Die Empfehlung eines guten Freundes bringt mich in einen Ort, den kaum ein Reiseführer kennt: Pauli Arbarei. Der 700-Seelen-Ort, in dem ich die nächsten drei Tage verbringen werde, ist verkehrsgünstig gelegen (ca. 50 km von der Hauptstadt Cagliari, ca. 10 km von der inseldurchquerenden Schnellstraße SS 131 entfernt). Die Touristenmagneten, der Nuraghenkomplex von Barumini und die drei Giaras (Siddi, Gesturi und Serri), befinden sich nur wenige Kilometer weiter nördlich.

Wobei schon bei der Anreise klar ist: Da geht noch mehr! Die Marmilla ist unheimlich vielseitig. Besonders im Frühling wirkt sie einladend, hat etwas sehr heimeliges. Alles ist grün, überall ist Leben, der Tourismus ist noch ganz weit weg und hat hier sowieso im ganzen Jahr etwas sehr entspanntes.

Pauli Arbarei ist ein guter Ausgangspunkt für Touren durch die Marmilla und vor allem ist hier ein wirklich heimeliges Gasthaus, in dem Du gut umsorgt wirst: die Locanda La Rosa.

Locanda La Rosa

Locanda La Rosa

Das über 100 Jahre alte, frisch renovierte Haus ist ein echtes Schmuckstück. Ein kleiner, mit bäuerlichen Werkzeugen und Blumen ausgestalteter Vorgarten setzt einen freundlichen Kontrast zu den grauen Wänden; das Haus ist aus ganzen großen Granitsteinen gebaut.

Die Gastgeber, Fabiano und Maria Rosa begrüßen mich sehr herzlich und zeigen mir mein regionaltypisch eingerichtetes Zimmer. Es ist unter dem Dach, wo früher Vorräte gelagert wurden, ein Fenster nach vorn zur Straße. Das ist nicht schlimm, denn der Ort ist ruhig und das Schwatzen der Dorfbewohner, die sich zufällig vor der Locanda treffen, trägt zum Wohlgefühl bei.

Ich war über Landstraßen hierher gegondelt, hatte in Baruminis Centro Culturale Giovanni Lilliu eine regionale Tourismusmesse besucht, dann einen kleinen vorabendlichen Spaziergang auf den ersten Wegen der Giara di Gesturi gemacht und mich auf dem Rückweg bei Las Plassas noch kurz verfahren.

Regionaltypische schöne Zimmer

Regionaltypische schöne Zimmer

Die Pizza mit selbst gesammelten und konservierten Steinpilzen und Salsiccia vom Metzger um die Ecke ist also ein bisschen verdient. Der halbe Liter Hauswein ist gut, schmeckt fast ein bisschen wie neuer roter Wein und seine Wirkung bleibt nicht aus.

Heute Abend sitzen in der Locanda ein paar Nachbarn und eine Familie, und man bindet mich gleich in die Gespräche ein. Nah an den Leuten sein, erleben wie sie leben, hören, was sie bewegt – das macht einen Urlaub in einem anderen Land doch aus.

Ich erinnere mich an den Sommer vor ein paar Jahren, als ich schon einmal hier war. Da war die Locanda zu einem Dorffest gut gefüllt, mit anderen Zimmergästen, Einheimischen und gar aus Cagliari waren Leute gekommen. Die beiden machen viel richtig.

Am Ende sitze ich mit meinen beiden Gastgebern allein, kurz vor Mitternacht holt Fabiano noch einen selbstgemachten Lakritz-Grappa aus dem Schrank und Maria Rosa gibt mir eine der Wurzeln zum Kauen. Tatsächlich, das Stück Holz schmeckt nach Lakritz. Das wächst hier? Ja, das wächst hier. Erstaunliches Sardinien, immer wieder.

Von innen gut gewärmt und genährt falle ich gegen Mitternacht ins Bett. Ich schlafe wunderbar.

Nurallao Cascata Sa Cradaxioleddu

Nurallao Cascata Sa Cradaxioleddu

Am nächsten Tag bekomme ich ein Frühstück aus einem Caffè lungo und einer fantastischen selbstgemachten Ricotta-Torte, mit Anissamen und Minze, Maria Rosa gibt mir noch ein Stück für die bevorstehende Wanderung mit.

Ein Ausflug nach Nurallao steht auf dem Zettel – es ist Mitte März und jetzt lohnt ein Trek zu den Wasserfällen, zum Beispiel Sa Cradaxioleddu.

Der Regen hat ausgereicht, das Wasser fällt und ich verbringe mehrere Stunden auf den Wegen zwischen Cascate und Cascatelle. Im Herbst, sagen die Einheimischen, sprießen hier Pilze und sogar Trüffel. Da komme ich doch gern nochmal wieder!

Eine kleine Rundreise zurück nach Pauli Arbarei führt mich durch Nuragus und Isili – auch der Trenino Verde fährt im Sommer hier über den Stausee, in dem mittendrin eine kleine Kirche auf einer Insel thront.

Giara di Serri tramonto
Zum Sonnenuntergang bin ich an der Giara di Serri. Etwas zu früh, also sehe ich mir noch das Santuario Santa Vittoria an, ein eher unbekannte archäologische Stätte mit einem Tempelheiligtum und gut erhaltenen Strukturen. Der abendliche Blick über die lieblichen Hügeln der Marmilla ist fantastisch.

Der dritte Tag gehört wieder der Giara di Gesturì, diesmal von der anderen Seite – bei Gonnosnò fahre ich hinauf und trabe einen ganzen Tag durch die Ebene mit den wilden Pferdchen.

Der Frühling ist hier schon fast da. Die Sonne scheint warm herab, kleine Seen überall, es blüht gelb und weiß, Vögel zwitschern wie verrückt.

Ich steige auf die Erhebung Zeppara Manna und erfasse jetzt zum ersten Mal wie groß die Giara ist.

Ausflugstipp: Giara di Gesturì

Ausflugstipp: Giara di Gesturì

Kein einziger Mensch in Sicht, das Ende der Hochebene weit hinten erkennbar. Man könnte den ganzen Tag, wenn nicht sogar länger hier verbringen, so groß ist sie.

Das nächste Mal zu Pferd, denke ich, das wär noch grandioser. Natürlich kennt Fabiano jemanden, der Ausritte organisiert und beim nächsten Besuch machen wir das.

Wenn es darum ginge, alles zu sehen und auch noch etwas Muße fürs Nichtstun zu haben, müsste ich noch zwei Tage bleiben.

Eine Woche, doch, die kann man hier gut verbringen. Und wenn du doch mal wieder Trubel brauchst: In rund einer Stunde bist du in Cagliari. Auch Strandtage und Ausflüge in weiter entfernte Regionen lassen sich locker einbauen.

Wer Lust bekommen hat, die Marmilla zu erleben, kann sich gern an das schwarze Schaf wenden:

Urlaubspaket Marmilla

Das schwarze Schaf koordiniert zusammen mit der Locanda La Rosa ein individuelles und landestypisches Programm zusammen, bei dem ihr die Natur, die Sehenswürdigkeiten (auch die unbekannteren) und die Menschen ganz hautnah erlebt. Wanderungen, Ausritte, Quad-Touren, „sacco a pranzo“ und und und … Schreibt eine Mail mit Euren Vorstellungen an beeeh@pecora-nera.eu

Alles könnt ihr natürlich auch auf eigene Faust machen und mit den beiden Gastgebern abstimmen. Hier die Kontaktdaten:

Casa Tipica Locanda La Rosa – Hotel Ristorante Pizzeria
Via Sant’Agostino, 27 – 09020 Pauli Arbarei
Provincia del Medio Campidano

Telefon und Fax: +39 070.9341057
E-Mail: info@locandalarosa.it
Homepage: www.locandalarosa.it

 

2 Comments

  1. Rudolf Schneider

    12. Juni 2016 at 18:56

    Wir waren vom 11./12.06.2016 Gast bei Maria und Fabiano in der Locanda L Rosa. Es war ein wirklich wunderbarer Aufenthalt. Die Gastgeber haben uns sämtliche Wünsche hilfsbereit und freundlich erfüllt. Ein wahrer Geheimtipp. Ehrliche und herzliche Gastronomie.
    Wir kommen bestimmt wieder.
    Birgit und Rudolf Schneider

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    • nicole

      19. Juni 2016 at 16:24

      Freue mich sehr darüber, vielen Dank für die Rückmeldung 🙂

      Reply

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