Schnee türmt sich auf, meterhohe Verwehungen und ein weißes Winterwunder sind seit Januar, wenn es traditionell  anfängt zu schneien, auf dem Bruncu Spina, einem der höchsten Inselberge, entstanden.

Richtig. Schnee. Auf Sardinien. Dabei spekulieren doch viele allein bei dem Klang des Inselnamens auf Dauersommer – oder zumindest warmen Frühling, und die hart gesottenen freuen sich auf ein Bad im Meer.

Aufgetürmter Schnee, Foto: Andrea Murgia
Aufgetürmter Schnee, Foto: Andrea Murgia ® Copyright tutti i diritti riservati

Sie haben die Rechnung ohne den Bruncu Spina und den Gennargentu gemacht. Der alte Geselle hält die weiße Winterpracht an seinen Flanken, die auf über 1.800 Meter ansteigen, fest.

Der Winter ist hier ein echtes Wunder, gerade weil man nicht erwartet, auf einer sonnenverwöhnten Mittelmeerinsel auch die Ski anschnallen zu können.

Doch es schneit regelmäßig im Winter oberhalb von rund 1.000 Metern. Im höchstgelegenen Ort, Fonni, auf 800 Metern sind Flocken keine Seltenheit (www.visitfonni.it) – zu Jahresbeginn, bis in den März gibt es tatsächlich viel Schnee.

Das ist manchmal ungemütlich und sehr kalt, denn häufig hängen auch die Wolken tief. Die unseren nordeuropäischen Lesern wohlbekannten Kaltfronten und Tiefs aus dem Polargebiet und vom Atlantik bringen ständig neuen Schnee. Zu ihnen gesellen sich dann die starken Mittelmeerwinde.

Besonders, wenn der Scirocco, ein nasser Wind aus Südosten, weht, legt sich dessen über dem Meer eingesammelte Feuchtigkeit als Schnee ab. Der Windchill hat hier überhaupt so gar nichts Chilliges. Und es ist dann auch eher grau in grau und die Sicht bescheiden.

Was den mit 1.829 Metern zweithöchsten Gipfel der Insel – neben seiner Schönheit in diesem Winter – so besonders macht, ist sein Spaßfaktor. Skifahren. Snowboarden. Treks im Schnee. An klaren Tagen atemberaubendes Panorama. An diesigen Tagen diese mystische Atmosphäre.

Nebel und tief hängende Wolken erschweren die Sicht
Nebel und tief hängende Wolken erschweren die Sicht auf den eigenen Pfad

Der Bruncu Spina gehört zum Massiccio del Gennargentu, dem silbergrauen Dach Sardiniens, Teil des Nationalparks „Parco Nazionale del Golfo di Orosei e del Gennargentu“. Wohl der Grund, warum die Landschaft trotz Skibetrieb noch so unberührt und echt, ja fast karg ist. Die Pisten sind einfach und nur grob markiert, alles wirkt sehr frei und hat fast ein bisschen Freestyle-Ambiente.

Auch ein kleines Träumchen für Schneewanderer, denn ein Großteil des Gebietes ist gut einsehbar und kaum frequentiert.

Für die Pisten gilt: nicht groß-, aber einzigartig! Der Betrieb ist wirklich nur dann wenn Schnee fällt – eine Schneesicherheit hat Sardinien nicht. Das ist also nicht planbar, aber wenn es sein soll, dann ist es super (wenn man denn zulässt, dass es nicht perfekt-alpin ist).

Bruncu Spina, Foto: Vincenzo Pani
Bruncu Spina, Foto: Vincenzo Pani

Alles zu Öffnungszeiten, Pistenzustand und Preisen, sowie Wetterinfos findet Ihr auf www.bruncuspina.com und bei der facebook-Gruppe (ital.) „Quelli di Bruncu Spina„.

Dem Schutz durch den Nationalpark ist wohl auch zu verdanken, dass hier kaum Infrastruktur ist. Damit ist auch keine Hüttengaudi im klassischen Sinn zu erwarten. Das „Carburante“, also die Verpflegung inklusive Höherprozentigem, bringt man sich im Auto mit. Die Station am Skilift ist nur teilweise geöffnet.

Das alles macht es aber gerade erst interessant: Die meisten Leute, die hier sind, sind aus der Region. Man kommt also mit Sarden in Kontakt, das hier ist (noch) kein Touristenziel. Viele sind in der Gruppe da, aus Freunden oder als ganze Familie, sogar die kleinen Kinder toben hier im Schnee. Das ist wichtig zu wissen, denn allein wegen der Zwerge muss man überall sehr vorsichtig sein.

Gianluigi Deidda - ® Copyright tutti i diritti riservati
Bruncu Spina 2015 – Foto: Gianluigi Deidda – ® Copyright tutti i diritti riservati

Tagsüber ist man auf den Ski oder dem Snowboard und abends fahren alle wieder weg, um sich zuhause aufzuwärmen. Und um sich in Desulo, Fonni, Aritzo oder einem der anderen Dörfer in einem Restaurant oder der Dorfbar zu treffen.

Im Februar / März ist auch der traditionelle sardische Maskenkarneval in der Barbagia – da wird es insgesamt es an Spaß und Beschäftigung nicht fehlen: Fonni mit den Urthos e Buttudos ist Gänsehaut pur!

Fonni - Wandmalerei S'Urthu e Buttudos
Fonni – Wandmalerei S’Urthu e Buttudos

Das bedeutet: Als »Externer« ist man echt gefordert und selbst verantwortlich, Leute kennenzulernen. Da braucht’s viel Aufgeschlossenheit und Kennlernfreude, um in Kontakt zu kommen. Italienisch hilft unheimlich. Aber da hier kaum Rentner sind, geht das dann wiederum leicht, und viele, die man anspricht, können auch ein paar Brocken Englisch, oder sogar Deutsch. Und die Sprache »Mirto« oder »Wein« versteht sowieso jeder.

Das schwarze Schaf wünscht dir viel Spaß!

Quelle: Articolo Gennargentu di metà Marzo su www.sardegna-clima.it

Fotos ® Copyright: Gianluigi Deidda, http://www.gianluigideidda.it – Andera Murgia, http://www.sardegna-clima.it – GRAZIE!!!

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