Verlassener Hof in Sos Sonorcolos

Verlassener Hof in Sos Sonorcolos

Das Jahr 2012 beginnt friedlich und sonnig. Ein paar Singvögel zwitschern, ein leichter Wind weht, das Grün der Weiden ist üppig und das Läuten der Schafglocken hallt durch die Täler. Und auch ein schwarzes Schaf ist wieder da, und streift mit seiner neugierigen Nase wieder durch die Insel.

Und die ist so wahnsinnig groß. Wir sind nun wirklich viel unterwegs und haben längst nicht alles gesehen, was wir wollten. Nicht alle Geschichten erzählt.

Und was ist mit all den freundlichen Angeboten, noch einmal wiederzukommen? Oder den Plätzen, die wir gern in einem anderen Licht, zu einer anderen Zeit, im Regen oder in Sonne sehen würden? Wenn wir Su Nuraxi bei Nacht sehen und in Tiscali ganz allein sein wollen?

Schwarzes Schaf unterwegs ... gleich biegt es ab!

Schwarzes Schaf unterwegs … gleich biegt es ab!

Da wird die Liste nicht kürzer!

Zuviel Schönes, zuviel Neues, zuviel Faszinierendes. Immer wieder fahren wir Landstraßen entlang, die wir nicht kannten und kommen gar nicht am eigentlichen Ziel der Reise an.

Gerade das macht die Aufgabe, die Insel zu portraitieren, so reizvoll. Dass wir schon nach einem Jahr das Gefühl haben, nie fertig zu werden!

Beeindruckt haben uns die heimlichen Plätze und die Dinge, die den „An-einem-Ort-Sitzern“ verborgen bleiben. Die finden wir nur mit Entdeckerlust und wenn wir auch mal ein Tor aufmachen und durchgehen oder einen ausgewaschenen Schotterweg langfahren.

Hätten wir sonst je von einem Ort namens Badde Suelzu erfahren, ein Dorf, in dem die Alten wohnen blieben, als ihre Kinder in die nahegelegenen Städte zogen? Oder die letzten fünf Häuser in Sos Sonorcolos gesehen, in denen keine Menschen mehr wohnen, aber immer noch ein Hirte seine paar Schweine und Schafe laufen lässt? Oder ein Dorfpfarrer sich regelmäßig um die kleine Kirche San Giovanni kümmert und die alte Madonnenstatue pflegt?

Ganz privat: sonnige Costa

Ganz privat: sonnige Costa

Und eigentlich ist genau das unsere Anregung für alle Urlauber, die in der Nebensaison Sardinien bereisen: Findet solche Orte! Seid Entdecker!

Schnürt ein Lunchpaket und fahrt und lauft durch die Welt. Haltet die Augen offen und seht all die Dinge, die den meisten verborgen bleiben. Kommt etwas früher – oder später – als all die anderen und seht all die anderen Seiten der Insel: die verwunschenen und mystischen, die wetterstarken und windigen, die leisen und lieblichen, die grünen und blühenden.

San Giovanni in Sos Sonorcolos

San Giovanni in Sos Sonorcolos

Was den Januar betrifft: Er mausert sich zu des Schafes Lieblingsmonat. Sonnige, trockene Tage sind ideal zum Wandern, die Luft ist warm, die Tage sind hell – das beste, um der nordeuropäischen Wintermüdigkeit zu entfliehen. Auf eigene Faust oder noch besser mit Guides, die Euch zu noch versteckteren Ecken bringen.

Allen, die die Insel nur aus den Sommermonaten kennen, sei dringend ans Herz gelegt, sich das nächste Flugzeug zu schnappen und herzukommen.

Wir werden nicht müde, es zu sagen: Die Nebensaison hält so viel Schönes* bereit, da wäre es geradezu dummschafig, im dunkel-trüben Deutschland zu bleiben. Hier ist es egal, wenn es zwischendurch mal regnet – selbst nasse Tage haben auf Sardinien einfach mehr Charme als in Hannover.

Januar-Abendstimmung am Meer bei Cannigione

Januar-Abendstimmung am Meer bei Cannigione

Wir jedenfalls machen uns heute nachmittag wieder auf die Wanderhufe und stapfen am Meer entlang, bis die Sonne untergeht und ihr schönes rotwarmes Licht auf der eisig blauen Meeresoberfläche tausend neue Lichter zaubert…

* Siehe auch unser Beeehditorial vom letzten Januar Sardinien – die Insel für alle Jahreszeiten und den Artikel über das eindrückliche Fest „Sant’Antoni de su O’u“ am 16./17. Januar.

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