Burgos. Wenn ein Ort diesen Namen verdient, dann wohl der in der Nähe von Sassari.

Gut sichtbar thront bei der Anfahrt aus Richtung Süden eine gut erhaltene Burg auf dem Gipfel eines kegelförmigen Berges. Auf dem sie umgebenden Plateau haben es sich die Einwohner Burgos‘ im Schatten der Burg gemütlich gemacht.

Im Hintergrund die unberührte Bergkette des Goceano, überblickt das »Castello di Goceano« das Flusstal des Tirso, das sich in eine fruchtbare Ebene ausbreitet.

Castello del Goceano

Castello del Goceano, Burgos

Burgen hat man in diesem Leben ja schon eine Menge gesehen – auf Sardinien sind sie eher selten. Der Weg führt von der SS 128 über den Ort Esporlatu über Serpentinen hinauf in den Ort, in dem werktags ein buntes Treiben, Lärmen und Hupen herrscht.

Die Straßen sind eng und auf der Hauptstraße, eigentlich immer zugeparkt, wollen alle fahren und irgendwo wird immer gebaut.

Von den kanpp 1.000 Einwohnern (1951 waren es noch 2.000) geht eine ausgelassene, nette Stimmung aus. Man beäugt und grüßt den Durchreisenden, der seinen Mietwagen den Weg hinauf schraubt. Und nebendran immer die Burg, von den Einwohnern auch Su Burgu genannt.

Die Geschichte von Burgos

Gebaut wurde die Burg 1127 als Sitz des Judifikates Torres. Die Region fiel 1259, nach dem Tod der letzten Richterin von Torres, Adelasia, in Anarchie und das Kastell wurde verlassen.

Mariano IV di Arborea, ein Richter und Kriegsherr (1329 – 1376) aus Oristano, gab der Burg ihren Glanz zurück. Er erhielt 1339, nachdem er eine lange Zeit seines Lebens in Barcelona bei Alfonso IV of Aragon verbrachte, die Richterschaft über die Provinzen Bas in Spanien sowie Goceano und Marmilla in Sardinien und baute die Burg wieder aus.

Mariano war einer der ersten und wenigen aus der spanischen Besatzerzeit, die die Unabhängigkeit Sardiniens vorantreiben wollten, zum Beispiel indem er für eine florierende Agrarwirtschaft im Umland sorgte.

Die dominant wirkende Burg diente als sein Dienstsitz, aber noch mehr als Schutz für die sardische Bevölkerung.

Wälder, ein Fluss und unberührte Natur

Das Umland von Burgos ist sehr vielseitig und von der Burg aus in einem 360-Grad-Panorama wunderschön zu überblicken.

Über die SP45 erreichst du die Wälder von Burgos (»Foreste di Burgos«), die zu den wenigen vollständig intakten Wäldern Sardiniens gehören. Hier hat der Mensch über die Jahrhunderte kaum eingegriffen.

Burgos: unberührte Natur gleich am Dorfrand

Burgos: unberührte Natur gleich am Dorfrand

Die Wälder des Goceano sind am besten zu Fuß zu erkunden.

Eine schöne Tour beginnt noch etwa 20 Kilometer weiter nördlich von Burgos, an der SP 36 zwischen Bultei und Ozieri, bei Kilometer 12 am Centro servizi di Fiorentini.

Auf den ruhigen Waldwegen passiert man die Quelle Sorgente di Su Tassu. Die alte, in der Region als »Straße der Gipfel« bekannte SP 161 führt zum Waldgebiet Sa Matta. Eine alte stillgelegte Eisenbahntrasse führt hindurch und verbreitet nostalgischen Charme. Auch diese kann man ganz wunderbar zu Fuß entlang gehen.

In der Nähe, bei Benetutti befindet sich auch die warme Quelle Termali di San Saturnino.

Das Castello di Burgos ist als Orientierungspunkt sichtbar. Ruhezonen und der ein oder andere Punkt zum Einkehren (Agriturismo) sind ebenfalls vorhanden.

Eine vollständige Beschreibung der Tour inklusive Kartenmaterial gibt es in italienischer Sprache auf: www.sardegnaambiente.it.

Foreste di Burgos, Quelle: sardegnadigitallibrary.it

Foreste di Burgos, Quelle: sardegnadigitallibrary.it

In der Nähe von Burgos befindet sich auch eine Zweigstelle des „Istituto di Incremento Ippico sardo“. Diese Einrichtung kümmert sich um die Aufzucht und stellt die Nachzucht der sardischen Pferderassen sicher – des Anglo-Arabo-Sardo und der Cavallini della Giara (die letzte Wildpferderasse der Insel, frei lebend in der Giara di Gesturi, pecora-nera berichtete). Das Institut sorgt mit seinem Zuchtprogramm der weißen Esel der Asinara für die Erhaltung auch dieser seltenen Art.

Weitere Informationen:

 

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