer noch furchtbar stolz darauf. Zwei, vielleicht auch drei begleitende e-Books sind am Entstehen. Man darf gespannt sein. Auch wenn es als „one-sheep-show“ alles ein wenig Zeit braucht.
  • Dann habe ich diesen Blog quasi zwangsweise redesigned. Nun ist er auch auf mobilen Geräten gut lesbar. Nun wird weiter aufgeräumt, es werden Artikel überarbeitet. Dazu die ganze technische Arbeit, wenn man so eine Seite selbst hostet. Das sieht keiner, muss aber sein.
  • Auch die Exkursionen des vergangenen Jahres waren reichlich spannend. Das Highlight war der Sardinientrip mit Panda und Zelt. Aber da war noch viel viel määähr – wie zum Beispiel der geologische Trek in die Grotte von Tiscali.

Aber das Tollste kommt ja erst noch!

Ein Schaf, ein Buch: Sardinien-Reiseführer der beeehsonderen Art

Sardinien-Reiseführer der beeehsonderen Art (online bestellbar beim schwarzschafigen Verlag http://shop.pecora-nera.de/reisebuch)

Kein Traum, aber traumhaft

Seit einiger Zeit lebt, arbeitet und bloggt das schwarze Schaf von einem Boot! Bevor der fette Neid aufkommt: Nein, der CORSARO (dt.: Freibeuter / Pirat) ist keine Superduperluxusyacht, sondern ein kleines, schon etwas in die Jahre gekommenes Segelboot. Und dass man sich nun täglich und tagelang proseccoschlürfend auf den Bug gelegt hätte … Hm. Eher nicht. Hm, die zweite: Warum eigentlich nicht?

Vielleicht, weil es Alltag ist. Alltag, magst du denken, Humbug! Das klingt doch eher wie ein Lebenstraum.

Die Formulierung „Du lebst deinen Traum“ hörte ich in diesem Jahr mehr als einmal. Ehrlich? Ich mag sie nicht. Mochte sie noch nie.

Denn – und das mag komisch klingen: Ich habe nie, wirklich niemals, davon geträumt, auf Sardinien zu leben und zu arbeiten. Geschweige denn, auf einem Boot.

Wenn ich jemals einen Traum hatte, der mit dem Meer zu tun hatte, dann vielleicht, Kapitänin zu werden. Aber das auch eher auf der Nordsee.

Dem Träumen ist mit „Freizeitskipper im Mittelmeer“ also mehr als Genüge getan.

Mein Leben ist so passiert. So wie es anderen Leuten passiert, in Kanada zu arbeiten oder Schauspieler zu sein oder Springreiter zu werden (alles in meinem näheren Bekanntenkreis geschehen).

Das Leben macht, was es will. Es gilt ja einfach, die Veränderungen und Möglichkeiten, die es dir hinwirft, zu verstehen, willkommen zu heißen – und zu nutzen.

Das hat alles wenig mit Träumen, sondern sehr viel mit Wachsein zu tun. Damit, Gelegenheiten, die sich im wirklich wahren Leben bieten (auch solche, die erstmal gar nicht nach etwas Gutem aussehen) schlicht zu nutzen. Auch mit dem Scheitern zu rechnen. Aber zuvorderst: zu machen.

Ein Schaf, ein Papagei, ein Boot!

Ein Schaf, ein Papagei, ein Boot!

In meinem Fall steckt dahinter schlicht die Entscheidung, nach dem Auszug aus einem wundervollen gemeinsamen Haus und über vier Jahrzehnten gemeinsamen Lebens (erst mit Eltern, dann mit dem ein oder anderen Lebenspartner) zwischen Wänden genau das erstmal nicht mehr zu wollen. Und statt Miete lieber Hafengebühren zu zahlen.

Das kann im Prinzip jeder. Entweder sein Schicksal beweinen oder tun, was ihm/ihr Spaß macht.

Träume zerplatzen manchmal. Aber das, was du selbst als zu deinem einen Leben gehörig deklarierst, das kann dir keiner nehmen.

Und so ist das schwarze Schaf auf dem Boot (tatsächlich leben hier noch ein Papagei und ein Mops, beide aus Stoff, aber sehr lebendig) und all das ist kein Traumgebilde, sondern ziemlich real. Eingebettet in einen Alltag, den jeder andere auch hat.

Denn ich selbst und meine Verpflichtungen und Verantwortungen für Familie, Arbeit und Gesundheit habe ich ja mitgenommen. Und da macht es wenig Unterschied, ob das Zuhause schwimmt und schaukelt oder ein festes Fundament hat.

An manchen Tagen spüre ich dann auch die Konsequenzen dieser Entscheidung. Jetzt ist nämlich Winter und das Bootsleben besteht in schöner Regelmäßigkeit auch aus Stürmen (45 Knoten am Liegeplatz sind so mittel lustig) und reichlich Mistwetter.

Sturm im Hafen. Sieht ungemütlich aus. Ist es auch.

Sturm im Hafen. Sieht ungemütlich aus. Ist es auch.

Wo der Sturm durchdreht, ist ansonsten total tote Hose. Die meiste Infrastruktur in den Häfen ist eingemottet. Nur ein paar Verrückte sind auf ihrem Boot.

Da braucht’s eine gewisse Organisation – von WLAN über Trinkwasser bis zum Wocheneinkauf und Vorratshaltung auf begrenztem Raum. Ach so, bevor jemand fragt: Nein, mir ist nicht kalt. Und »Me, my sheep and I« sind auch nicht einsam 🙂

Und weil das aber alles durchaus spannend, spaßig und wirklich auch schön ist, wird das schwarze Schaf als »Piratenschaf« auf diesem Blog hier und da vom Bootsleben beeehrichten.

Alles Gute fürs Neue Jahr!

2018 gehen ich und das Schaf also zuversichtlich und fröhlich an.

Hab ich dieses Jahr irgendwas gelernt? Ich glaube ja.

Zumindest genug, um bis zum letzten Tag an dem die Welt sich dreht, glücklich durch selbige zu dackeln. Leben und leben lassen. Lieben und immer weiter machen. Nicht mehr und nicht weniger.

In diesem Sinne: Habt eine schöne Jahresendzeit! Euch allen ein gutes neues Jahr, macht das Beeehste draus! !

Achtung, Piratenschaf!

Achtung, Piratenschaf!

 

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