Nebensaison! Lieblingsreisezeit des schwarzen Schafs, von Oktober bis Mai, manchmal auch von September bis Juni, je nach Touristenaufkommen.

In manchen Jahren will Sardinien seine Bewohner besonders früh überraschen. Während die nämlich noch voll im Wintermodus stecken, erwacht die Insel und die Sonne scheint wie verrückt. Da sprießen zwischen den Felsen schon die Blumen, das Land ist im üppigen Grün bepinselt, die Sonne vertreibt die Wolken, Ostern steht auch vor der Tür.

Eigentlich ein Restaurant und ein Supermarkt ...

Das sind eigentlich ein Restaurant und ein Supermarkt …

Die ersten Reisenden des Jahres sind schon im März / April da – die „echten“ Aktivurlauber. Gelassene, freundliche Menschen. Surfer, Kiter, Biker, Trekkingfreunde. Klettern und Canyoning ist jetzt top. Insgesamt chillige Reisende.

Willkommen auf Sardinien! sagt das schwarze Schaf.

Einige jedoch wissen gar nicht so recht, worauf sie sich da eingelassen haben. Denn Sardinien ist zwar ein Ziel für das ganze Jahr, aber in der Nebensaison (oder eher sogar „VOR-Saison“) tatsächlich noch etwas im ausgedehnten Winterschlaf.

Oder wie es ein (eigentlich ansonsten recht patent wirkendes) Pärchen am Tisch im Café neben uns sagte: »Hier ist ja alles zu!«

So schwarzweiß stimmt das nun auch wieder nicht und so gibt das schwarze Schaf ihnen erst ein paar Tipps und zockelt dann nach Hause, inspiriert genug für eine kleine …

»Bedienungsanleitung für die Nebensaison«

1. Lebe im Alltags-Zeitrahmen der Einheimischen

Leere Strände, hier: Porto Istana, im Hintergrund Isola Tavolara

Leere Strände, hier: Porto Istana, im Hintergrund Isola Tavolara

Das heißt erstmal: früh aufstehen. Nichts kann man als Tourist in der Nebensaison falscher machen, als lang zu schlafen. Das geht im Sommer schon nur so mittelprächtig, die Siesta wird konsequent eingehalten.

Aber wer Anfang April oder Mitte November überhaupt Leben sucht, wird es als Langschläfer nicht finden.

Die Zeiten, zu denen Menschen auf der Straße und in den Dörfern zu sehen sind, sind vormittags und am frühen Abend. Wie bei ganz normalen Menschen.

  • Von 8 bis 13 Uhr geht man seiner Arbeit nach, kauft ein, erledigt Dinge im Ort.
  • Dann findet man sich wieder in den Häusern zum pranzo / dem Mittagessen ein. Manche Pizzerien haben auch eher mittags als abends geöffnet.
  • So gegen 15 Uhr geht man wieder zur Arbeit.
  • Ab 16, 17 Uhr öffnen die Geschäfte wieder.
  • So richtig Leben kommt zum Apéro gegen 18, 19 Uhr in der Dorfbar auf. Oft treffen sich hier auch Handwerker nach der Arbeit.
  • Frühestens um 20, meistens ab 21 Uhr öffnen die Restaurants – nein, nicht früher, vergiss es einfach 😉

2. Rede mit Einheimischen

Ja, in den Touristenorten, die die gängigen Reiseführer so vorschlagen, sind die meisten Restaurants und Hotels noch geschlossen. Da ist es im Hinterland und in den gewachsenen, sardischen Orten wirklich einfacher.

Damit du nicht stundenlang suchen und fahren musst, frage die Einheimischen (oder schau hier beim schwarzen Schaf, die meisten Adressen sind ganzjährig geöffnet).

Denn auch die, die hier wohnen, wollen irgendwo essen gehen (das übrigens meistens am Wochenende, weswegen einige Restaurants auch Freitag-Sonntag-Öffnungszeiten haben).

Das heißt: Irgendwo gibt es immer ein Restaurant das offen ist, und da von Einheimischen frequentiert, ist das sogar meistens sehr gut!

Nützt also nichts: ab in die nächste Bar und fragen. Das geht zum Beispiel so:

  • Stiamo cercando un (buon) ristorante aperto. / Wir suchen ein (gutes) Restaurant, das offen hat.
  • Lei può consigliare un ristorante per stasera? / Können Sie ein Restaurant für heute abend empfehlen?
  • Dove si può mangiare una buona pizza? / Wo kann man eine gute Pizza essen?
Nach Sonne kommt doch manchmal noch Regen ... und andersrum!  

Nach Sonne kommt doch manchmal noch Regen … und andersrum!

Gerade in der Nebensaison sprechen viele nur Italienisch, nur einige Englisch und wenige Deutsch.

Aber: alle sind bemüht, und mit Händen und Füßen kommt man meistens zu seiner Pizza. Das geht nahtlos zum nächsten Tipp über:

3. Hab Karte, Zettel und Stift parat

Drei wichtige Utensilien im Nebensaison-Reisegepäck: eine gute, aktuelle und möglichst detaillierte Straßenkarte von Sardinien, ein wasserfester Stift (Kugelschreiber) und etwas zum Schreiben.

Wie oft haben wir das gebraucht, um uns Sachen, die im Vorbeifahren auffielen (geöffnete Restaurants und B&B zum Beispiel …) zu merken.

Und um den Einheimischen bei ihren Tipps zu unterstützen, in dem wir ihnen zeigten, wo wir wohnen und bis wohin wir bereit waren zu fahren.

Und natürlich, um ihnen ihre Wegbeschreibungen zu erleichtern und zu verstehen, wo wir hin müssen.

4. Rechne (auch) mit Mistwetter

Der Frühling (und auch der Herbst) sind im gemäßigten europäischen Klima vor allem eins: unvorhersehbar, und auf einer Insel mit viel Landmasse mitten im Meer schon dreimal.

Und: Wenn sich mal ein Tief eingenistet hat, dann macht’s es sich vermutlich gleich für ein, zwei Tage gemütlich. Punkt.

Dann gilt es, daraus das Beste zu machen (hier unsere Top 10 bei Regen). Bei Tagen mit viel Wind allerdings, ziehen die Dinger meistens schnell wieder ab.

Ihr merkt schon: Sardinien ist nicht Fuerteventura, nicht Ägypten, nicht die Karibik, nicht Thailand. Nein, die Insel ist NICHT das ganze Jahr über wettersicher. Ja, wäre schön wenn. Ist aber nicht so.

Ist aber auch nicht schlimm.

Genießt die Stille der Natur, hier: As Piscinas, Supramonte di Baunei

Genießt die Stille der Natur, hier: As Piscinas, Supramonte di Baunei

Manchmal würden wir gern dem ewigen Einheitsfotobrei von Sonne-Strand-Türkismeer Einhalt gebieten, denn das ist nur ein Teil der Wahrheit. Wenn nicht jeder dächte, es gäbe Sonnengarantie – um wie viel leichter hätte die Insel es, ganzjährig attraktiv zu sein!

Und es gibt ja so viele schöne Ecken (die man bei glühender Sonne und 30 Grad im Schatten eh gar nicht erreicht).

Gerade im Frühling aber blitzt so oft der Sommer durch, manchmal schon von einer Stunde zur nächsten. Wenn die Wetterfrösche verfrühten Sommer vorhersagen ist das ein echter Grund zum Jubeln.

Oh ja, und auch das schwarze Schaf hat Bock, sich die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen …

Alles ist gut 🙂

5. Sorge für »Notproviant«

Das schwarze Schaf nimmt auf seine Reisen immer etwas Proviant mit. Das reicht von Gummibärchen im Handschuhfach über selbst gezauberte Paninos mit Schinken und Käse im Rucksack bis zu einem Sixpack Ichnusa (das landläufige, sardische Bier) im Kofferraum des Autos.

Wahlweise natürlich auch etwas anderes, nach Gusto. Sardisches Gebäck sind genauso gut wie Milchschnitten – Hauptsache, dir geht die gute Laune nicht flöten, weil du Hunger hast.

In kalten Monaten eine gefüllte Thermoskanne mit Tee oder gar Glühwein – und schon kann nichts mehr passieren.

So ein »Notproviant« ist nämlich auch toll bei Planänderungen. Das Schaf erinnert sich an diesen einen Tag im Frühling, der so schön warm war, dass es den ganzen Abend im Auto auf dem Capo San Marco an der Westküste stand. Es blickte erst in den Sonnenuntergang, las dann bei einem kleinen Bier und einer Runde Kekse ein gutes Buch, hörte Musik und später machte es einen unvergesslichen Nachtspaziergang am Kap, im tollen Geräusch der friedlich heranrauschenden Wellen.

6. Geh in die Natur

Sardiniens Infrastruktur mag noch schlafen, aber die Natur hat 24/7 geöffnet. Geh einfach hin. Und wenn du nicht weißt, wohin, dann fang einfach hier an nach  ein wenig Inspiration für Ausflüge zu suchen: http://pecora-nera.eu/category/natur/

Das schwarze Schaf macht sich jetzt jedenfalls wieder auf die Hufe. Vielleicht treffen wir uns ja!

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